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UNTERNEHMEN BARBAROSSA Teil 3: Dieser Gegner wird sich nie wieder erheben – die Kesselschlachten bis Herbst 1941 Am 22. Juni überfiel die Deutsche Wehrmacht die Sowjetunion. Es war der Krieg, den Hitler schon immer gewollt hatte und den er als Kampf der Weltanschauungen bezeichnete. Daher wurde dieser Krieg auch selten erbarmungslos geführt. Stalin hatte bis zuletzt nicht an den Bruch des Hitler-Stalin-Paktes geglaubt, obwohl ihn viele Warnungen erreichten. Nach dem Überfall gelang es der Wehrmacht in einem beispiellosen Vormarsch rasch in die Sowjetunion einzudringen und die Planer des Unternehmens Babarossa fühlten den Sieg bereits in greifbare Nähe gerückt. Und doch waren sie von der Zähigkeit der russischen Soldaten und der Kampfstärke der Roten Armee überrascht. Und als der Widerstand trotz schier unglaublicher Verluste der Russen andauerte wurde bald klar, dass es nicht gelungen war, das sowjetische Riesenreich in einem neuen Blitzkrieg zu bezwingen. Dieses Buch erzählt die großen Schlachten des Sommers 1941 zwischen der Deutschen Wehrmacht und der Roten Armee. Umfangreiches historisches Bild- und Kartenmaterial ergänzt dieses Werk. Umfang 272 Seiten
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Veröffentlichungsjahr: 2025
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Unternehmen Barbarossa
Teil 3: Dieser Gegner wird sich nie wieder erheben – die Kesselschlachten bis Herbst 1941
IMPRESSUM:
Dirk Hennings
c/o IP-Management #4887
Ludwig-Erhard-Str. 1820459 Hamburg
Die Operation Barbarossa begann kurz vor Tagesanbruch am 22. Juni 1941. Die Deutschen unterbrachen das Telegrafennetz in allen westlichen Militärbezirken der Sowjetunion, um die Kommunikation der Roten Armee zu unterbrechen. Panische Funksprüche der sowjetischen Frontverbände an ihre Kommandozentrale wurden wie folgt empfangen: „Wir werden beschossen. Was sollen wir tun?“ Die Antwort war ebenso verwirrend: „Sie müssen verrückt sein. Und warum ist Ihr Signal nicht verschlüsselt?“
Um 03:15 Uhr am 22. Juni 1941 wurden 99 von 190 deutschen Divisionen, darunter vierzehn Panzerdivisionen und zehn motorisierte Divisionen, von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer gegen die Sowjetunion eingesetzt. Sie wurden von zehn rumänischen Divisionen, drei italienischen Divisionen, zwei slowakischen Divisionen sowie neun rumänischen und vier ungarischen Brigaden begleitet. Am selben Tag wurden die sowjetischen Militärbezirke Ostsee, West und Kiew in Nordwest-, West- und Südwestfront umbenannt.
Um die Lufthoheit zu erlangen, begann die Luftwaffe sofort mit Angriffen auf sowjetische Flugplätze und zerstörte einen Großteil der vorwärts stationierten Flugzeugflotten der sowjetischen Luftwaffe, die größtenteils aus veralteten Typen bestanden, bevor deren Piloten die Chance hatten, den Boden zu verlassen. Einen Monat lang war die Offensive auf drei Achsen völlig unaufhaltsam, da die Panzertruppen Hunderttausende sowjetischer Soldaten in riesigen Kesseln einkreisten, die dann von langsameren Infanteriearmeen dezimiert wurden, während die Panzer die Offensive fortsetzten.
Bundesarchiv, Bild 101I-646-5188-17 / Opitz / CC-BY-SA 3.0
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Dieses Buch erzählt die Geschichte dieser gewaltigen Kesselschlachten, die vermutlich jeder anderen Armee der Welt das Rückgrat gebrochen hätten. Doch die deutsche Führung hatte die russischen Kämpfer unterschätzt.
Die Schlacht um das Baltikum fand zu Beginn des Deutsch-Sowjetischen Krieges am Nordabschnitt der Ostfront statt. Sie verlief vom 22. Juni bis 9. Juli 1941 zeitgleich mit der im Mittelabschnitt stattfindenden Kesselschlacht von Minsk. Nach wechselhaften Kämpfen konnte die deutsche Wehrmacht im Unternehmen Barbarossa planmäßig das 1940 von der Sowjetunion annektierte Gebiet von Lettland und Litauen besetzen.
Durchführung des Feldzuges im Baltikum
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Planung
Die deutsche Heeresgruppe Nord (Generalfeldmarschall Ritter von Leeb) eröffnete den Angriff am 22. Juni mit 23 Infanterie-Divisionen, drei motorisierten und drei Panzerdivisionen. Es war von der deutschen Heeresleitung geplant, die sowjetischen Streitkräfte von der Ostseeküste abzudrängen, die baltischen Häfen zu sichern, dann nach Leningrad und Kronstadt vorzustoßen und dabei die Stützpunkte der Baltischen Flotte zu nehmen. Die Konzentration der deutschen 16. und 18. Armee erfolgte an der Grenze Ostpreußens und an beiden Ufern des Flusses Memel. Die Heeresgruppe Nord plante mit der Panzergruppe 4 am stärkeren rechten Flügel vorzugehen, um das Gebiet von Opotschka schnellstmöglich zu nehmen, den Abzug russischer Truppen aus den baltischen Staaten zu verhindern und die Voraussetzung für die Weiterführung des Vormarsches auf Leningrad zu schaffen. In Richtung des Hauptstoßes gelang es der Heeresgruppe Nord, ein günstiges Kräfteverhältnis zu erreichen. Nur sieben sowjetische Schützendivisionen standen am ersten Angriffstag direkt an der Grenze Ostpreußens bereit. Weitere Reserven befanden sich jedoch in getrennten Gruppen um Wilna, Kaunas und Schaulen und waren dahinter bis in die Region von Opotschka und Pskow konzentriert. Die deutsche 16. Armee unter Generaloberst Busch wurde beauftragt, ihre Offensive auf beiden Seiten der Hauptstraße nach Kaunas in Richtung auf Daugavpils (Dünaburg) zu führen, während die Panzergruppe 4 unter Generaloberst Hoepner in dieselbe Richtung nördlich des Unterlaufs der Memel zur Düna vorzustoßen hatte. Die 18. Armee unter Generaloberst von Küchler hatte ihren Hauptangriff über Tilsit nach Riga auszuführen.
Wilhelm Ritter von Leeb
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Zu Beginn des Krieges war die sowjetische Nordwestfront unter Generaloberst Fjodor Kusnezow deutlich schwächer als die anderen sowjetischen Fronten in Weißrussland und in der Ukraine, da sie nur über zwei mechanisierte Korps verfügte. Die 1940 besetzten baltischen Staaten wurden von den Sowjets als politisch unzuverlässig angesehen, in deren Gebiet keine nachhaltige Verteidigung geleistet werden sollte. Insgesamt zählte die Nordwestfront 22 Divisionen, davon 19 Schützendivisionen, 2 motorisierte Schützendivisionen und 3 Panzerdivisionen mit insgesamt 379.000 Mann, 4938 Geschützen und Mörsern, 1274 Panzern und 1078 Kampfflugzeugen. Nur 206 Panzer waren allerdings neueren Typs (T-34 und KV-1), der Großteil der Panzertruppe bestand nur aus leichteren Panzern vom Typ BT-7 und T-26.
Generaloberst Hoepner im Gespräch mit dem Kommandeur der 6. Panzerdivision, General Landgraf
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Verlauf der Offensive
Bereits am ersten Kriegstag, am 22. Juni 1941, konnten deutsche Truppen die Verteidigung der Nordwestfront durchbrechen. Ein deutscher Offizier berichtet:
„Der Angriff beginnt um 3.05 Uhr nach einem kurzen, aber heftigen Feuerschlag auf der ganzen Front. Die Sowjets sind vollkommen überrascht und leisten anfangs nur geringen Widerstand. […] Die russischen Infanterieverbände ziehen sich überall zurück. Sie leisten nur in den Betonbunkern an den Straßen verbissenen Abwehr und denken selten an Übergabe.“
Die Luftflotte 1 unter Generaloberst Alfred Keller mit dem unterstellten I. Fliegerkorps unterstützte den Angriff der Heeresgruppe Nord mit 450 Flugzeugen, davon 271 Kampfflugzeugen und 203 Jägern. Nach Beginn des Angriffs am 22. Juni griff das Korps drei Tage lang, mit allen verfügbaren Kräften, sowjetische Militärflugplätze an. In dieser Phase wurden die Bomber täglich vier- bis sechsmal, die Sturzkampfbomber sieben- bis achtmal und die Jäger fünf bis achtmal eingesetzt. Anschließend unterstützten die fliegenden Verbände des Korps die Panzergruppe 4 in der Schlacht um das Baltikum und beim anschließenden Vormarsch auf Leningrad.
Gegenüber der sowjetischen 8. Armee war der Angriff der 18. Armee unmittelbar erfolgreich. Der deutsche Hauptschlag traf die linke Flanke der 8. Armee, an der Naht zwischen der 90. und 125. Schützendivision, während die rechte Flanke von Truppen des deutschen XXVI. und I. Armeekorps angegriffen und gebunden wurde. Am linken Flügel nahm die 61. Infanterie-Division die Brücke über die Memel und rückte auf Garsden, während die 291. Infanterie-Division am Kurischen Haff über Klaipėda nach Crottingen vorrückte. Die sowjetische 90. Schützendivision begann nach Nordosten auf Schaulen auszuweichen, während die 125. Schützendivision nach hartnäckigen Grenzkämpfen mit dem XXXXI. Armeekorps (mot.) Tauroggen aufgeben musste. Kämpfe wurden um Polangen geführt, die Verteidigung der sowjetischen 10. Schützendivision wurde durchbrochen und sie musste sich nach Norden zurückzuziehen.
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Das deutsche LVI. Armeekorps (mot.) trat im Raum östlich von Ragnit bis Haselberg als Spitzenformation zum Angriff über die Memel an. Die links von der 290. Infanterie-Division gedeckte 8. Panzer-Division (General Brandenberger) nahm Georgenburg, dahinter folgte die 3. Infanterie-Division (mot.) zur Dubissa nach, wo am Nachmittag ein Brückenkopf bei Ariogala gebildet wurde. Das LVI. Armeekorps erreichte am 24. Juni den Raum Ukmerge. Die deutsche 16. Armee ließ das II. Armeekorps (General Brockdorff) südlich von Schloßberg über die litauische Grenze angreifen. Die 121. Infanterie-Division griff im Raum Wirballen an und stand schnell im Häuserkampf in Kibarten. Das XXVIII. Armeekorps griff mit der 122. und 123. Infanterie-Division bei Neustadt und nordwestlich von Sintautai an. Zusammen mit dem südlich davon aus dem Raum Gumbinnen angreifenden VI. Armeekorps (6. und 26. Infanterie-Division) wurde der Durchbruch zwischen Mariampol und Kalwarja erzwungen.
Im Tagebuch der Heeresgruppe Nord wurde festgestellt, dass der sowjetische Widerstand an der Grenze sehr gering war, der Gegner schnell überwunden wurde und alle wichtigen Fluss-Übergange im gesicherten Besitz gebracht werden konnten. Am rechten Flügel der Heeresgruppe Nord, im Anschluss zur Heeresgruppe Mitte strebten die Truppen der Panzergruppe 3 danach, wichtige Brücken über die Memel zu sichern. Nach der Eroberung der zweiten Brücke über die Memel südlich von Alytus wurde der Vormarsch von der sowjetischen 11. Armee (Generalleutnant W. I. Morosow) aufgehalten. Teile der 128. und 184. Schützendivision und die sowjetische 5. Panzerdivision leisteten am Ostufer der Memel starken Widerstand.
Am Abend des 22. Juni geriet die deutsche 7. Panzerdivision (Generalmajor Hans von Funck) östlich von Olita in ein größeres Panzergefecht. Der sowjetische Divisionskommandeur Oberst F. F. Fedorow konnte zwar zur Verstärkung die Artillerie des 5. motorisierten Schützenregiments und das 2. Bataillon des 9. Panzerregiments heranziehen, wurde aber zurückgeworfen. Die 5. Panzerdivision des 3. mechanisierten Korps flutete in Unordnung zurück. 70 sowjetische Panzer und 20 Flugzeuge (auf den Flugplätzen) wurden bei diesem Kampf zerstört, das deutsche XXXIX. motorisierte Korps verlor nach eigenen Angaben 11 Panzer. Teile der sowjetischen Kampfgruppe (3 Panzer, 12 gepanzerte Fahrzeuge und 40 Lastwagen) wurden zur benachbarten Westfront abgedrängt. In diesem Abschnitt hatten die sowjetischen Truppen schwere Verluste erlitten, zudem konnte der weitere Vormarsch des deutschen XXXIX. motorisierten Korps (rechter Flügel der Panzergruppe Hoth) auf Wilna nicht gestoppt werden.
Von Bundesarchiv, Bild 101I-208-0031-07 / Zoll / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5410361
Zwischen der Nordwest- und der Westfront bildete sich so im Abschnitt der sowjetischen 11. Armee eine große Frontlücke, welche die Rote Armee nicht mehr schließen konnte. Die Masse der 11. Armee war zusätzlich zwischen den Zangen der Panzergruppen 3 und 4 eingeschlossen. Die Hauptkräfte der sowjetischen 8. Armee zogen sich hingegen von der gepanzerten Front des Gegners relativ intakt nach Norden ab. Fast vollständig unterbunden blieb die Versorgung mit Munition und Treibstoff. Die Situation erforderte entscheidende Maßnahmen, um den deutschen Durchbruch aufzuhalten. Noch am Abend am 22. Juni erhielt General Kusnezow von der Stawka die Richtlinie Nr. 3:
„Die Küste der Ostsee ist zu halten, ein mächtiger Gegenangriff aus dem Bereich Kaunas gegen die Flanke gegen die feindliche Gruppierung bei Suwałki ist anzusetzen, in Zusammenarbeit mit dem rechten Flügel der Westfront sollte bis zum Abend des 24. Juni der Suwalki wieder unter eigene Kontrolle gebracht werden.“
Diese Stawka-Direktive konnte nicht ausgeführt werden, ohne Reserven konnte man den weiteren Rückzug nicht verhindern, geschweige denn die Situation wiederherstellen.
„[Doch auch] die Angriffsrichtungen der deutschen Armeekorps ziehen die Fronten der Divisionen weit auseinander, so daß oft Lücken von 100 Kilometer Breite entstehen. Vom vierten Kampftage an treten Panzer und motorisierte Kräfte des Feindes in Erscheinung. Diese neu herangeführten Truppen setzen der deutschen Heeresgruppe energischen Widerstand entgegen.“
– Werner Haupt: Kurland. Die letzte Front, Podzun Verlag, 1960, S. 8.
Sowjetische Gegenstöße & Panzerschlacht bei Raseiniai
Die Panzerschlacht bei Raseiniai / Litauen (ältere deutsche Ortsnamen: Rossienie und Rossieny) war eine Panzerschlacht, bei der deutsche Truppen erstmals auf die bis dato unbekannten schweren sowjetischen Panzer KW-1 und KW-2 trafen. Diese lösten eine schwere Krise aus, die aber letztlich gemeistert werden konnte.
Schwerer sowjetischer Panzer KV-1
Am 22. Juni 1941, dem ersten Tag des Deutsch-Sowjetischen Krieges, stieß die deutsche Heeresgruppe Nord im Unternehmen Barbarossa während der Schlacht um das Baltikum mit der Panzergruppe 4 an der Spitze aus Ostpreußen in Richtung Leningrad vor. Während das LVI. (56.) Armeekorps mot. (8. Panzer-Division) den Weg über Dünaburg nahm, überschritt das XXXXI. (41.) Armeekorps mot. (1. und 6. Panzer-Division) die Memel im Raum Tilsit und drang auf Schaulen vor. Die 6. deutsche Panzer-Division verfügte bei Beginn des Angriffs über das Panzer Regiment 11 mit I. und II. Abteilung und die Panzer Abteilung 65. Die Ausrüstung bestand aus 47 Panzerkampfwagen II, 155 Panzerkampfwagen 35 (t) aus tschechischer Produktion, 30 Panzerkampfwagen IV, 5 Panzerbefehlswagen 35 (t) und 8 weiteren Panzerbefehlswagen.
Schwerer sowjetischer Panzer KV-2
Nach ersten kurzen Kämpfen im Grenzgebiet erreichte die 6. Panzer-Division am Mittag des 23. Juni die litauische Stadt Raseiniai, die besetzt wurde. Bis zum Abend waren zwei Brückenköpfe über den ca. 4 km östlich gelegenen Fluss Dubysa (Dubyssa) gebildet worden. Hierzu war die Division entlang der heutigen Straße 4501 nach Eržvilkas vorgestoßen, folgte danach der Straße weiter ostwärts zur Fernstraße 146 und drehte auf dieser nach Nordosten auf Raseiniai ein. Nördlich der 6. Panzer-Division ging die 1. Panzer-Division entlang der heutigen A12 (Europastraße 77) von Tauroggen kommend nach Nordosten auf Skaudviles vorstoßend vor. Dort soll es zu ersten Gefechten gekommen sein. Dann weiter entlang dieser Straße, bis die Kreuzung mit der Fernstraße 196 erreicht war. Divisionsteile drehten nach Südosten auf Raseiniai ein und diese Truppen erreichten die kleine Stadt, um dann wieder nach Nordosten mit Stoßrichtung Lyduvėnai einzuschwenken. Anfänglich entlang der Straße 3509, später über schmalere Straßen. Parallel dazu stießen Divisionsteile weiter entlang der heutigen A12 bis nach Kelmė vor und schwenkten dort in direkt östlicher Richtung des Straßenkreuz bei Tytuvėnai entlang der Nationalstraße 157 ein. Als Gegner in diesem Raum war das 3. sowjetische Mechanisierte Armeekorps identifiziert worden, welches im Juli 1940 aufgestellt worden war. Bei Beginn des deutschen Angriffs lag die sowjetische 2. Panzerdivision im Wald um das Dorf Gaižiūnai südlich von Jonava, ca. 20 km nordöstlich von Kaunas. Das 3. Mechanisierte Korps verfügte über eine Mannstärke von 31.975 Mann und hatte einen gemeldeten Bestand von 651 Panzern, wovon 110 bereits die neuen Typen T-34 und KV-1 waren. Während des 23. Juni marschierten die Kräfte der sowjetischen 2. Panzerdivision, aus dem Raum Jovana kommend, entlang der Fernstraße 144 durch die Kleinstadt Kėdainiai in Richtung Šeduva. Noch am 23. Juni muss der Ort Skėmiai erreicht worden sein, von wo aus die heutige Straße 3004 nach Westen zum kleinen Städtchen Grinkiškis führt. Von dort kann man in südwestlicher Richtung der Fernstraße 255 nach Raseiniai folgen. Weitere Teile der Division scheinen bereits weiter südlich nach Westen eingeschwenkt zu sein, wie aus der Lage am 24. Juni ersichtlich wurde.
Die Schlacht
Im Morgengrauen des 24. Juni 1941 trat die sowjetische 2. Panzerdivision (Generalmajor Jegor Nikolajewitsch Soljankin) des 3. Mechanisierten Korps (Generalmajor A. W. Kurkin) mit Artillerieunterstützung östlich von Raseiniai zu einem Gegenangriff auf die vorstoßende deutsche 6. Panzerdivision (Generalmajor Franz Landgraf) an. Als kein deutscher Panzer und keine Panzerabwehrkanone die Panzerung der KWs durchschlagen konnte, kam es zu einer ernsthaften Krise und zu beginnender Panik. Selbst der Volltreffer einer schweren 15-cm-Feldhaubitze auf 300 m prallte ab und der sowjetische Panzer überrollte das Geschütz. Ein Offizier verlor seine Nerven, eilte sogar zum Kommandierenden General der Panzergruppe 4 Erich Hoepner und rief aus: „Alles ist verloren!“ Das Kriegstagebuch der 6. Panzerdivision hielt am 24. Juni 1941 fest:
„Um 6.00 Uhr stellt sich heraus, daß auch 5-cm-Panzerabwehrkanone die feindlichen Panzer nicht durchschlägt. Orientierung durch den nach vorn gefahrenen Divisionskommandeur ergibt um 9.00 Uhr folgendes Bild: Meldung über Unverwundbarkeit der schweren Feindpanzer ist bestätigt. Zirka 7 bis 8 fahren diesseits der Dubyssa im Raum der Kampfgruppe von Seckendorff herum, Verwirrung stiftend, eigene Waffen zermalmend. Von ihrer Bewaffnung 4,5 und 7,5 sowie 2 Maschinengewehren machen sie nur selten Gebrauch. 3,7- und 5-cm-Pak haben sie überrollt und vernichtet. Das Kradschützenbataillon 6 ist nicht mehr einsatzfähig. Die 6. Kompanie des Schützenregiments 114 hält nach wie vor die Furt unter halb der Dubyssabrücke.“
Laut Johann Adolf Graf von Kielmansegg konnte die Panik durch die Haltung und Disziplin der Offiziere überwunden werden. Als die Flakabteilung 21 das Schlachtfeld erreichte und mit 8,8-cm-Flak 18/36/37 den ersten KW abschoss und es gelang, einen KW durch eine geballte Ladung von T-Minen fahrunfähig zu machen, sprach sich in Windeseile herum, dass die Panzer doch zu besiegen seien, und die Panikstimmung legte sich, jedoch laut Kielmansegg „wohl im letzten Moment“.
Aufgegebene schwere Panzer KV-2 in Lida (Belarus)
Ein einzelner KW blockierte eine Straße und konnte die ganze „Kampfgruppe Raus“ aufhalten. Er schoss zwölf Nachschubfahrzeuge in Brand und verhinderte den Abtransport Verwundeter, sodass mehrere Schwerverletzte starben. Erst am Morgen des 25. Juni konnte er durch sieben Schüsse aus einer 8,8-cm-Flak ausgeschaltet werden, von denen nur zwei dessen Panzerung durchschlugen.
Während die 6. Panzerdivision die ganze Wucht des sowjetischen Gegenangriffs auf sich nahm, umging die 1. Panzerdivision in einem Flankierungsmanöver die sowjetischen Kräfte. Am 26. Juni schloss sich die Zange zwischen der 1. und 6. Panzerdivision und die sowjetische Panzerdivision wurde eingekesselt und vernichtet. Die 6. Panzerdivision fand etwa 100 Panzer, 4000 Lkw, 30 Geschütze und vieles andere Material vor, aber die sowjetische Infanterie sickerte aus dem Kessel, sodass nur wenig Gefangene gemacht wurden.
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Das Kriegstagebuch des OKW vermerkt für den 26. Juni 1941:
„Die Panzerschlacht des XXXXI. AK. ostwärts Rossienie wurde nach 2täg. härtesten Kämpfen siegreich beendet.“
Am 25. Juni 1941 überprüfte eine Kommission des Heeres-Waffenamtes erbeutete KW auf Herz und Nieren. Freiherr von Grießenbeck notierte am 28. Juni 1941:
„Heute wurde Hitler in seinem Feldhauptquartier im Osten ein russischer ‚Übertank’ vorgeführt mit 7,5 cm starker Panzerung – ein Koloß. Der Führer war wütend auf unser Waffenamt, weil es nicht auch so große Tanks bauen ließ. Wenn es die Russen könnten, müßte es für uns eine Leichtigkeit sein; er ließ einen unglücklichen Oberstleutnant des Waffenamtes, der den russischen Tank vorführen mußte, überhaupt nicht zu Wort kommen, sondern tobte.“
Der Kommandeur der 8. Panzerdivision, General Brandenberger (links) mit Erich von Manstein
Von Bundesarchiv, Bild 101I-209-0086-12 / Koch / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5476463
Kielmansegg äußerte nach dem Krieg:
„Diese dreitägige Panzerschlacht von Rossienie war eine der größten Nervenbelastungen, die ich im ganzen Krieg erlebt habe und auch gemessen an vielen Kämpfen des späteren Rußlandfeldzuges eine der schwersten, die wir je zu bestehen hatten.“
Schlacht an der Düna
Die Stellungen der Nordwestfront konnten nach der Panzerschlacht südöstlich von Schaulen nicht mehr gehalten werden, die sowjetischen Truppen zogen sich nach Nordosten zurück. Der Militärrat der Nordwestfront befahl den Rückzug der zwischen der 8. und 11. Armee stehenden Truppen entlang der Flüsse Venta, Schushwa und Wilija. In der Nacht zum 25. Juni kam eine neue Entscheidung der Stawka: dem 16. Schützenkorps unter General M. M. Iwanow wurde gegenüber dem deutschen II. Armeekorps der Gegenangriff im Raum nördlich Mariampol zur Sicherung von Kaunas befohlen, obwohl die Ereignisse den Rückzug zum Flusses Wilija erforderten. Anfangs hatte das angesetzte Korps Erfolg, bald war es aber gezwungen, die 5. und 33. Schützen-Division in die Ausgangsposition zurückzuführen. Zusammen mit den zurückgehenden Truppen zogen auch fast 60.000 Bauarbeiter in den Osten zurück, die erst vor Kurzem eingetroffen waren, um den befestigten Raum nahe der Grenze zu verstärken. Die Straßen waren vollgestopft mit Flüchtlingsmassen aus den Grenzstellungen, deutsche Luftangriffe brachten Panik in die Kolonnen und zerstörten die Telekommunikation. In dreitägigen Kampf verlor die Nordwestfront 921 Flugzeuge, zudem gab es schwere Verluste bei der Artillerie und vor allem bei den Panzern.
Während die Panzerkeile des deutschen XXXXI. und LVI. motorisierten Korps auf Schaulen vorstrebten, wurden die Flanken der sowjetischen 2. Panzerdivision umgangen und umzingelt. In der Nacht zum 25. Juni befahl General Sobennikow den allgemeinen Rückzug auf eine neue Verteidigungslinie auf relativ gut organisierte Weise: das 10. Schützenkorps bezog die Linie Mazeikiai–Kurtuvenai und das 11. Schützenkorps die Linie Kanalas–Radviliškis.
Die Front der sowjetischen 8. Armee erstreckte sich jetzt auf 110 Frontkilometer: Rechts bestand zusätzlich eine 85 Kilometer lange Lücke bis nach Libau, wo die 67. Schützendivision (General Dedajew) verteidigte und links vergrößerte sich die Lücke zur 11. Armee infolge der Fortschritte der Panzergruppe 4 von Tag zu Tag. Südlich von Kaunas war die Lage entschieden, zerstreute Einheiten der sowjetischen 11. Armee zogen sich nach Osten zurück. Die sowjetische 11. Armee befand sich in einer schwierigen Situation. Der Volkskommissar für Verteidigung berichtete am 26. Juni, dass bei der 11. Armee das Hauptquartier und der Militärrat gefangen genommen oder getötet worden waren. Der Zustand der abgeschnittenen 5., 33., 188., 128. Schützen-Division war unbekannt, die Reste der außerhalb stehenden Verbände versuchten in Richtung zur Düna (Daugavpils) zu entkommen.
Kämpfe in der Küstenregion
Gemeinsam mit dem am linken Flügel in die Front eingeführten XXVIII. Armeekorps überschritt das deutsche II. Armeekorps am 25. Juni die Memel bei Kowno. Bis zum 25. Juni hatte sich die deutsche Offensive in Kurland wie folgend entwickelt: Die eigenständig an der Küste operierende 291. Infanterie-Division (General Herzog) kämpfte um den wichtigen Hafen Libau und rückte mit Teilen auf Windau vor.
Die Masse der Infanterie der 18. deutschen Armee rückte weiter über Jelgava (Mitau) nach Riga vor. Teile der sowjetischen 8. Armee hatten bereits Befehl auf das nördliche Ufer der Düna zurückzugehen, die Besetzung der Zwischenlinie Auce – Vashkai – Krūminš zu vollziehen und dann eine Verteidigungslinie an der Düna bis nach Riga aufzubauen. Um die Situation zu stabilisieren, sollten die Truppen der Nordwestfront an der Wende der westlichen Düna wieder Fuß fassen.
Düna-Überquerung und Eroberung von Dünaburg
Das deutsche XXXXI. motorisierte Korps rückte derweil über Panevėžys nach Jakobstadt vor und das LVI. motorisierte Korps, das rechts die Einheiten der 16. Armee weit überholte, stürmte weiter auf Dünaburg. Um die Verteidigung der Düna-Linie zu verstärken, wurde zusätzlich aus einer Stawka-Reserve das 5. Luftlandekorps und das 21. mechanisierte Korps unter General Leljuschenko herangezogen. Die 27. Armee des Generals Bersain hatte sich im Raum Gulbene zu konzentrieren, um die Verteidigung der Dünalinie zwischen Lievenhof bis Dünaburg sicherzustellen. Der stellvertretende Befehlshaber der Nordwestfront, General S. D. Akimow, erhielt Befehl, die Truppen im Raum Dünaburg zu führen. Das 21. mechanisierte Korps, das hier verteidigen sollte, hatte den Abschnitt jedoch noch nicht erreicht.
Am Morgen des 26. Juni erreichte die 8. Panzerdivision (General Brandenberger) und die 3. motorisierte Division (General Jahn) die Düna nahm Dünaburg und sicherte einen Brückenkopf am rechten Flussufer. Dies gelang auch durch den Einsatz von unterstellten Kräften der Division Brandenburg, damals noch ein Regiment, zur Sicherung der operativ wichtigen Düna-Brücken bei Dünaburg am 28. Juni 1941, bei dem Angehörige der 8. Kompanie die Brücke auf sowjetischen Beute-LKW überquerten, die Wachmannschaft im Handstreich niederkämpften und diese Stellung anschließend zwei Stunden lang gegen sowjetische Gegenangriffe hielten. Dabei fiel der Kompaniechef, Oberleutnant Hans-Wolfram Knaak, der postum zum Hauptmann befördert und mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet wurde.
Dünaburg: Nach dem Einmarsch der Wehrmacht 1941
In der Zwischenzeit ließ das Hauptquartier der Stawka eine Verteidigungsfront an der westlichen Düna herrichten, für welche die 27. Armee am linken Flügel der abziehenden Einheiten der 8. Armee aus der Reserve herangezogen wurde.
Erbeutete russische Küstengeschütze bei Dünaburg (Daugavpils, Lettland)
Am 27. Juni zogen sich die Einheiten der sowjetischen 8. Armee wegen der Gefahr einer Einkreisung hinter die Daugava zurück. Die Reste der 11. Armee sammelten sich bis zur Reorganisation im Raum Opotschka. Erst am 27. Juni nachmittags traf General Leljuschenkos Korps in der Gegend von Dünaburg ein. Die 42. sowjetische Panzerdivision nahm den Kampf mit Einheiten der deutschen 121. Infanterie-Division auf. Zwei Stunden nach Beginn der Kämpfe standen die 46. Panzerdivision und das 5. Luftlandekorps bei Dünaburg im heftigen Kampf. Die Situation erforderte den sofortigen Einsatz der 42. und 185. Schützen-Division. Deren Eingreifen wurde jedoch durch die deutsche Luftwaffe verhindert. Nach dem Verlust von Dünaburg verlegte das Hauptquartier der geschlagenen 27. Armee am Abend des 28. Juni nach Rēzekne, wo es vom 5. Luftlande-Korps und dem 21. mechanisierte Korps gesichert war. Am 28. Juni ging ein verspäteter Befehl der Nordwestfront ein: „Die 27. Armee (5. Luftlandkorps, 21. mechanisiertes Korps, 110. Artillerie-Regiment und Teile des 16. Schützen-Korps) hatten die Verteidigung des nördlichen Ufers des Flusses Düna zwischen Livani, Dünaburg und Krāslava zu gewährleisten.“ Am Morgen des 29. Juni gingen die sowjetischen Truppen auf die neue Verteidigungslinie zwischen Vyrochno und Luknas zurück.
Dieses Bild wurde von einem deutschen Soldaten während der Kämpfe in Dünaburg aufgenommen.
Von Werner Laudon - Familienarchiv Laudon/Kibelka, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=91396108
Südöstlich von Riga durchquerte in der Nacht des 29. Juni die Vorausabteilung des XXXXI. motorisierten Korps von General Reinhardt die westliche Düna bei Jakobstadt und Lievenhof. Im Raum Friedrichstadt konzentrierte sich Ende Juni das deutsche I. Armeekorps mit der 1., 11., und 21. Infanterie-Division an der Düna.
Östlich Dünaburg bei Krāslava erfolgte am 3. Juli der Düna-Übergang der bereits aufgeschlossenen Infanterie des deutschen II. Armeekorps. Am rechten Flügel der sowjetischen 27. Armee durchbrachen deutsche Truppen die Verteidigung und eroberten Rezekne. Die 18. Schützen- und die 46. Panzer-Division zogen sich zurück; besonders schwer waren die Ausfälle bei der 42. Panzerdivision. Die Wehrmacht versuchte dabei, das 21. mechanisierte Korps einzukesseln und zu vernichten. Die abgedrängte sowjetische 42. Panzerdivision hielt sich im Bezirk Dagda bis zum Abend des 3. Juli. Von den 107 Panzern und 129 Geschützen, die General Leljuschenko zu Beginn der Kämpfe zur Verfügung standen, waren am folgenden Tag nur noch 28 Panzer einsatzfähig. General Leljuschenko bekam Befehl, mit seinen restlichen Truppenteilen eine neue Abwehrlinie zwischen Ludza–Laudery bis zum Ende des Tages am 4. Juli zu halten. Die deutsche 8. Panzer-, 3. motorisierte SS-Division „Totenkopf“ sowie die 290. und 121. Infanterie-Division begannen die sowjetischen Positionen anzugreifen, die sich nicht halten konnten. Der Angriff der deutschen Streitkräfte zwang das Korps, die Linie Ludza–Laudery zu verlassen und sich nach Sebesch und Opotschka zurückzuziehen. Am folgenden Tag befahl General Bersarin den Abzug seiner Armeeteile über die alte Staatsgrenze der UdSSR.
„Die Heeresgruppe Nord stellte jetzt überall schnelle Verbände auf, die dem fliehenden Feind auf den Fersen bleiben sollen.“
Besetzung von Libau
Nach dem allgemeinen Abzug der Truppen der Nordwestfront stießen die deutschen Truppen vor Libau auf hartnäckigen Widerstand. Das deutsche Oberkommando plante, die Stadt spätestens am zweiten Tag zu erobern. Doch erst ab 24. Juni blockierten die Deutschen die Stadt von Land und Meer. Gegen die kleine Besatzung, bestehend aus Teilen der 67. Schützen-Division (General N. A. Dedajew) begann die deutsche 291. Infanterie-Division, unterstützt von Panzern und durch die Kriegsmarine den Angriff. Auf Befehl des Oberkommandos der Nordwestfront in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni verließen die letzten Verteidiger Libau und begannen, sich nach Osten abzusetzen. Erst am 28. Juni wurde Libau (jetzt Liepāja) ohne besonderen Widerstand besetzt, am 1. Juli wurde auch Ventspils (Windau) eingenommen (beide Städte westlich von Riga an der Küste).
Während die Hauptkräfte der Heeresgruppe Nord ihre Militäreinsätze an der Düna durchführten, übernahmen die Flankenverbände (291. Infanterie-Division) der 18. Armee die Säuberung der südlichen Region der Baltischen Staaten.
Eroberung von Riga
Die wichtigsten verbliebenen Streitkräfte der russischen 8. Armee gingen am Abend des 29. Juni zum rechten Ufer des Flusses Daugava über, wo sie die Verteidigung von Riga organisierten wollten. Die deutschen Truppen erlaubten den sowjetischen Truppen nicht, Fuß zu fassen. An einigen Orten erreichten die deutschen Truppen die Daugava noch vor den sowjetischen Truppen: das XXXXI. motorisierte Korps erreichte am 26. Juni den Fluss bei Krustpils.
Die alte Eisenbrücke über den Fluss Daugava
Am 29. Juni wurde Jelgava (Mitau) von der deutschen 18. Armee besetzt. Es wurde der Befehl erteilt, die deutschen Truppen, die über die Daugava hinaus in Riga eingedrungen waren, abzuwehren. Um 7.40 Uhr am 29. Juni überquerten deutsche Panzer eine Brücke über die westliche Düna, fünf deutsche Panzer brachen zum rechten Ufer durch. Am 29. Juni brach die Vorhut des deutschen XXVI. Armeekorps (61. und 217. Infanterie-Division) in Riga ein und nahm die Brücken über den Fluss. Um 12.00 Uhr brach die Infanterie des deutschen Infanterie-Regiments 185 über die die Rigaer Brücke in die Stadt ein, die 18. Armee brach den gegnerischen Widerstand.