Das Berghotel 249 - Verena Kufsteiner - E-Book

Das Berghotel 249 E-Book

Verena Kufsteiner

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Beschreibung

"Unser Leben wollen wir fortan in vollen Zügen genießen", das haben sich die Waisen Maria und Lea fest vorgenommen, nachdem sie eine unglückliche Jugend hinter sich gebracht haben. Die Schwestern leben als eingeschworene Gemeinschaft in ihrem Elternhaus, verbringen ihre Freizeit in der Natur und haben einen Beruf ergriffen, der sie erfüllt.
Freilich mangelt es den bildhübschen Madeln nicht an Verehrern. Schon wenn sie morgens ihre Bahnen im frischen, glasklaren Kuckuckssee ziehen, stehen mehrere Burschen am Ufer und werfen ihnen schmachtende Blicke und bewundernde Ausrufe zu. "Die zwei schönen Nixen vom Kuckucksee", so nennt man die begehrten Schwestern.
Maria und Lea flirten gern, doch mehr wollen sie nicht zulassen. Ihre Freiheit ist ihnen kostbar. Bis zwei Männer in ihr Leben treten, die plötzlich alles durcheinanderwirbeln ...


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Inhalt

Cover

Die zwei schönen Nixen vom Kuckuckssee

Vorschau

Impressum

Die zwei schönen Nixen vom Kuckuckssee

Maria und Lea verdrehen den Burschen in St. Christoph den Kopf

»Unser Leben wollen wir fortan in vollen Zügen genießen«, das haben sich die Waisen Maria und Lea fest vorgenommen, nachdem sie eine unglückliche Jugend hinter sich gebracht haben. Die Schwestern leben als eingeschworene Gemeinschaft in ihrem Elternhaus, verbringen ihre Freizeit in der Natur und haben einen Beruf ergriffen, der sie erfüllt.

Freilich mangelt es den bildhübschen Madeln nicht an Verehrern. Schon wenn sie morgens ihre Bahnen im frischen, glasklaren Kuckuckssee ziehen, stehen mehrere Burschen am Ufer und werfen ihnen schmachtende Blicke und bewundernde Ausrufe zu. »Die zwei schönen Nixen vom Kuckucksee«, so nennt man die begehrten Schwestern.

Maria und Lea flirten gern, doch mehr wollen sie nicht zulassen. Ihre Freiheit ist ihnen kostbar. Bis zwei Männer in ihr Leben treten, die plötzlich alles durcheinanderwirbeln ...

Es war noch sehr früh an diesem Sommermorgen, die Sonne ging eben erst auf und schickte ihre goldenen Strahlen auch in den schmalen Winkel des Zillertals, wo weltabgeschieden einige idyllisch gelegene Dörfer vor sich hin träumten.

St. Christoph war eines von ihnen, ebenso die Nachbargemeinde Hochbrunn oder auch Altenacker, am Kuckuckssee gelegen. Hier waren die Schwestern Maria und Lea Buchner geboren und aufgewachsen.

Die beiden Madeln hatten früh die Eltern durch einen tragischen Unfall verloren. Ein Leben im Heim war ihnen zwar erspart geblieben, denn Onkel und Tante hatten sie aufgenommen und ihnen ein neues Zuhause gegeben. Doch wirklich wohl hatten sie sich bei den strengen, sparsamen Leuten nie gefühlt. Sie hatten die Liebe der Eltern vermisst, die Wärme und Zuneigung.

Der Vater war tierlieb gewesen, ein Familienmensch mit einem großen Herzen. Und die Mutter hatte ihre Madeln mit Liebe und Verständnis umsorgt. All das hatte es bei Tante und Onkel nicht gegeben. Und so war aus Maria und Lea eine eingeschworene Gemeinschaft geworden, vereint im Leid und dadurch unzertrennlich. Sie hatten sich gegenseitig Halt gegeben, Trost, wenn nötig, und Zuversicht.

Die Schwestern hatten es auch unter den wenig erfreulichen äußeren Umständen geschafft, weder ihre Lebensfreude noch ihren angeborenen Optimismus zu verlieren. Und sie hatten sich schon früh vorgenommen, ihr Leben zu genießen, wenn sie erst erwachsen und unabhängig wären. Das war mittlerweile der Fall.

Aus den dürren, blassen Waisen waren zwei bildhübsche Dirndln in den Zwanzigern geworden, denen die Burschen in Scharen nachliefen.

Maria und Lea flirteten gern und oft, doch es gab für sie feste Spielregeln und Grenzen. Sie waren nicht leichtlebig, sie hatten aber gelernt, das Leben von der leichten Seite zu nehmen. Nach der Schule hatte Maria eine Lehre als Köchin absolviert, Lea war mittlerweile ausgebildete Sommelière und im Berghotel »Am Sonnenhang« in St. Christoph angestellt.

Gemeinsam hatten die Schwestern einen gut gehenden Weinladen mit angeschlossenem Bistro in Mayrhofen aufgebaut. Maria bekochte die Gäste dort mit heimischen Schmankerln.

Nach wie vor verstanden die Schwestern sich wunderbar und verbrachten auch ihre Freizeit meist zusammen. Sie bewohnten das schöne Haus mit großem Garten, das die Eltern ihnen hinterlassen hatten. Und sie waren beide begeisterte Schwimmerinnen. Jeden Morgen vor Arbeitsbeginn zogen sie zusammen ihre Bahnen durch den nahe Kuckuckssee. Elegant und sportlich machten sie dabei immer wieder großen Eindruck auf ihre Bewunderer.

»Die zwei schönen Nixen vom Kuckuckssee« hatte sie einer mal genannt. Dieser Spitzname hatte sich eingeprägt und war in Altenacker sozusagen zum geflügelten Wort geworden, wenn einer von den Buchner-Schwestern sprach. Weder Maria noch Lea hatten etwas dagegen, sie fühlten sich eher geschmeichelt.

Auch an diesem schönen Sommermorgen hatte es die beiden Madeln in aller Frühe zum See gezogen. Noch war außer den zweien niemand hier, der See gehörte ihnen allein.

»Kommst du über Mittag ins Berghotel?«, fragte Lea, während sie ihre Bahnen im erfrischenden Nass zogen. »Der Tobias ist ab heut wieder in den Gastzimmern beschäftigt. Ich wette, er freut sich sehr, dich zu sehen ...«

Tobias Sonnleitner war ein junger Schreinermeister aus Schwaz. Er arbeitete im Betrieb seines Vaters und war seit ein paar Wochen im Berghotel in St. Christoph damit beschäftigt, die Wandvertäfelungen in einigen der Gastzimmer zu erneuern.

Hedi und Andi Kastler hatten ihr Haus vor einigen Jahren von Grund auf renovieren lassen und vieles auf den neuesten Stand gebracht. Dazu zählte auch eine nachhaltige Ausstattung der Zimmer mit heimischen Materialien. Darauf legten immer mehr Gäste Wert.

Wände und Decken waren mit Zirbelholz aus den Forsten des Barons Brauneck verkleidet worden. Das duftete zwar wunderbar, doch es hatte sich als nicht sehr strapazierfähig erwiesen. Nun musste öfter etwas nachgebessert werden.

Der Hotelier war froh, einen versierten Schreiner an der Hand zu haben, der sich besonders auf traditionelle Holzarten verstand. Und Maria Buchner war ebenfalls froh, dass Tobias Sonnleitner diese Arbeit übernahm. Sie mochte den jungen Schreiner nämlich sehr. Es gab da nur ein Problem ...

»Ach, Lea, ich frag mich, ob das einen Sinn hat«, erwiderte die patente Köchin mit den kurzen, blonden Locken und den klaren, himmelblauen Augen.

Ihre Schwester stutzte. »Magst den Tobias nimmer? Ich dachte, er gefällt dir.«

»Schon. Aber er ist so furchtbar schüchtern und kaum aus der Reserve zu locken. Ich hab meinen Charme schon mehr als einmal spielen lassen. Die einzige Reaktion von ihm waren unsichere Blicke und rote Ohren.«

Lea prustete los. »Wie ein Schulbub, gelt?« Sie merkte jedoch, dass ihre Schwester das gar nicht lustig fand. »Sei mir net bös«, bat sie. »Ich find den Tobias sehr nett. Und ich glaub, aus euch beiden könnte ein schönes Paar werden. Aber einer muss dazu halt die Initiative ergreifen. Und der Rotohrige wird das ganz gewiss net sein ...«

Nun musste Maria doch schmunzeln.

»Stimmt auch wieder«, gestand sie ihrer Schwester zu. »Aber über Mittag werde ich's net schaffen. Wir haben doch am späten Vormittag die Vorstellung des neuen grünen Veltliner mit anschließender Verkostung. Alle Plätze sind ausgebucht. Und da kommen meist noch ein paar Leut' mehr, als sich angemeldet haben.«

»Ja, stimmt. Net wenige kommen wegen deiner Schmankerln, glaub ich. Da kann der neue Jahrgang kaum mithalten.«

»Danke für die Blumen. Ich werde ein paar davon für den Tobias aufheben und schau dann nach Ladenschluss im Berghotel vorbei.«

»Gute Idee.« Lea kniff ein Auge zu. »Ich geb dem Tobias einen Tipp, damit er net zu früh Feierabend macht ...«

»Nett von dir. Aber wir müssen uns jetzt auch langsam auf den Weg machen. Was meinst? Wettschwimmen bis zum Steg?«

Das musste sie ihre Schwester nicht zweimal fragen. Die beiden sportlichen Madeln kraulten, was das Zeug hielt, und schlugen zeitgleich am Ziel an. Ein wenig außer Puste, aber lachend und sehr zufrieden entstiegen sie dann dem kühlen Nass und griffen nach ihren Handtüchern.

In der Zwischenzeit hatten sich noch mehr Badegäste eingefunden, und auch die Verehrer ließen nicht lange auf sich warten. Manch sehnsüchtiger Blick und schriller Pfiff folgte den schönen Schwestern, als sie sich auf den Heimweg machten.

Lachend winkten sie ihren Bewunderern zu, doch für mehr blieb keine Zeit, denn die Pflicht rief.

***

»Das sieht wieder richtig schön aus. Gute Arbeit, Tobias.« Andi Kastler klopfte dem jungen Schreinermeister wohlwollend auf die Schulter, während er sich in dem neu vertäfelten Gastzimmer umschaute. Alles war präzise verarbeitet, millimetergenau eingepasst und duftete herrlich nach Zirbeln.

»Freut mich, dass es Ihnen gefällt, Herr Kastler«, erwiderte der hochgewachsene junge Mann mit den dunklen Locken und den klugen, grauen Augen. »Das Holz ist aber auch erstklassig. Ich würde gerne Möbel daraus fertigen. Meinen Sie, dass der Baron Brauneck es auch in kleineren Mengen abgibt?«

»Ich denk schon. Wenn du magst, rede ich mal mit ihm. Er kommt regelmäßig mit seinen Jagdspezln zu uns.«

»Da wäre ich Ihnen dankbar.« Tobias lächelte scheu. »Aber jetzt muss ich wieder an die Arbeit, ich hab noch viel zu tun.«

»So ist's recht, allerweil fleißig. Das lob ich mir.«

Bester Dinge kehrte der Hotelier, den man selten anders als im karierten Hemd und mit Krachledernen sah, ins Büro hinter der Rezeption zurück, wo seine Frau ihn bereits mit einem Haferl Kaffee erwartete.

Die Kastlers führten eine harmonische Ehe. Kinder waren ihnen versagt geblieben, aber sie betrachteten das Berghotel als ihr gemeinsames »Baby«. Obwohl ihr gemütliches Heim nur ein paar Gehminuten vom Hotel entfernt lag, verbrachten sie doch die meiste Zeit hier. Ihr Motto lautete: »Nur das Beste für die Gäste.« Und freilich auch fürs Personal.

In dem schönen, im Gebirgsstil errichteten Haus verband sich moderner Luxus mit Tiroler Gemütlichkeit. Der verwöhnte Gast fand hier alles, was er sich nur wünschen konnte. Von vielerlei Sportangeboten über jahreszeitliche Feste bis hin zur entspannenden Körperpflege und Wellnessbehandlung war der Bogen gespannt.

Die Kastlers kümmerten sich nicht nur ums große Ganze, sie hatten auch stets die Details im Blick. Und sie behandelten ihre Angestellten wie gute Freunde. Man legte Wert auf das Gefühl, eine große Familie zu sein. Das machte nicht nur das Arbeiten einfacher, es sorgte auch dafür, dass wirklich jeder sein Bestes gab.

»Ah, Kaffee, wunderbar«, seufzte Andi zufrieden.

Die blonde Hedi reichte ihm noch einen kleinen Teller mit süßem Naschwerk, denn sie wusste, was ihre bessere Hälfte mochte. Andi ließ sich vor dem Schreibtisch nieder, um sich genießerisch der Leckerei zu widmen.

»Alles in Ordnung droben?«, fragte Hedi, während sie fortfuhr, Buchungen in den Computer einzugeben. Das Berghotel war sommers wie winters meist ausgebucht, es gab viele Stammkunden. Denn wer einmal hier gewesen war, der kam meist wieder.

Der Hotelier nickte. »Der Tobias arbeitet sehr ordentlich.«

»Ein fleißiger junger Mann, den müssen wir uns warmhalten. Er arbeitet gut und zuverlässig und schreibt keine unverschämten Rechnungen. Wo gibt's das heutzutage noch?«

Andi lachte. »Bei uns, Schatzerl. Aber du hast recht, mit der Schreinerei Sonnleitner haben wir wirklich einen guten Griff getan.«

Hedi erhob sich.

»Ich muss in die Küche, das Tagesmenü besprechen. Und hernach schauen, ob die Saisonweine gehen. Das ist jedes Mal die Preisfrage.«

»Bis jetzt haben sie unseren Gästen noch allerweil geschmeckt.«

»Ja, bis jetzt ... Mal sehen, wie der neue Jahrgang ankommt.«

Als die Hoteliersgattin wenig später das Restaurant betrat, in dem gerade aufgedeckt wurde, hatte Lea Buchner ihren Dienst schon angetreten. Sie begrüßte die Chefin freundlich und aufgeräumt, wie es ihre Art war, und wollte ihr gleich ein kleines Glas neuen Wein kredenzen. Doch Hedi lehnte ab.

»Das ist mir noch zu früh. Ich komm wegen der Verkaufszahlen. Kannst du schon was zum neuen Jahrgang sagen, Lea?«

»Er fliegt uns sozusagen aus dem Haus. Ich hab die Erfahrung auch schon in meinem Laden gemacht. Die Maria hat dort heut eine Verkostung, die war bereits vor Wochen ausgebucht. Ich glaub, die Leut' kommen immer mehr auf den Geschmack von unseren guten Tiroler Tröpferln.«

»Das ist erfreulich. Kannst du denn noch nachliefern?«

»Ich denk schon. Wir machen es möglich, Chefin.«

»Du bist ein fixes Madel. Und schon wieder so schön braun ...« Hedi seufzte. »Ich komm net dazu, mich zu sonnen. Wenn hier alles erledigt ist, wäre höchstens noch ein Mondbad drin ...«

Lea musste kichern. »Das wär' ja was. Aber ich hab auch keine Zeit, mich zu sonnen. Neben meiner Arbeit hier muss ich immer auf Draht sein, was den Laden angeht. Der Einkauf ist aufwendig. Die besten Weine eines Jahrgangs aufzuspüren, ist net so einfach, auch wenn man's gelernt hat. Ich hab das Glück, dass ich leicht Farbe krieg. Beim morgendlichen Schwimmen kommt's sozusagen ganz nebenbei.«

»Beneidenswert.«

Sie plauderten noch kurz, dann kehrte Hedi ins Büro zurück, und gleich darauf vertrat sie Andi an der Rezeption. Es gab eben immer etwas zu tun im Berghotel, damit der Betrieb reibungslos funktionierte. Und das war den Kastlers sehr wichtig ...

Auch Maria Buchner hatte an diesem Morgen alle Hände voll zu tun. Letzte Vorbereitungen für die Weinverkostung waren zu treffen, und dann erschienen auch schon die ersten Kunden.

Es wurde ein turbulenter Tag in dem kleinen Laden mit dem angeschlossenen Bistro. Als Maria schließlich abschloss, ging es schon auf sieben Uhr zu. Sie war geschafft, aber zufrieden.

Wieder einmal war die Verkostung ein voller Erfolg gewesen und hatte die Kasse ordentlich klingeln lassen.

Nun hatte die junge Köchin es aber eilig, denn sie wollte nicht nur ihre Schwester nach Feierabend abholen, sondern gerne auch noch ein paar Worte mit Tobias Sonnleitner wechseln. Darauf freute sie sich schon den ganzen Tag.

Als Maria endlich ihr Ziel erreichte, stand Lea gerade an der Rezeption und unterhielt sich angeregt mit einem feschen Gast, der nur Augen für sie hatte. Für Maria war das kein ungewöhnlicher Anblick, schließlich flirtete sie ebenso gerne wie ihre Schwester.

Sie machte Maria ein Zeichen, kurz zu warten, und stieg dann in den Aufzug. Sie wusste, in welchem Zimmer Tobias momentan zu tun hatte, weshalb sie ihn auch gleich antraf. Er war gerade damit beschäftigt, sein Werkzeug wegzuräumen.

Als Maria in der offenen Zimmertür erschien, fiel ihm die Säge aus der Hand, und er hätte sich wohl verletzt, wäre er nicht rasch zur Seite gesprungen. Das war ihm wiederum peinlich und sorgte für die bereits erwähnten roten Ohren bei ihm.

Maria übersah diese geflissentlich und lächelte ihm lieb zu.

»Wie geht's, Tobias? Alles in Ordnung?«, erkundigte sie sich.

»Ich denke schon.« Er lächelte strahlend. »Schön, dich zu sehen, Maria. Ich freu mich immer, wenn du, ich mein, wenn ich ...« Er verhedderte sich rettungslos in seinen sich überschlagenden Gedanken und senkte beschämt den Blick.

»Ich hab was Feines mitgebracht. Hast du Hunger?«

»Du verwöhnst mich. Ich müsste mich mal revanchieren.«

Sie lächelte und setzte sich neben ihn auf den großen Werkzeugkoffer. Erwartungsvoll schaute sie ihn an, doch die erhoffte Einladung kam ihm nicht über die Lippen.

»Hm, ist das gut. Du hast dich selbst übertroffen!«

»Freut mich, dass es dir schmeckt. Jetzt fehlt nur noch ein gutes Glaserl Wein, dann wäre alles perfekt.«

»Ich muss noch fahren«, erklärte er mit einem bedauernden Blick.

»Ich auch, aber wir haben ja auch keinen Wein ...«

Tobias lächelte schmal und schwieg sich aus. In Marias Nähe fühlte sich der sonst so in sich ruhende Bursche stets unsicher und unzulänglich. Jedes Mal nahm er sich danach vor, beim nächsten Treffen selbstsicherer aufzutreten. Doch er musste nur in Marias himmelblaue Augen sehen, dann flatterten all seine Gedanken wie aufgescheuchte Vögel aus dem Fenster und ließen ihn völlig hilflos zurück.

»Da seid ihr ja, ihr Turteltauben!« Lea lehnte sich in den Türrahmen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wie war die Verkostung? Alles gut gelaufen?«

»Wie gewünscht. Die Bestellungen stapeln sich, darum muss ich mich gleich morgen kümmern. Die Leut' reißen uns den neuen Jahrgang regelrecht aus den Händen.«

»Tja, die wissen halt, was Qualität ist. Apropos: Das frische Holz riecht ja ganz wunderbar.«

Tobias lächelte zurückhaltend.