David und der funkelnde Betrug - Olaf Hauke - E-Book

David und der funkelnde Betrug E-Book

Olaf Hauke

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Beschreibung

„Du bist doch gar kein richtiger Detektiv“, ärgert Frieda David. Sie hält sich für besonders klug, schließlich liest sie schon richtige Krimis, auch wenn sie nicht alles versteht, was dort passiert. Aber als David ein älteres Pärchen belauscht, die davon erzählen, dass man sie betrogen hat, ist er der Einzige, der die Sache versteht und die richtigen Schlüsse zieht. Und am Ende versteht sogar Frieda, dass David das Zeug zu einem richtigen Ermittler mit der passenden Spürnase hat. Und sie lässt für ihn dieses Mal einen Keks übrig.

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Ende

David und der funkelnde Betrug

Olaf Hauke

2023

Copyright 2023

Olaf Hauke

Greifswalder Weg 14

37083 Göttingen

T. 01575-8897019

Cover: pixabay – s.batty

[email protected]

Kapitel 1

Es würde ein langweiliger Tag werden.

Das wusste David bereits, als er die Augen öffnete und einen Moment brauchte, bis er wach geworden war. Vater musste bereits in seinem Zimmer gewesen sein. Durch das abgekippte Fenster strömte die Luft eines warmen Sommertages hinein, die Vorhänge tanzten sanft in den hellen Strahlen.

David streckte sich und gähnte herzhaft, dann schwang er die Beine aus dem Bett und machte sich auf den Weg in das elterliche Schlafzimmer. Die linke Seite, wo Papa schlief, war leer. Auf der anderen Seite waren nur die beiden großen Kissen und die gestreifte Decke zu sehen, Mama schien also noch zu schlafen.

David zuckte zusammen, als er eine leichte Berührung an der Schulter spürte. „Mama schläft noch“, flüsterte Papa leise in sein Ohr. „Es ging ihr heute Nacht nicht gut, aber inzwischen hat sich der Husten beruhigt.“

David wäre gerne zu ihr ins Bett gekrochen. Er war sich sicher, dass ihr seine Nähe gutgetan hätte. Aber Vater schob ihn sanft aus dem Schlafzimmer und schloss die Tür leise hinter ihnen.

„Sie braucht noch viel Ruhe“, flüsterte Papa auf dem Weg in die Küche. Er lächelte leicht. „Es wird noch ein bisschen dauern, bis sie wieder ganz gesund wird.“

David nickte stumm. So ganz konnte er Papas Worten nicht glauben, irgendwie hatte seine Stimme einen komischen Klang.

Er wollte fragen, wie schlimm ihre Krankheit denn sei, aber er traute sich nicht und setzte sich an den großen Küchentisch, wo Papa ihm bereits Tee gemacht und ein halbes Brötchen geschmiert hatte. Obwohl er keinen Hunger hatte, begann er mechanisch zu essen.

David war inzwischen klar, dass aus dem Urlaub nichts mehr werden würde. Er würde den Rest der Sommerferien zuhause bleiben müssen, während alle seine Freunde weg waren. Mama war zu krank, sie würde auf keinen Fall fahren können.

In den ersten Tagen war David sauer auf seine Mutter gewesen. Natürlich konnte sie nichts dafür, dass sie krankgeworden war. Aber warum musste er darunter leiden? Die Welt war ungerecht, alles ging ihm auf die Nerven, er hatte schlechte Laune bekommen, zumal Papa, der in den letzten Tagen von Zuhause aus gearbeitet hatte, den ganzen Tag in seinem Arbeitszimmer saß nur zu ihm kam, um zu meckern und irgendwas zu verbieten.

Wenn sie schon nicht in den Urlaub fuhren, warum durfte er dann nicht länger Fernsehen gucken? Schließlich gab es nicht mal mehr das Fußball-Training, auch im Sportverein galten die Sommerferien.

„Und, was hast du heute vor?“ fragte Papa betont munter, während er schon auf dem Sprung Richtung Arbeitszimmer war.

„Weiß nicht“, brummte David und kaute lustlos auf seinem Brötchen herum.

Vater wollte etwas sagen, doch auch David hörte, wie Mutter hustete. Sofort war Vater auf dem Sprung und verließ die Küche, David blieb allein zurück. Er stand auf und schaltete das Radio an, um die Stille zu verscheuchen.

Als er darüber nachbrütete, wie ungerecht das Leben zu ihm war, überfiel ihn gleichzeitig das schlechte Gewissen. Immerhin war er gesund, musste nicht im Bett liegen und konnte überall hingehen. Mutter dagegen war blass, bekam nur schlecht Luft, musste irgendwelche Medikamente nehmen und schlief die meiste Zeit über.

David aß sein Brötchen und räumte das Geschirr in den Spüler. Immerhin war er schon elf, er wusste, dass er Papa keine Arbeit machen sollte. Er ging zurück in sein Zimmer und suchte sich selbst ein sauberes T-Shirt und Shorts aus dem Schrank. Alle seine Lieblings-Sachen waren noch immer in der Wäsche, aber auch dieses Mal unterdrückte er jeden Gedanken an die Ungerechtigkeit der Welt.

Als er sich die Zähne geputzt hatte, sah er noch einmal zu Mama, doch die schlief schon wieder. Er ging auf Zehenspitzen um das Bett herum und betrachtete sie. Blass sah sie aus mit dunklen Rändern unter den Augen. Die dunklen Haare lagen wirr auf dem Kopfkissen, klebten ihr an der Stirn, sie schien stark zu schwitzen.

Ein wenig unbeholfen streckte David seine Hand aus und strich ihr vorsichtig über die Wange. Sie fühlte sich kalt und feucht an.

In diesem Moment schlug sie die Augen auf, sah David. Ihre Lippen verzogen sich zu einem sanften Lächeln. „Na, Schätzchen, alles okay?“ fragte sie mit tonloser Stimme. Sie hob den Kopf ein wenig.

„Aber klar, Mama, alles gut“, sagte David leise.

„Tut mir leid, dass ich dir so die Ferien versaue“, sagte sie mit schleppender Stimme und unterdrückte ein Husten. Hatte sie vorhin seine Gedanken gelesen?

David drückte den Rücken ein wenig durch. All die egoistischen Gedanken der letzten Tage taten ihn mit einem Mal total leid.

„Aber nein, das ist doch okay. Ich spiele gleich wieder unter dem Balkon. Soll ich dir was bringen?“

Mutter ließ den Kopf wieder auf das Kissen sinken. „Aber nein“, sagte sie nach einigen Sekunden. „Wenn du da bist, habe ich doch alles, was ich brauche.“

Kapitel 2

Sorgfältig richtete David das Mikrofon aus, danach schaltete er es an. Zuerst knackte es nur laut, dann fing die kleine Box, die als Lautsprecher diente, an zu rauschen. David rieb sich freudig die Hände. Die neuen Batterien, die ihm Papa gegeben hatte, funktionierten also.

Er saß hinter der Hecke, direkt unter dem Balkon seiner Wohnung. Mutter war inzwischen wieder eingeschlafen, Vater war im Arbeitszimmer und telefonierte. David hatte seinen Detektivkoffer genommen, den ihm seine Eltern zu Weihnachten geschenkt hatten. Damit hatte er Position neben dem kleinen Weg bezogen, der direkt von dem Wohnblock zur Hauptstraße und zur Bushaltestelle führte.

Mit dem Richtmikrophon konnte er alle Gespräche der vorbeikommenden Fußgänger belauschen. Schon einige Male hatte er sich ausgemalt, wie er bei einer solchen Aktion eine Diebesbande erwischen würde, die an ihm vorbeiging und ihren neuesten Raubzug besprach ohne zu wissen, dass er jedes Wort von ihnen mithören konnte. Anschließend würde er zur Polizei laufen, dort von dem Plan der Bande erzählen. Und die Polizisten würden der Bande auflauern und sie verhaften. Er wäre dann der große Held mit einem Bild in der Zeitung.

Noch saß er hier und hörte lediglich einen alten Mann, der mit seinem Hund sprach und ihm anscheinend dazu bringen wollte, endlich einen Haufen zu machen. Das war nichts, womit ein echter Detektiv wie er etwas anfangen konnte. David stieß einen kleinen Seufzer aus, zog den Stecker aus dem Lautsprecher und stöpselte seinen Kopfhörer ein. Das sah nicht nur cooler aus, so blieb er auch ungehört.

Ein dicker Käfer krabbelte über den Koffer, fiel am hinteren Rand in die Tiefe und landete auf dem Rücken. Seine sechs Beinchen suchten hilflos in der Luft nach Halt. David nahm eine seiner Pinzetten und stieß ihn an, sodass er zunächst auf die Seite fiel, das Übergewicht bekam und schließlich wieder auf die Beine kam. Eilig flüchtete er in den hinteren Teil der Balkon-Nische. Dort war es trotz der sommerlichen Hitze feucht, in den Winkeln hatte sich bräunliches Laub gesammelt und bot dem Insekt ausreichend Schutz.

David sah noch, wie der kleine, schlanke, schwarze Laib unter einigen Blättern verschwand. Er ekelte sich nicht vor Insekten, im Gegenteil. Irgendwie waren die Käfer und Spinnen ein wenig wie er. Sie gingen eher in Deckung und verbargen sich vor der Welt, um sie aus sicherer Entfernung zu beobachten.

Allmählich wanderte die Sonne weiter, die Schatten der Büsche, die direkt vor dem Balkon wuchsen, wanderten in die andere Richtung. David merkte, wie kleine Kiesel und Blätter an seinen Knien klebten. Ewig würde er es nicht mehr aushalten in seinem Versteck. Aber was konnte er stattdessen machen? Papa würde den Fernseher verbieten und wieder damit anfangen, dass er, obwohl Ferien waren, für die Schule lernen sollte. Darauf hatte David nicht die geringste Lust. Papa dachte immer nur ans Lernen. Aber wer mochte schon einen Streber? Also würde er es lieber noch ein Weilchen in seinem Versteck aushalten. Außerdem hatte er heute daran gedacht, eine Packung Kekse und eine Flasche Limo mitzunehmen.

Plötzlich knackte es laut in seinem Kopfhörer, David zuckte zusammen und ging sofort wieder in Deckung.

„Am besten wir erledigen die Sache heute noch“, hörte er eine dumpfe, verzerrte Stimme direkt an seinem Ohr. David hielt die Luft an.

„Wir steigen von hinten in die Wohnung und überfallen die Frau. Du fesselst sie und sperrst sie ein. Wenn sie Zicken macht, stopfst du ihr einen Lappen in den Mund. Ich durchsuche das Wohnzimmer. Sie hat bestimmt jede Menge Schmuck und Bargeld bei sich liegen!“

Vor Schreck vergaß David zu atmen. Das durfte doch nicht wahr sein. Direkt vor seinem Geheimversteck standen zwei Diebe und erzählten von ihrem Plan! David merkte, wie die Luft knapp wurde und atmete vorsichtig ein. Schweiß lief ihm vor Aufregung übers Gesicht und brannte in seinen Augen.

David konnte der Versuchung nicht widerstehen. Vorsichtig ging er noch ein Stückchen tiefer in die Hocke und krabbelte auf allen Vieren langsam vorwärts. Vielleicht konnte er einen Blick auf die Diebe erhaschen, dann würde er der Polizei eine Beschreibung liefern können. Außerdem wusste er noch nicht, wo der Einbruch stattfinden sollte. Auf jeden Fall wollten sie eine Frau überfallen. David merkte, wie ihm bei diesem Gedanken ein kleiner Schauer über den Rücken lief. Bestimmt waren die Typen gefährlich. Sie durften ihn auf keinen Fall erwischen, dann würden sie ihn bestimmt entführen und irgendwo einsperren, dessen war er absolut sicher.

Er drückte sich noch ein Stück tiefer in die Büsche, ein spitzer Ast bohrte sich in seinen Oberschenkel. David biss sich auf die Lippen, um keinen Laut von sich zu geben. Er befand sich jetzt ganz im Gebüsch, das dicht an der Hauswand wuchs. Einige Meter weiter und er erreichte das Ende der Hauswand, wo um die Ecke die Mülltonnen standen. Dort mussten die Einbrecher stehen.

„Wir verkaufen die Juwelen bei Tommy, der bietet die besten Preise“, hörte er im Kopfhörer. David kroch langsam weiter, noch konnte er nur Blätter und Zweige vor seinen Augen sehen.

Ein dicker Ast versperrte ihm den Weg, wuchs quer nach oben. Er musste unter ihm hindurchkriechen. Nicht mehr lange, und die Einbrecher wären verschwunden. David presste sich enger auf den Boden und schob sich langsam vorwärts. In seinem Nacken spürte er den dicken Ast.

Im gleichen Moment traf etwas seinen Rücken. David schrie auf, als er zu Boden gepresst wurde. „Hab ich dich, du Spion!“

David drehte sich, der Ast kratzte mit einem scharfen Brennen über sein Bein. Er starrte nach oben in den Himmel, eine wilde Panik schoss in ihm hoch.

---ENDE DER LESEPROBE---