Das Berghotel 253 - Verena Kufsteiner - E-Book

Das Berghotel 253 E-Book

Verena Kufsteiner

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Beschreibung

Die Südtirolerin Gina Frachi lebt als Modezeichnerin und Schneiderin in Mailand. Als sie sich in den charmanten Fotografen Tonio Caprese verliebt, scheint ihr Lebensglück perfekt. Gina träumt von einer Hochzeit in Weiß, einem großen Fest, bei dem ihre ganze Familie anwesend ist. Mit der kurz darauffolgenden Schwangerschaft scheint dieser Traum in greifbare Nähe gerückt. Doch Tonio will sich nicht festlegen. Immer wieder schiebt er die Hochzeit hinaus.
Als der kleine Vittore auf die Welt kommt, ist der Fotograf überwältigt. Doch seine Begeisterung hält nicht lange an. Und schließlich muss Gina erfahren, dass Tonio ihr nie treu gewesen ist. Ein Model ist ebenfalls schwanger von ihm, es gibt noch mehr Seitensprünge.
Gedemütigt und betrogen verlässt Gina Mailand und fährt nach St. Christoph. Im Berghotel, wo ihre Schwester Sophia als Stubenmädchen gearbeitet hat, mietet sie sich mit ihrem Baby ein, um ihr Leben neu zu planen ...


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Inhalt

Cover

Herz und Heimat verloren

Vorschau

Impressum

Herz und Heimat verloren

Eine junge Mutter sucht Zuflucht im Berghotel

Von Verena Kufsteiner

Die Südtirolerin Gina Frachi lebt als Modezeichnerin und Schneiderin in Mailand. Als sie sich in den charmanten Fotografen Tonio Caprese verliebt, scheint ihr Lebensglück perfekt. Gina träumt von einer Hochzeit in Weiß, einem großen Fest, bei dem ihre ganze Familie anwesend ist. Mit der kurz darauffolgenden Schwangerschaft scheint dieser Traum in greifbare Nähe gerückt. Doch Tonio will sich nicht festlegen. Immer wieder schiebt er die Hochzeit hinaus.

Als der kleine Vittore auf die Welt kommt, ist der Fotograf überwältigt. Doch seine Begeisterung hält nicht lange an. Und schließlich muss Gina erfahren, dass Tonio ihr nie treu gewesen ist. Ein Model ist ebenfalls schwanger von ihm, es gibt noch mehr Seitensprünge.

Gedemütigt und betrogen verlässt Gina Mailand und fährt nach St. Christoph. Im Berghotel, wo ihre Schwester Sophia als Stubenmädchen gearbeitet hat, mietet sie sich mit ihrem Baby ein, um ihr Leben neu zu planen ...

Lichte Herbstnebel stiegen, die ersten Sonnenstrahlen an diesem Septembermorgen kletterten über des Spitze des Feldkopfs, und eine Amsel sang ihr melodisches Lied in einer der alten Kastanien im Biergarten des Berghotels.

Es war ein rechtes Idyll zwischen Spätsommer und Frühherbst. Da blühten noch die letzten Rosen in den gepflegten Beeten unweit des Hotelpools, und zugleich färbten sich die Bergwälder rings um das Tal von St. Christoph unverkennbar bunt.

Sophia Frachi warf einen langen Blick aus dem Fenster auf die liebliche Landschaft des Zillertals, die schönen Höfe, die Äcker, Wiesen und Weiden, das Barockschloss gegenüber und nicht zuletzt die stille Majestät der Zillertaler Alpen.

Drei Jahre hatte die hübsche Südtirolerin nun als Zimmermädchen bei den Kastlers gearbeitet. Damals, als sie das Berghotel zum ersten Mal betreten hatte, war sie sehr beeindruckt gewesen. Sie, das Mädchen aus einem kleinen Dorf jenseits der Alpen, aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen, aber meist fröhlich und geborgen in einer Familie mit vielen Geschwistern, die immer zusammen gehalten hatten. Und dann dieses schöne große Haus, erbaut im regionalen Gebirgsstil, ausgestattet mit allem, was der verwöhnte Reisende heutzutage zu schätzen wusste.

Nie zuvor hatte Sophia so schöne Zimmer gesehen, möbliert mit handgefertigten und bemalten Bauernmöbeln und vertäfelt mit feinem Zirbelholz. Eine große Aussichtsterrasse, Innen- und Außenpools, Wellnesseinrichtungen, einen Schönheitssalon und viel mehr, das sie erst nach und nach entdeckt hatte.

Die Arbeit im Berghotel hatte ihr von Anfang an Spaß gemacht. Die Angestellten von Hedi und Andi Kastler lebten in einer angenehmen, freundschaftlichen Atmosphäre, beinahe wie eine große Familie. Sophie hatte sich hier gleich wohlgefühlt. Die blonde Hoteliersfrau war ein herzlicher Mensch, man konnte mit allen Problemen zu ihr kommen. Und ihr Mann war ebenfalls ein angenehmer Zeitgenosse. Beide verbrachten den Großteil ihres Lebens im Berghotel, das für sie mehr war als nur ein Gelderwerb. Es war ihnen eine reine Herzensache.

So wohl Sophia Frachi sich in den vergangenen drei Jahren hier gefühlt hatte, etwas hatte sie doch bedrückt und verhindert, dass sie im Zillertal heimisch wurde. Es war das Heimweh nach Südtirol. Sie war es einfach nicht los geworden. Und deshalb wollte sie an diesem sonnigen Herbsttag das Berghotel, die Kastlers und ihre Kollegen verlassen und heimkehren, denn sie hatte eine Anstellung in einem Mailänder Hotel angenommen.

Dort lebte auch ihre Schwester Gina. Allerdings wohl nicht mehr lang, denn auch in deren Leben würde sich schon sehr bald einiges ändern, wie Sophia wusste...

»Sophia, kommst du? Wir wollen doch noch ein bisschen zusammen sitzen, bevor dein Zug geht!« Das war ihre Kollegin Lena, die da an die Tür klopfte und sie mahnte, die anderen nicht warten zu lassen.

Sophia riss sich von dem Blick aus dem Fenster los und gesellte sich zu ihren Kollegen.

»Zur Feier des Tages!« Mit diesen Worten übereichte Lena ihr ein Glas Sekt. »Und damit du uns in guter Erinnerung behältst!«

»Das tue ich ganz bestimmt«, versicherte sie gerührt.

Man prostete sich zu, alle wünschten Sophia eine gute Reise und baten sie, sich zu melden, die Freunde im Berghotel nicht zu vergessen. Natürlich versprach sie es. Und dann mussten die anderen auch schon an die Arbeit, Sophia blieb ein wenig verlassen und recht traurig zurück. Doch sie war kein Mensch, der lange Trübsal blies. Schließlich ging es nun endlich zurück in ihre Heimat! Zuvor hatte sie aber noch etwas mit Hedi Kastler zu besprechen.

Die hübsche Südtirolerin nahm ihren Koffer, warf noch einen letzten Blick in ihr Zimmer, das ihr nun drei Jahre lang das Daheim ersetzt hatte, und fuhr dann mit dem Lift in die Hotelhalle. An der Rezeption stand Hedi Kastler, die bereits auf Sophia gewartet hatte.

Die wohl proportionierte Blondine trug mit Vorliebe Dirndlkleider, die auch mal etwas tiefer ausgeschnitten sein durften. Sie konnte es sich leisten, denn sie machte darin eine wirklich gute Figur. An diesem Morgen hatte Hedi sich für ein grünes Dirndl mit Stickerei entschieden, das schön zu ihrem blonden Haar kontrastierte. Herzlich begrüßte sie Sophia und bat sie in das kleine Büro hinter dem Empfang.

»Trinken wir noch ein Haferl Kaffee zusammen. Der Kilian kann dich dann später zum Bahnhof fahren, wenn dir das recht ist.«

»Gern«, freute Sophia sich. »Ich wollte eigentlich den Bus nehmen, aber so ist es natürlich praktischer.«

»Das sind wir dir schuldig. Hast erstklassische Arbeit geleistet.« Sie überreicht dem Madel sein Zeugnis und betonte noch: »Du weißt, wir hätten dich gerne hier behalten.«

»Ja, ich wäre auch geblieben, wenn das Heimweh nicht wäre ...«

Hedi nickte. »Ich versteh's. Ehrlich gesagt, könnte ich mir net vorstellen, woanders zu leben als hier in St. Christoph. Aber wir werden dich gewiss vermissen.«

»Das müssen Sie nicht, Chefin. Wenn ich in Milano bin, werde ich Ihnen sozusagen einen Ersatz schicken.«

Hedi stutzte. »Und wie ist das zu verstehen?«

»Meine Schwester Gina, sie kommt bald her.«

»So? Möchte sie sich vielleicht um deine Stelle bewerben?«

Sophia lachte. »Nein, Gina ist Modezeichnerin. Seit wir kleine Mädchen waren, hatte sie nichts anderes im Sinn als Kleider. Sie träumte davon, für eines der Modehäuser in Milano zu arbeiten. Zuerst machte sie eine Lehre als Schneiderin, dann hat sie das Modezeichnen gelernt. Und sie arbeitet seit ein paar Jahren für eine bekannte Marke.«

»Aha, dann wird sie wohl bei uns Urlaub machen wollen.«

»Na ja, so ähnlich. Ich will es Ihnen erklären, Chefin.« Sophie atmete tief durch, denn sie musste nun zu einer etwas längeren Schilderung ansetzen, um Hedi Kastler alles verständlich zu machen. »Gina lebt und arbeitet seit ein paar Jahren in Milano. Sie hat sich dort in einen Modefotografen verliebt, er heißt Tonio Caprese. Ein sehr fescher Mann, wie man hier sagen würde. Leider aber auch untreu. Die Models himmeln ihn an, er hat viele Chancen und nutzt sie wohl auch ...«

»Dann leidet deine Schwester also unter Liebeskummer.«

»Gina hat davon geträumt, Tonios Frau zu werden. Und als sie schwanger wurde, sah es danach aus, als ob sich ihr Traum erfüllen würde. Tonio sprach von Hochzeit, aber einen Termin wollte er nicht festlegen. Er schob es immer wieder hinaus. Für uns ist das schlimm, müssen Sie wissen. Eine ledige Mutter, das ist ein Tabu in unserem Dorf. Gina hat bis zuletzt gehofft, dass Tonio sie heiraten würde. Aber dann kam der kleine Vittore auf die Welt, ohne dass er meine Schwester zu der Seinen gemacht hat. Tonio war überwältigt. Allerdings hielt seine Begeisterung nicht lange an. Er flirtete weiter mit anderen, es änderte sich nichts. Und dann erfuhr Gina, dass er ihr nie treu war. Ein Model erwartete ebenfalls ein Kind von ihm, und es gab noch weitere Seitensprünge. Gina war am Boden zerstört.«

Hedi machte ein betroffenes Gesicht. »Die arme Gina.«

»Ja, sie wusste nicht, was sie tun sollte. Immerhin war Tonio der Vater ihres Kindes. Aber sie konnte ihm nicht mehr vertrauen, auch wenn er ihr alles gestanden und sie um Verzeihung gebeten hatte. Also überlegten wir gemeinsam, was werden sollte. Gina konnte nicht zurück in unser Heimatdorf, das war ausgeschlossen. Eine ledige Mutter ist dort ein Tabu. Und sie wollte auch nicht in Milano bleiben, weil sie dort alles an Tonio erinnert. Deshalb habe ich ihr geraten, mal eine Weile ins Zillertal zu kommen. Damit sie Abstand gewinnt und sich in aller Ruhe über die Zukunft ein paar Gedanken machen kann.«

»Das klingt vernünftig. Sie kommt also zu uns?«

»Ich werde erst noch mal persönlich mit ihr reden, wenn ich in Milano bin. Aber ich wollte schon mal ein Zimmer für Gina reservieren, wenn das geht.«

Hedi nickte. »Natürlich geht das.«

Sophia atmete auf. »Gut, dann bin ich beruhigt. Wenn Gina weiß, dass sie jederzeit herkommen kann, wird es ihr leichter fallen, eine Entscheidung zu treffen. Sie braucht Abstand zu Tonio, das ist im Moment das Wichtigste.«

Hedi war der gleichen Meinung. »Mit einem untreuen Mann kann man kein Leben aufbauen. Man kann sich einfach nicht auf ihn verlassen, und das ist arg. Und wenn schon ein Butzerl da ist ...«

Sophia nickte. »Das habe ich Gina auch gesagt. Sie war noch unentschlossen. Wissen Sie, Chefin, Tonio ist sehr charmant. Es fällt ihr schwer, sich von ihm zu lösen. Aber ich werde ihr noch mal ins Gewissen reden, sobald ich bei ihr bin.«

»Sie kann jederzeit herkommen. Ich halte ein Zimmer für sie vor. Und ich werde mich auch gerne um sie kümmern, wenn sie das will«, bot Hedi Kastler fürsorglich an.

Sophie strahlte. »Ich danke Ihnen, von Herzen! Jetzt bin ich erleichtert, muss mir keine Sorgen mehr um meine Schwester machen.«

»Ich freue mich, wenn ich helfen kann. Sag Gina nur, im Berghotel ist immer Platz für sie.«

***

Sophia fuhr also leichten Herzens ab, auch wenn der Abschied von St. Christoph sie noch eine Weile betrübte. Doch jenseits der Alpen atmete sie wieder Heimatluft und spürte zugleich, dass ihr Entschluss richtig gewesen war. Bevor sie ihre Familie daheim besuchte, meldete sie sich bei ihrem neuen Arbeitgeber und schaute dann bei ihrer Schwester vorbei.

Gina wohnte bei Tonio, in einer großzügig bemessenen Wohnung mit genügend Zimmern, um sich aus dem Weg gehen zu können. Und genau das tat sie auch schon seit einer Weile.

Als Sophia vor der Tür stand, weinte und lachte sie zugleich vor Glück, drückte die Schwester und überschüttete sie mit einem Schwall liebevoller Koseworte, die sich noch aus ihrer gemeinsamen Kindheit erhalten hatten.

Nach der emotionalen Begrüßung saßen die Schwestern dann in Ginas Zimmer zusammen, der kleine Vittore thronte auf dem Schoß der Tante und schien sich dort sehr wohlzufühlen.

»Wie geht es dir, Gina? Sag mir die Wahrheit!«, bat Sophia.

Die Schwester seufzte. Sie war eine sehr schöne, junge Frau mit glänzendem, schwarzem Haar, klassischen Zügen und leicht schräg stehenden, tiefgründigen Mandelaugen. Dazu schlank und nach der neuesten Mode gekleidet. Sophia fühlte sich daneben immer ein wenig wie ein hässliches Entlein. Doch diese Äußerlichkeiten spielten nun keine Rolle. Gina war unglücklich, wie ihr ein Blick in die verschleierten Augen der Schwester zeigte. Und das bedeutete, sie brauchte Trost, Hilfe und Rückhalt. Alles, was nötig und möglich war. So wie sie es daheim gelernt und verinnerlicht hatten. Denn die Familie hielt immer zusammen, ganz egal, was kam.

»Ach, ich weiß nicht, was ich tun soll«, gestand sie Sophia nun bekümmert. »Tonio gibt sich große Mühe, er sagt immer wieder, dass er mich nicht verlieren will. Und er liebt seinen Sohn. Aber ich kann ihm einfach nicht mehr vertrauen. Wenn ich es versuche, dann sehe ich all die anderen Frauen vor mir, mit denen er mich betrogen hat. Dann schäme ich mich, weil ich denke, dass jeder Bescheid weiß, dass sie hinter meinem Rücken über mich lachen. Und dann möchte ich nur noch weg.«

»Du kannst hier nicht bleiben, das hätte keinen Sinn.«

»Meinst du wirklich? Vielleicht wird Tonio sich noch ändern. Vielleicht wird er eines Tages ein guter Vater und Ehemann.«

»Ach, Gina, das glaubst du doch selbst nicht.«

Sie seufzte und gab zu: »Ich möchte es glauben ...«

»Weil du ihn lieb hast, ich weiß. Und weil du schon seit einer Weile davon träumst, eine Familie mit ihm zu gründen. Aber er ist nicht der Richtige, glaub mir. Hedi Kastler sagt das auch.«

»Sie kennt ihn aber doch gar nicht.«

»Sie sagt, mit einem untreuen Mann kann man nicht glücklich werden. Und sie hat recht!«

»Ja, vermutlich ...« Gina strich Vittore über die runde Wange. »Ich habe das Gefühl, dass ich ihm den Vater vorenthalte, wenn ich weggehe. Das ist nicht richtig.«

»Einen Vater, der nie da ist, weil er gerade mit anderen Frauen flirtet? Ich bitte dich, Gina!«

»Du hast recht, ich weiß. Es tut nur so weh ...«

»Das verstehe ich. Aber wenn du jetzt bleibst, dann wird sich daran nichts ändern. Du zögerst den Schmerz immer weiter hinaus, wartest auf etwas, das doch nicht eintritt. Tonio ist nicht treu, er kann es nicht sein, selbst wenn er sich Mühe gibt. Und das ist doch eigentlich keine Basis für eine Ehe, wenn sich einer bemühen muss, treu zu sein, oder?«

Gina schaute die Schwester bedrückt an. »Nein, das ist es nicht. Was rätst du mir also?«

»Fahr nach St. Christoph, wie wir es besprochen haben. Ich habe Hedi Kastler alles erzählt und sie gebeten, ein Zimmer für dich zu reservieren. Und sie meinte, dass du jederzeit im Berghotel willkommen bist. Sie freut sich auf dich.«

»Ehrlich?«

»Natürlich. Sie ist eine sehr nette Frau. Und sie liebt Kinder. Selbst hat sie keine, aber das Herz einer Mama, wie sie im Buche steht. Du wirst sehen, es gefällt dir dort sehr gut. Du kannst alles hinter dir lassen und in aller Ruhe überlegen, wie es in Zukunft weitergehen soll.«

Gina nickte. »Ja, das klingt gut.«

»Na also, dann pack deine Sachen und ab ins Zillertal!«

»Sollte ich nicht zuerst noch mit Tonio reden? Ich kann doch nicht einfach so spurlos verschwinden.«

»Und warum nicht? Er tut ja schließlich auch, was er will.«

Gina hob die Schultern. »Nein, das kann ich nicht, das wäre nicht richtig. Ich schreibe ihm wenigstens einen kurzen Brief, damit er Bescheid weiß.«

»Also schön, wie du willst. Aber lass dich nicht wieder von ihm umstimmen, hörst du? Ich hole dich morgen ab und begleite dich zur Bahn. Gegen Mittag fährt ein Zug nach Mayrhofen. Von dort aus ist es nicht mehr weit bis St. Christoph.«

»Du hast wohl alles schon ganz genau geplant.«

»Habe ich. Du musst hier raus, Gina. Ich kann es nicht mehr mit ansehen, wie unglücklich du bist.«

»Gut, dann machen wir es so.« Sie atmete tief durch. »Jetzt, wo ich mich entschlossen habe, fühle ich mich schon ein wenig besser. Fährst du bald nach Hause?«

»Am Wochenende.«