Tom Prox 76 - Frank Dalton - E-Book

Tom Prox 76 E-Book

Frank Dalton

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Beschreibung

Es kommt kaum einmal vor, aber diesmal sind Tom Prox, Snuffy Patterson und Ben Closter tatsächlich zu spät: Kurz bevor sie seiner habhaft werden konnten, ist der Mann, den sie jagten, ermordet worden.
Warum die Ghosts Grey Amery aber überhaupt auf der Spur waren, das ist so geheim, dass der Captain zunächst nicht einmal seine Sergeanten ins Bild setzen durfte. Wenigstens Amerys Mörder scheint schnell gefunden. Der Ingenieur Schneider soll den Kontrahenten aus Eifersucht im Kampf um die Gunst der Rancherstochter Grace hinterrücks erschossen haben ...


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Inhalt

Cover

Auf schwankendem Boden

Vorschau

Kleines Wildwest-Lexikon

Aus dem Wilden Westen

Impressum

Auf schwankendem Boden

Von Frank Dalton

Es kommt kaum einmal vor, aber diesmal sind Tom Prox, Snuffy Patterson und Ben Closter tatsächlich zu spät: Kurz bevor sie seiner habhaft werden konnten, ist der Mann, den sie jagten, ermordet worden.

Warum die Ghosts Grey Amery aber überhaupt auf der Spur waren, das ist so geheim, dass der Captain zunächst nicht einmal seine Sergeanten ins Bild setzen durfte. Wenigstens Amerys Mörder scheint schnell gefunden. Der Ingenieur Schneider soll den Kontrahenten aus Eifersucht im Kampf um die Gunst der Rancherstochter Grace hinterrücks erschossen haben ...

Es war nicht einfach, sich hier, so dicht am Fluss, zurechtzufinden.

Da das Land sehr flach war, verzweigte sich der Unterlauf des Butte River zunehmend. Zwischen diesen vielen Flussarmen lagen in großer Zahl Inseln von unterschiedlicher Größe.

Das wäre an sich kein Problem gewesen, aber das Ufer längs dieser Flussstrecke wies große Flächen heimtückischen Treibsandes auf, sodass es schon eine Kunst war, hier heil durchzukommen.

Die Sergeanten der Ghost Squad hielten die Spitze, ihr Chef folgte dichtauf. Der Pfad wand sich zwischen den gefährlichen ›Toffs‹ dahin wie eine Schlange, und wenn die Sterne nicht gewesen wären, die Männer hätten wohl längst die Richtung verloren.

»Was war das?«, fragte Ben Closter nach wenigen Minuten. »Es klang, als habe jemand gerufen.«

»Wer soll denn hier rufen?« Snuffy grinste spöttisch. »Glaub nicht, dass es Menschen gibt, die so verrückt sind, sich zur Nachtzeit in diesem Gelände herumzutreiben ... außer uns natürlich ...«

Er schwieg verblüfft, denn nun hörte auch er es.

»Das sind doch Hilferufe, wenn ich nur wüsste, von welcher Seite sie kommen!«

»Vor uns!«, erklärte Snuffy mit aller Entschiedenheit und wollte schon sein Pferd antreiben.

Aber Tom Prox hielt ihn zurück.

»Sei vorsichtig, alter Junge! Zum Schluss müssen wir sonst nicht nur den Versunkenen, sondern auch dich aus dem Treibsand fischen.«

Hundert Meter weiter stellten sie fest, dass die Hilferufe immer lauter und gellender wurden.

»Kann nicht mehr weit sein, Chef«, sagte Snuffy. »Was der arme Kerl doch für ein Glück hat, dass wir hier entlangkommen. Wenn wir in Butte übernachtet hätten ...«

»Er schwätzt schon wieder!« Ben mimte den Verzweifelten. »Natürlich nichts als Blech. Dort drüben, Chef!« Er wies auf die alte Eiche, die ungefähr zwanzig Meter voraus und gut zehn Meter seitwärts stand. An ihrem Fuß schien sich etwas zu bewegen. »Sieht gar nicht so aus, als ob der Kerl im Treibsand stecken würde! So nahe am Baum – verdammt, was ist das nun wieder?«

Die Gestalt eines Mannes löste sich vom Stamm der Eiche, tat einen weiten Sprung, verhielt, starrte zu ihnen hinüber und lief dann davon. Gleich darauf erreichte sie die nächste Wegbiegung und war ihrem Blickfeld entschwunden.

»Das begreife ich nicht. Erst schreit der Kerl um Hilfe, und dann rennt er davon!« Der Lange schüttelte den Kopf. Wie um ihn zu narren, wurde jetzt wieder gerufen, und zwar ebenfalls vom Baum her. »Da scheint jemand seinen Spaß mit uns zu treiben! Der Kerl kann doch nicht zurückgekommen sein, ohne dass wir es gemerkt haben?«

Snuffy wartete die Anordnungen seines Chefs nicht erst ab, ritt so weit, wie er es ohne Gefahr riskieren konnte, sprang ab und landete am Stamm der Eiche. Sie stand auf einem Stück festem Boden mitten in den »Toffs«. Angestrengt schaute der Sergeant aus.

»Hier!«, rief eine fremde Stimme. »Hatte Pech und zugleich auch wieder Glück! Normalerweise kommt zur Nachtzeit hier nie jemand vorbei.«

Nun sah Snuffy den Mann. Er steckte bis an die Brust im Treibsand, ungefähr drei Meter vom Stamm entfernt. Vorsichtig ging er auf ihn zu, merkte aber bald, dass er ihn so nicht erreichen konnte.

»Wie lange halten Sie's noch aus?«, erkundigte er sich besorgt.

»Geht nicht übermäßig schnell, ist aber ein ekelhaftes Gefühl, so langsam abzusacken.«

Snuffy wandte sich zu seinen Gefährten um.

»Hallo, Dicker, nimm mal deine kleinen Beinchen in die Hand und bring mir ein Lasso her.«

Ben war bald zur Stelle. Snuffy ließ sich das Seil zuwerfen, dann warf er selbst. Das Lasso glitt über einen kräftigen Ast der Eiche, und die Schlinge baumelte langsam zu dem in den »Toffs« Steckenden hinunter.

»Binden Sie sich daran fest! Ich werde Sie herausziehen, Gent! Sind Sie fertig?«

»Ja, jetzt!«

Snuffy zog. Zunächst wollte es nicht glücken, aber schließlich schwebte der Mann über dem schlammigen Sand.

»Versuchen Sie nun, ins Pendeln zu kommen!«

Der Mann strengte sich an, und Snuffy half durch geschickte Bewegungen mit dem Lasso nach, bis er den anderen endlich beim Arm packen konnte. Vorsichtig zog er ihn zum Baum herüber.

»Wie ist denn das passiert? Und wer war der andere, ein Bekannter von Ihnen?«

Der Gerettete musterte den Langen eingehend, dann schüttelte er den Kopf.

»Ein anderer? Da war doch weiter keiner!«

»Wenn man schon lügen muss, soll man es wenigstens mit Verstand tun.«

Gleich darauf verstummte Snuffy verblüfft. Der Gerettete gab ihm plötzlich einen so heftigen Stoß gegen die Brust, dass er seine ganze Geschicklichkeit aufbieten musste, nicht seinerseits in den »Toffs« zu landen. Und ehe er es verhindern konnte, setzte der Fremde mit hastigem Sprung auf den Weg hinüber und rannte davon – in dieselbe Richtung, die der andere genommen hatte, dessen Existenz der Gerettete aber gerade erst geleugnet hatte.

Tom und Ben setzten sofort hinter ihm her. Wenig später entdeckten sie einen schmalen, kaum begehbaren Pfad, der von dem durch Stangen markierten Weg abzweigte, drangen einige Meter vor, gaben jedoch bald auf, da ihnen die Sache bei den Sichtverhältnissen zu gefährlich wurde.

»Ich weiß zwar nicht, was das alles bedeuten soll«, sagte Tom. »Aber wir sollten uns durch diesen Zwischenfall nicht von unserer eigentlichen Aufgabe abbringen lassen. Unser Ziel ist die ›Gärtner-Ranch‹.«

»Verdammte Störung! Mir wär's lieber gewesen, sie hätten uns nicht zu sehen bekommen!«

»War aber doch gut, dass sie kamen. Du allein hättest mich nie aus den ›Toffs‹ gekriegt! Der Teufel soll diese Gegend holen! Werde froh sein, wenn wir unseren Job erst hinter uns haben. So etwas ist nichts für mich!«

»Hängt aber allerhand dran, versuchen wir's also noch einmal. War blöd, ihn aus den Augen zu lassen.«

Die Männer wanderten hintereinander, bis sie in einem Bogen wieder den Hauptpfad erreichten. Gleich darauf sahen sie eine schattenhafte Gestalt, die sich mit ziemlicher Sicherheit vor ihnen bewegte.

»Das ist er!«

»Amery?«

»Wer denn sonst? Diese komische Art von Mantel tragen hier herum nur zwei: Amery und Schneider. Schneider ist's aber nicht ...«

Der Mann mit dem Mantel strebte rasch voran. In dem Dunst, der aus den »Toffs« aufstieg, und bei der Dunkelheit machte er einen beinahe geisterhaften Eindruck.

»Wir müssen ihn bei der Gebüsch-Gruppe einholen. Dort haben wir genügend Bewegungsfreiheit.«

Wenige Augenblicke später fiel ein Schuss. Der Mann im Mantel griff mit der Hand zum Herzen und brach so unvermittelt zusammen, dass es beinahe unwirklich erschien.

»Weg jetzt! Die drei mit den Pferden sind nicht weit und haben sicher den Schuss gehört. Hab keine Lust, mich mit denen auf lange Unterhaltungen einzulassen.«

Hastig zogen sie sich zurück.

Kurze Zeit später erschienen Tom Prox und seine Sergeanten. Sie waren, nachdem sie den Schuss gehört, schnell geritten.

Bald darauf beugten sie sich über einen Mann von ungefähr fünfundzwanzig Jahren. Er lag regungslos auf dem Rücken. Das Hemd über der Brust war feucht und rot.

Als Snuffy den Oberkörper des Verletzten vorsichtig anhob, bewegte dieser die Lippen, brachte jedoch nur das eine Wort »Wasser!« hervor.

Ben hielt ihm seine Taschenflasche an den Mund. Der Mann trank einige Tropfen, dann wand sich sein Körper in krampfhaften Zuckungen, das Gesicht verzerrte sich, die Augen wurden glanzlos.

Tom Prox warf einen kurzen Blick auf die durch die Kugel furchtbar zugerichtete Brust des Fremden. Dann schüttelte er den Kopf.

»Hier wäre auch die Kunst des tüchtigsten Arztes vergebens. Der Mann hat nur noch wenige Minuten zu leben.«

Der Verletzte öffnete die Augen und bat noch einmal um Wasser.

»Wer schoss auf Sie?«

Der Getroffene schüttelte verwirrt den Kopf. Tom beugte sich zu seinem Mund hinunter, aber der Sterbende stieß nur noch einen langgezogenen Seufzer aus und streckte sich.

»Nichts!«, erklärte der Ghostchef bedauernd. »Vorbei ...!«

Snuffy versuchte, das, was sich abgespielt haben musste, zu rekonstruieren.

»Man hat ihn allem Anschein nach gerufen, sodass er sich umgeschaut hat. Da er aber keine Anstalten gemacht hat, sich zu wehren, dürfte er den anderen gekannt und folglich nicht mit einem Angriff gerechnet haben. Wo mag nur sein Pferd sein?«

Es war kein Gaul zu entdecken.

»Wird sicher zu Fuß gewesen sein«, stellte Ben fest. »Kann also nicht weit von hier wohnen. Da es hier herum keine anderen Gehöfte als die ›Gärtner-Ranch‹ und die ›McLee-Ranch‹ gibt ...«

»Ich weiß nicht ... er kommt mir irgendwie bekannt vor! Aber wo und wann?«

Tom Prox holte eine Fotografie aus der Tasche. »Meinst du diesen?«

»Natürlich! Der Tote ist doch Grey Amery!«

»Wie? Der Mann, hinter dem wir her sind? Komisch!«

Plötzlich mahnte Tom Prox zur Ruhe. »Hört ihr es nicht?«

Sie lauschten. Nicht weit entfernt vernahm man Schritte und ein seltsames Murmeln.

»Ob das der Mörder ist? Muss sich sehr sicher fühlen, kann ja nicht ahnen, dass wir seine Tat gewissermaßen mitgehört haben.«

Wir wollen hinter ihm her«, entschied Tom.

»Ist es nicht besser, wenn einer von uns bei Amery bleibt?«

Der Chef aber war anderer Meinung. »Nicht nötig. Ihm kann doch nicht mehr geholfen werden. Wollen uns mit dem da vorne ein wenig unterhalten und versuchen herauszubekommen, ob er mit dem Mord etwas zu tun hat.«

»Weiß der Teufel! Kann mir nicht helfen, die Sache gefällt mir nicht. Wenn's nach mir ginge, kehrten wir auf dem schnellsten Weg nach Butte zurück, sprängen auf den nächsten Güterzug und setzten uns Richtung Norden ab.«

»Hasenfuß!« Der andere lachte verächtlich. »Einem Toten kann man doch viel leichter etwas abnehmen als einem Lebenden! Sie werden wahrscheinlich erst einen Wagen oder eine Trage holen, um ihn auf die ›Gärtner-Ranch‹ zu schaffen. Bis die eintrudeln, sind wir längst fort.«

Sie machten kehrt, erreichten den Platz, an dem der Tote lag, trugen ihn ein Stück seitwärts, ließen ihn ins Gras fallen und machten sich dann daran, seine Taschen zu untersuchen.

Sie fanden jedoch nicht das, was sie suchten, und starrten einander nachdenklich an.

»Was nun? Ob er das Zeug überhaupt bei sich hatte?«

»Vielleicht trägt er's irgendwo eingenäht? Leute, die etwas verstecken wollen, kommen manchmal auf die merkwürdigsten Einfälle.«

Sie tasteten noch einmal Hosen, Hemd und Rock des Toten sorgfältig ab, besonders die Nähte, prüften, ob sich etwas zwischen Stoff und Futter befand, kümmerten sich auch um die Stellen, an denen Knöpfe saßen, fanden aber wieder nichts. Schließlich richteten sie sich enttäuscht auf.

»Er hat's nicht bei sich!«

»Auch gut. Nun wissen wir wenigstens Bescheid. Dann muss es sich eben noch in seinem Quartier befinden.«

»Schwer, da ranzukommen! Die ›McLee-Ranch‹ ist nie ohne Aufsicht. Willst du wirklich dort eindringen und sein Zimmer auf den Kopf stellen?«

»Bleibt uns ja nichts anderes übrig! Müssen 'ne günstige Gelegenheit abpassen. Wollen die Ranch mal beobachten. Wenn wir Glück haben, brauchen wir nicht lange zu suchen.«

»Und jetzt?«

»Jetzt kehren wir in unseren Unterschlupf zurück! Schlafen müssen wir schließlich auch mal.«

Sie schlichen sich wortlos davon und waren bereits eine kleine halbe Stunde unterwegs, als der eine den anderen plötzlich vom Weg zog. Ein Mann kam ihnen entgegengeritten. Soviel man erkennen konnte, war er mindestens fünfzig Jahre alt. Er schien tief in Gedanken versunken und zog an ihnen vorüber, ohne sie zu bemerken.

»Erkannt?«, fragte der eine der beiden.