Tom Prox 105 - Frank Dalton - E-Book

Tom Prox 105 E-Book

Frank Dalton

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Beschreibung

Wenn es im Westen brennt, dann brennt es wie Zunder! Das wissen natürlich auch Captain Tom Prox und die Ghosts, als sie just in dem Augenblick das kleine Örtchen Maddala erreichen, wo die örtliche Mühle Feuer gefangen hat. Rasch brennen die aus Holz erbauten Gebäude lichterloh, und doch gelingt es Prox und Sergeant Snuffy Patterson unter Einsatz ihres eigenen Lebens ein kleines Mädchen aus den Flammen zu retten.
Für die Eltern der armen Belle aber kommt jede Hilfe zu spät. Die rasche Ergreifung des vermeintlichen Täters ist da allenfalls ein kleiner Trost. Plötzlich aber brennt es erneut, und ganz Maddala droht jetzt zur Flammenhölle zu werden ...


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Inhalt

Cover

Immer wenn der rote Hahn kräht ...

Aus dem Wilden Westen

Vorschau

Impressum

Immer wenn der rote Hahn kräht ...

Von Frank Dalton

Wenn es im Westen brennt, dann brennt es wie Zunder! Das wissen natürlich auch Captain Tom Prox und die Ghosts, als sie just in dem Augenblick das kleine Örtchen Maddala erreichen, in dem die örtliche Mühle Feuer gefangen hat. Rasch brennen die aus Holz erbauten Gebäude lichterloh, und doch gelingt es Prox und Sergeant Snuffy Patterson unter Einsatz ihres eigenen Lebens ein kleines Mädchen aus den Flammen zu retten.

Für die Eltern der armen Belle aber kommt jede Hilfe zu spät. Die rasche Ergreifung des vermeintlichen Täters ist da allenfalls ein schwacher Trost. Plötzlich aber brennt es erneut, und ganz Maddala droht jetzt zur Flammenhölle zu werden ...

»Sieh einmal da rüber, dort liegt Maddala!«

»Lass es liegen, es läuft uns nicht davon. Falls du aber damit ausdrücken wolltest, wie groß dein Durst ...«

»Erraten, Chef! Eigentlich wollte ich dir aber noch etwas verraten. Siehst du die Rauchfahne dort? Wahrscheinlich ein Großfeuer.«

Captain Prox blickte überrascht auf und schaute zu der Ortschaft hinüber.

»Tatsächlich! Wollen schneller reiten, möglich, dass man Hilfe braucht.«

Snuffy Patterson gab seinem Tier die Sporen. Schnell näherten sie sich der kleinen Ansammlung von sechs oder sieben Gehöften, die sich in einem langgestreckten engen Tal dahinzogen und das weltentlegene Santa Maddala bildeten.

Ben Closter und Ruby Long folgten ihnen in einigem Abstand. Die Ghosts kamen von den San Juan Mountains her, wo sie wichtige Erhebungen angestellt hatten, und waren auf dem Weg nach Hernandula. Von dort aus wollten die Ghosts die Bahn zur Weiterreise benutzen. Rasch näherten sie sich dem Örtchen.

Bald bemerkten sie, dass ein großes, flaches Gebäude am Taleingang in Flammen stand. Dichte Rauchschwaden wälzten sich ihnen entgegen.

»James Lindseys Mühlenwerke« war über dem Eingang zu dem von einer Mauer eingefriedeten Haus- und Hofkomplex zu lesen, in dem das Feuer wütete. Zu helfen war nicht mehr viel, die Mühle brannte lichterloh. Die Flammen hatten auch auf das Wohnhaus übergegriffen.

Die Helfenden beschränkten sich lediglich darauf, Möbelstücke zu bergen, und auch da war kaum noch etwas zu machen, denn der Brand fraß sich schon bis ins erste Stockwerk hinauf. Bald mussten die Decken einstürzen. Acht bis zehn Männer liefen planlos umher.

Snuffy Patterson eilte mit Tom Prox auf das Wohnhaus zu, um sich an den Rettungsarbeiten zu beteiligen. Sie waren noch nicht ganz heran, als die Aufregung unter den Hilfswilligen sich plötzlich beträchtlich steigerte.

»Belle!«, rief eine Frauenstimme entsetzt. »Wo ist Belle? Hat niemand mein Töchterchen gesehen?«

Tom Prox lief auf die Frau zu. »Befindet sich Ihr Kind noch im Haus?«

»Ich weiß es nicht! Belle hielt oben in unserem Schlafzimmer ihren Mittagsschlaf. Sie ist ja erst vier Jahre alt! Als es in der Mühle zu brennen anfing, lief ich schnell hinüber und dachte in der Aufregung nicht mehr an das Kind.«

»Platz da!«, rief Tom, eilte auf die Haustür zu und stieß die Männer beiseite, die sich immer noch abmühten, gefährdete Möbelstücke ins Freie zu schleppen. Das Treppenhaus war bereits voller Qualm, als er in den Flur eindrang. Er stieß mit zwei Leuten zusammen, die einen Tisch hinter sich her schleiften. »Wo geht's nach oben, Nachbarn?«, fragte er hastig.

»Die Treppe liegt ganz hinten«, bekam er heiser zur Antwort. »Aber man kann nicht mehr hinauf! Oben ist schon alles ein einziges Flammenmeer ...«

Tom hörte nicht weiter hin, setzte mit einem Sprung über den Tisch, erreichte den Fuß der Treppe, vernahm Geräusche hinter sich, wandte sich um, konnte jedoch niemanden erkennen.

»Ich bin's, Chef!«, ertönte die Stimme des langen Sergeanten ganz in der Nähe. »Wäre doch gelacht, wenn wir die Kleine nicht herausbekämen!«

Tom erwiderte nichts. Er kannte seinen Snuffy. Sie arbeiteten sich die Treppe hinauf. Als sie den Flur des ersten Stockwerkes erreichten, schlugen ihnen wirbelnde Wolken beißenden Qualmes entgegen und machten jede Orientierung unmöglich. Sie konnten kaum atmen, tasteten sich an den Wänden entlang und suchten die Türen. Snuffy fand die erste, stieß sie auf und fuhr entsetzt zurück. Arme Belle!, dachte er.

Aber es schien nicht überall so schlimm zu stehen. Einige Räume hatte das Feuer noch nicht ergriffen. Die Freunde drangen ein, tasteten mit raschen Griffen über das Mobiliar hinweg und suchten nach dem Kind. Erst im vorletzten Zimmer fanden sie es. Sie stießen auf Betten, waren also im Schlafzimmer der Müllersleute angelangt.

»Belle!«, rief Tom halblaut. Er brachte kaum noch einen Ton aus der Kehle, so quälte ihn der Rauch. »Belle!«

Er bekam keine Antwort.

»Wenn sie nicht hier ist, besteht keine Aussicht mehr, sie zu retten, Chef!«, keuchte Snuffy und fuhr mit suchenden Händen über die Bettdecken hinweg. »Hier drin liegt sie nicht. Gibt es nicht noch ein Kinderbett in diesem verqualmten Raum?«

»Hier!«, erwiderte Tom aufatmend. Dicht neben dem Fenster stand es und es lag auch jemand drin. Aber die Kleine rührte sich nicht mehr. Anscheinend war sie bewusstlos. Tom nahm das Mädchen rasch auf. »Okay!«, keuchte er. »Rasch hinunter mit uns!«

Sie liefen in den Korridor zurück. Hier hatte sich die Lage inzwischen erheblich verschlechtert. Aus einem der hinteren Zimmer, dessen Tür sie nicht wieder hatten schließen können, stießen die Flammen in den Flur herein. Sie eilten auf die Treppe zu. Sehen konnten sie nichts, sie mussten sich auf ihr Gefühl verlassen.

Tom stolperte und wäre beinahe gestürzt. Erst im letzten Augenblick fing er sich wieder. Sein Fuß suchte die erste Stufe. Er spürte die Hitze durch den Stiefel. Das Kind auf dem rechten Arm, tastete er sich mit der Linken die heiße, bröckelnde Mauer hinunter. Das Holz knisterte bedenklich und riss unter der Belastung.

Endlich hatte Tom das Erdgeschoss erreicht. Der Qualm war inzwischen hier unten so stark geworden, dass man die Bergungsarbeiten einstellen musste. Im hinteren Teil des Gebäudes brachen die Decken krachend zusammen. Ein Meer von Funken wirbelte durch die Luft.

Toms Kleidung sengte an verschiedenen Stellen. Mit Mühe kämpfte er sich zur Haustür vor. Die Männer, die vorhin noch Möbel geschleppt hatten, standen jetzt stumm da und starrten hilflos in die Glut.

Der Ghostchef taumelte ins Freie. Seine Augen brannten, seine Lungen drohten zu zerspringen, ihm war, als habe er in der zurückliegenden Viertelstunde nur Feuer geatmet. Zwei Sekunden lehnte er sich gegen die Hausmauer und mühte sich, der Schwäche Herr zu werden, die ihn zu überfallen drohte.

Gierig sog er die frische Luft in sich hinein. Das Kind auf seinem Arm regte sich immer noch nicht. Warum nahm es ihm niemand ab? Sah man ihn nicht?

In diesem Augenblick wurde er von einem so wilden Funkenregen übersprüht, dass er sich in raschen Sätzen vom Haus entfernte. Nun merkte er auch, weshalb sich niemand um ihn kümmerte: Das Feuer hatte sich durch den Dachstuhl gefressen. Flammen fegten wie lodernde Segel zum Himmel. Schreckensbleich sahen die Menschen dem furchtbaren Schauspiel zu.

Tom schaute sich suchend um. Die Mutter des Kindes konnte er nirgends entdecken. Schließlich fielen seine Blicke auf Ruby, die gegen einen Baum gelehnt stand und zum Haus hinüberstarrte. Er hielt ihr das Kind hin.

»Kümmere dich um die Kleine! Vielleicht findest du die Mutter – sie wird sich schon schwere Sorgen machen.«

»Falls sie überhaupt noch lebt«, entgegnete die Agentin tonlos. »Während du oben warst, drang sie, völlig verzweifelt, ebenfalls in das brennende Haus ein. Die Leute wollten sie zurückhalten, aber vergebens. Ihr Mann stürmte hinter ihr her, aber wenige Minuten später brachen die Balken, und die Decke stürzte ein. Ich befürchte ...« Sie hob die Schultern.

Was sie sonst noch sagte, hörte Tom schon nicht mehr. Er lief bereits zum Haus zurück. Die Tür stand offen, und er starrte in eine Hölle wirbelnder Flammen. Ausgeschlossen, da noch einmal einzudringen! Wer sich jetzt noch drin befand, war verloren.

Trotzdem versuchte er es, zog das Halstuch von den Schultern und band es sich vors Gesicht. Jemand packte ihn bei den Schultern, um ihn zurückzuhalten. Er aber riss sich los und sprang mit einem Satz durch die Türöffnung.

Es war, als würde er mitten hinein in die Hölle springen. Knisternde und prasselnde Flammen, kaum noch Rauch – er starrte in ein Inferno. Die Deckenbalken lagen in wüstem Durcheinander auf dem Boden. Sie hatten einen Mann und eine Frau unter sich begraben. Die beiden rührten sich nicht mehr.

Tom versuchte, bis zu ihnen vorzudringen. Aber eine Stichflamme schoss auf ihn zu, und er musste zurückspringen.

Taumelnd rettete er sich ins Freie. Zwei oder drei Männer liefen ihm entgegen und schlugen mit bloßen Händen auf ihn ein, um die Flammen zu ersticken, die seine Kleider erfasst hatten. Noch während sie sich um ihn mühten, wurde ihm dunkel vor den Augen. Er sackte zusammen und sank zu Boden. Die Männer zogen ihn ein Stück weiter weg und legten ihn unter dem nächsten Baum ins frische Gras.

Jemand lief, um Wasser zu holen. Tom war jedoch wieder zu sich gekommen, ehe der hilfreiche Samariter zurückgekehrt war. Als Erstes fiel ihm ein, dass er Snuffy von dem Augenblick an, als er die Treppe erreicht, nicht mehr gesehen hatte. Wo war der Freund geblieben? Der Flur war noch eine Zeit lang passierbar gewesen, nachdem er ihn mit dem Kind auf dem Arm passiert hatte. Der Lange musste sich doch ebenso gut ins Freie gerettet haben können wie er.

Warum aber sah er ihn dann nicht?

Der Mann fluchte leise vor sich hin. Der Brand hatte sich rascher ausgebreitet, als vorauszusehen war.

Die Sache wurde nunmehr wirklich brenzlig. Aber er musste durch! Da das Zimmer voller Qualm war, sah er kaum noch etwas. Sich mit den Händen vortastend, fand er das Wasserbecken, steckte sein Reittuch hinein, wrang es leicht aus und band es sich vors Gesicht. Den Rest des Wassers goss er sich über den Kopf, sodass sein Haar nur so tropfte. Dann griff er nach einem neben ihm liegenden Sack. Von außen war nicht zu erkennen, was er enthielt, aber er bewegte sich auf einmal.

Als der Mann die Tür zum Flur aufstieß, hüllte ihn sofort eine Woge beißenden Rauches ein, sodass er zurückfuhr. Er versuchte es jedoch gleich von Neuem, und kämpfte sich langsam, Schritt für Schritt, zum Schlafzimmer hinüber. Als er beinahe die Tür erreicht hatte, war ihm, als höre er Schritte. Hielt sich außer ihm tatsächlich noch jemand in dem brennenden Stockwerk auf?

Zu sehen war nichts. Er strengte sein Gehör an, ständig bereit, sich zurückzuziehen. Die Schritte kamen nicht näher, sondern entfernten sich. Mit einem raschen Satz sprang er ins Schlafzimmer.

Hier schüttelte er den Sackinhalt in das Kinderbett, aus dem Tom Prox und sein Sergeant wenige Minuten vorher das kleine Mädchen geborgen hatten. In dem Sack hatte ein Hund gesteckt. Das Tierchen war sinnlos vor Angst. Es begann sofort wimmernd zu jaulen.

Wieder im Flur gelang es dem Mann nur mit Mühe, den Fluch zurückzuhalten, der ihm über die Lippen wollte, als er merkte, dass die Schritte, die sich eben entfernt hatten, zurückkehrten. Er presste sich gegen die heiße Mauer, entschlossen, sofort zuzuschlagen, falls er entdeckt wurde.

Aber der andere wurde seiner nicht gewahr. Das Wimmern des Hündchens war stärker geworden, und der andere strebte nun schnurstracks ins Schlafzimmer.

Der Mann mit dem nassen Reittuch wartete, bis der Kerl verschwunden war. Dann sprang er mit einem Satz in den Raum zurück, aus dem er gekommen war. Das Fenster war in dem Raum nur als blasses, mattes Viereck zu erkennen.

Hastig strebte er darauf zu und riss es auf. Der entstehende Sog zog glücklicherweise ins Haus herein. Gierig streckte er den Kopf ins Freie und atmete in vollen Zügen. Dann blickte er nach unten. Kein Mensch war zu sehen.

An der Rückwand des Hauses befand sich ein starkes Spalier. Die Kletterpflanzen, die sich daran in die Höhe rankten, waren längst verdorrt. Der Mann stieg hinunter. Auf halbem Weg brachen die morschen Latten zusammen, und er stürzte drei Meter tief ab. Wild fluchte er, während er sich wieder erhob, aber es war ihm nichts passiert. Einige Meter vom Haus stand eine Strauchgruppe. Darauf eilte er zu.

Plötzlich kam ihm jemand entgegen, den aus unerfindlichen Gründen ausgerechnet in diesem Augenblick die Rückseite des Hauses zu interessieren schien. Dieser starrte ihn verblüfft an, kam jedoch nicht dazu, den Mund zu öffnen, denn der mit dem Reittuch schlug sofort zu.

Der andere taumelte, hielt sich krampfhaft aufrecht und wollte den Fremden angehen. Um dessen Mund legte sich ein Zug unsagbaren Hasses. Seine Augen glitzerten gierig. Er schlug noch einmal zu, diesmal so kräftig, dass der andere lautlos zu Boden ging. Im nächsten Augenblick verschwand der Schläger im Gebüsch.

Als er sich in Deckung befand, atmete er erleichtert auf, riss das nasse Reittuch vom Gesicht und wischte sich damit den Ruß und den Staub ab. Es dauerte längere Zeit, bis sich seine keuchenden Lungen so weit beruhigt hatten, dass er nun hätte verschwinden können. Aber er tat es nicht, sondern setzte sich bequem zurecht und schaute zu, wie das Feuer weiter um sich fraß und das Mühlenanwesen vollends zerstörte. Triumph lag in seiner Miene.

Erst, als er Gewissheit hatte, dass nichts mehr gerettet werden konnte, erhob er sich, ging so weit zurück, wie es die Einfriedungsmauern erlaubten, schlug einen weiten Bogen und näherte sich der Vorderseite des Hauses. Niemand nahm Notiz von ihm, alle waren anderweitig beschäftigt.

Das wilde Grinsen um seinen Mund verstärkte sich. Am liebsten hätte er schallend aufgelacht.