Tom Prox 78 - Frank Dalton - E-Book

Tom Prox 78 E-Book

Frank Dalton

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Beschreibung

Der Bau der transkontinentalen Eisenbahn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bildete die Grundlage dafür, dass die Vereinigten später zur Weltmacht wurden. Um diese Bedeutung weiß natürlich auch Tom Prox, als er angefordert wird, um den ständigen Sabotageakten auf den Grund zu gehen, die den Bau einer neuen Bahnstrecke durch die Wüste Nevadas scheitern zu lassen drohen. Inkognito verdingen sich der Ghostchef und seine beiden Sergeanten, Snuffy Patterson und Ben Closter, als Bahnarbeiter auf der Baustelle, um den Attentätern das schmutzige Handwerk zu legen ...


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Inhalt

Cover

Gefahr für Tunnel III

Vorschau

Kleines Wildwest-Lexikon

Aus dem Wilden Westen

Impressum

Gefahr für Tunnel III

Von Frank Dalton

Erst der Bau der transkontinentalen Eisenbahn hat die USA zu der Weltmacht werden lassen, als die wir die Vereinigten Staaten heute kennen. Die Eisenbahn führte die zuvor durch den Bürgerkrieg gespaltene Nation wieder zusammen und brachte der Nation großen Wohlstand. Um diese Bedeutung weiß natürlich auch Tom Prox, als er angefordert wird, weil der Bau einer neuen Bahnstrecke durch die Wüste Nevadas an ständigen Sabotageakten zu scheitern droht. Sollte sie nicht zum vereinbarten Zeitpunkt fertig werden, würde das für Ingenieur Palfray, der die Strecke in Eigenregie bauen lässt, den Ruin bedeuten.

Inkognito verdingen sich der Ghostchef und seine beiden Sergeanten, Snuffy Patterson und Ben Closter, als Bahnarbeiter, um den Attentätern das schmutzige Handwerk zu legen ...

Jim Howler war mit seinen sechzig Jahren zu alt, um Schotter zu karren und Steine zu schlagen, aber als Wächter stand er noch immer ausgezeichnet seinen Mann. Den Colt im Holster, machte er seine Nachtrunde. Als er in die Nähe des Sprengstoffschuppens kam, stutzte er.

Zunächst konnte er nicht erkennen, ob die Tür offen war. Er entsicherte seine Waffe, ehe er das Schloss überprüfte. Der Bügel war mit einem Brecheisen aufgebrochen worden. Offenbar hatte jemand die Zeit seiner vorherigen Runde dazu benutzt, in den Sprengstoffschuppen zu gelangen. Komisch, einen Einbruch ins Verpflegungsmagazin hätte Howler eher verstehen können.

Seine Lampe flammte auf. Er leuchtete den Schuppen aus, ehe er eintrat. Es ließ sich nicht sofort feststellen, ob etwas gestohlen worden war. Er musste also jede einzelne Kiste untersuchen.

Nach zwei Minuten ließ ihn ein plötzliches Geräusch in seinem Rücken herumfahren. Aber ehe er seinen Gegner sehen konnte, traf etwas Hartes seinen Kopf. Mehr mechanisch riss er den Colt hoch und krümmte durch, doch den Knall des Schusses hörte er nicht mehr.

Im Wohnwagen des Ingenieurs aber fuhr Simon Palfray aus dem Schlaf.

»He, John!«, rief er zum anderen Bett hinüber. »Ich glaube, das war ein Schuss!«

Als sein Schlafkamerad endlich auf den Beinen stand, hatte Palfray bereits die Stiefel angezogen und die Waffe in der Hand. »Ich weiß nicht, was da schon wieder los ist, aber ich nehme jetzt bald an, der Teufel hat seine Hand im Spiel!«

»Gibt 'ne ganze Menge Geräusche, die wie ein Schuss klingen«, versuchte der andere, Palfray zu beschwichtigen. Er war der Zeichner und bewohnte mit dem Ingenieur den ersten Wagen des Bauzuges, der außerdem noch das Büro und den Zeichenraum enthielt.

Die Männer liefen nach draußen. Auf den ersten Blick schien hier alles wie sonst. Als sie aber an den Sprengstoffschuppen kamen, wären sie beinahe über den alten Howler gefallen, der mühsam auf allen Vieren herausgekrochen kam.

Palfray packte ihn bei den Schultern und zerrte ihn hoch.

»Was ist los?«, fragte er besorgt, während er seinem Zeichner einen Wink gab, Whisky zu holen.

»Schlapp gemacht?«, fragte er den Alten. »Vielleicht könnte ich Sie zum Magaziner machen, wenn der Wächterposten zu anstrengend für Sie ist.«

»Nonsens!«, erwiderte Howler wütend. »Einbruch ins Sprengstoffmagazin! Weiß nicht, was gestohlen wurde. Die Schurken haben mich niedergeschlagen, ehe ich sie zu Gesicht bekommen konnte.«

»Sollen diese Dinge denn nie ein Ende nehmen?« Palfray knirschte mit den Zähnen und musterte den Wächter. »Fühlen Sie sich stark genug, zehn Minuten allein zu bleiben?«

Aber da kam der Zeichner bereits wieder zurück. »Nicht nötig – da ist John schon! Nehmen Sie 'nen kräftigen Schluck, der bringt Sie wieder auf die Beine! Ich sehe inzwischen selbst mal nach.«

Es dauerte nicht lange, bis Palfray Bescheid wusste. Eine Kiste war verschwunden, und als er festgestellt hatte, was sie enthalten haben musste, lief es ihm kalt den Rücken hinunter. Hundert Stangen Dynamit! Und ein Kästchen Zünder fehlte ebenfalls. Ob auch Zündschnur verschwunden war, konnte er nicht sagen, damit nahmen sie es nicht so genau.

»Mein Gott!«, stöhnte der Ingenieur. »Mit hundert Stangen Dynamit sprengt man eine ganze Stadt in die Luft!«

Zwei Männer näherten sich dem Bauzug von der Seite her. Längere Zeit hatten sie hinter Felsbrocken versteckt gelegen und den Schienenstrang beobachtet.

»Schätze, wir können es wagen!«, flüsterte der eine dem anderen zu.

Sie sprangen auf, rannten auf den vierten der zwölf Wagen zu, kletterten das Trittbrett hoch und öffneten die Wagentür.

Schnarchen klang ihnen entgegen. Hin und wieder knackte eine der Schlafpritschen. Sie glitten auf ihre Betten zu und lagen in der nächsten Sekunde mit geschlossenen Augen so friedlich da, als seien sie nie weg gewesen.

»Kein schöner Job!«, sagte Cyril Hare, Sheriff von Dawson City, achselzuckend. »Wochenlang als Streckenarbeiter leben und zum Schluss vielleicht doch nichts herausbekommen – no! Schwere Arbeit da draußen. Werdet gehörig schuften müssen, es sei denn, ihr weiht den Ingenieur ein.«

»Das will ich unter allen Umständen vermeiden«, entgegnete Tom Prox. »Die meisten Menschen können nicht unbefangen bleiben. Ein einziges Wort, und alles ist verdorben!«

»Hast recht!« Sheriff Hare war ein alter Bekannter des Ghostchefs. »Der Lange da ...«

»Snuffy Patterson!«, stellte der sich vor. »Sergeant, wenn's erlaubt ist!«

Cyril Hare lächelte. »Mister Patterson wird's schon schaffen, davon bin ich überzeugt, auch wenn es ihn 'ne Menge Schweiß kosten wird. Ob der Dicke allerdings auch durchhält, wage ich zu bezweifeln.«

Der »Dicke« grinste. »Ben Closter, ebenfalls Sergeant! Und was meine angezweifelten Fähigkeiten betrifft – bei uns daheim gilt das Sprichwort: ›Klein und dick – viel Geschick!‹«

»Was hat's eigentlich mit diesem Bahnbau auf sich, und worin bestehen die Schwierigkeiten?«

Hare trat an die an der Wand hängende Karte seines Distriktes.

»Sieh her, Tom – da haben wir Dawson City, das Kaff, in dem zu verweilen ihr augenblicklich die Ehre habt! Diese Linie hier bedeutet die Bahnstrecke Uvada – Salt Lake City. Dawson City ist die letzte Haltestelle vor der Fahrt durch die Wüste. Wie du siehst, zieht sich die Bahnlinie immer dicht an den Rändern der Wasatch Mountains entlang, ohne ihnen allerdings zu nahe zu kommen. Die nächste Station in Richtung Salt Lake City ist Covery Hills, hundertachtzig Meilen von Dawson City entfernt.«

»Beträchtliche Entfernung!«, warf Snuffy ein. »Und warum gibt es auf dieser langen Strecke keine Zwischenstationen?«

»Weil wahrscheinlich keine nötig sind!«, belehrte ihn Ben Closter lachend. »Nicht ein einziges kleines Städtchen weit und breit! Wovon sollten die Leute dort wohl auch leben?«

»Hier ist aber doch so etwas wie eine Haltestelle eingezeichnet?« Tom Prox wies auf einen Punkt der Bahnlinie, bei dem sie den Bergen am nächsten kam.

»›Point Copper‹ heißt das Ding. Ein Wassertank, nicht mehr. Dahin müsst ihr übrigens. Dreißig Meilen weiter ins Gebirge hinauf liegen drei Kupferminen. Ihre Besitzer haben es mit dem Transport der Erze nicht einfach. Bis zu ›Point Copper‹ lassen sie sie mit Pferd und Wagen schaffen, dann übernimmt die Bahn. Jetzt ist man auf den Gedanken gekommen, eine Stichstrecke bis zu den Minen hinauf bauen zu lassen. Ein kühnes Projekt mit Tunnels und schwierigen Schlucht-Überquerungen. Kostet einen Haufen Geld, dürfte sich auf die Dauer aber bezahlt machen. Ungefähr die Hälfte der Strecke ist bereits fertig. Nun aber gibt es auf einmal Schwierigkeiten. Immer wieder passiert etwas, was die Weiterarbeit infrage stellt. Und man muss zu dem Schluss kommen, dass es sich um Sabotageakte handelt. Jemand will anscheinend, dass diese Bahnlinie nie fertig wird.«

»Aber wer?«, wollte Ben wissen.

Sheriff Hare lachte. »Um genau das herauszufinden, sind Sie hier, Sergeant!«

»Ach, sagen Sie ruhig Ben zu mir«, entgegnete der Kleine jovial. »Hatte bisher keine Ahnung, warum wir so plötzlich in die Wüste geschickt worden sind. Unser Chef ist manchmal von einer nerventötenden Schweigsamkeit.«

»Wer baut die Bahn?«

»Ein Ingenieur namens Palfray – sehr tüchtiger Kerl, soweit ich informiert bin. Er hat den Bau in eigener Regie übernommen. Das heißt: Die Strecke muss zu einem bestimmten Termin fertig sein. Schafft es Palfray nicht, ist eine gesalzene Konventionalstrafe fällig. Und sollte es mit den Anschlägen so weitergehen, wird er es unter keinen Umständen schaffen können und dann ruiniert sein.«

»Hm!«, brummte der Ghostchef. »Wir können den Zug also bis ›Point Copper‹ benutzen?«

»Ich sage dem Stationsvorsteher Bescheid. Im Allgemeinen halten die Züge natürlich dort nicht. Aber da ihr bis dahin noch drei Stunden Zeit habt, schlage ich vor, wir warten im ›Gefederten Indsman‹ – damit auch der Lange noch zu seinem Recht kommt ...«

Als sie den Saloon betraten, fiel ihnen ein Mann auf, der, gegen die Theke gelümmelt, auf einer erloschenen Zigarre herumkaute. Er war im eifrigen Gespräch mit dem Barkeeper, schwieg aber sofort, als sie eintraten.

Quer über sein Gesicht lief eine dunkelrote Narbe, die ihm ein verwegenes Aussehen gab. Seine Augen blickten kalt und hart, und um den Mund lag ein brutaler Zug.

»Interessanter Mann!«, meinte der Ghostchef, als sie in einer Nische Platz genommen hatten, Flasche und Gläser vor sich. »Wer ist das?«

Sheriff Hare hob die Schultern. »Kann dir nicht viel über ihn verraten, Tom! Man nennt ihn Muluk, den Hai. Wie er in Wirklichkeit heißt – keine Ahnung! Vielleicht dürfte es ganz gut sein, ein Auge auf ihn zu haben. Er hat nichts mit dem Bahnbau zu tun, taucht aber in letzter Zeit verdächtig oft hier auf.«

Sie wollten eben anstoßen, als ein über und über mit Staub bedeckter Reiter eintrat, sich suchend umblickte und auf ihren Tisch zukam.

»Man sagte mir im Office, ich könne Sie hier finden, Sheriff!« Er warf einen fragenden Blick auf dessen Gäste.

»Können ruhig sprechen, Baltimore! Sind Freunde von mir!« Und zu Tom gewandt: »Mr. Baltimore ist der Zeichner beim Bahnbau und die rechte Hand von Mr. Palfray.«

Der junge Mann ließ sich auf einen Stuhl fallen. Sheriff Hare schob ihm ein Glas hin und schenkte ein.

»Trinken Sie erst mal! Auf einen Rutsch von der Baustelle hierhergekommen? Brennt's wieder mal?«

»So schlimm wie vergangene Nacht war's noch nie!«, entgegnete der junge Mann, nachdem er einen prüfenden Blick zur Theke geschickt hatte, wo sich der Kerl mit der Narbe noch immer halblaut mit dem Bartender unterhielt. »Heute Nacht hat's einen tollen Diebstahl gegeben! Man schlug den alten Howler zusammen, gottlob hat er aber keine ernstlichen Verletzungen. Was aber gestohlen wurde, ist alarmierend: hundert Stangen Dynamit und ein Kästchen Zünder dazu!«

»Dann, glaube ich, sind wir genau zur richtigen Zeit hier angekommen!« Snuffy grinste.

Der Zeichner sah den Langen nachdenklich an, wusste aber mit dessen Worten nichts anzufangen. Tom warf Snuffy einen warnenden Blick zu, und der biss sich schuldbewusst auf die Zunge.

Zwei Stunden später bestiegen sie den Zug. Außer ihnen stieg niemand in Dawson City aus oder ein.

Es war schon dunkel, als die Ghosts »Point Copper« erreichten.

Interessiert sahen sie sich um – wirklich ein trostloses Nest. In einem mit Wellblech gedeckten Holzhaus wohnte der Mann, der dafür sorgte, dass die Wasserpumpen arbeiteten und der Tank, aus dem die Lokomotiven versorgt wurden, gefüllt war. Und dann gab es noch eine langgestreckte, primitive Verladerampe für die Erze. Das war alles.

»Hallo!«, rief Tom Prox dem Bahnbeamten zu, der neugierig aus dem Fenster seiner armseligen Hütte schaute. »Wie weit ist's noch bis zur Baustelle?«

Der Mann besah sich die Fremden genauer.

»Neue Arbeiter, wie? Hoffentlich gefällt's euch! Die meisten halten's nicht lange aus, obwohl der Lohn gut und die Verpflegung noch besser ist.«

»Werden schon durchhalten!«, versicherte ihm Tom lachend. »Wie kommen wir aber weiter?«

»Na, zu Fuß – wie denn sonst? Glaubt ihr etwa, man würde euch mit 'nem Luxuszug abholen?«

»Das nicht gerade! Aber die Strecke ist doch schon halb fertig, und ich habe davon gehört, dass es Draisinen gibt. Wie wär's, wenn Sie so ein Ding rausrückten?«

»Tut mir leid, die befinden sich alle oben auf der Baustelle. Werdet also die Füße hübsch in die Hand nehmen müssen ...«