Das Berghotel 243 - Verena Kufsteiner - E-Book

Das Berghotel 243 E-Book

Verena Kufsteiner

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Beschreibung

Der Frühling ist in St. Christoph angekommen. Alles grünt und blüht, die Sonne lacht, und doch ist Emma geknickt. Weshalb ist einfach erklärt: All ihre Freundinnen sind glücklich verliebt, ihr Bruder Ralf heiratet in wenigen Tagen - nur bei ihr will es nicht klappen.
Als Emma erfährt, wer der Trauzeuge sein wird, klopft ihr Herz verräterisch. Schon während der Schulzeit war sie heimlich in Marco verliebt, doch als jugendliches Madel war sie viel zu schüchtern, um ihm das zu gestehen. Emma weiß, dass Marco in ihr immer nur "Ralfs kleine Schwester" gesehen hat, doch aus dieser ist mittlerweile eine hübsche, junge Frau geworden. Ist nun Emmas Chance gekommen? Gehört sie bald auch zu den glücklich Verliebten?


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Inhalt

Cover

Wenn im Frühling dein Herz lacht

Vorschau

Impressum

Wenn im Frühling dein Herz lacht

Bezaubernder Heimatroman aus St. Christoph

Von Verena Kufsteiner

Der Frühling ist in St. Christoph angekommen. Alles grünt und blüht, die Sonne lacht, und doch ist Emma geknickt. Weshalb ist einfach erklärt: All ihre Freundinnen sind glücklich verliebt, ihr Bruder Ralf heiratet in wenigen Tagen – nur bei ihr will es nicht klappen.

Als Emma erfährt, wer der Trauzeuge sein wird, klopft ihr Herz verräterisch. Schon während der Schulzeit war sie heimlich in Marco verliebt, doch als jugendliches Madel war sie viel zu schüchtern, um ihm das zu gestehen. Emma weiß, dass Marco in ihr immer nur »Ralfs kleine Schwester« gesehen hat, doch aus dieser ist mittlerweile eine hübsche, junge Frau geworden. Ist nun Emmas Chance gekommen? Gehört sie bald auch zu den glücklich Verliebten?

Hedi Kastler strahlte übers ganze Gesicht. Sie summte sogar gut gelaunt vor sich hin, als sie den Telefonhörer auflegte und sich ein paar Notizen in ihren Block machte.

Interessiert betrachtete Andi seine Frau, beugte sich über die Rezeption des Berghotels, an der sie gerade saß, und versuchte, einen Blick über ihre Schulter aufs Papier zu erhaschen.

»Jetzt sag, Spatzl, wer hat denn da grad angerufen? Das scheint ja was Erfreuliches gewesen zu sein.«

»Das kann man wohl sagen!« Ihre Augen funkelten munter, die Wangen der Hotelchefin waren rosig. »Komm rüber und gib mir ein Busserl, dann verrat ich's dir vielleicht.«

Das ließ er sich nicht zweimal sagen, legte ihr den Arm um die Taille, zog sie an sich heran und küsste sie liebevoll.

»Achtung, du zerzaust mir ja die Frisur«, protestierte Hedi lachend.

Heute Morgen hatte sich die Hotelchefin an einer besonders feschen Flechtfrisur versucht und trug die blonden, zu Schnecken eingerollten Zöpfe, die wunderbar zu ihrem blauen Dirndl passten, stolz zur Schau. Freilich brannte sie schon darauf, ihrem Mann die Neuigkeiten zu erzählen.

»Eine Hochzeit wird's geben! In unserem herrlichen Zillertal wird wieder geheiratet. Die Trauung wird unten in der Dorfkirche stattfinden, gefeiert wird danach hier bei uns im Hotel.«

Andi schmunzelte über ihre Begeisterung. Auch er freute sich immer, wenn gefeiert wurde, aber mit Hedis Enthusiasmus konnte man es schwerlich aufnehmen. Sie war ganz aus dem Häuschen.

»Eine Heirat ist immer ein schöner Grund zum Feiern. Und verwunderlich ist's auch net, der Winter ist ja endlich vorbei, jetzt bricht wieder die Hochzeitssaison an. Wer ist denn das glückliche Paar? Kennt man die beiden?«, erkundigte er sich.

»Aber ja, sie sind von hier aus dem Dorf. Die Wallner-Mirl und der Egger-Ralf.«

Freilich kannte Andi die beiden. St. Christoph war ein kleines Dorf, hier kannte jeder jeden.

»Na, das sind ja schöne Neuigkeiten!«, freute sich der Hotelier. »Den Sepp, den Papa vom Ralf, hab ich gestern erst im Ochsenwirt getroffen. Da hat er schon so geheimnisvoll getan.«

»Sie sind so ein herziges Paar, gell?« Eifrig kritzelte Hedi in ihrem Notizblick herum. »Die beiden sind ja unzertrennlich. Eine richtige Jugendliebe, die niemand trennen kann. Sie sind wie füreinander gemacht. Wir müssen schauen, dass wir genug Hotelzimmer für die Hochzeitsgesellschaft freihalten. Ein paar Gäste kommen nämlich von außerhalb und sollen hier bei uns untergebracht werden.«

Andi Kastler nickte. Die Organisation der Zimmerbuchungen übernahm er gerne, aber die Details der Hochzeitsfeier durfte Hedi gerne an sich reißen und mit dem Brautpaar besprechen. Für rauschende Feste hatte sie einfach das beste Händchen. Eines stand für ihn fest: Ralf und Mirl hätten sich keinen schöneren Ort für ihr Fest aussuchen können.

***

Mild schien die Frühlingssonne aufs Zillertal hinab, vertrieb mit ihrem goldenen Licht die letzten Spuren des langen Winters und erweckte die Natur zu neuem Leben. Wohin man auch blickte, sah man frisches Grün. Zarte Blüten in Weiß und Hellrosa zierten die Kirsch- und Apfelbäume in Brittas Garten. Sachte wiegten sich die Äste und Zweige in der lauen Brise.

Genussvoll atmete Emma die Luft ein, die nach Blumen und frisch gemähtem Rasen duftete. Dann versenkte sie die Gabel im fluffigen Rhabarberkuchen, den sie selbst gebacken und zu ihrer besten Freundin Britta mitgebracht hatte. Die beiden Frauen saßen in Brittas Garten beisammen und erfreuten sich am angenehm warmen Wetter.

»Übrigens, das Beste hab ich dir ja noch überhaupt net erzählt!« Emma konnte vor Aufregung kaum still sitzen. Sie konnte es gar nicht erwarten, Britta die Neuigkeiten zu überbringen.

Gutmütig schmunzelte Britta, während sie ihr Baby auf dem Arm schaukelte. Der kleine Max hatte ganz offensichtlich ihr entspanntes Temperament geerbt, er schaute fröhlich in die Welt und schlummerte dann auch schon wieder ein.

»Jetzt mach's halt net spannend, raus mit der Sprache.«

»Mein Bruder – er wird heiraten!«, jauchzte Emma. »Ist das net wunderbar? Ich gönn den beiden das Glück so sehr.«

Britta wirkte nicht sonderlich überrascht, aber auch sie lächelte freudig.

»Na endlich machen der Ralf und die Mirl Nägel mit Köpfen! Die sind ja schon eine Ewigkeit ein Paar. Wie schön.«

Eifrig nickte Emma. »Es war nur eine Frage der Zeit. Ich freu mich unglaublich für die beiden. Die Mirl ist so ein sympathisches Madel. Und mein Bruderherz hat sowieso nur das Beste verdient.« Doch dann kam ein Seufzen über ihre Lippen.

Die jungen Frauen kannten sich schon seit der Volksschule. Britta entging nicht, dass Emma plötzlich niedergeschlagen wirkte.

»Was ist denn los?«, fragte sie, verlagerte Max' Gewicht auf ihren einen Arm und nutzte die freie Hand, um sich über ihr Kuchenstückerl herzumachen.

Emma druckste ein bisserl herum.

»Ach, eigentlich ist's gar nix. Es ist ja alles in Ordnung und ich hab keinen Grund zu klagen, gell?«

Britta seufzte. Mitgefühl zeichnete sich auf ihrem breiten, sonnengebräunten Gesicht ab.

»Sag bloß, du zerbrichst dir wieder den Kopf darüber, dass du noch Single bist.«

»Aber es ist doch wahr!« Betrübt ließ Emma die Gabel sinken, der Appetit war ihr ganz plötzlich vergangen. »Ich gönn's den beiden ja wirklich aus vollem Herzen, das weißt du. Es ist nur so ... Immer, wenn ich seh, dass Leute in meinem Umfeld heiraten, Kinder bekommen ...«

»Dann führt dir das vor Augen, was du selber noch net hast?«, vervollständigte Britta den Satz mit ihrer sanften, ruhigen Stimme.

Emma nickte. Noch ein tiefes Seufzen entrang sich ihrer Kehle. Es war nun einmal ein Dauerthema in ihrem Leben: All ihre Freundinnen waren glücklich verliebt, gaben freudenstrahlend ihre Verlobungen bekannt, traten vor den Traualtar. Bekamen süße Kinder, gründeten Familien und wirkten dabei so unsagbar glücklich. Nur sie selbst hinkte hinterher, bei ihr wollte es einfach nicht klappen mit der Liebe. Es war nicht so, als würde sie niemals Burschen kennenlernen, aber der Richtige war einfach nicht dabei. Nachdem sie so manchen Frosch geküsst hatte, verlor sie allmählich den Mut.

»Neid ist so eine schirche Eigenschaft«, sagte sie leise. »Aber manchmal bin ich echt ein bisserl neidisch. Bei allen scheint das mit der Liebe wie von selbst zu funktionieren. Schau nur einmal den Ralf und seine Mirl an: Schon seit der Schulzeit sind sie unzertrennlich. Für die beiden war irgendwie immer klar, dass sie den Rest ihres Lebens miteinander verbringen wollen. Da gibt's keine Unsicherheit, kein Bangen und keinen Liebeskummer, nur Glück und Geborgenheit.«

Britta zuckte mit den Schultern, woraufhin Max aufwachte, seine pummeligen Ärmchen in die Luft reckte und gut gelaunt gluckste.

»Dann sind die beiden halt besondere Glückspilze. So glatt läuft's bei Weitem net bei jedem, das ist dir doch auch klar, gell? Manch einer muss Umwege laufen, bis er das Glück findet. Aber schlussendlich findet doch jeder Topf seinen Deckel.«

Das laute Motorengeräusch eines Geländewagens kündigte die Heimkehr von Brittas Mann Tom an. Schon kam er auf die Terrasse und unterbrach das Gespräch der Madeln.

»Grüß dich, Emma.«

Er winkte ihr kurz zu, dann hatte er nur Augen für seine Britta, beugte sich über sie, küsste sie und gab Max ein Busserl auf den Kopf. Er machte eine geheimnisvolle Miene, dann überreichte er seiner Frau eine Packung Pralinen und ein Sträußerl Wiesenblumen.

Britta strahlte übers ganze Gesicht.

»Oh, du! Womit hab ich das denn verdient?«

»Ich bin an so einer herrlichen Blumenwiese vorbeigefahren, da musste ich einfach an dich denken und dir einen Strauß pflücken.«

»Und dabei sag ich doch immer, ich muss zehn Kilo abspecken, besser fünfzehn! Du machst's mir net leicht«, schimpfte Britta scherzhaft, öffnete die Pralinenpackung und schaute ihrem Mann lächelnd hinterher, als er ins Haus ging, damit die Frauen in Ruhe plaudern konnten.

»Du wirst den Richtigen auch noch finden, daran glaub ich ganz fest«, griff Britta das Thema wieder auf. »Schau dich doch nur an, du bist bildhübsch. Und, was noch viel wichtiger ist: herzensgut und blitzgescheit. Was könnte sich ein Mann denn mehr wünschen?«

Emma steckte sich eine Praline in den Mund. Der zartschmelzende, süße Geschmack schenkte ihr nicht den erhofften Trost. Sie sah ihr eigenes Gesicht in den spiegelnden Glastüren: ihr weizenblondes Haar und die großen, rehbraunen Augen. Hässlich war sie nicht, da hatte Britta schon recht. An ihrem Aussehen lag es freilich nicht, dass ihre wenigen bisherigen Beziehungen rasch in die Brüche gegangen waren.

»Ich bin wohl einfach ein Pechvogel«, murmelte sie geknickt.

»Jetzt schau doch net so traurig. Der Traumprinz wird kommen«, versuchte Britta, ihr Mut zuzusprechen. »Und du denkst viel zu viel darüber nach. Im Leben geht's doch net nur darum, einen Mann zu finden und eine Familie zu gründen!«

Doch die lieb gemeinten Worte konnten Emma nicht so recht trösten. Britta hatte leicht reden, dachte sie insgeheim – mit ihrem zuckersüßen Baby und dem Mann, der sie vergötterte!

***

Geschirrgeklapper und der herrliche Duft von Schweinsbraten und Semmelknödeln erfüllten den Raum. Die Eggers wuselten durcheinander, deckten den Tisch und unterhielten sich lautstark über die bevorstehende Hochzeit. Mirl war wie üblich mit von der Partie und konnte sich vor Fragen kaum retten. Ohnehin verbrachte sie schon den größten Teil ihrer Zeit auf dem Hof der Eggers, nach der Hochzeit würde sie ganz hierherziehen. Heute waren Emmas Großeltern und ein paar Cousins und Cousinen herübergekommen, um den Braten zu genießen.

Emmas Vater, der gerade noch die Tiere gefüttert hatte, zog seine Gummistiefel aus und kam in die Stube, just in dem Moment, als Emmas Mutter den Braten aus dem Ofen holte. Die Familie scharte sich um den Tisch und kurz herrschte andächtiges Schweigen, als alle sich die ersten Bissen des wunderbaren Essens schmecken ließen.

Aber schon ging der Fragenhagel wieder los.

»Jetzt sagt's schon, Mirl, Ralf. Wohin geht's in die Flitterwochen? Soll's auf der Hochzeit Spiele geben? Mirl, wie wird dein Kleid aussehen?«

Die künftige Braut wurde immer ruhiger, die viele Aufmerksamkeit war ihr sichtlich unangenehm.

Lachend schaltete sich Emma ein, um ihrer Schwägerin zur Seite zu springen.

»Jetzt ist's aber gut. Wir werden alles noch früh genug sehen. Lang dauert's immerhin net mehr. Und ganz bestimmt wird die Mirl net ausplaudern, was sie anziehen wird.«

Dankbar nickte Mirl ihr zu. »Eine Frage hab ich aber selber«, meinte sie dann schüchtern. »Emma ... hättest du vielleicht Lust, meine Trauzeugin zu sein?«

Emma riss die Augen auf, einen Moment lang war sie sprachlos.

»Ja, freilich, nix lieber als das!«, stieß sie dann freudig hervor. »Das ist ja eine Ehre.«

Darauf musste erst einmal angestoßen werden. Vor Freude war es Emma ganz warm ums Herz. Sie und Mirl kamen seit jeher sehr gut miteinander aus, trotzdem hatte sie gar nicht damit gerechnet, zur Trauzeugin auserkoren zu werden.

»Und du, Bruderherz?«, fragte sie neugierig, als ihr bewusst wurde, dass sie das bislang noch gar nicht thematisiert hatten. »Wer wird denn dein Trauzeuge sein?«

Ralf lud sich gerade zwei besonders große Knödel auf den Teller und übergoss sie mit Bratensaft. »Der Marco.«

Emma blieb der Bissen im Hals stecken, keuchend hustete sie. Erst, als ihr Ralf fürsorglich auf den Rücken geklopft hatte, kam sie wieder zu Atem.

»Der Marco?«, krächzte sie. »Ist der etwa wieder im Zillertal?«

Ihr Herz raste. Ausgerechnet Marco! Vermutlich sollte sie sich nicht wundern, immerhin waren er und Ralf damals gemeinsam zur Schule gegangen und waren beste Freunde gewesen. Nach der Matura war Marco weggezogen, um mehr von der Welt zu sehen, während der bodenständige Ralf glücklich und zufrieden damit war, eines Tages den Egger-Hof zu übernehmen. Dass die zwei Burschen seitdem in Kontakt geblieben waren, war Emma bewusst. Dass Ralf seinen damaligen besten Kumpel gebeten hatte, sein Trauzeuge zu werden, war im Grunde genommen gar nicht überraschend. Und trotzdem erwischte es sie eiskalt, diesen Namen zu hören.

Ralf bemerkte unterdessen gar nicht, wie es ihr erging. Dass ihre Stimme so atemlos klang, schob er wohl nur darauf, dass sie sich verschluckt hatte.

»Noch net, aber er wird schon eine Woche vor der Hochzeit anreisen und das Ganze mit einem Heimaturlaub verbinden. Freu mich schon darauf, dass er sich mal wieder hier blicken lässt, der alte Weltenbummler!«, erzählte er unbeschwert. »Da muss man doch glatt heiraten, um den Schlawiner wieder einmal ins Zillertal zu locken. Aber ich kann's ihm net verübeln, er lebt ein aufregendes Leben. Erst in Berlin, jetzt in Wien.«

Der Rest der Tischgespräche ging für Emma in einem unverständlichen Rauschen unter. Marco sie würde ihn wiedersehen, schon bald! Das war alles, woran sie denken konnte. Nur zu gern hätte sie sich eingeredet, sie sei über ihn hinweg, aber ihr klopfendes Herz und ihre zittrigen Hände verrieten das Gegenteil.

Und dabei war niemals etwas zwischen ihnen gewesen. All die Jahre hatte Emma verborgen, wie sehr sie in Marco verliebt war. Heimlich hatte sie ihn damals, als jugendliches Madel, angehimmelt. Doch ihm ihre Gefühle zu gestehen, war völlig undenkbar gewesen, ganz ausgeschlossen. Dazu war sie viel zu schüchtern gewesen. Ausgemalt hatte sie es sich oft, aber bei der bloßen Vorstellung hatte sie Schweißausbrüche gewesen. Er war immer nur der beste Freund ihres Bruders gewesen, ständig bei ihnen zuhause, immer vor ihre Nase, und doch unerreichbar.

Die Jahre waren vergangen. Aus dem schüchternen Mädel war eine junge Frau geworden, doch immer noch schlug ihr Herz höher, wenn sie an ihn dachte. Die Vorstellung, ihn bald wiederzusehen, zauberte ein Kribbeln in ihren Bauch.

***

Britta riss die Augen auf. Gerade hatte sie noch Teig für ihr bekanntes, hausgemachtes Krustenbrot geknetet, jetzt klopfte sie sich geistesabwesend Mehlreste von den kräftigen Armen und Händen und starrte Emma an.

»Was, etwa der Marco?«

»Wie viele Marcos kennst du denn? Ja, freilich mein ich ihn! Oh Gott, was mach ich nur?«, jammerte Emma. »Wenn ich ihn seh, werd ich sicherlich knallrot und krieg kein Wort heraus. So war's damals immer, wenn er bei uns daheim war und den Ralf besucht hat.«

Lachend schüttelte Britta den Kopf.

»Jetzt mach einmal halblang. So schlimm wird's schon net sein. Damals warst du ein Teenager, zum ersten Mal verliebt und hoffnungslos schüchtern. Aber jetzt hast du dich zu einer feschen jungen Frau gemausert, die mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht.«

Als wollte er seiner Mama zustimmen, krähte der kleine Max in dem Moment fröhlich in seinem Gitterbettchen.