Verrissmeinnicht - Das Buch zum Film - Martin Cordemann - E-Book

Verrissmeinnicht - Das Buch zum Film E-Book

Martin Cordemann

0,0
2,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Das Buch zum Film… im Allgemeinen. Man könnte auch sagen "Das Buch über Filme", obwohl das ein wenig vermessen klingen würde, als wäre es da das einzige. "Ein Buch über Filme" trifft es besser – klingt aber einfach nicht so gut. Also es geht um/über Filme, im Allgemeinen, im Besonderen und im Buch selbst. Dinge, die Ihnen vielleicht noch nie aufgefallen sind, dumme Filmklischees, schlechte Übersetzungen, herrliche Verrisse. Denn, seien wir ehrlich, was macht am meisten Spaß, wenn man über Filme schreibt? Richtig, seine Wut über irgendwelchen Mist abzuarbeiten, indem man darüber schreibt und sie mit anderen teilt. Neben all den anderen Kategorien, die Sie unschwer im Inhaltsverzeichnis nachlesen können, gibt es also auch noch ein paar Verrisse zu Filmen, die es wirklich verdient haben…

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 317

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Martin Cordemann

Verrissmeinnicht - Das Buch zum Film

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vor Wort

„Fachbegriffe“, damit Sie wissen, was gemein ist

Dumme Filmklischees

„Weniger führt zu mehr“

Auf dem Weg zum Einheitsbrei

Das Publikum ist niemals schuld

Besser ein gutes Ende…

Das Buch zum Film

Willkommen in der Austausch-Bar

Das kann sich hören lassen

Der komplette Text, Teil 1

Die machen das nur für die Fans!

Knisterndes Inferno

Das ist nicht mehr witzig… das ist traurig!

Missverstandene Künstler: Neil Simon

ConAir oder KonZept?

Es muss nicht immer englisch sein!

Germany’s Next Drug Addict

Mach mir den Goetz!

Endlich: rauchfreie Filme!

Remakes vs. Paul Verhoeven

Der Terminator macht sich auf die Zeitreise

Trailer-Trash

Filmverriss

„Stirb langsam“ stirbt langsam

„Star Trek“ von J.J. Abrams

„Das ist nicht das ‚Star Trek’ eurer Eltern!“

Exkurs: Dumme Menschen machen dumme Filme

„Go, Wolverines, go… HOME!“

Arschmageddon

Schwitzende Männer in rasselnden Rüstungen

Hilfe, die Aliens kommen!

„Sie erhalten einen Befehl…

Minderbemittelten Bericht

Voightgebiete

Der Tag, an dem der Verstand still stand

Pamphlet der Affen

Proletheus

Endless Love… or Endless Pain?

Schoßgebete… oder eher Scheißgebete!

Beobachte meinen Rücken

Impressum neobooks

Vor Wort

Filme können so schön sein – müssen sie aber nicht. Und es ist bereits so viel über Filme geschrieben worden, von „Film verstehen“ bis „Film angucken“, dass man dem Thema Bewegte Bilder eigentlich kaum noch neue Facetten abgewinnen kann. Erwarten Sie also nicht, dass hier die Filmspindel neu erfunden wird, aber vielleicht findet sich ja die eine oder andere Beobachtung, die bisher niemand zu Papier gebracht hat. Aber wir nehmen uns dabei nicht so ganz ernst, wie es der eine oder andere Film tut. Deshalb beginnen wir auch mit ein paar „Fachbegriffen“ – und wir enden, um dem Titel gerecht zu werden, natürlich mit ein paar Verrissen. Denn, machen wir uns nichts vor, Verrisse schreiben sich eigentlich am leichtesten, denn wenn man einen Film so richtig ärgerlich und, seien wir ehrlich, beschissen gefunden hat, dann ist es durchaus befreiend – und befriedigend – das in einem Verriss an ihm auszulassen. Also viel Spaß damit.

Ach ja, der Untertitel dieses Buches

„Das Buch zum Film“

suggeriert zwar vielleicht, dass es einen Film namens „Verrissmeinnicht“ gibt, aber dem ist bislang nicht so. Es sei denn, diese Sammlung an Kolumnen wird irgendwann mal verfilmt, dann wäre das

„Der Film zum Buch“

und das hier müsste umgetauft werden in

„Das Buch zum Film zum Buch zum Film“

…oder so. Naja, ich denke, jetzt wissen Sie, in welche Richtung dieses Buch hier geht und alles, war

„Das Buch zum Film“

sagen soll, ist, dass es hier um Filme geht. Und Serien… aber das war dann doch zu schwer, unterzubringen…

Hinweis: Bei den Arbeiten zu diesem Buch kamen keine Cartoonfiguren zu Schaden. Die auf dem Cover abgebildeten Figuren wurden nicht gezeichnet, sondern es handelt sich um Fotographien von Actionfiguren oder Menschen, die anschließend mit Filtern nachbearbeitet wurden. Die Designrechte der Kostüme liegen bei den jeweiligen Rechteinhabern.

„Fachbegriffe“, damit Sie wissen, was gemein ist

…oder gemeint!

Kritiker benutzen gerne ein besonderes Vokabular. Nehme ich jedenfalls an. Ich lese, ehrlich gesagt, keine Kritiken. Versaut einem nur den Film. Aber wenn Sie Kritiken lesen, dann kann Ihnen das folgende Glossar möglicherweise bei der Rezeption und dem Verständnis davon helfen.

„Der Film nimmt sich Zeit“

Heißt im Klartext: langweilig! Der Film kommt einfach nicht in die Gänge. Das muss von einem Kritiker nicht unbedingt abwertend gemeint sein, im Gegenteil, wer so was schreibt, meint es wahrscheinlich ernst. Zutreffender dürfte aber meine Interpretation sein. Das ganze geht meist einher mit einem „unaufgeregten Erzählstil“ (lange Einstellungen, wenig Handlung).

„Der Film ist ambitioniert“

Bedeutet: Er versucht zuviel auf einmal – und scheitert dabei wahrscheinlich. „Cloud Atlas“ wäre ein treffendes Beispiel. Von der Grundstruktur und den Ideen her gar nicht schlecht, aber die Filmemacher haben es vermieden, sich bei dieser Fülle an Schauspielern/Geschichten/Handlungen auf die Wesentlichen zu beschränken. Man will alles und erreicht dabei weniger. Wenn nicht jeder Schauspieler in jeder Episode eine Rolle gespielt, wenn man vielleicht den einen oder anderen Handlungsstrang gestrichen oder gekürzt hätte, dann hätte man daraus einen großartigen Film machen können und keinen… ambitionierten!

„Der Film ist sperrig“

Unverständlich, schwer verdaulich. Wahrscheinlich hat er auch keinen guten Fluss, sehr wahrscheinlich eine Aussage (denn wozu wäre das andere sonst von Nutzen?).

„Um Ausgewogenheit bemüht“

Total einseitige Propaganda. Ach, schön wär’s! Wahrscheinlich bemüht politisch korrekter Mist, der versucht, auch ja niemandem auf die Füße zu treten und der damit genau das Gegenteil von dem bewirkt, was er eigentlich aussagen sollte, wenn die Macher verstehen würden, dass nicht politische Korrektheit wichtig ist, sondern, dass man das, was sie vorschützen soll, auch wirklich meint.

„Kunstfilm“

Das steht meist für langweilig oder unverständlich, meist beides zusammen. Wird von einigen Kritikern sehr geschätzt, weil wahrscheinlich die Bilder toll sind, aber die Handlung auf der Strecke bleibt. Gibt einem das Gefühl, man ist was Besonderes, wenn man so was gut findet. Leute, die so was nicht gut finden, tun das, „weil sie das nicht verstehen“, was das Gefühl des Besonderen verstärkt. Wenn Sie eine Handlung oder ein kühles Bier bevorzugen, meiden Sie Kunstfilme lieber.

„Starke Bildsprache“

(siehe „Kunstfilm“)

„Ausdrucksstarke Schauspieler“

Overacting! Hier bekommt man keine subtilen Zwischentöne geboten, sondern nur Augenrollen, Geschreie, Gestampfe – so wie Al Pacino, wenn er einen Film scheinbar nur des Geldes wegen macht.

„Der Film bricht mit gängigen Strukturen“

Das kann gut sein. Liest man leider nie bei romantischen Komödien, die alle nach demselben langweiligen Muster ablaufen. Da wäre das mal sehr erfrischend. Ansonsten ist allerdings wohl eher gemeint: Keine geradlinige Handlung, verwinkelte Struktur, Ralph Fiennes spielt keinen Bösewicht.

„Traditionelles Erzählkino“

Romantische Komödie, bei der man von Anfang an weiß, wie sie ausgehen und wer am Ende mit wem zusammen sein wird.

„Dynamischer Erzählstil“

Möglichst viele möglichst schnelle Schnitte, die eine Geschwindigkeit vortäuschen sollen, die der Film meist nicht hat. Fehlende Handlung wird gerne durch Laufen, Springen, Rennen ersetzt, was kurzweilig wirken kann, aber Tiefe meist vermeidet.

„Charakterstudie“

Mindestens einer der Hauptcharaktere hat Probleme mit Alkohol oder Drogen, am besten beidem. Am Ende bekommt er das Problem in den Griff durch a) Einsicht, b) Tod oder c) nicht.

„Popcornkino“

Billige Entschuldigung für: „Der Film hat weder Tiefe noch Handlung, es ist absolut austauschbare Hollywoodware, aber obwohl ich ein hochintellektueller Kritiker bin, hat mir der Film irgendwie gefallen/ich werde von der Verleihfirma bezahlt.“

„Amerikanischer Film“

Gewalt wird gern gesehen, Sex eher nicht.

„Europäischer Film“

Titten!

„PG-13“

Keine Titten!

„Film Noir“

schwarz/weiß

„3D“

Meist absolut überflüssiges Gimmick, das den Studios aber mehr Geld einbringt, weil die Kinokarten dadurch teurer werden.

Dumme Filmklischees

Es gibt Klischees, die einem in Filmen immer wieder auffallen – und wenn einem Dinge auffallen, dann passiert das nicht unbedingt, weil sie gut sind. Hier sind ein paar Beispiele…

Zugzwang

Züge halten in Filmen so gut wie nie an. Da kann auf der Schiene alles Mögliche herumstehen, Auto, Kinderwagen oder Panzer – es wird das Zughorn geblasen, aber angehalten wird ums Verrecken nicht. Sehr realistisch. Aber das ist noch nicht alles. Nachdem die Gewalt des Zuges das WasimmeraufdenSchienensteht zerdeppert hat… wird auch nicht angehalten! Man fährt einfach weiter, so, als wär nix passiert. Vielleicht sollte man an so einer Stelle in Zukunft immer zum Lockführer schneiden, der die Hände hinter dem Rücken verschränkt und unschuldig pfeift, während sein Kollege von der Toilette kommt und fragt: „Hast du irgendwas gehört?“ – „Nee, du?“

Er/sie/es Innerungen

Ich weiß nicht, wie Sie sich an etwas erinnern oder wie Sie sich etwas vorstellen, aber ich sehe mich dabei für gewöhnlich nicht aus der Perspektive von anderen. In Filmen ist das aber meistens so: Ob Traum, ob Erinnerung, alles wird quasi aus der dritten Person dargestellt, nie aber aus der Ich-Perspektive. (Eine Ausnahme bietet hier das sonst eher enttäuschende „Total Recall“ Ripoff „Unknown Identity“.) Für einen Film mag das natürlich die interessantere Darstellungsweise sein, ansonsten ergibt’s aber absolut keinen Sinn!

Ausnahme: Sexbomben

Bomben piepen. Immer. Synchron zu einer blinkenden Lampe. Um uns zu zeigen, dass sie es ernst meinen, die Bomben. Denn wenn die Lampe nur stumm vor sich hinblinken würde, liefen wir ja vielleicht Gefahr, sie nicht ernst zu nehmen. Also piepen sie, um uns auf den Ernst der Situation aufmerksam zu machen. Interessanterweise hören aber nur wir als Zuschauer das Piepen, die Person, die direkt neben der Bombe steht, hört es nicht. Denn dann würde die Bombe ja quasi auffliegen, im doppelten Wortsinn. Auch eine Bombe in der Wand würde ihren Überraschungseffekt verlieren, wenn sie vorher stundenlang aufmerksamkeitsheischend vor sich hinpiepen würde. Sie piept nur für uns, für Sie, für mich. Ein schönes Beispiel hierfür wäre „Casino Royale“ (3. Variante), wo der böse Mann die Bombe aktiviert, es beginnt zu blinken und zu piepen, dann ein bisschen Handgemenge mit Bond, dann ist Bond gefangen und siegesgewiss lächelt der Bösling, drückt auf den Auslöser, es piept und blinkt lauter und schneller und nun wird er gewahr, dass das Böndle ihm das Bömble ans Hosenbündle gehängt hat… BUMM, zerreißt es den Schurken. Doch, wenn die Bombe nicht nur für uns, sondern auch für ihn gepiept hätte, dann hätte er sie doch bestimmt schon vorher an seinem Gürtel bemerkt und er wäre jetzt noch in einem Stück.

Zieh!

Bei Waffen gibt es Klischees, die man nicht auslassen darf, damit wir als dummer Zuschauer auch verstehen, dass das da in der Hand des Schauspielers eine Waffe ist und dass die gefährlich ist (der pure Anblick eines Schwertes oder einer Pistole vermittelt diesen Eindruck ja nicht). Also braucht es bei beiden Waffenarten eine akustische Untermalung. Achten Sie mal darauf. Immer, wenn ein Schwert gezogen wird, hört man das Aufeinanderreiben von Metall, das uns zeigt, das Schwert ist aus… Metall. Ob das Schwert aus einer Scheide aus Metall (wo dieses Geräusch entsteht) oder Leder oder Pappmaché (wo das Geräusch nicht entsteht!) gezogen wird, ist dabei völlig egal.

Ähnlich verhält es sich bei Pistolen. Wann immer sie bedrohend auf jemanden gerichtet werden, hört man ein Geräusch, als würde die Waffe gerade entweder entsichert oder der Hahn gespannt. Wichtig ist: Es ist ein metallisches Geräusch, das uns die Einsatzbereitschaft von Waffe und Schütze anzeigt. Das Problem ist: Auch das passiert nahezu jedes Mal, egal ob der Schütze die Waffe schon vorher in der Hand hatte, damit geschossen hat oder der Hahn eigentlich schon gespannt ist – immer! Denn wenn wir es nicht hören, ist es nicht gefährlich!

Augen und Fenster leuchten

In Horrorfilmen werden immer wieder gerne als Hinweis darauf, dass die betreffende Person (jetzt) böse ist, die Augen dieser Person zum Leuchten gebracht. Sicher, das sieht gruselig aus… aber ist es nicht völlig sinnlos? Woher soll das Licht kommen? Und was hat die Person davon, wenn ihre Augen leuchten, vom Schockeffekt einmal abgesehen? Wenn Licht aus den Augen kommt, müsste dann nicht der Augapfel dieses Licht ausstrahlen? Und wenn er das tut, werden die Augen dann nicht völlig sinnlos, weil man nichts mehr sieht? Denn sie strahlen ja jetzt nach draußen, am besten noch ins Dunkle hinein, und die stärkste Lichtquelle ist im Auge selbst, also dürfte von außen auf der Hornhaut nichts mehr ankommen. Leuchtende Augen machen also blind, das sollte man allen Horrorwesen als Warnung auf die Verpackung schreiben.

Ähnlich verhält es sich mit erleuchteten Fenstern oder Türen, unter denen helles Licht hervorstrahlt. Wenn man dann einen solchen Raum betritt, dann sollte der auch hell sein, zumindest heller als draußen. Denn das helle Licht kam aus dem Raum heraus, betritt man ihn dann und draußen ist es heller… ist das einfach blöde. Wahrscheinlich war das blinde Monster mit den leuchten Augen daran schuld!

Iss deinen Teller leer!

Hört man immer wieder von seinen Eltern, macht in Filmen aber eigentlich kaum einer. Wann immer wir irgendwohin schneiden, wo gerade gegessen wurde, sei es Frühstück, Mittag- oder Abendessen, die Teller sind nie leer gegessen. Immer findet sich etwas, das sich wie die Hälfte der Mahlzeit anfühlt, noch darauf. Man könnte dies als soziokritischen Kommentar daran verstehen, dass das Problem der Fettleibigkeit in Amerika darauf zurückzuführen ist, dass es einfach immer zu große Portionen gibt… aber das wäre zu subtil. Es ist schlicht für uns als dummen Zuschauer gedacht, um uns zu zeigen, dass die Leute gerade etwas gegessen haben – ein benutzter,leerer Teller in einem Restaurant bietet einfach nicht genügend Informationen, um diese Botschaft zu vermitteln!

Klopfarbeit

Egal, wie groß das Haus ist, es wird fast immer geklopft. An der Haustür. Klingeln, wozu? Wie groß wäre denn die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Person, die man besuchen will, bei diesem riesigen Anwesen vielleicht im Garten befindet? Oder auf dem Dachboden? Oder im Keller? Oder einfach im ersten Stock? Nein, statt zu klingeln und damit den größtmöglichen Effekt an Aufmerksamkeit zu erzeugen, wird an der Tür geklopft. Und, oh Wunder, fast immer wird auch direkt geöffnet. Da kann man nur sagen: Großartige Architektur, die das Türklopfen so sehr verstärkt, dass man es wahrscheinlich sogar unter der Dusche hört!

Arschteroiden

Die „Flash Gordon“ Parodie (und Soft-Porno) „Flesh Gordon“ bezeichnet die Dinger zu recht so, denn sie verhalten sich wirklich arschig. Jedenfalls im Film. Sei es „Star Wars“ (die guten, alten), sei es „Star Wars“ (die schlechten, neuen), wann immer man in ein Asteroidenfeld (oder den Ring eines Planeten) kommt, rasen die Dinger um einen herum, als gäb’s kein Morgen. Gäb’s für sie auch nicht, wenn sie sich so verhalten würden. Denn obwohl das natürlich total spannend aussieht und für jede Menge Flugaction sorgt, erscheint es doch bei näherem Hinsehen wie absoluter Schwachsinn. Ich meine, ich bin kein Wissenschaftler, aber wenn sich Himmelskörper auf so engem Raum so verhalten würden, dann gäbe es da bald kein Asteroidenfeld mehr, weil sich die Teile alle selbst vernichtet hätten. Wer ähnlich „coole“ (und ähnlich dumme!) Effekte sehen will (plus dummer Handlung), hat bei „Armageddon“ (nicht „Arschmageddon“ – obwohl’s den bestimmt auch gibt) Gelegenheit dazu.

Licht erlischt immer laut

Es gibt Schallgeschwindigkeit (die Entfernung, die Schall innerhalb einer bestimmten Zeit zurücklegt) und es gibt Lichtgeschwindigkeit (die Entfernung, die Licht innerhalb einer bestimmten Zeit zurücklegt) – aber beides hat nichts hiermit zu tun. Hier geht es darum, dass Licht ausgeht. In Korridoren, Tiefgaragen, Tunneln. Meist als Neonröhren. Die Anordnung ist, dass es diverse ähnlich aussehende Lichtquellen gibt, die den Weg zwischen uns und dem Ende des Korridors/Tunnels/Parkhauses erhellen. Doch dann kommt das Böse und das Licht geht aus, von der entferntesten Stelle auf uns zu, Neonröhre um Neonröhre erlischt und es wird dunkel. Aaaaaaber das geschieht natürlich nicht in der Stille, die eine solche Röhre für gewöhnlich braucht, um auszugehen, nnneinnnn, jedes Erlischen wird mit einem lauten, donnerähnlichen Geräusch untermalt. Denn so ist es dramatischer… wenn auch Quatsch!

Fascho Fashion

Man kann ja viel Schlechtes über die Nazis sagen – und sollte das auch! – aber was die Designs und so angeht, hatten die schon echt was drauf. Muss jedenfalls so sein, denn es wird immer wieder kopiert. Wenn es sich um ein faschistoides Regime handelt, dann werden nahezu grundsätzlich die Farben schwarz/weiß/rot verwendet und am besten noch ein Symbol, bei dem nicht viel dazu fehlt, dass es ein Hakenkreuz ist. Beispiele dafür wären „V“ und „V wie Vendetta“ (nicht verwandt, trotz des Vs), aber wenn Sie suchen, finden Sie bestimmt noch andere. Sie können ja mal schauen!

Heinrick

Deutsche in englischsprachigen Filmen werden fast ausschließlich, besonders aber, wenn sie viel deutschen Text haben, von Ausländern (nicht Deutschen, Nicht-Deutschen) gespielt. Das geht dem Amerikaner an sich, der Wolkswagn für ein deutsches Wort hält, natürlich am Arsch vorbei. Ist man aber als Deutscher mehr und mehr mit Originalversionen von Filmen konfrontiert, muss man immer wieder feststellen, dass der ausländische Markt den Machern ebenfalls komplett am Arsch vorbeigeht. Denn es reicht natürlich nicht, dass die Typen, die man da gecastet hat, klingen wie geistig zurückgebliebene kaputte Roboter, wenn sie „deutsch“ sprechen, nein, sie müssen ihnen auch noch ein Wort geben, das wirklich jedem Deutschen zeigt, dass dieser hier keiner ist: „Heinrick!“ Denn das ist ein, ja der deutsche(ste) Name schlechthin.

Warum nicht „Hans“ oder „Klaus“ oder „so“, da würde man es ja vielleicht nicht so merken, aber nein, es muss „Heinrick“ sein, also „Heinrich“, aber das weiche „ch“ ist halt nickt jedermanns Sacke. Wenn Sie Beispiele erleben möchten, empfehle ich Ihnen den Film „Ruins“ und natürlich „Die hard“, wo selbst der großartige Alan Rickman am Namen seines ebenfalls deutschen Bruders scheitert. Auch sein Hinweis „schieß den Fenster“ hilft nicht… vielleicht wiederholt er ihn deshalb auf Englisch? Darüber hinaus bietet der Film auch die von mir viel zitierte Stelle „Wir sind im Heizehaus direkt unterm Dach.“ Da ich Deutscher bin und die deutsch sprechen, habe ich leider nie herausgefunden, was ein „Heizehaus“ ist – aber die werden’s schon richtig machen, ist ja n teurer Hollywoodfilm.

Die Erleuchtung

Was mich zu meiner am zweitliebsten zitierten Stelle bringt, aus einem anderen Hollywoodfilm. Man sollte doch meinen, wenn die da Millionen in son Film buttern und wenn da ein Steven Spielberg Regie führt, dann machen die ihre Arbeit vielleicht auch wirklich gut, weil das Profis sind und so? Ja, falsch gedacht. In Spielbergs „Munich“ (das wäre dann „München“) sagt jemand auf Deutsch etwas wie „Hast du ein Licht für mich?“ und erhält wundersamerweise Feuer für seine Zigarette. Der andere muss wohl das Drehbuch gekannt haben, denn „Do you have a light?“ bedeutet dann ja eher „Hast du mal Feuer?“ und nicht „Leuchte mir den Weg“. Ja, ich weiß, ich bin kleinlich. Und außerdem ist das kein Filmklischee – aber witzig ist es schon!

Von der STASI geschnitten

Interessanterweise ist Filmmaterial in Filmen, das von Überwachungskameras kommt, immer schon geschnitten. Man sieht keine langen Einstellungen, nein, genau genommen sieht man manchmal exakt die Einstellungen, die man im Film selbst von der Szene schon vorher gesehen hat. Das nennt man dann Wiederverwertung, weil man dasselbe Material mehrmals benutzen kann. (Wenn Sie ein Beispiel dafür brauchen, schauen Sie sich „Demolition Man“ an – aber am besten nur, wenn Sie ein Beispiel dafür brauchen!) Aber selbst wenn das Material nur an dieser einen Stelle im Film auftaucht, dann ist es bereits von einem Cutter vorbearbeitet worden – der praktischerweise auch gleich ein paar Nahaufnahmen, alternative Einstellungen und Material von anderen Kameras eingebaut hat. Natürlich hat man, wenn man ihn braucht, auch immer Ton – obwohl es unwahrscheinlich ist, dass diese Kameras mit Ton aufzeichnen.

Scotty, zoom me up

Vielleicht ist das ja nur ein Phänomen, das bei „Star Trek“ auftaucht (obwohl ich das nicht glaube), aber dort gibt es nun mal mehr „Telefongespräche“ per Bildschirm als sonst irgendwo. Falls Sie ein solches Gespräch woanders sehen, achten Sie auf folgendes: Bei Trek beginnt das Gespräch mit einer relativen Totalen, in der man den Torso des Gesprächspartner sieht. Wenn es aber nötig ist, dass man sein Gesicht sehen soll (dramatischer Moment, Lächeln, Popeln), dann sieht man auf einmal eine Nahaufnahme – und später möglicherweise wieder die Totale. Da stellt sich doch die Frage: Wer zoomt da ran? Macht das der Gesprächspartner selbst, um zu zeigen: Jetzt lächele ich. Macht das der auf der anderen Seite, um zu sehen, wie dramatisch sein Gegenüber guckt? Oder macht das der Computer, um zu sehen, wohin er den Popel schnippt? Wer weiß, was es allerdings nicht macht, ist Sinn!

Lampen Fieber

Ganz gleich, wer wo wann einen Raum betritt – außer, es ist ein Horrorfilm – es ist immer schon eine Lampe an. Oder zwei. Jedenfalls ist der Raum von Anfang an gut genug ausgeleuchtet – für die Kamera natürlich. Wäre es nicht zu diesem Zweck, müsste man all die Leute in diesen Filmen ja für absolute Energieverschwender halten, da sie den ganzen Tag über das Licht anlassen, nur um abends nicht in eine dunkle Wohnung zurück zu kommen.

Männerärsche und BHs

Dies war eine Zeitlang mehr ein Phänomen bei Fernsehserien als bei Filmen. Falls Sie sich jemals gefragt haben, warum in Amerika alle immer vollbekleidet miteinander ins Bett zu gehen scheinen, dann ist das nicht nur eine Frage der Prüderie, sondern… eine Frage der Prüderie. Okay, da haben Sie mich erwischt. Aber es ist anders gedacht als gemeint… oder anders gemeint als gedacht? Jedenfalls anders.

Es liegt nicht daran, dass in einigen Bundesstaaten nur bekleidete Menschen Sex miteinander haben dürfen (obwohl mich das nicht wundern würde), sondern es hat mit den Regeln des amerikanischen Fernsehens zu tun – und dem, was man dort zeigen darf. Während hierzulande Oswald Kolle und die Schulmädchen-Report-Filme dafür sorgten, dass der Umgang mit nackten Brüsten vielleicht nicht ganz so spießig war wie in den US of A, führte dort vor wenigen Jahren noch eine entblößte weibliche Brustwarze (Nipplegate) zu einem größeren Skandal als die Tatsache, dass die amerikanische Regierung über so etwas unwichtiges wie einen Kriegsgrund von vorne bis hinten gelogen hatte (No Gate at all). Aber ich schweife ab. Jedenfalls konnte man – bevor das Bezahlfernsehen wie HBO Einzug in die Haushalte hielt – dort wohl so gut wie keine nackte Haut zeigen, und Brustwarzen schon überhaupt nicht. Also ging man bekleidet miteinander ins Bett und zugange, doch auch das wurde den Zuschauern natürlich vorenthalten.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts scheint es dann eine leichte Wende gegeben zu haben. Brüste waren nach wie vor ein Tabu, aber einen nackten Männerarsch zu zeigen war wohl offenbar kein Problem. Sehen Sie selbst, wenn Sie möchten, in der Serie „Nip/Tuc“, in der es um Schönheitsoperationen geht. Sie werden keine einzige nackte Brust zu sehen kriegen, aber Episoden, in denen man nicht den nackten Arsch eines der beiden Hauptdarsteller vors Gesicht gehalten bekommt, dürften eher selten sein. Also, liebe Frauenrechtlerinnen, wenn ihr wieder davon anfangt, dass Frauen nur Sexobjekte sind… oder als solche behandelt werden… sollen? Oder wasauchimmer, dann lasst euch gesagt sein, dass es eine Zeit gab, in der man im Fernsehen mehr Männerärsche als Weibertitten zu sehen bekommen hat. Gut, dass sich das wieder geändert hat!

Liederhosen

Der Amerikaner hat ein ganz klares Bild vom Deutschen, jedenfalls der, der die Filme macht. Der Deutsche ist entweder Nazi. Naja, da gibt es wenig „oder“, denn meistens ist er Nazi. Oder Altnazi.

Falls er das aber nicht ist, dann ist er an zwei Dingen zu erkennen: Er trägt – wie alle Deutschen das tun – Lederhosen! Also nicht die coolen aus dem Lederwarenladen, sondern die bayerischen. Und das tut er, ganz egal ob die Szene in Bayern oder in Hamburg spielt. Und er sagt alle drei Wörter „ja“, damit man weiß, dass er deutsch ist, „so you know, ja, that he is german, ja, you understand, ja?“, wobei das eigentlich bestätigende „ja“ fast immer wie eine Frage klingt. Was wohl daran liegt, dass der, der es spricht, kein Deutsch kann!

Aber ist das nicht ein bisschen so, als würde man in allen Filmen alle Amerikaner mit Cowboyhut darstellen? Alle Lesben als kurzhaarige Frauen mit Springerstiefeln? Alle Schwulen als herumschwuchtelnde Tunten? Alle Juden als Rabbis mit Hut und Locken? Und alle Moslems als Turbanträger mit Sprengstoffgürtel? Wobei… na ja, mit Ausnahme des Cowboyhuts ist das in den meisten Filmen eigentlich so!

Deutsche Ansichten sichten

Zu den Lieder, äh, Lederhosen kommt natürlich noch ein dickes Kind, das darin steckt und am besten eine Dorfkirche mit Schnee. Genau so sieht Düsseldorf nämlich in Tim Burtons „Charlie und die Schokoladenfabrik“ aus, quasi genau wie in Wirklichkeit… nur halt vollkommen anders.

Das kann aber auch der an sich gute „Shadow of the Vampire“. Hier gibt es eine Stelle, die auf Helgoland spielt. Dass sie dort spielt wissen wir, weil es eingeblendet wird. Genau genommen wüssten wir es auch sonst nicht und könnten es nichtmal annähernd erraten. Denn was wir sehen ist eine Art bewaldetes Tal. Wer schon mal auf Helgoland war (was man vom Filmemacher wohl nicht behaupten kann), der weiß, dass Wälder und Täler auf Helgoland eher nicht zu finden sind und man kaum weiter von der Realität entfernt sein könnte. Die Insel ist ein großer, roter Felsen, der mitten im Meer liegt.

Da man aber davon ausgehen kann, dass sich das gewöhnliche (amerikanische) Publikum weder unter den Begriffen „Düsseldorf“ oder „Helgoland“ etwas vorstellen kann, noch jemals dahin kommen wird, kann man denen ja alles vorsetzen – was leider auch geschieht!

No Klo Area

Leute in Filmen müssen eigentlich fast nie zur Toilette. Rühmliche Ausnahme ist da Paul Verhoeven, aber damit dürfte er wirklich in der Minderheit sein.

Ansonsten gibt es derlei Bedürfnisse in Filmen eher selten. Was ja einerseits ganz okay ist, denn wir müssen ja nicht alles über eine Person wissen, z.B. ob er den Deckel hinterher wieder runterklappt oder ob er sich nach getaner Arbeit die Hände wäscht. All das bekommen wir nicht mit – und wollen wir auch eigentlich gar nicht.

Anders ist es aber in folgenden Situationen: Eine Person ist…

…lange in einer Kiste eingesperrt

…ein blinder Passagier

…tagelang (zwecks Folter) an einen Stuhl gefesselt

All diese Personen verspüren dankbarerweise über die gesamte Zeit weder Harndrang noch Darmdrücken. Denn streng genommen müssten die entsprechenden Orte (Kiste, Rettungsboot, Boden unter dem Stuhl) verdammt zugesaut sein. Es sei denn, man befreit die betreffende Person zwischenzeitlich aus ihrer prekären Situation und lässt sie die Toilette benutzen, aber irgendwie glaube ich das nicht.

Klingende Münze

So, wie ein Schwert immer klingt, wenn man es durch die Luft bewegt, so ergehrt es auch der Münze. Wirft man sie in die Luft, erklingt ein klingender Laut. Streng genommen, also in dem, was wir gemeinhin als „Wirklichkeit“ oder „Realität“ bezeichnen, tut sie das nur, wenn sie auf einen festen Gegenstand trifft, Stein oder Metall, bei Holz dagegen dürfte das Klingen auch eher ausbleiben, ebenso wie bei feinem Tuch oder flüssigem Wasser. Für den Film klingt es uns aber in den Ohren, woher vielleicht der Begriff „klingende Münze“ kommt… wahrscheinlich aber nicht!

Wie geschnitten Brot

Kinder mögen es lieber, wenn man ihnen die Kruste vom Brot abschneidet. Das war bei mir damals auch so. So eine Kruste war ja hart und das wollte man nicht. In amerikanischen Filmen wird das bei Kindern auch immer noch gerne gemacht. Aber das amerikanische Brot ist ja nun in der Regel eigentlich eher weich und pappig. Genau genommen ist das also, als würde man die Kruste von ungetoastetem Toastbrot abschneiden… und wer würde so was machen?

Rassismus erlaubt

Nur im Film, versteht sich! Und nur eine ganz bestimmte Art. Gegen Ausländer. Nein, das sollte man klarer sagen: Gegen Nichtamerikaner. Das gibt es bestimmt in verschiedenen Versionen, da können Sie dann gerne mal selber suchen, wo Sie so was finden können. Schönes Beispiel (das gehört in Anführungsstriche) ist der Bruce Willis Film, der sich als 5. Film der „Stirb langsam“ Reihe ausgibt, diese Ehre aber nicht verdient. Hier ist Willis in Russland, genauso gut gerüstet dafür wie die meisten Amerikaner, nämlich ohne jede Sprachkenntnisse. Er beginnt damit, Autos zu klauen und zu demolieren und als sich ihm jemand in den Weg stellt, haut er ihm eins auf die Nase mit den Worten: „Als würd ich verstehen, was du sagst!“ Möchte fast wetten, dass da in Amerika im Kino gejohlt wurde. Aber ist das nicht, abgesehen davon dass es den beliebten Imperialismus Amerikas, der das Land in der ganzen Welt so beliebt gemacht hat, deutlich zur Schau stellt, auch einfach nur rassistisch? Dass man, obwohl man da nix zu suchen hat und sich gerade so verhält, dass man für ein paar Jahre nach Sibirien verfrachtet werden sollte, dem blöden Russen eins aufs Maul haut? Einfach so, weil man es kann? Ganz ehrlich, würde Willis in einer solchen Szene eine Nazi-Uniform tragen und der Geschlagene die Kleidung eines Rabbiners, der dann etwas auf Hebräisch sagt, ich möchte wetten, die Stelle würde ganz anders aufgenommen werden!

Hackedicht

Mal im Ernst, haben Sie schon mal das Passwort von irgendjemandem geknackt? Freund? Freundin? Ehemann, den man des Betrugs verdächtigt? Haben Sie sich bei einem Ihrer Bekannten in den „Account eingehackt“, sei es E-Mail, Facebook oder Porno? Und wenn, was sind Sie für eine misstrauische Person? Jungejunge! Jedenfalls schafft das im Fernsehen oder Film jeder Depp, der schon mal eine App runtergeladen hat, aber ich würde doch mal unterstellen, dass wir Menschen in der normalen Welt damit erhebliche Schwierigkeiten hätten!

Telefonicken

Im Film kein Problem, in der Wirklichkeit schon eher, zumindest solange, bis sich Bildtelefone wirklich durchsetzen: Nicken! Machen wir uns nichts vor, bei einem Gespräch, bei dem man den Gesprächspartner nicht sieht, bringt Nicken nicht wirklich etwas. Das stört die Produzenten von Filmen aber bislang nicht sonderlich, denn wann auch immer sich eine Gelegenheit bietet, sehen wir jemanden, der nickt – was definitiv nur für uns als Zuschauer gedacht ist, denn sein Gesprächspartner hat leider nichts davon.

Sektmaniacs

Das gibt es nur im Film… und dafür gibt es einen Grund! Es ist nämlich gar kein Sekt! Äh, noch mal zurück: Im Film kriegt man Sektflaschen problemlos auf. Ohne Knall und ohne lästiges Umherspritzen. Und warum? Naja, gut, das hab ich ja nu schon gesagt.

Count Doku

Man kann oft erkennen, wenn „Dokumentationen“ die Anführungsstriche verdienen, d.h. wenn sie keine wirklichen Dokumentationen sind. Ein besonderes Beispiel dafür, dass man immer wieder antrifft, ist das Eintreten von Personen. In Räume. Wäre es eine Dokumentation, quasi etwas ungeplantes, mit dem man jemanden, einen Interviewpartner zum Beispiel, überraschen würde, dann würde die Kamera mit den Leuten eintreten, die diese Doku machen. Oder sie würde diesen Leuten den Vortritt lassen. Was man aber immer wieder sieht:

Wir sind mit den Leuten auf dem Gang, Schnitt:

Die Kamera befindet sich im Raum und hält auf die Tür

Die Tür geht auf und unsere „Dokumentatoren“ kommen herein

Wenn dies eine wirkliche, nicht abgesprochene Dokumentation wäre, wie zur Hölle kommt die Kamera dann vor den Leuten ins Zimmer?

Seins, Fiction

Wenn wir uns im Weltraum befinden, oder in der Zukunft, oder beides, dann hat das den Vorteil, dass man alles behaupten kann – kann ja kein Mensch nachprüfen! Und überhaupt, wer hat denn schon Ahnung von so was? Nun, leider selbst oft die Autoren von Science Fiction Filmen nicht. Was die Sache nicht unbedingt vereinfacht. Hier also mal ein kleines Glossar, was gerne falsch gemacht wird von Leuten, die einfach keine Ahnung haben:

„Lichtjahr“ ist keine Zeiteinheit, sondern eine Entfernungsangabe. Das Licht braucht von unserer Sonne zur Erde etwa 8 Minuten (Lichtgeschwindigkeit), demnach ist unsere Sonne von der Erde 8 Lichtminuten entfernt. Also, war das denn so schwer?

„Sterne“ sind Himmelskörper, die selber leuchten (wie die Sonne), wenn Sie also „auf einem Stern landen“ wollen, verbrennen Sie sich die Füße… und einiges andere!

„Planeten“ sind Himmelskörper wie die Erde, keine Sonnen. Wie Venus, Mars und Snickers reflektieren sie das Licht, leuchten aber nicht von selbst, wie es Sterne tun (siehe „Sterne“).

„Parsec“ ist eine Entfernungseinheit. Auch wenn George Lucas im Audiokommentar sagt, dass bei ihm die Leute dadurch schneller sind, dass sie die kürzesten Wege finden, ist das Schwachsinn! Han Solo sagt, dass sein Schiff den Kesselflug in weniger als soundsoviel Parsec gemacht hat und dass der Falke „anderthalbfache Lichtgeschwindigkeit“ macht. Ganz ehrlich, wie will man im Weltraum irgendwo abkürzen? Und wie klein ist deren Galaxie? Weil, mit anderthalbfacher Lichtgeschwindigkeit ist er da so oder so ganz schön lange unterwegs! (Der nächste Stern von der Erde aus ist um die vier Lichtjahre entfernt, da bräuchte Freund Solo also ne ganze Menge Zeit, bis er dann da ist.)

„Giger, H.R.“ ist derjenige, der das „Alien“ geschaffen hat.

Sol 3

Ein weiteres Klischee von schlecht durchdachter Science Fiction: Die Nummerierung von Planeten. Streng genommen ja nicht verkehrt, was aber völlig idiotisch ist, dass die Leute, die dort leben, ihren Planeten genauso nennen, also zum Beispiel „Wir sind von Aldebaran 4“. Völliger Quatsch! Das wäre genauso, als würden wir sagen: „Wir kommen von Sol 3.“

(Für alle, die nicht wissen, was das bedeutet: Der Stern in unserem System, die Sonne, heißt „Sol“ und die Erde ist der dritte Planet von der Sonne aus gerechnet, also Sol 3.)

Zeit ist relativ

Und damit wollen wir jetzt noch nichtmal auf das weite Feld des Zeitreisens eingehen. Damit könnte man ganze Bücher füllen… und hat man, genau genommen, auch. Nein, worum es heute geht ist der Begriff der Zeit.

Ich weiß, das ist etwas spitzfindig und man macht es in den Filmen so, damit der Zuschauer begreift, was gemeint ist, aber es ist genauso ein Quatsch, dass ein Außerirdischer über „Jahre“ spricht, wie dass er seinen Planeten „Quenton 3“ nennt. Denn, meine lieben Freunde (und andere Leser), was ist Zeit?

Oder nein, anders: Was ist eine Stunde? Eine Minute? Eine Sekunde?

Was ist ein Tag? Was ist ein Monat? Was ist ein Jahr?

Zum ersten Fragenblock: Stunden, Minuten und Sekunden sind Zeiteinheiten, die man irgendwann bewusst festgelegt hat. Da gibt es in der Natur keine Grundlage für, man hat einfach bestimmt: Diese Zeitspanne von TICK bis TICK nennen wir „Sekunde“ etc. Jemand, der nicht von der Erde kommt, dürfte da zwangsläufig ein anderes System haben – so, wie die Deutsche Bahn!

Ein Tag ist bei uns die Zeit, die die Erde benötigt, sich einmal um sich selbst zu drehen, ein Jahr die Zeit, die sie braucht, sich einmal um die Sonne zu drehen. Mögen Außerirdische vielleicht auch diese Bezeichnungen benutzen, so wird ihr Jahr mit großer Wahrscheinlichkeit eine andere Länge haben als unseres, denn selbst bei den Planeten in unserem eigenen Sonnensystem (Mars, Venus, Merkur etc.) sind Jahr und Tag keineswegs deckungsgleich mit denen der Erde. Wenn also ein Außerirdischer von „vor sieben Jahren“ spricht, macht er das für den Zuschauer – oder, er hat im Kopf eben schnell alles umgerechnet.

Keine Fremdsprachenkenntnisse erforderlich

O-Ton-Fanatiker regen sich gerne darüber auf, dass in der Synchronfassung „auf einmal alle Deutsch reden und das ist doch total unrealistisch“. Damit, dass aber so ziemlich jeder Außerirdische, der die Erde vorher noch nichtmal mit einem seiner drei Ärsche angeguckt hätte, plötzlich akzentfreies Englisch (wahlweise britisches oder breitestes amerikanisches) spricht, scheint ihm da weniger Kopfzerbrechen zu bereiten.

Auch in diesem Fall kann man die Spreu vom Weizen trennen, die gute Science Fiction von der schlechten. Die gute gibt sich Mühe, eine Erklärung zu finden (Universalübersetzer), sei sie auch noch so albern (Babelfisch). Die schlechte beschäftigt sich gar nicht erst mit dieser Frage („Stargate“). Oh, hätt ich da in der Klammer… ja, das erste war „Star Trek“ und das zweite „Per Anhalter durch die Galaxis“, aber ich denke, das war allen klar.

Im „Stargate“ Kinofilm von Roland Emmerich ist man das – und es ist traurig, das sagen zu müssen – cleverer angegangen als in der später kommenden Serie, denn hier beschäftigt man sich noch mit der ägyptischen Sprache und hat Verständigungsprobleme mit den Einheimischen auf dem fernen Planeten. In der Serie ist eine solche Problematik weggewischt, denn jeder Arsch vom Ende der Galaxis spricht Englisch – und das ist einfach doof!

Spitz, Namen!

Und auch, wenn der böse Außerirdische von nebenan mal zufällig kein Englisch spricht… irgendwie tut er’s dann doch. Indem er seinen Kameraden oder wem auch immer pfiffige Spitznamen gibt. Die spricht er zwar in seiner Landessprache aus, aber die Übersetzung in den Untertiteln zeigt uns dann, was es übersetzt heißt – und da beginnt dann oft das Problem. Wie bei der höchst enttäuschenden Serie „Defiance“. Hier hat die Außerirdische einen Kosenamen, den uns die Untertitel als „little Wolf“ wiedergeben. Ganz ehrlich, bescheuert! Denn das sind AUSSERIRIDSCHE von einem ANDEREN PLANETEN irgendwo AM ARSCH DER GALAXIS, also warum sollten diese Hinterwäldleraliens jemanden ausgerechnet „Wolf“ nennen, wo dieses Tier auf ihrer eigenen Welt doch bestimmt nicht heimisch und seit ihrer Ankunft auf der Erde doch bestimmt ausgestorben sein dürfte! Wann immer also ein außerirdischer Spitzname ein irdisches Wort/Tier/Wasweißich enthält, dann bedeutet das: schlampige Autoren!!!

Nicht mein Shakesbeer

Wer ist der bekannteste Autor aller Zeiten? Nein, nicht Markus, Matthäus, Lukas und Johannes. Die haben nur am bekanntesten Buch aller Zeiten mitgeschrieben – ob ihre Erben immer noch Tantiemen dafür bekommen? Oder geht das alles direkt an Gott? Weil es ja gewissermaßen seine Biographie war? Ich weiß es nicht, gehört auch jetzt nicht hierhin.

Worum es eigentlich geht ist der gute Willi. Jeder hat seinen Namen schon mal gehört: William Shakespeare, der bekannteste Autor aller Zeiten. Und das sogar in der Zukunft! Denn sein Werk ist so zeitlos gut, dass es auch die nächsten Jahrhunderte überdauern und den Menschen noch immer im Gedächtnis bleiben wird. Das klingt auf dem Papier alles sehr toll, ist bei näherem Licht betrachtet aber eigentlich völliger Quatsch. Ja, die Leute werden von ihm gehört haben, aber gelesen haben wird ihn kaum einer. Denn er hat keine Romane, Kurzgeschichten oder Drehbuchadaptionen geschrieben, sondern Theaterstücke! Und außer Schauspielern und Schülern liest so was eigentlich kein Mensch – und ich glaube nicht, dass sich das in der Zukunft groß ändern wird.

Ostblocknet

Zukunftsvorhersagen sind eine tolle Sache – nur so fürchterlich unakkurat. Das fängt beim Wetter an und hört bei der Science Fiction auf. Denn betrachtet man sich Filme, die vor den 90ern gedreht wurden, aber nach den 90ern spielen, werden dem geneigten Betrachter zwei Dinge auffallen. Nehmen wir einfach mal die Filme „2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen“ und die „Zurück in die Zukunft“ Trilogie als Beispiele, aber ich denke, wenn Sie mal schauen, werden Sie auch noch andere finden. Zwei Dinge hat scheinbar kaum jemand kommen sehen, weshalb diese Filme, na, sagen wir mal ein bisschen unkorrekt daherkommen, jedenfalls vom heutigen Standpunkt. Scheinbar ist man davon ausgegangen, dass der Ostblock eine genauso große Halbwertzeit hat wie der Mist, der damals in Tschernobyl in die Umwelt verbreitet wurde. Oder kurz: Den Niedergang des Ostblocks hat kaum jemand vorausgesehen, zumindest nicht für die Jahre Anfang des neuen Jahrtausends. Und was auch kaum jemand vorausgesehen hat, ist das, was es Ihnen ermöglicht hat, diesen Text zu lesen: das Internet! Aber fliegende Autos, Raketenrucksäcke und eine Kolonie auf dem Mond… ach Mensch!

Da könnt man durch die Wand gehen