Die Höhle des Löwen - Jane Wallace-Knight - E-Book

Die Höhle des Löwen E-Book

Jane Wallace-Knight

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Beschreibung

Nachdem er seine Gefährtin verloren hat, hegt der Löwenwandler Jake Jensen nicht die Absicht, sich wieder mit jemandem einzulassen. Mit drei Kindern, seinem Rudel und einer Firma, um die er sich kümmern muss, hat er schon alle Hände voll zu tun. Seine Mutter jedoch setzt ihm so lange zu, bis er sich bereit erklärt, zu einer Paarungsagentur zu gehen und nach jemandem zu suchen, der so anders als seine verstorbene Gefährtin ist, dass er sich ganz sicher nicht verlieben und erneut sein Herz aufs Spiel setzen wird. Im Alter von neunzehn Jahren hat das Leben des Fuchswandlers Jordan Ashby mit dem Tod seiner Eltern eine dramatische Wendung genommen. Jahre später hält Jordan sich mit Jobs ohne Perspektive über Wasser, während er sich um seine Schwester und seine Nichte kümmert. Sich bei einer Paarungsagentur zu melden, ist nicht gerade sein Traum, aber seine Familie hat etwas Besseres verdient. Jordan versucht sein Glück und trifft sich mit Jake, einem völlig Fremden, in der Hoffnung, dass sie sich mit der Zeit ineinander verlieben können. Allerdings gibt es da ein Problem: Jake ist fest entschlossen, dass ihre Paarung nur rein zweckdienlich ist. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein und kann unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden. Länge: rund 46.900 Wörter

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Inhaltsverzeichnis

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Epilog

ÜBER JANE WALLACE-KNIGHT

LESEPROBE:

Die Höhle des Löwen

Nachdem er seine Gefährtin verloren hat, hegt der Löwenwandler Jake Jensen nicht die Absicht, sich wieder mit jemandem einzulassen. Mit drei Kindern, seinem Rudel und einer Firma, um die er sich kümmern muss, hat er schon alle Hände voll zu tun. Seine Mutter jedoch setzt ihm so lange zu, bis er sich bereit erklärt, zu einer Paarungsagentur zu gehen und nach jemandem zu suchen, der so anders als seine verstorbene Gefährtin ist, dass er sich ganz sicher nicht verlieben und erneut sein Herz aufs Spiel setzen wird.

Im Alter von neunzehn Jahren hat das Leben des Fuchswandlers Jordan Ashby mit dem Tod seiner Eltern eine dramatische Wendung genommen. Jahre später hält Jordan sich mit Jobs ohne Perspektive über Wasser, während er sich um seine Schwester und seine Nichte kümmert. Sich bei einer Paarungsagentur zu melden, ist nicht gerade sein Traum, aber seine Familie hat etwas Besseres verdient. Jordan versucht sein Glück und trifft sich mit Jake, einem völlig Fremden, in der Hoffnung, dass sie sich mit der Zeit ineinander verlieben können. Allerdings gibt es da ein Problem: Jake ist fest entschlossen, dass ihre Paarung nur rein zweckdienlich ist.

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein und kann unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden.

Länge: rund 46.900 Wörter

JANE WALLACE-KNIGHT

Die Happy End-Paarungsagentur präsentiert:

Die Höhle des Löwen

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „The Happily Ever After Mating Agency Presents: The Lion’s Den“:

Jane Wallace-Knight, 2015

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2017

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

Übersetzt von: Betti Gefecht

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.

Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Prolog

Jordan Ashby hatte hart gearbeitet, um ein Stipendium zu bekommen und genug Geld zu sparen, das ihn durch sein Kunststudium bringen würde. Solange er denken konnte, hatte er gezeichnet. Er zeichnete seine Familie, er zeichnete seine Träume, und er zeichnete die Zukunft, wie er sich sie vorstellte.

Er hatte sich schon immer gern Geschichten ausgedacht und sie mithilfe seiner Kunst erzählt. Als er in das Alter kam, in dem er feststellte, dass er Jungen mochte anstatt Mädchen, zeichnete er sich selbst in seiner eigenen Version eines Märchens – eines, das seine Gefühle widerspiegelte. Auf diese Weise sagte er seinen Eltern, dass er sich eines Tages mit einem Jungen würde paaren wollen. Als Gestaltwandler der Gattung Fuchs stellte Jordan in seinen Märchen oft Menschen dar, die Tierohren und Tierschwänze hatten, was sie einzigartig machte.

Er wusste, dass es nicht leicht werden würde, seinen Traum zu verwirklichen. Jordan fand einen Job in einer Kaffeebar in der Nähe des Campus, und wegen der langen Arbeitszeiten hatte er so gut wie kein soziales Leben. Aber er wusste, sobald er erst seinen Traum leben und Kinderbücher schreiben und illustrieren würde, würde es das wert gewesen sein. Er liebte seine Familie, besonders seine Zwillingsschwester und gleichzeitig beste Freundin Shelly, weshalb es ihm schwerfiel, sein Zuhause in Utah zu verlassen und ohne sie in Chicago zur Schule zu gehen. Aber sie telefonierten oft miteinander.

Es war ein besonders nasser und windiger Tag in Chicago, und Jordan genoss einen seiner seltenen freien Abende. Der Regen prasselte gegen das Fenster neben seinem Bett, und Jordan fand das Geräusch etwas zu beruhigend.

„Bleib wach“, murmelte er vor sich hin und rieb sich die müden Augen, während er versuchte, sich auf die Datei zu konzentrieren, die er auf seinem Laptop geöffnet hatte.

Er lag ausgestreckt auf seiner Bettdecke und strengte sich an, den Aufsatz fertig zu bekommen, denn er wusste, er würde in den nächsten vier Tagen keinen freien Tag mehr haben. Eigentlich war es ganz schön, etwas Zeit ganz für sich allein in seinem Zimmer zu verbringen. Normalerweise musste er es sich mit seinem nervigen Mitbewohner teilen – ein Kerl, der sich mehr fürs Party feiern und Mädchen aufreißen interessierte als fürs Lernen.

Die ganze harte Arbeit überforderte ihn oft, und die Versuchung, wieder nach Hause in den Schoß seiner Familie zu flüchten, war groß. Seine Eltern hatten nie viel Geld gehabt, aber sie waren stets eine glückliche, liebende Familie gewesen. Seine Mom und sein Dad hätten liebend gern seine Ausbildung finanziert, aber es war einfach unmöglich. Sie hatten nie ein Hehl daraus gemacht, wie stolz sie auf ihn waren, weil er nach der Schule, an den Wochenenden und in den Ferien gearbeitet hatte, um selbst das Geld zusammenzusparen. Es war ihr Stolz gewesen, der ihn hatte durchhalten lassen.

Er stöhnte auf, als seine Gedanken durch ein hartnäckiges Klopfen an seiner Tür unterbrochen wurden. Jordan verdrehte die Augen. Er nahm an, dass es sein Mitbewohner war, der mal wieder zu betrunken war, um seinen Schlüssel ins Schloss zu kriegen.

„Ich komme“, rief er verärgert, als es erneut laut klopfte.

Auf der anderen Seite der Tür stand seine Zwillingsschwester Shelly, tropfnass vom Regen und bleich wie ein Geist. Er hatte schon den ganzen Tag ein komisches Gefühl gehabt. So, als würde etwas nicht stimmen oder als hätte er etwas Wichtiges vergessen.

Die Zwei sahen sich sehr ähnlich, so wie es bei Zwillingen typisch war. Beide hatten rabenschwarzes Haar, hellblaue Augen und blasse Haut. Dazu kam der Umstand, dass sich beide in Füchse verwandeln konnten, aber das lag gewissermaßen in der Familie.

Ihre Persönlichkeiten jedoch hätten nicht unterschiedlicher sein können, und dennoch teilten sie unter all dem die gleichen Werte und Vorstellungen. Shelly trug dunkles Augen-Make-up und ließ ihr Haar lang wachsen. Sie trug gern schwarze Sachen und neigte ein wenig zum Abenteuer. Jordan hingegen lächelte viel und ging in allem lieber auf Nummer sicher.

Während Jordan Träume für seine Zukunft hatte und willens war, hart zu arbeiten, um sie zu erreichen, war Shelly glücklich damit, sich ungebunden und ohne Verantwortung für irgendetwas durchs Leben treiben zu lassen. Es war seltsam für ihn, sie nun so zu sehen – ganz anders als die Shelly, die er kannte.

Der Ausdruck auf dem Gesicht seiner Schwester verriet ihm alles, was er wissen musste. Shelly war immer extrovertiert und gut gelaunt, mit einer lockeren Einstellung, aber jetzt gerade sah sie aus, als wäre für sie eine Welt zusammengebrochen.

„Es geht um Mom und Dad, oder?“, fragte Jordan mit zitternder Stimme. Das vollkommene Entsetzen in Shellys Gesicht war Antwort genug.

Shelly brach weinend zusammen und warf sich in seine Arme. Sie klammerte sich an ihn, vergrub ihr Gesicht an seinem Hals und schluchzte. Er versuchte, sie aufrecht zu halten, aber sie war ein totes Gewicht in seinen Armen, und so sanken sie beide zu Boden.

Er fühlte sich wie betäubt. Die Welt um sie herum war zusammengebrochen, und er wartete darauf, dass diese Erkenntnis einsank.

Er war stets der Starke gewesen, auf den sich alle anderen verlassen hatten. Und obwohl sein Herz brach und Tränen über seine Wangen liefen, dachte er bereits an nichts anderes als daran, sich um Shelly zu kümmern. Er drückte sie an sich, wiegte sie sanft hin und her und ließ sie in seinen Armen weinen. Als Shelly schließlich wieder sprechen konnte und den Kopf hob, war ihr Gesicht mit Tränen und Wimperntusche verschmiert.

„Es war ein Autounfall. Sie waren auf dem Rückweg von einem Besuch bei Onkel Ash in Portland. Sie waren bereits tot, als die Rettungssanitäter eintrafen.“

Jordan konnte sich alles in seinem Kopf ausmalen. Er wusste, dass seine Eltern sich im Auto immer stritten. Das waren die einzigen Gelegenheiten gewesen, dass Jordan sie je streiten gesehen hatte. Sie stritten darüber, welche Musik ihm Auto gehört wurde, welche Strecke sie nehmen wollten, und ob es besser war, die Klimaanlage einzuschalten oder lieber mit offenen Fenstern zu fahren.

Er hoffte, dass es schnell gegangen war, dass sie es vielleicht nicht einmal kommen gesehen hatten. Shelly brach in eine neue Welle von Schluchzen aus und rieb sich zornig die Augen, was ihr Make-up noch schlimmer verschmierte.

„Ich bin schwanger.“

Jordan fehlten die Worte, um sie zu trösten oder ihr zu sagen, dass alles gut werden würde, also hielt er sie einfach fester. Er wusste, es würde sich nun alles ändern. Es würden Rechnungen zu begleichen sein und Beerdigungen zu planen. Er kam sich ziemlich selbstsüchtig vor, weil er traurig darüber war, nun die Schule verlassen zu müssen, damit er sich um Shelly kümmern konnte.

„Das wird schon wieder“, sagte Jordan schließlich nach einer Weile, die ihm wie Stunden vorkam. „Wir drei, wir kriegen das hin.“

Nach einem Jahr harten Lernens und noch härterer Arbeit, in dem er tagsüber studiert und seine Aufgaben gemacht und danach in Nachtschichten gearbeitet hatte, nur angetrieben von seiner Entschlossenheit und Kaffee, würde sich nun sein gesamter Lebensplan ändern.

Kapitel 1

Jake Jensen atmete das berauschende Aroma des Kaffees in seiner Hand ein. Koffein hatte wie die meisten anderen Stimulanzien auf Jake als Löwenwandler nur eine geringe Wirkung. Aber ihm gefiel trotzdem das morgendliche Ritual, sich eine Tasse zu gönnen, während er die Tageszeitung durchblätterte.

Es war Hochsommer in Tampa, Florida, und obwohl es noch früh war, fühlte sich der Anzug, den er trug, schon unangenehm an. Die Klimaanlage lief auf Hochtouren, aber mit drei Kindern im Haus wurden Fenster und Türen oft offengelassen.

Es war an diesem Morgen still in der Küche, und er versuchte, das zu genießen. Er wusste, dass das wahrscheinlich die einzige ruhige Minute war, die er den ganzen Tag über bekommen würde. Ein junges Rudelmitglied namens Ant kam dreimal die Woche, um für Jakes Familie zu kochen und den Kühlschrank mit vorgekochten Mahlzeiten aufzustocken für die Tage, an denen er nicht da war. Das Extrageld, das Jake ihm dafür gab, half ihm, seine Ausbildung zum Koch zu finanzieren. Ohne Ant würde Jakes Familie wohl jeden Tag einen Lieferservice fürs Abendessen bemühen. Kochen war etwas, in dem weder Jake noch seine verstorbene Gefährtin je besonders gut gewesen waren.

„Soll ich Dmitri den Wagen vorfahren lassen?“, fragte seine Haushälterin Carla, als sie in die Küche kam. Es war seltsam, sie als Angestellte zu betrachten, oder irgendwen sonst in seinem Haushalt. Carla war eine seiner besten Freundinnen, und alle waren Mitglieder von Jakes Rudel.

Als sein Vater noch Rudelführer gewesen war, war sein Haus voll mit Dienern gewesen, aber Jake hatte es lieber ein wenig ungezwungener. Er hatte Carla. Und er hatte einen Fahrer für die Tage, wenn er bereits während der Fahrt im Auto arbeiten musste, um nicht bis in die Nacht im Büro festzustecken. Dazu kamen noch zwei Leute, die ihm gelegentlich im Haus halfen. Sie alle waren getreue Mitglieder des Rudels und Freunde der Familie.

„Ja, danke. Es ist wieder ganz schön heiß heute“, sagte Jake und schloss die Zeitung vor ihm.

Carla sah ihn entrüstet an. „Beschwer dich nur nicht, sonst beschwörst du es noch herauf. Ein Sturm ist schon längst überfällig.“

Sie stand am Küchentresen und hob ihr Gesicht in das durchs Fenster strömende Sonnenlicht. Ihre bronzefarbene Haut glänzte, während sie die Wärme aufsaugte wie eine Katze. Der Vergleich ließ Jake schmunzeln.

Er trank seinen letzten Schluck Kaffee und stellte die Tasse ordentlich in die leere Spüle. Dann ging er durchs Wohnzimmer und weiter durch die Doppeltüren, die hinaus auf das weitläufige Grundstück hinter dem Haus führten.

Er setzte sich auf die steinernen Stufen und lächelte beim Anblick seiner Kinder, die mit ihrem Onkel über das Anwesen tollten. Die Morgensonne schien auf sie herab, und er war versucht, ihnen allen schulfrei zu geben, damit sie den Tag im Swimmingpool verbringen konnten. Er konnte das Lächeln nicht zurückhalten, als er im Kopf die Stimme seiner verstorbenen Gefährtin hörte, die ihn dafür schalt, so etwas auch nur zu denken. Aby hatte immer Wert darauf gelegt, dass die Kinder lernten und die Wichtigkeit einer guten Schulbildung verstanden. Sie hatte stets betont, wie viel Glück sie hatten, dass sie eine bekamen.

Sein Großvater war nach einer arrangierten Verpaarung mit der Tochter des Alphas eines Tampa-Rudels von Südafrika nach Florida gekommen und hatte sein Rudel mitgebracht. Die beiden Rudel hatten sich zu einem zusammengeschlossen. Das Tampa-Rudel hatte Reichtum und Land eingebracht, und das südafrikanische Rudel einen Überfluss an starken, gesunden und fruchtbaren Löwen.

Jake blickte sehnsüchtig hinaus in den großen Garten und hinüber zum Pool. Das Wasser sah so kühl und einladend aus.

Sein jüngster Sohn Toby quiekte, während er seinem Onkel Harry nachjagte. Toby war gerade erst vor vier Monaten zwei Jahre alt geworden. Jake hatte am Geburtstag seines Sohnes alles andere zurückgestellt und seine Aufmerksamkeit voll und ganz seinem Jungen gewidmet. Er hatte gewartet, bis er am Abend allein gewesen war, bevor er sich gestattet hatte, über den Jahrestag des Todes seiner Gefährtin zu trauern. Seine Gefährtin zu verlieren, während ihm gleichzeitig ein Neugeborenes in den Arm gelegt wurde, war der schlimmste Moment seines Lebens gewesen.

Nicht eine Sekunde lang hatte Jake je dem Jungen die Schuld an Abys Tod gegeben. Seine Kinder waren das Einzige gewesen, das ihm geholfen hatte, die schweren Zeiten durchzustehen.

Seine beiden anderen Kinder, der zehnjährige Michael und die siebenjährige Alia, klammerten sich jeweils an eins der Beine ihres Onkels und versuchten, ihn zu Fall zu bringen. Die große Rasenfläche war übersät mit Spielsachen und Turngeräten. Jake würde seinen Tag nirgends lieber verbringen als in seinem Zuhause mit seiner Familie, aber leider war das keine Option.

Obwohl Michael noch so jung war, war er für sein Alter schon recht reif und verantwortungsbewusst. Nachdem er im Alter von acht Jahren seine Mutter verloren hatte, war er ganz von selbst eingesprungen und hatte mit seinen Geschwistern geholfen, ohne dass man ihn je darum gebeten hätte. Manchmal machte Jake sich Sorgen um ihn, weil er wollte, dass Michael ein ganz normaler, kleiner Junge sein konnte. Michael nahm seine Verantwortung als zukünftiger Alpha bereits sehr ernst und kümmerte sich auch um die anderen Kinder im Rudel. Deshalb ließ Jake ihn jedes Videospiel kaufen, das er haben wollte und beschwerte sich nie, wenn Michael einen ganzen Tag damit zubrachte, es zu spielen. Er war einfach nur glücklich, wenn sein Ältester sich ab und zu mal verhielt wie ein ganz normales Kind.

Alia war ein typisches kleines Mädchen. Sie liebte hübsche Kleider und alles, was mit Prinzessinnen zu tun hatte. Sie war außerdem die kleine Diktatorin unter ihnen und brachte ihre beiden Brüder dazu, zu tun, was immer sie verlangte. Als das einzige Mädchen in der Familie wickelte sie sämtliche Männer restlos um ihren kleinen Finger, ihren Onkel eingeschlossen.

Harry hatte es in den letzten paar Jahren weit gebracht. Als er einundzwanzig wurde, hatte er genau wie Jake sein Erbe erhalten. Er hatte Jahre damit zugebracht, durch die Welt zu reisen und Partys zu feiern, aber in letzter Zeit war er wirklich zur Ruhe gekommen, hatte mit Jake zusammengearbeitet und ein Haus nur ein Stück die Straße herunter gebaut, um in der Nähe zu sein und mehr mit den Kindern helfen zu können. Aby zu verlieren hatte offenbar ihrer aller Leben verändert.

„Jake“, flüsterte Carla warnend, als sie ihren Kopf zur Tür herausstreckte. „Deine Mutter ist hier.“

Mit einem leisen Seufzen riss Jake den Blick von seinen Kindern und sah auf, als sich seine Mutter rasch näherte.

„Guten Morgen, Mutter“, begrüßte er sie. Er stand auf und küsste sie auf die Wange. Agatha Jensen trug ein hellgraues Kostüm und eine cremefarbene Seidenbluse. Ihr blonder Bob saß so akkurat wie immer. Was das Aussehen anging, so kam Jake mehr nach ihr als nach seinem Vater. Er hatte ihre schokoladenbraunen Augen und ihr blondes Haar. Und er hatte dieselbe gebräunte Haut nach Jahren des Lebens in Florida.

„Jacob“, erwiderte sie die Begrüßung. „Solltest du nicht längst auf dem Weg zur Arbeit sein?“

Als er den Platz seines Vaters eingenommen hatte, war Jake nicht nur der Rudelführer geworden, sondern auch der Chef eines Großkonzerns, der Bauteile für Schiffe herstellte und vertrieb. Er warf widerwillig einen Blick auf die goldene Armbanduhr an seinem gebräunten Handgelenk und stellte fest, dass es bereits neun Uhr war. Jake hatte zur Zeit keinen Assistenten und verschob es immer wieder, einen neuen zu finden. Seine Termine selbst im Auge zu behalten war etwas, das er seit dem College nicht mehr getan hatte, weshalb er in letzter Zeit zu so manchem Meeting zu spät gekommen war.

„In der Tat, das sollte ich“, antwortete er seiner Mutter. Sie sah ihn schon wieder so an, mit diesem missbilligenden Blick. Er war an diesen Blick gewöhnt.

„Du musst endlich einen neuen Assistenten einstellen“, stellte sie fest. „Ich weiß wirklich nicht, warum du nicht einfach mich die Vorstellungsgespräche führen lässt, wenn du zu beschäftigt dafür bist.“

„Weil du sie dazu benutzen würdest, mir hinterherzuschnüffeln“, antwortete er zerstreut, während er seinen Kindern beim Spielen zusah.

„Wenn du eine neue Gefährtin hättest, dann wärst du nicht so überfordert mit der Firma, den Rudeln und den Kindern“, sagte sie und ignorierte seinen Seitenhieb völlig. So wie er ihre missbilligenden Blicke gewohnt war, war sie an seine Stichelei gewohnt. „Und es ist lächerlich, dass du kein neues Kindermädchen engagieren willst.“

„Es sind meine Kinder“, sagte er, und seine Stimme wurde etwas tiefer, als er nicht als ihr Sohn zu ihr sprach, sondern als ihr Alpha. „Das letzte Kindermädchen versuchte, ihnen einzureden, dass sie eine gute Mutter für sie sein würde. Sie versuchte, meine Kinder dazu zu bringen, mich zu überzeugen, mit ihr auszugehen. Zum Glück ist Michael zu klug, um sich derart manipulieren zu lassen.“

Agatha verdrehte die Augen. „Eine einzige schlechte Erfahrung sollte nicht dazu führen, dass du komplett aufgibst. Außerdem – wäre sie wirklich eine so schlechte Wahl als Gefährtin gewesen?“

„Ich hatte eine Gefährtin, und sie ist gestorben“, fauchte er sie schließlich an. „Warum sollte ich eine neue wollen?“

Er begann, von ihr weg und zu seinen Kindern hinüber zu gehen, aber sie folgte ihm.

„Ein starker Alpha brauchte eine Gefährtin. Das festigt das Rudel“, sagte sie zu ihm. „Und die Kinder brauchen eine Mutter.“

Er blieb wie angewurzelt stehen. Die plötzliche Bewegung machte seinen Bruder und die Kinder aufmerksam, die nun mit dem Spielen aufhörten und in seine Richtung blickten.

„Niemand wird Abys Platz einnehmen“, sagte er zu ihr so leise, dass die Kinder es nicht hören konnten.

„Natürlich nicht“, stimmte seine Mutter mitfühlend zu. „Ich will doch nur nicht sehen, wie du für den Rest deines Lebens allein bleibst. Du bist noch jung, Jacob. Ich will, dass du glücklich bist. Und wenn wir eine neue Gefährtin für dich suchen, würden wir sicherstellen, dass sie gut für die Kinder und das Rudel ist. Elizabeths Tochter wäre eine wunderbare Alphagefährtin.“

Jake rieb sich mit der Hand übers Gesicht. Er war jetzt schon erschöpft, und der Tag hatte gerade erst begonnen.

„Wenn ich mir je eine neue Gefährtin nehmen würde, dann wäre es niemand aus dem Rudel“, sagte er zu ihr. „Ich könnte mich nicht mit jemandem verpaaren, der mich an Aby erinnert, nicht mal ein bisschen.“

Agatha legte ihrem ältesten Sohn eine Hand auf die Schulter. „Vielleicht könntest du dich an eine Paarungsagentur wenden“, schlug sie vor. „Es gäbe keinen Druck oder irgendeine Garantie. Du würdest einfach sagen, wonach du suchst, und sie würden dir einige Optionen zeigen. Wenn niemand Passendes dabei ist, wärst du nicht verpflichtet, dich auch nur mit irgendeiner Kandidaten zu treffen.“

Sein Bruder Harry und die drei Kinder kamen langsam auf sie zu. Sie lächelten schwer atmend, nachdem sie so wild herumgetollt hatten. Unweigerlich besserte sich seine Stimmung bei ihrem Anblick. Michael hatte schon Grasflecken auf seiner neuen Jeans, und während seine Mutter sich zweifellos darüber geärgert hätte, musste Jake einfach nur grinsen. Nichts hob seine Stimmung so wie solche kleinen Zeichen, dass seine Kinder glücklich waren.

„Na gut“, sagte er, nur um dafür zu sorgen, dass seine Mutter das Thema fallen ließ, bevor die Kinder sie erreichten. „Ich werde mich an eine Paarungsagentur wenden.“

Kapitel 2

Jordan Ashby schaute das kleine Mädchen auf seinem Schoß an und lächelte darüber, wie gefesselt sie von der Geschichte war, die er erzählte. Neben ihm versuchte seine Schwester, sich das Lachen zu verkneifen, während Jordan seine Geschichte mehr und mehr ausschmückte. Es machte ihm nichts aus. Der bewundernde Blick in den Augen seiner Nichte, die an jedem seiner Worte hing, reichte ihm völlig.

Sie saßen im Wartezimmer der Paarungsagentur seines Onkels und warteten darauf, dass er mit seinem Termin fertig wurde, damit sie alle vier zusammen zum Mittagessen gehen konnten.

„Und so liefen der Drachenprinz und die Fuchsprinzessin davon, um in einer Höhle im Wald weit weg von ihren Familien zu leben, damit sie für immer zusammen sein konnten“, fuhr Jordan fort.

Shelly schnaubte neben ihm, während ihre Tochter Chloe verzückt seufzte. Shelly hatte Chloe gegenüber einmal erwähnt, dass Jordan ihr jeden Morgen vor der Schule das Haar geflochten hatte, als sie noch klein waren, weil sie es selbst nicht konnte. Jordan erinnerte sich noch daran, dass er an einer von Shellys alten Puppen hatte üben müssen. Das glasäugige Ding verursachte ihm immer noch Alpträume.

Seit diesem Geständnis kam Chloe nun jeden Morgen zu ihm, damit er ihr das Haar flocht. Er hatte ein wenig experimentiert und verschiedene Arten von Zöpfen ausprobiert. Heute trug sie zwei Zöpfe weiter vorn am Kopf festgesteckt, in die silberne Bänder hineingeflochten waren. Chloe bezeichnete diese Frisur mittlerweile als ihr Prinzessinnenhaar.

„Oh, bitte“, spottete Shelly. „Kein lebender Mann ist es wert, mich dazu zu bringen, in eine Höhle zu ziehen.“

„Mama“, rief Chloe aus. Sie hielt ihren alten Plüschfuchs, den sie schon seit ihrer Geburt liebte, fest im Arm. „Das ist romantisch!“

Shelly verdrehte die Augen. „Siehst du, was du anrichtest? Du stopfst den Kopf meiner Tochter mit all diesem romantischen Sch– Unsinn voll. Es ist deine Schuld, wenn sie eines Tages durchbrennt, um mit einem Walrosswandler oder sowas in einer Höhle zu leben.“

Jordan sah seine Nichte an, und die beiden tauschten ein kleines Lächeln.

„Wenn man jemanden liebt, dann übersieht man den Speck und die Stoßzähne, stimmt’s, Chloe?“, fragte Jordan.

Die Vierjährige nickte heftig ihre Zustimmung.

Sie mussten nicht mehr viel länger warten, bevor ihr Onkel Ash mit seinem Klienten herauskam. Er lächelte sie an, während er seinen Klienten zur Tür brachte, dann kam er zurück und stellte sich vor sie hin.

Jordan, Shelly und Chloe hatten in den letzten sechs Monaten bei ihrem Onkel gewohnt, nachdem eine Pechsträhne dafür gesorgt hatte, dass sie ihre Wohnungsmiete nicht mehr bezahlen konnten. Shellys letzter Freund war eines nachts abgehauen – mit ihrem Auto und dem Geld, das sie in ihrer Unterwäscheschublade versteckt hatte. Und nach ein paar unbezahlten Monatsmieten saßen sie schließlich in einem Bus Richtung Portland und fuhren zu der einzigen Familie, die ihnen geblieben war, auch wenn sie sich nie sehr nahegestanden hatten.

Als Fuchswandler machte es ihnen nichts aus, auf begrenztem Raum zusammenzuwohnen, aber Jordan machte sich dennoch langsam Sorgen, dass sie die Gastfreundschaft ihres Onkels überstrapazierten.

„Bevor wir essen gehen“, fing Ash an, „würde ich gern in meinem Büro etwas mit euch besprechen.“

Jordan und Shelly tauschten einen besorgten Blick.

„Chloe, warum wartest du nicht bei Tina am Empfang?“, schlug Ash vor. Das kleine Mädchen schmollte, weil sie nun das Ende von Jordans Geschichte verpassen würde, aber sie gehorchte dennoch. Zögerlich folgten Jordan und Shelly ihrem Onkel in sein Büro, setzten sich und warteten unbehaglich darauf, dass er ihnen sagen würde, um was es ging.

„Onkel Ash? Ist alles in Ordnung?“ fragte Jordan voller Sorge, dass er sie gleich bitten würde, aus seiner Wohnung auszuziehen.

„Alles ist bestens. Ich habe mir nur überlegt, dass wir euch beide in die Datenbank der Paarungsagentur aufnehmen könnten“, antwortete Ash wie beiläufig.

„Moment mal, was?“, fragte Shelly. „Du willst für uns Gefährten finden?“

„Seht mal, ihr wisst, dass ich euch gern um mich habe, aber ich lebe in einer Einzimmerwohnung. Ihr habt beide Probleme und schuftet, um euch bald was Eigenes leisten zu können. Ich weiß einfach, dass eure Eltern sich mehr für euch gewünscht hätten. Als Paarungsvermittler kann ich für euch beide ein neues Zuhause finden, eine neue Familie. Ich werfe euch nicht raus. Ich sage nur, dass es nicht schaden kann, sich umzusehen“, sagte Ash.

Er wirkte, als wäre ihm das alles sehr unangenehm, und Jordan bekam ein wenig Schuldgefühle. Onkel Ash war nicht oft da gewesen, als sie noch Kinder waren. Tatsächlich konnte Jordan an einer Hand abzählen, wie oft sie ihm überhaupt begegnet waren, bevor sie ihn aus heiterem Himmel angerufen und gebeten hatten, sie bei sich aufzunehmen. Er wusste, dass sie den Zeitpunkt, an dem sie nicht mehr wirklich willkommen waren, schon seit einer ganzen Weile überschritten hatten. Und wenn es darum ging, für seine Schwester und seine Nichte zu sorgen, dann würde Jordan tun, was immer nötig war.

Nach mehreren katastrophalen Beziehungen fiel es Shelly schwer, anderen zu vertrauen. Er wusste, die Vorstellung, verpaart zu werden, war ihr zuwider.

„Ich werd’s machen“, sagte Jordan schließlich. Shelly drehte sich um und sah ihn scharf an. „Aber nur, solange mein zukünftiger Gefährte weiß, dass ich, Shelly und Chloe ein Gesamtpaket sind. Ich werde nirgendwo ohne sie hingehen.“

* * * *

Jake schätzte, es war reines Wunschdenken, dass seine Mutter das Thema einer neuen Gefährtin für ihn in nächster Zeit fallen lassen würde. Bereits am selben Abend, als er nach einem langen Arbeitstag heimkam und seine beiden Jüngsten schon im Bett waren, fand er einen fremden Mann in seinem Wohnzimmer vor, zusammen mit seiner Mutter und seinem ältesten Sohn.

„Was geht hier vor?“, fragte er misstrauisch, als er seine Aktentasche neben der Tür abstellte.

„Wir suchen für dich eine neue Gefährtin“, informierte ihn Michael. Der Mann neben ihm war eindeutig ein Paarungsvermittler. Mit Geld und Macht kam man im Leben recht weit, und es war offensichtlich, dass seine Mutter eine beachtliche Menge von beidem benutzt hatte, um nicht nur einen Termin am selben Tag zu bekommen, sondern den Vermittler auch noch ins Haus kommen zu lassen.

„Ist das so?“, fragte er seine Mutter, während er aus seinem Jackett schlüpfte. „Du hast sogar meinen Erstgeborenen gegen mich eingenommen?“

Michael sah seinen Dad an und schmunzelte. „Ich habe dem Vermittler bereits gesagt, dass deine neue Gefährtin für mich gut in Videospielen sein muss. Und sie muss komplizierte Frisuren für Alia machen und Gutenachtgeschichten für Toby erzählen können.“

Trotz des Umstandes, dass es praktisch nichts gab, das er nicht lieber tun würde, als sich jetzt mit einem Paarungsvermittler hinzusetzen, musste er über die Antwort seines Sohnes lächeln.

---ENDE DER LESEPROBE---