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U-BOOT ASSE DER KAISERLICHEN MARINE Einer der Gründe für den Ausbruch des 1. Weltkriegs war das deutsch-britische Flottenrüsten. Während jedoch die großen Schlachtschiffe während des ganzen Krieges nur ein einziges Mal zu einer großen Schlacht (beim Skagerrak im Mai 1916) aufeinandertrafen, sollten es die anfangs belächelten Unterseeboote der kaiserlichen Marine sein, die die Seeherrschaft des britischen Empire ernsthaft bedrohten. Spätestens mit der Ausrufung des unbeschränkten U-Boot-Krieges war die deutsche U-Bootwaffe nahe daran, Großbritanniens Versorgungslinien nach Übersee zu kappen. Letztendlich führte dies jedoch zum Eintritt der USA in den Weltkrieg. Dieses Buch beschreibt die erfolgreichsten deutschen U-Boot - Kommandanten des 1. Weltkriegs, es stellt ihre Feindfahrten und ihre Erfolge vor. Umfangreiches zeitgenössisches Bildmaterial ergänzt dieses Buch. Umfang: 189 Seiten
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Seitenzahl: 163
Veröffentlichungsjahr: 2024
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U-Boot Asse der
Kaiserlichen Marine
IMPRESSUM
Jürgen Prommersberger
Händelstr 17
93128 Regenstauf
Die technische Entwicklung der U-Boote bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges beschreibt ein Boot, das durch Dampf-, Benzin-, Diesel- oder Petroleummaschinen über Wasser und durch batteriegetriebene Elektromotoren unter Wasser angetrieben wurde. Die völkerrechtlichen Doktrinen des Kreuzerkrieges zwangen dem U-Boot die Überwasserkriegsführung auf. Folgerichtig bekam das typische U-Boot nun Geschütze, Torpedos und eine offene Brücke zur Beobachtung des Seeraums.
Deutsches U-Boot vom Typ UC I, eingesetzt ab 1915
Die Unterwassereigenschaften traten zurück, sodass sich ein Tauchboot etablierte, das sich wegen kleiner Batteriekapazitäten unter Wasser nur langsam bewegen konnte. Allerdings waren die Boote mit ihren starken Verbrennungsmotoren über Wasser schnell genug, um feindlichen Überwasserstreitkräften und Handelsschiffen zu folgen, sie einzuholen oder überholen zu können. Aufgrund der Doktrinen des Kreuzerkriegs und der daraus folgenden Entwicklungen bei den Schlachtschiffen wurde dem U-Boot zunächst wenig Bedeutung zugemessen. Erst die deutsche Kaiserliche Marine kam zu dem Schluss, das U-Boot als Handelsstörer einzusetzen. Großbritannien mit seinem Empire, damals die führende Seemacht, wollte seine Seewege vor U-Booten schützen. Hierzu wurden auch sog. Q-Ships eingesetzt, die als U-Boot-Fallen operierten. Das waren harmlos erscheinende Handelsschiffe mit eingebauter Artillerie. Teile der Besatzung täuschten dabei vor, das Schiff zu verlassen, um ein U-Boot näher zu locken. Dann wurde die Tarnung fallen gelassen und das U-Boot mit Artillerie bekämpft.
Um das ungünstige deutsch-britische Kräfteverhältnis der Überwasser - Seestreitkräfte (1:1,8) auszugleichen, entschloss sich die deutsche Kriegführung entgegen der Auffassung des Großadmirals Alfred von Tirpitz zum Kleinkrieg durch Minen- und U-Boot-Einsatz gegen Großbritannien. Ein erster spektakulärer Erfolg gelang der U 9 im Seegefecht am 22. September 1914 mit der Versenkung dreier britische Panzerkreuzer der Cressy-Klasse innerhalb von nur einer Stunde. In Erwiderung der britischen Fernblockade (Linie Shetlands – Norwegen), die am 2. November 1914 die Nordsee zum Kriegsgebiet erklärte, erklärte Deutschland am 4. Februar 1915 die Gewässer rings um Großbritannien zum Kriegsgebiet. Am 22. Februar 1915 befahl die deutsche Reichsregierung den uneingeschränkten U-Boot-Krieg gegen Handelsschiffe Krieg führender und neutraler Staaten innerhalb dieser Gewässer.
Am 13. Mai 1915 wurde der U-Boot-Krieg eingeschränkt, nachdem U 20 den mit 10 Tonnen Waffen beladenen britischen Passagierdampfer RMS Lusitania versenkt hatte. Da bis zu 128 US-Staatsbürger (genaue Angaben schwanken) umgekommen waren, protestierten die USA in Großbritannien gegen die Blockade und drohten Deutschland nach weiteren scharfen Protestnoten mit Kriegseintritt.
Am 29. Februar 1916 verschärfte die deutsche Admiralität den U-Boot-Krieg durch warnungsloses Versenken bewaffneter Handelsschiffe. Tirpitz und Falkenhayn konnten sich mit ihrer Forderung nach einem uneingeschränkten U-Boot-Krieg jedoch nicht bei Bethmann-Hollweg und dem Kaiser durchsetzen. Unnachgiebig drängte er, seine Positionen umzusetzen. Daraufhin wurde Tirpitz gezwungen, als Staatssekretär des Reichsmarineamtes zurückzutreten, was er mit seinem Schritt vom 17. März 1916 dann auch vollzog. Nach der Skagerrak-Schlacht, die Deutschland taktisch gewonnen, jedoch strategisch verloren hatte, war die deutsche Admiralität der Ansicht, durch einen uneingeschränkten U-Boot-Krieg Großbritannien innerhalb von sechs Monaten besiegen zu können. Gegen die Meinung der politischen Führung, die einen Kriegseintritt der USA befürchtete, erklärte Deutschland am 1. Februar 1917 erneut den uneingeschränkten U-Boot-Krieg. Bis zum 31. Dezember 1917 wurden 6,141 Millionen BRT alliierter Schiffsraum und 1,127 Millionen BRT neutraler Schiffsraum versenkt. Der uneingeschränkte U-Boot-Krieg wurde von den USA zum Anlass genommen, am 6. April 1917 in den Krieg einzutreten. Trotz anhaltender Versenkungen von 600.000 BRT pro Monat konnte nun der Nachschub von den USA nach Großbritannien nicht mehr nachhaltig gestört werden.
Der „uneingeschränkte U-Boot-Krieg“ wurde im Zuge des Notenaustausches mit Präsident Woodrow Wilson auf der Grundlage seiner 14-Punkte-Rede am 21. Oktober 1918 eingestellt.
Heroisierende Darstellung der Versenkung eines Truppentransporters im Mittelmeer durch ein deutsches U-Boot - Maler Willy Stöwer 1917
Zu Beginn des Krieges gab es keine zielgerichtete Einsatzdoktrin für U-Boote. Beide Seiten setzten sie für Patrouillenfahrten im feindlich kontrollierten Seegebiet ein, um gegnerische Kriegsschiffe zu bekämpfen. Diverse Begegnungen der Überwasserstreitkräfte führten in der deutschen Admiralität schnell zur Auffassung, die U-Boote als Handelsstörer gegen Großbritannien einzusetzen. Bei einem Handelskrieg nach Prisenrecht riskierten die deutschen U-Boote, von bewaffneten Frachtern oder britischen U-Boot-Fallen versenkt zu werden, da die Prisenordnung vorschrieb, Handelsschiffe nicht ohne Vorwarnung zu versenken. Die Schiffe waren durch Signale, sofern erforderlich durch einen Schuss vor den Bug, zu stoppen. Nach Durchsicht der Frachtpapiere sowie ggf. der Ladung durch ein übergesetztes Prisenkommando war anschließend zu entscheiden, ob tatsächlich eine Prise vorlag oder dem Handelsfahrer freie Weiterfahrt zu gewähren war. Im Falle einer Versenkung waren die Schiffbrüchigen aufzunehmen und zu versorgen. Diese Vorschriften entstanden historisch aus Kriegen mit Linienschiffen und Kreuzern. Sie konnten nicht der Kriegführung mit kleinen, verletzlichen U-Booten entsprechen. Der deutsche General Erich Ludendorff beschrieb die Lage 1919 rückblickend so:
„Der am 4. Februar 1915 verkündete U-Bootkrieg kam nicht zur Entfaltung; das lag an seiner aus politischen Gründen gewählten einseitigen Führung allein gegen feindliche Handelsschiffe. Bald wurden ihm weitere Beschränkungen auferlegt, die ihn vollends lähmten. […] Die Vernichtung des Dampfers Sussex am 24. März 1916 hatte zur Folge, daß Deutschland am 4. Mai 1916 erklärte, den Handelskrieg nur noch nach dem Recht der Prisenordnung führen zu wolllen. Damit war der U-Bootkrieg eingestellt.“
Obwohl Großbritannien größte Anstrengungen unternahm, die U-Boote zu bekämpfen, darunter auch mit Q-Schiffen (Handelsschiffe mit versteckt aufgestellter Bewaffnung, mitunter sogar unter neutraler Flagge fahrend), stiegen die Schiffsverluste stetig an. Erst 1918 führte die Einführung des Konvoi-Systems dazu, dass die einzeln operierenden U-Boote gegen die von zahlreichen Geleitschiffen eskortierten Handelsschiffe nur noch im Unterwasserangriff erfolgreich waren, der wegen der geringen Unterwassergeschwindigkeit der U-Boote nur bei günstigem Kurs des Konvois Erfolgsaussichten hatte.
Die Hauptwaffe der U-Boote im Ersten Weltkrieg waren die Deckgeschütze, die im Krieg nach Prisenordnung zum Stoppen der Schiffe benutzt wurden, welche dann, wenn sie versenkt werden durften, durch Sprengladungen oder durch Fluten versenkt wurden. Torpedos benutzten sie fast nur für Überraschungsangriffe, bei denen das Boot getaucht blieb. Darüber hinaus legten die deutschen U-Boote Tausende von Minen, besonders auch von Basen im besetzten Flandern aus. Im Kanal waren die U-Boote dermaßen erfolgreich, dass die Royal Navy starke Kräfte einsetzen musste, darunter Monitore, um die U-Boot-Basen an der belgischen Küste zu beschießen. Trotz zahlreicher Angriffsunternehmen, wie dem Überfall auf Zeebrügge und Ostende am 22./23. April 1918, gelang es bis Kriegsende nicht, diese Stützpunkte zu blockieren.
Die größten Erfolge bei minimalen Verlusten erzielten deutsche U-Boote im Mittelmeer, sowohl gegen Kriegs- als auch gegen Handelsschiffe. Obwohl dort meist noch nach Prisenordnung vorgegangen wurde, waren die Versenkungsergebnisse, bezogen auf die Zahl der eingesetzten U-Boote, größer als im Zweiten Weltkrieg. Allein durch U 34, U 35, U 38 und U 39 wurden in diesen Gewässern insgesamt mehrere Hundert Schiffe versenkt. Die erfolgreichsten Kommandanten (de la Perière, Forstmann, Valentiner, Steinbrinck) versenkten erheblich mehr Tonnage als ihre Nachfolger bei der Kriegsmarine, was auf die erheblich verbesserten Techniken der U-Boot-Bekämpfung im Zweiten Weltkrieg zurückzuführen ist. Der letzte Befehlshaber der deutschen U-Boote im Mittelmeer war Kurt Graßhoff.
Auf deutscher Seite wurden 3274 Einsätze von 320 Booten durchgeführt, bei denen sie 6394 zivile Schiffe mit insgesamt 11.948.792 BRT (außerdem 100 Kriegsschiffe mit 366.249 ts) versenkten. Nach Admiral Jellicoe wurden im November 1917 gegen damals zur Zeit aktive 178 U-Boote aufgewendet:
277 Zerstörer
30 Kanonenboote
44 P-Boote
338 Motorboote
65 U-Boote
68 Küstenmotorboote
49 Dampfjachten
849 Fischdampfer
687 Drifter (Netzfischer)
24 Minensucher
50 Luftschiffe
194 Flugzeuge
77 U-Boot-Fallen
Im U-Boot-Krieg starben auf deutscher Seite 5132 Mann der U-Boot-Waffe, 200 U-Boote sanken oder gelten als verschollen. Infolge der Bestimmungen des Waffenstillstands vom 11. November 1918 wurden alle 170 U-Boote der deutschen Kaiserlichen Marine in den folgenden Wochen an Großbritannien und vereinzelt an andere Ententestaaten ausgeliefert. Der Großteil dieser Boote wurde verschrottet. Zu Selbstversenkungen wie der Hochseeflotte in Scapa Flow 1919 oder wie vieler U-Boote nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zwar nicht, aber eine ganze Reihe von Booten sank auf den Überführungsfahrten aus ungeklärter Ursache.
Die U-Boot-Klasse UB wurde für die deutsche Kaiserliche Marine zwischen 1914 und 1918 gebaut. Dabei wurden drei verschiedene Tyen gebaut.
Typ UB I
Bei den UB-I-Booten handelte es sich um sehr kleine Einhüllen-U-Boote für den küstennahen Einsatz. Von diesem Typ wurden 17 Boote gebaut. Sie waren 28 Meter lang und fuhren mit einer Besatzung von 14 Mann.
Durch Engpässe beim Bau starker Dieselmotoren zog sich der Bau der großen Flotten-U-Boote immer mehr hin. So wurden kleine Küsten-U-Boote entwickelt, die schnell zu bauen sein sollten. Für den Antrieb wurden 44-kW-Dieselmotoren von der Gebrüder Körting AG ausgewählt. Dieser Motor konnte schnell und in großer Zahl geliefert werden, da er ursprünglich für Schiffsbeiboote vorgesehen war. Die Ausrüstung mit nur einem dieser Dieselmotoren (neben einer 88 kW E-Maschine) machte den Bootstyp allerdings störanfällig.
Die Boote konnten in drei Teilen demontiert per Eisenbahn auf Spezialwagen zu verschiedenen Einsatzstandorten gebracht werden. Allerdings war das Verfahren zu zeitaufwändig, so dass UB 2 und alle später in Dienst gestellten Boote durch die Kanalenge an den britischen Sperren vorbei nach Flandern überführt wurden. Zudem hatten sie eine sehr kurze Tauchzeit von nur 22 Sekunden. Sie waren mit zwei Bug-Torpedorohren und einem 7,92-mm-MG 08 bewaffnet, das sich allerdings für die Untersuchung von Schiffen nach Prisenordnung als untauglich herausstellte, weil die Engländer selbst Segler gegen die U-Boot-Gefahr mit Geschützen ausstatteten. Mitgeführt werden konnten nur zwei Torpedos in den Rohren. Teilweise wurden diese Boote an die K.u.K. Kriegsmarine für den Einsatz im Mittelmeer verkauft.
K.u.K. U-10, das ehemalige SM UB-1 der kaiserlichen deutschen Kriegsmarine Im Hafen von Pola
Typ UB II
Bei den UB-II-Booten handelte es sich ebenfalls um kleine Einhüllen-U-Boote für den küstennahen Einsatz. Diese wurden jedoch im Vergleich zum UB-I-Typ stark verbessert. Sie waren mit 36 Metern deutlich länger und ihre Besatzung war 22 Mann stark. Vom Typ UB II wurde insgesamt 30 Einheiten gebaut.
Bis zum August 1915 war man zwar mit den kleinen UB-I-Booten zufrieden, dennoch reichten sie in Seetauglichkeit und Reichweite nicht mehr für die neuen Ansprüche der Kaiserlichen Marine aus. Besonders nachteilig war, dass die UB-I-Boote nur eine Welle mit einem Dieselmotor besaßen. Bei defekter Maschine war das Boot bewegungsunfähig. Zu den größten Verbesserungen zählten der Einbau von zwei auf zwei Wellen wirkenden 104 kW Diesel- und 103 kW E-Maschinen, die Vergrößerung der Reichweite auf 6500 sm über und 45 sm unter Wasser und eine verstärkte Bewaffnung: zwei 50-cm-Bug-Torpedorohre, vier Torpedos und eine 5-cm-Kanone (spätere Boote erhielten statt der 5-cm- eine 8,8-cm-Kanone).
UB 45
Durch die erforderliche Vergrößerung der Boote konnten diese nicht mehr mit der Eisenbahn verlegt werden. Auch die Tauchzeit stieg von 32 auf bis zu 45 Sekunden an. Die ersten UB-II-Boote, SM UB 18 bis SM UB 23, wurden bei Blohm & Voss in Hamburg am 30. April 1915 in Auftrag gegeben. Dort wurden auch die restlichen UB-II-Boote bis auf die von der Bremer AG Weser gefertigten SM UB 42 bis SM UB 47 gebaut.
Typ UB III
Der UB-III-Typ war ein Zweihüllen-Hochsee-Typ, der für Handelskriegsoperationen um Großbritannien und im Mittelmeer entwickelt wurde. Vom Typ III gab es insgesamt 89 U-Boote. Der Entwurf dieses Typs leitete sich vom Typ UC II ab. Allerdings sollte er keine Seeminen, sondern Torpedos aufnehmen und eine größere Reichweite (8500 sm) und höhere Geschwindigkeit (13,6 kn ü.W.) aufweisen.
UB 99
Dadurch erhöhte sich das Bootsgewicht auf etwa 600 t. Um die höhere Geschwindigkeit zu erreichen, mussten auch stärkere Dieselmotoren eingebaut werden. Der Typ UB III erhielt zwei Dieselmotoren mit jeweils 404 kW sowie zwei E-Motoren mit je 290 kW. Da die Boote eine gewisse Größe nicht überschreiten sollten, wurden aber weniger Akkumulatoren eingebaut als in ähnlich großen Flotten-U-Booten. Diese Abstriche in der Reichweite unter Wasser wurden wegen der starken Bewaffnung mit fünf 50-cm-Torpedorohren und sieben Torpedos in Kauf genommen. Außerdem erhielt jedes Boot eine 10,5-cm-Kanone. Die Boote des Typs UB III hatten sehr gute Manövriereigenschaften und konnten in 30 Sekunden tauchen.
Zur U-Boot-Klasse UC gehören U-Boote der Typen UC I, UC II und UC III. Hierbei handelte es sich um kleine – beim Typ UC I sogar bahntransportfähige – minenlegende U-Boote, die zum küstennahen Einsatz konzipiert waren. UC-Boote wurden durch die Kaiserliche Marine im U-Boot-Krieg während des Ersten Weltkrieges eingesetzt. Auch von der Klasse UC wurden drei verschiedenen Typen gebaut.
Konzeption und Entwicklung
Neben dem klassischen Einsatz des Torpedos als Hauptwaffe kam das U-Boot auch als Träger weiterer Waffen in Frage. Für den Handelskrieg nach Prisenordnung war beispielsweise die Bewaffnung mit Artillerie von Bedeutung. Die Bestückung mit Minen hingegen ermöglichte den Angriff auf Orte, die für Überwasserstreitkräfte unerreichbar waren. Der Bedarf an U-Booten, die in der Lage waren, solche Unternehmungen durchzuführen, als auch schneller zu bauen waren als die Flotten-U-Boote, führte nach Kriegsbeginn zur Entwicklung der U-Boot-Klasse UC. Im Unterschied zu den meisten Typen ihrer Zeit handelte es sich bei den Booten dieser Klasse im Wesentlichen um Einhüllenboote; das bedeutet, das Fahrzeug besteht aus einem Druckkörper, in dem die zum Tauchvorgang zu befüllenden Tauchzellen integriert waren. Diese Bauweise – nach Art der ersten experimentellen U-Boote des späten 19. Jahrhunderts – galt zu diesem Zeitpunkt eigentlich bereits als überholt. Der Typ UC I war nach dem russischen Boot Krab der zweite speziell für den Minenkrieg konstruierte U-Bootstyp. SM UC 11 verlegte am 31. Mai 1915 als erstes U-Boot in der Seekriegsgeschichte Seeminen: Zwölf Minen wurden kurz vor Mitternacht nahe dem Feuerschiff South Goodwin gelegt und beschädigten schon am Folgetag den britischen Zerstörer HMS Mohawk der Tribal-Klasse schwer. Ihren Namen erhielt die U-Boots-Klasse UC nach dem Kriegsauftrag C der Inspektion des Torpedowesens der Kaiserlichen Marine. Ursprünglich wurden damit nur die Boote vom Typ UC I bezeichnet, deren marineinterne Benennung jedoch Projekt 35a lautete. Die Bezeichnung C übertrug sich dann auch auf die Folgeentwürfe UC II (Projekt 41) und UC III (Projekt 41a).
Typ UC I
Dieser Typ baute auf der Entwicklung der zeitgleich entwickelten Typs UB I auf, war allerdings etwas größer (Länge 34 Meter) und verfügte statt einer Torpedobewaffnung über Minenabwurfschächte – insgesamt sechs Schächte zur Aufnahme von zwölf Minen. Es war relativ schwach motorisiert (ein 90 PS Diesel / eine 175 PS E-Maschine) und erreichte dabei bei 750 sm Reichweite nur eine Höchstgeschwindigkeit von 6,2 kn über Wasser und 5,2 kn unter Wasser. Auch dieses Boot hatte das Problem, dass es nur über einen Motor verfügte. Bei einem Ausfall der Maschine war es daher manövrierunfähig. Der Typ UC I war ein reines Minenboot, dessen schräg angeordnete Minenschächte den Abwurf während der Fahrt ermöglichten. Die Bauaufträge für die ersten Boote dieses Typs ergingen am 23. November 1914 durch das Reichsmarineamt an die beiden Werften AG Vulkan Hamburg und AG Weser in Bremen. Das erste Boot dieses Typs lief in am 26. April des Folgejahres in Hamburg vom Stapel. UC 1 bis UC 11 wurden per Bahn nach Flandern und UC 12 bis UC 15 nach Pola in der Adria transportiert. Da keinerlei Daten oder Erfahrungswerte über den Einsatz von U-Booten mit so geringer Größe vorlagen, bestand von Seiten der Fachleute Misstrauen bezüglich deren Einsatzmöglichkeiten, woraus sich das geringe Auftragsvolumen ergab.
UC 5 nach der deutschen Kapitulation
Typ UC II
Im Herbst 1915 kam der U-Boot-Krieg aufgrund der Intervention der neutralen USA fast zum Erliegen, weshalb der Bedarf an minenlegenden U-Booten – die einen völkerrechtlich akzeptierten Minenkrieg führten – sich erhöhte. Dem trug die Entwicklungsabteilung der Unterseeboot-Inspektion mit der Konstruktion eines größeren Minenlegers Rechnung, der 18 Minen transportieren konnte und die Unzulänglichkeiten des Typs UC I beheben sollte. Der Folgetyp war nicht nur größer (49 Meter lang) und mit jeweils Zwei-Wellen-Anlage ausgestattet, er verfügte mit Torpedorohren und Artillerie auch über zusätzliche Bewaffnung. Der wesentliche Unterschied zum Vorgänger bestand aber darin, dass Boote des Typs UC II das Prinzip der Zweihüllenboote wieder aufnahmen. Die UC II-Boote waren jedoch nicht reine Zweihüllenboote, sondern stellten einen Zwischentyp dar; denn das Außenschiff umschloss den Druckkörper nicht, sondern setzte als Satteltank an ihm an. Die ersten Aufträge zum Bau der UC II Boote ergingen an Blohm und Voss (SM UC 16 bis SM UC 24) und die Vulcanwerft in Hamburg (SM UC 25 bis SM UC 33). Im Herbst dieses Jahres wurde das Volumen auf 21 Boote und am 11. Januar 1916 durch persönliche Initiative von Großadmiral Alfred von Tirpitz nochmals erhöht. Da weitere Boote – zusätzlich zu den bereits georderten – in Auftrag gegeben wurden, wurde dies der erste Großauftrag dieser Waffengattung, der insbesondere bei der Hamburger Blohm + Voss-Werft in Serienproduktion abgearbeitet wurde. Insgesamt wurden 64 Einheiten vom Typ UC II in Dienst gestellt. Der Typ UC II verfügte über zwei 250 PS Dieselmotoren und zwei 230 PS E-Maschinen, die ihm eine Geschwindigkeit von 11,6 kn über Wasser und 7,0 kn unter Wasser verliehen. Die Reichweite betrug 9430 sm (bzw. 55 sm unter Wasser). Die Besatzung bestand aus 26 Mann.
UC 56 nach der Internierung in Santander
Typ UC III
Das Reichsmarineamt stellte im Sommer 1917 verschiedene zu behebende Mängel beim Typ UC II fest. Die Besatzungen hatten die Zugluft im Bootsinneren und die erhebliche – insbesondere in der kalten Jahreszeit lästige Nässe der Brücke bemängelt. Zudem waren die Taucheigenschaften des Typs unbefriedigend. Die Entwicklung eines weiteren Minenlegers sollte darauf reagieren und zusätzlich den Wunsch der Admiralität nach einer stärkeren Artilleriebewaffnung Rechnung tragen. Der Typ UC III verfügte gegenüber seinem Vorgänger über folgende Anpassungen / Änderungen:
Anpassung der Rohrdurchmesser zum Fluten und Entlüften und dadurch eine deutlich geringere Flutzeit
Stärkere Artilleriebewaffnung durch ein 10,5 cm SK L/45
Gestreckterer und flacherer Bug, dadurch nur noch eine Kapazität von 14 Minen (alle nass gelagert)
Verlegung der Bugtorpedorohre nach Mittschiffs
Größerer Dieselvorrat
Insgesamt wurden 113 Boote dieses Typs in Auftrag gegeben, davon wurden 25 Boote abgeliefert, aber nur ein kleiner Teil wurde bis Kriegsende tatsächlich in Dienst gestellt (nämlich 16 Boote).
SM U 95, ein Typ UC-III Minenleger, nach dem Krieg an England abgegeben
Der 56,1 Meter lange Typ UC III verfügte über zwei 300 PS Dieselmotoren und zwei 385 PS E-Maschinen, die ihm eine Geschwindigkeit von 11,5 kn über Wasser und 6,6 kn unter Wasser verliehen. Die Reichweite betrug 10000 sm (bzw. 40 sm unter Wasser). Die Besatzung bestand aus 32 Mann. Beachtlich bei diesem Typ war die Tauchzeit von nur 18 Sekunden. Das Boot hatte eine maximale Tauchtiefe von 75 Metern (UC I und II konnten nur 50 Meter tief abtauchen).
Dieses Buch befasst sich mit den erfolgreichsten deutschen U-Boot Kommandanten des Zweiten Weltkriegs. Es schildert ihre Lebensgeschichte, den beruflichen Werdegang und ihre größten Erfolge während des Zweiten Weltkriegs. Die Kapitel erfolgen in alphabetischer Reihenfolge.
Hans Adam
Lothar von Arnauld de la Perière
Helmut Brümmer-Patzig
Karl Dönitz
Walter Forstmann
Carl-Siegfried von Georg
Kurt Hartwig
Otto Hersing
Waldemar Kophamel
Johannes Lohs
Hans-Joachim von Mellenthin
Robert Moraht
Hans Rose
Reinhold Saltzwedel
Walther Schwieger
Gustav Sieß
Wolfgang Steinbauer
Otto Steinbrinck
Max Valentiner
Max Viebeg
Hans Walther
Wilhelm Werner
Hans Adam (* 5. März 1883 in Wesel; † 23. Juni 1948 in Düsseldorf) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Kapitän zur See und im Ersten Weltkrieg U-Boot-Kommandant.
Adam trat am 10. April 1901 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein, absolvierte seine Grundausbildung auf dem Schulschiff SMS Stein und kam dann an die Marineschule, wo er am 22. April 1902 zum Fähnrich zur See ernannt wurde. Nach erfolgreichem Abschluss folgte seine Versetzung an Bord des Linienschiffes SMS Wettin und am 29. September 1904 die Beförderung zum Leutnant zur See. Als solcher war Adam vom 1. Oktober 1905 bis 31. März 1906 Kompanieoffizier in der II. Matrosen-Division und anschließend Wachoffizier auf dem Kleinen Kreuzer SMS Ariadne. In gleicher Funktion wurde er am 23. September 1906 auf den Großen Kreuzer SMS Friedrich Carl versetzt, auf dem er am 27. April 1907 zum Oberleutnant zur See befördert wurde. Es folgten Verwendungen an Bord des Kleinen Kreuzers SMS Lübeck sowie auf SMS König Wilhelm, bevor man Adam am 1. Oktober 1910 zur Verfügung der Inspektion des Torpedowesens stellte und er eine U-Boot-Ausbildung durchlief. Man teilte ihn dann der U-Boot-Waffe zu und setzte ihn zunächst als Wachoffizier ein. Mit der Beförderung zum Kapitänleutnant am 22. März 1913 ernannte man Adam zum Chef der 5. U-Boot-Halbflottille sowie zum Kommandanten des Torpedobootes D 10.