Learning to Fly: Fliegen lernen - Jane Wallace-Knight - E-Book

Learning to Fly: Fliegen lernen E-Book

Jane Wallace-Knight

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Beschreibung

Luka Nykiels Leben besteht aus einer Hölle nach der anderen. Mit gerade mal achtzehn Jahren hat er schon mehr durchgemacht als die meisten Leute in ihrem ganzen Leben. Endlich frei von einem Mann, der Luka jahrelang misshandelt hat und behauptete, sie seien Gefährten, ist das Letzte, was Luka will, seinem wahren Gefährten zu begegnen. Der Psychologe Adam Carter hat noch nie jemanden behandelt, da er es vorzieht, stattdessen zu unterrichten. Nachdem er von Luka gehört hat, kann er jedoch nicht anders, als nach Hause zurückzukehren, um dem neuen Rudelmitglied bei seinen Problemen zu helfen. Als Bärenwandler glaubte Adam immer, dass es für ihn keinen Gefährten gibt, und so hat er sich einem Leben in Einsamkeit ergeben. Auch wenn es schon schwer genug ist, sich in ihrer neuen und unsicheren Beziehung zurechtzufinden, begeben sie sich mit einigen Fragen zu Lukas Vergangenheit auf eine Reise nach Polen zu dem Kinderheim, in dem er als Baby zurückgelassen wurde. Nie hätten sie erwartet, welche Geheimnisse sie dabei unbeabsichtigt aufdecken und welche ungeahnten Gefahren lauern. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Länge: rund 51.000 Wörter

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhaltsverzeichnis

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

ÜBER JANE WALLACE-KNIGHT

LESEPROBE:

Learning to Fly:

Fliegen lernen

Luka Nykiels Leben besteht aus einer Hölle nach der anderen. Mit gerade mal achtzehn Jahren hat er schon mehr durchgemacht als die meisten Leute in ihrem ganzen Leben. Endlich frei von einem Mann, der Luka jahrelang misshandelt hat und behauptete, sie seien Gefährten, ist das Letzte, was Luka will, seinem wahren Gefährten zu begegnen.

Der Psychologe Adam Carter hat noch nie jemanden behandelt, da er es vorzieht, stattdessen zu unterrichten. Nachdem er von Luka gehört hat, kann er jedoch nicht anders, als nach Hause zurückzukehren, um dem neuen Rudelmitglied bei seinen Problemen zu helfen. Als Bärenwandler glaubte Adam immer, dass es für ihn keinen Gefährten gibt, und so hat er sich einem Leben in Einsamkeit ergeben.

Auch wenn es schon schwer genug ist, sich in ihrer neuen und unsicheren Beziehung zurechtzufinden, begeben sie sich mit einigen Fragen zu Lukas Vergangenheit auf eine Reise nach Polen zu dem Kinderheim, in dem er als Baby zurückgelassen wurde. Nie hätten sie erwartet, welche Geheimnisse sie dabei unbeabsichtigt aufdecken und welche ungeahnten Gefahren lauern.

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen.

Länge: rund 51.000 Wörter

JANE WALLACE-KNIGHT

Learning to Fly:

Fliegen lernen

Die Wölfe von Gardwich 4

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „Learning to Fly“:

Jane Wallace-Knight

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2018

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

Übersetzt von: Betti Gefecht

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.

Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Prolog

Luka Nykiel war fünf Jahre alt, als er endlich adoptiert wurde. Die ersten fünf Jahre seines Lebens hatte er in einem polnischen Waisenhaus in Danzig verbracht, als eines von zwölf Kindern unterschiedlichen Alters, um die sich nur vier Leute kümmerten. Er sprach kaum und machte keine Schwierigkeiten, weshalb er oft übersehen wurde.

Seine einzige Freundin war eine nette Dame, die manchmal kam, um die Kinder im Malen und Zeichnen zu unterrichten. Adie war die einzige Person, die Luka das Gefühl gab, nicht völlig bedeutungslos zu sein. Sie war die Einzige, die sich ein wenig um ihn kümmerte. Immer hatte sie noch etwas Zeit übrig, um mit ihm zu reden und seine Kunstwerke zu loben. Eine Buntstiftzeichnung, bei der sie ihm geholfen hatte, hatte er mit Tesafilm an der Wand über seinem Bett befestigt. Es war eine einfache, kindliche Darstellung eines Hauses, aber jede Nacht schaute Luka das Bild an und tat so, als wäre es sein Haus, in dem er und Adie zusammen lebten.

Eines Tages im Frühling erschien ein englisches Ehepaar, nahm ihn mit in eine Ecke des Spielzimmers und redete in einer Sprache mit ihm, die er nicht verstand. Sie blieben einige Stunden und versuchten, mit ihm zu spielen, aber er war schüchtern und schweigsam und wollte nur die Bilder in seinem Buch anschauen. Als er das Paar das nächste Mal sah, was einen Monat später war, nahmen sie ihn mit.

Eine der Frauen, die in dem Waisenhaus arbeiteten, erklärte ihm, das wären nun seine Mutter und sein Vater, und dass er bei ihnen leben würde. Das Paar redete viel mit ihm. Dabei lächelten sie und sprachen besonders langsam, als würde ihm das irgendwie helfen zu verstehen, was sie sagten. Luka war klein für sein Alter, mit großen, braunen Augen und herunterhängenden, blonden Locken, die sein Vater immer wieder liebevoll zerzauste.

Sie bestiegen ein Flugzeug und schauten Trickfilme, die in jeder Sprache lustig waren. Als Luka in seinem neuen Zuhause ankam und sie ihm sein Zimmer zeigten, war er sehr froh, weil er hier in Ruhe gelassen werden würde. Zum ersten Mal in seinem ganzen Leben hatte er ein Zimmer für sich allein. Draußen vor dem Fenster stand ein großer Baum mit einem Vogelnest in den Zweigen. Er wusste nicht, was für Vögel das waren, aber der Gesang des Paares war wunderschön. Viel angenehmer als das Kreischen von Kindern, fand er.

In den kommenden Wochen beobachtete Luka, wie die Vogelbabys in dem Nest vor seinem Fenster langsam heranwuchsen, und fühlte sich ein bisschen weniger allein auf der Welt. Er verbrachte Stunden damit, die Vögel und die Bäume draußen zu zeichnen, und als seine Eltern sogar eines seiner Bilder an die Kühlschranktür klebten, war er sehr stolz.

Im Laufe der Zeit lernte Luka mehr und mehr die Sprache und fing an zu sprechen, sehr zur Freude seiner Eltern. Er wusste es damals nicht, aber sie hatten sich zur Adoption entschlossen, nachdem sie jahrelang erfolglos versucht hatten, ein eigenes Kind zu zeugen.

Erst nach fast einem Jahr bei ihnen fing Luka langsam, nur ganz langsam an, Vertrauen zu ihnen zu fassen und sich ihnen zu öffnen. Er lächelte sogar ab und zu. Er feierte die erste Geburtstagsparty seines Lebens und wurde mit Geschenken überschüttet. Als sie ihn an diesem Tag abends ins Bett brachten, erzählten sie ihm, er habe ihnen Glück gebracht, und dass sie schon bald endlich ein eigenes Baby haben würden.

Als die Zwillinge auf der Welt waren, war alles fast wieder wie vorher im Waisenhaus. Diejenigen, die am lautesten weinten und schrien, bekamen die ganze Aufmerksamkeit, und der stille, zurückhaltende Luka wurde wieder einmal übersehen. Er wollte nicht, dass seine Eltern ihn fortschickten. Er war bei ihnen glücklicher als im Waisenhaus, also strengte Luka sich an, das perfekte Kind zu sein. Er war gut in der Schule und lernte, die Sprache flüssig zu sprechen. Als die anderen Kinder in der Schule ihn wegen seines Akzentes hänselten, arbeitete er daran, ihn loszuwerden. Er wollte dazugehören. Als er und die Zwillinge älter waren, half Luka im Haushalt und tat alles, was von ihm verlangt wurde.

An dem Tag, als die Zwillinge acht wurden, veränderte sich alles. Ihre Eltern veranstalteten einen großen Kindergeburtstag, zu dem alle Schulfreunde der Zwillinge eingeladen waren. Luka saß auf der Treppe und beobachtete das bunte Treiben durch den Bogengang, der vom Flur ins Wohnzimmer führte – all die vielen Kinder, die umherrannten, tobten und kreischten. Er war jetzt dreizehn und noch immer kein Freund lauter Geräusche. Er war völlig zufrieden damit, durch die Stäbe des Treppengeländers zuzuschauen, wie seine Geschwister ihren Berg von Geschenken öffneten.

Als sich das Fest dem Ende neigte und die ersten Gäste sich verabschiedeten, fand Lukas Mutter ihn auf der Treppe und sah ihn stirnrunzelnd an.

„Ist alles in Ordnung, Luka? Du siehst krank aus“, sagte sie zu ihm. Sie legte ihren Handrücken an seine Stirn. „Du fühlst dich ganz schön heiß an.“

„Mir ist ein wenig warm“, antwortete er, wollte aber keine Umstände machen. „Aber es geht mir gut.“

Sie lächelte ihn an, überließ ihn wieder sich selbst und fing an, die Überreste der Party aufzuräumen. Als alle Kinder schlafen gegangen waren, lag Luka in seinem Bett und fühlte sich, als würde er verbrennen. Er hatte pochende Kopfschmerzen und die Haut an seinem ganzen Körper kribbelte wie unter Strom gesetzt.

Im Sommer schloss er nie die Vorhänge an seinem Fenster, damit er die Vögel beobachten konnte, die in dem Baum nisteten. Er stellte sich immer gern vor, es wären die Vogelbabys aus dem Vorjahr, die nun erwachsen waren und bereit, eigene Babys zu haben.

Das Licht des Vollmondes schien durchs Fenster herein und erhellte das Zimmer. Draußen war es ziemlich dunkel, und es regnete heftig, aber das Geräusch half Luka, sich zu beruhigen. Er zog seine durchgeschwitzte Schlafanzugjacke aus und warf sie in eine Ecke des Raumes. Seine Gliedmaßen fühlten sich an, als würden seine Knochen vibrieren. Als ihn plötzlich ein heftiger Schmerz durchfuhr, biss er sich auf die Lippe, um nicht seine Eltern und Geschwister zu wecken.

Schließlich aber wurde der Schmerz zu stark. Er warf den Kopf zurück und schrie. Einer nach dem anderen kam seine ganze Familie ins Zimmer gerannt. Seine Mutter setzte sich auf die Bettkante und fühlte erneut seine Stirn, während sein Vater versuchte, die Zwillinge zurück in ihre eigenen Zimmer zu bringen.

In diesem Moment brachen krachend und knackend die ersten von Lukas Knochen und begannen sich zu neu zu formen. Er schrie aus vollem Hals und warf sich auf dem Bett zurück, während sich sein ganzer Körper durchbog und qualvoll verdrehte.

„Oh, mein Gott“, flüsterte sein Vater. „Was zum Teufel geschieht mit ihm?“

Seine Mutter sprang vom Bett auf und wich zurück, als sich Lukas Gesicht zu verändern begann. Er wand sich und verwandelte sich, bis er schließlich schwer atmend und vollkommen erschöpft auf dem Bett liegen blieb. Als er zu seiner Familie aufblickte, sah er sie durch andere Augen. Er hob die Nase und schnupperte in der Luft.

Familie. Sicher, sagte ihm sein Verstand. Dann näherte er sich ihnen langsam. Er brauchte Trost und sehnte sich danach, dass jemand ihm sagte, es würde alles gut werden mit ihm. Seine Mutter schrie und lief davon, und als er sich seinem Bruder und seiner Schwester näherte, packte sein Vater den Stuhl, der vor Lukas Schreibtisch stand, und schlug damit nach ihm.

„Bleib bloß weg von ihnen“, warnte er. Luka kauerte sich flach auf die Matratze und winselte. „Raus mit dir, du Ungeheuer.“

Luka schoss vom Bett hoch und raste aus dem Zimmer. Er rannte die Treppe hinunter und dann zur Hintertür. Er brauchte mehrere Versuche, aber dann gelang es ihm, die Klinke herunterzudrücken. Er rannte hinaus, sprang über den Zaun und hielt nicht an, bis der Morgen graute und er endlich wieder er selbst war.

Kapitel 1

Es spielte keine Rolle, an welchem Ort das Rudel gerade lebte – wo immer auf der Welt sie waren, betrachtete Adam Carter als sein Zuhause. Sie waren im Laufe der Jahre oft umgezogen. Als Werwölfe alterten sie nicht, deshalb zogen sie etwa alle fünfzehn Jahre weiter, um bei den Einheimischen keinen Verdacht zu erregen. Adam hatte bis zu seinem achtzehnten Lebensjahr beim Rudel gelebt, dann hatte er sich entschlossen wegzugehen, um das College zu besuchen, was im Rudel eher selten vorkam. Obwohl Adam das Bedürfnis verspürte, ihnen allen nahe zu sein, war er sich doch immer ein wenig wie ein Außenseiter vorgekommen. Es hatte ihm genügt, mehrmals im Jahr heimzukommen und sie zu besuchen. Er war Ende der Fünfzigerjahre als Kind einer unverpaarten Mutter zur Welt gekommen, die von ihrem Rudel verstoßen worden war. Annie war hochschwanger gewesen, als sie über Jacksons Rudel gestolpert war, wo man ihr gesagt hatte, man würde sie dort nicht aufnehmen. Jackson, der schwul war und wusste, dass man ihn irgendwann dazu zwingen würde, sich eine weibliche Gefährtin zu nehmen und Söhne zu zeugen, beschloss, mit Annie wegzugehen und sich um sie und ihr ungeborenes Kind zu kümmern.

Während Adams ersten zwei Lebensjahren waren sie nur zu dritt gewesen. Sie waren viel umhergezogen, weil sie nirgends lange bleiben konnten, ohne in das Territorium eines anderen Wolfsrudels zu geraten. Während sie durch Kalifornien gezogen waren, hatte Annie schließlich Davis getroffen – ihr wahrer Gefährte und der Mann, der Adam fortan wie seinen eigenen Sohn aufzog. Mehrere Jahre waren sie in Nordkalifornien geblieben, und diese Jahre waren für Adam die schönsten seiner Kindheit gewesen. Vielleicht hatte er aus diesem Grund beschlossen, dort Psychologie zu studieren, und war fünf Jahre später dorthin zurückgezogen, um an seinem alten College zu unterrichten.

Sein Vater hatte ihn vom Flughafen abgeholt und ihm unterwegs alles darüber erzählt, warum man ihn gebeten hatte, so bald schon wieder zurückzukommen, nachdem er seine Familie erst vor einem Monat zu Weihnachten besucht hatte. Es gab im Rudel einen jungen Wolf namens Luka, der erst seit kurzem bei ihnen lebte. Der Achtzehnjährige war jahrelang von einem deutlich älteren Mann missbraucht worden, der Luka als Vierzehnjährigen auf der Straße gefunden und ihm vorgegaukelt hatte, sie wären wahre Gefährten.

Das Rudel hatte Luka wegen dem, was er durchgemacht hatte, nicht zu einem menschlichen Therapeuten schicken wollen. Den Menschen war das Konzept des Gefährtenbundes fremd, und sie begriffen nicht, was es bedeutete. Adam war sicher, dass manche Wölfe die Lüge des Mannes, er und Luka seien Gefährten, als die schlimmste Form des Missbrauchs betrachteten, egal, was er ihm sonst noch angetan haben mochte.

Es war früher Abend, als sie das neue Zuhause des Rudels erreichten, ein Anwesen auf einem riesigen Grundstück in einer kleinen Stadt namens Gardwich im Süden Englands. Als Davis vor dem Haus den Wagen anhielt, warteten Adams Mutter und sein kleiner Bruder schon vor der Tür, um ihn zu begrüßen.

Kyle war erst fünf, und Adam vergötterte ihn. Der kleine Junge warf sich in Adams Arme. Adam lachte, fing ihn mühelos auf und schwang ihn im Kreis herum. Der Altersunterschied zwischen ihnen war gewaltig, aber das war bei Werwölfen normal. Ihre Lebensdauer war so enorm, dass es eher selten vorkam, dass sie in kurzen Abständen Kinder bekamen.

„Oh, du hast mir gefehlt, Kleiner“, sagte Adam zu seinem Bruder und drückte ihm einen dicken Kuss auf die Wange, weil er wusste, dass der Junge das hasste.

„Igitt“, rief Kyle aus und wischte sich mit der Hand die Wange ab, sehr zur Belustigung seiner Eltern. Kyle schien schon wieder gewachsen zu sein, seit Adam ihn vor einem Monat zuletzt gesehen hatte. Vor Weihnachten hatte es sechs Monate gedauert, bevor er seine Familie wiedergesehen hatte. Aber nachdem er seinem kleinen Bruder am Weihnachtsmorgen beim Aufmachen der Geschenke zugesehen und bemerkt hatte, wie sehr er sich in sechs kurzen Monaten verändert hatte, hatte er beschlossen, seine Familie öfter als nur zweimal im Jahr zu besuchen. Allerdings hatte er nicht vorgehabt, so bald schon wieder herzukommen.

„Ma“, begrüßte Adam seine Mutter mit einem herzlichen Lächeln. Sie war eine zierliche Frau, und Davis war ebenfalls kein besonders großer Mann, was ihn ständig daran erinnerte, dass er nicht wirklich Davis’ Sohn war. Adam war einen Meter neunzig groß und bestand fast nur aus Muskeln, ohne dass er sich dafür je besonders angestrengt hätte. Er hatte dunkles Haar, dunkle Augen und war ständig sonnengebräunt. Eigentlich hatte er mehr Ähnlichkeit mit Jackson als mit irgendwem sonst. Wäre da nicht die Tatsache, dass Jackson sich nie für Frauen interessiert hatte, dann wäre Adam vielleicht der Verdacht gekommen, dass Jackson sein leiblicher Vater war – jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, als Adam in die Pubertät gekommen war und sich alles geändert hatte.

„Du hast dir die Haare schneiden lassen. Gut. So siehst du weniger wie ein Waldschrat aus“, sagte seine Mutter und fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar. Sie musste sich ordentlich strecken, um an seinen Kopf zu kommen. Er lächelte sie nur an und beugte sich hinab, um ihre Wange zu küssen. „Also, komm herein. Ich habe haufenweise deine Lieblingsspeisen gekocht, und Sam hat dir das Zimmer fertig gemacht, das du schon beim letzten Mal hattest.“

„Sam?“, fragte Adam stirnrunzelnd, bis ihm wieder einfiel, was seine Ma ihm am Telefon erzählt hatte. „Ach ja, Jacksons Gefährte. Ich kann immer noch nicht fassen, dass Jackson einen Gefährten hat. Ich meine, er ist schon mit Alek zusammen, solange ich denken kann.“

Jackson war einem Vampir namens Alek begegnet, als Adam noch ein kleiner Junge gewesen war, und hatte sich in ihn verliebt. Obwohl es als ein Segen betrachtet wurde, wenn ein Wolf seinen wahren Gefährten fand, hatten alle im Rudel gehofft, Jackson würde das nie passieren – nicht, wenn es das Ende für seine Beziehung mit Alek bedeutete. Aber irgendwie war es Sam gelungen, nicht nur Jackson zu verzaubern, sondern auch einen Weg in Aleks Herz zu finden, und nun lebten sie schon seit mehreren Wochen glücklich zu dritt zusammen.

„Sam wird dir gefallen“, versprach Annie, als Adam ihr ins Haus folgte, Kyle immer noch an seiner Hüfte klebend. „Jeder mag Sam.“

„Ich freue mich darauf, ihn kennenzulernen“, antwortete Adam. „Also, erzähl mir mehr über Luka.“

Sie gingen direkt durch bis in die Küche. Obwohl es noch nicht spät war, beschloss Davis, dass es für Kyle an der Zeit für die Badewanne und danach fürs Bett war. Der Blick, den seine Eltern tauschten, verriet Adam, dass das, was Annie ihm über Lukas Situation erzählen musste, nichts für Kyles Ohren war.

Sobald sie allein waren, platzierte Annie Adam auf einen der Stühle am großen Küchentisch und machte ihm einen Teller mit Essen zurecht. Sie seufzte, während sie ihm ein Sandwich mit den verschiedenen Fleischsorten füllte, die sie zubereitet hatte.

„Ich weiß gar nicht recht, wie ich anfangen soll“, gestand sie ihm.

Adam runzelte die Stirn. Seine Ma war eine mitfühlende Frau. Sie war nicht nur seine und Kyles Mutter, eigentlich war sie Mutter für das gesamte Rudel.

„Fang einfach von vorn an“, schlug er vor, als sie ihm seine Mahlzeit brachte und sich ihm gegenüber setzte. Obwohl er einen Uni-Abschluss in Psychologie hatte, hatte er nie als Therapeut gearbeitet. Stattdessen hatte Adam sich dafür entschieden zu unterrichten. Das lag ihm mehr. Er arbeitete an dem College, das er selbst in den Siebzigern besucht hatte und wo er sich nun als Sohn des Adam Carter ausgab, der früher dort studiert hatte. Er half dem Rudel gern, wo er konnte, aber er gestand sich selbst ein, dass er ein wenig daran zweifelte, wirklich etwas tun zu können. Seine Ma hatte ihm am Telefon nur wenig von Luka erzählt, aber schon während des Telefonats waren ihr beinahe die Tränen gekommen.

„Soviel ich weiß“, fing Annie an, „lief Luka seinen Adoptiveltern weg, als er noch sehr jung war. Ich denke, er war dreizehn oder so. Das war gleich nach seiner ersten Verwandlung. Davor hatte keiner von ihnen gewusst, dass er ein Werwolf war.“

Adam nickte und bedeutete ihr, fortzufahren.

„Er lebte einige Jahre auf der Straße, und dann begegnete er Ray“, erzählte sie. Ihr Gesicht verzog sich voller Verachtung, als sie den Namen des Mannes aussprach, der Luka misshandelt hatte. „Er war älter, deutlich älter. Und er sah einen jungen, hilflosen Wolf, der es nicht besser wusste. Er log Luka vor, sie wären Gefährten. Ich glaube, davor hatte der Junge nicht einmal etwas über Gefährten gewusst, geschweige denn das Konzept begriffen. Luka ging mit Ray nach Hause, wo Ray ihn von da an praktisch einsperrte und von anderen Wölfen fernhielt. Es folgten Jahre unvorstellbaren Missbrauchs, bis Luka schließlich alt genug war, dass Ray das Gefühl hatte, dass sie sich einem Rudel anschließen konnten, ohne befürchten zu müssen, dass die Leute zu viele Fragen stellten.“

Adam machte eine finstere Miene, und seine Hände ballten sich auf dem Tisch unwillkürlich zu Fäusten. „Er ist jetzt tot, oder?“

Annie nickte ernst. „Alek hat ihn getötet.“

Adam lächelte, aber es lag nicht der geringste Humor darin. „Ich würde ihm dafür einen Drink spendieren, wenn er nicht …“

„… ausschließlich Blut trinken würde“, vervollständigte Jackson Adams Satz, als er in die Küche kam. Der Alphawolf schenkte seinem Patensohn ein warmes Lächeln. Adam stand auf und umarmte den Mann, den er seit je her als seinen Onkel betrachtete.

„Schön, dich zu sehen“, sagte Jackson, als sie einander losließen.

„Ganz meinerseits“, antwortete Adam und lächelte Jackson voller Zuneigung an.

„Aber du solltest vorsichtig sein. Wenn du weiterhin so oft herkommst, gewöhnen wir uns noch an deine Anwesenheit“, warnte Jackson ihn. Adam wusste, dass sich alle wünschten, er würde für immer zurückkehren. Aber nur Jackson und seine Eltern kannten den wahren Grund dafür, dass er das nicht konnte. Es tat ihm unendlich leid, dass seine Abwesenheit sie schmerzte.

„Ma war gerade dabei, mir von Luka zu erzählen“, erklärte Adam und vermied sorgsam, das Thema beim Namen zu nennen.

Jackson nickte schwermütig. „Ich habe das Gefühl, ihn im Stich gelassen zu haben. Ich hätte erkennen müssen, dass etwas nicht stimmte. Ich hätte den Scheißkerl eigenhändig umbringen sollen.“

„So darfst du nicht denken“, sagte Annie zu Jackson. Sie eilte an seine Seite und legte ihre zarte Hand auf seinen kräftigen Arm. „Jacks, wir können die Vergangenheit nicht ungeschehen machen, das hast du mir selbst gesagt, weißt du noch? Alles, was wir jetzt tun können, ist, Luka da durchzuhelfen.“

Jackson nickte und fuhr sich mit seiner großen Hand übers Gesicht. „Okay, ich gehe und hole ihn, damit ihr zwei euch kennenlernen könnt. Wir haben ihm heute Morgen gesagt, dass du kommst, und auch warum, aber er ist so in sich zurückgezogen. Ich bin nicht sicher, ob er uns überhaupt richtig verstanden hat. Vielleicht wartest du ein paar Tage ab, machst dich mit ihm bekannt und beginnst dann erst mit der Therapie.“

Adam nickte zustimmend. Dann aß er sein Sandwich, während Jackson seinen neuen Patienten holte.

Kapitel 2

Luka fühlte sich nirgends sicherer als bei seinen Vögeln. Er besaß vier Stück, die in einer Voliere lebten, die sein Alpha Jackson für ihn gebaut hatte. Sie befand sich im Garten an der Seite des Haupthauses, sodass Luka sie aus dem Küchenfenster sehen konnte. Die Voliere war so groß, dass er sich auf dem Boden hinlegen konnte, und an Tagen, wenn es zu kalt wurde für seine Papstfinken, wurde sie mit Solarzellen beheizt. Er besaß zwei Pärchen. Männliche Papstfinken waren rot, blau, schwarz und grün, während das Federkleid der Weibchen nur grün und gelb war. Luka gefiel, dass es aussah wie ein farbenfroher Regenbogen, wenn die Vögel sich dicht an ihre jeweiligen Partner kuschelten.

Die Voliere war Lukas sicherer Hafen. Die Vögel hatten zuvor so lange in zu engen Käfigen gelebt, dass sie das Fliegen erst wieder hatten lernen müssen. Tief in seinem Inneren fragte sich Luka, ob er vielleicht hoffte, dass ein wenig davon auf ihn abfärbte, und er ebenfalls eines Tages lernen würde, wieder heil zu werden.

Er hatte seinen Zeichenblock dabei und die kleine Schachtel Buntstifte, die Alek ihm geschenkt hatte. Beides hatte er wieder dort verstaut, wo er das Vogelfutter aufbewahrte. Er konnte sich nicht genug entspannen, um zu zeichnen.

Er musste lächeln, als sich eines der Weibchen auf seinem Knie niederließ, während er zusammengekauert in der Ecke saß. Man hatte ihm gesagt, dass heute ein Mann kommen würde, um mit ihm über seine Probleme zu reden, jemand Professionelles. Luka hatte keine Ahnung, ob der Mann ihm würde helfen können oder nicht, aber er vertraute der Mutter des Mannes, Annie. Deshalb war er willens, es zu versuchen.

Bevor er hergekommen war, hatte er noch nie in einem Rudel gelebt. Sein früherer Gefährte Ray hatte ihn nicht zu anderen Wölfen gelassen, bis er vor sieben Monaten volljährig geworden war.

„Nein“, flüsterte er und schüttelte den Kopf. Das stimmte nicht. Er durfte nicht mehr an Ray als seinen Gefährten denken. Der Mann hatte ihn belogen, ihn verletzt und ihm all diese Dinge angetan, die ein wahrer Gefährte nie tun würde. Ray war jetzt tot, und seinen Vögeln ging es gut, beruhigte er sich rasch selbst, bevor die vertraute, aufsteigende Panik ihn überwältigen konnte. Es war irgendwie seltsam, dass er nie Panikattacken gehabt hatte, als er noch von Ray misshandelt worden war. Bei Ray hatte er immer gewusst, was passieren würde, und dass es gewisse Regeln gab, die er niemals brechen durfte. Nun, da die Bedrohung weg und Luka frei war, kam er sich so verloren vor wie nie zuvor.

„Vielleicht brauche ich wirklich einen Psychiater“, sagte er zu dem Vogelweibchen auf seinem Knie, während er mit einem Finger ihr flauschiges Köpfchen streichelte.

Für Ray waren die Vögel ein weiteres Mittel gewesen, um Luka zu kontrollieren. Es hatte damit angefangen, dass Luka in dem kleinen Garten des Häuschens, das sie bewohnt hatten, einen verletzten Spatz gefunden hatte. Luka hatte ihn mit ins Haus genommen und versucht, ihn gesundzupflegen. Ray hatte nur einen Blick auf das Tier geworfen, dann hatte er versucht, es zu töten. Luka war auf die Knie gefallen und hatte zum ersten Mal seit Jahren geweint. Er hatte Ray angefleht, dem Spatz kein Leid zuzufügen und ihn Luka zurückzugeben. Er hätte wissen müssen, dass Ray das gegen ihn verwenden würde.

Als es dem Spatz wieder gut ging, hatte Luka ihn freigelassen und ihm wehmütig hinterhergeschaut, als er davonflog. Eine Woche später hatte Ray ihm einen Wellensittich in einem Metallkäfig gekauft. Natürlich hätte Luka die ungewöhnlich nette Geste misstrauisch machen müssen. Aber er war gleichzeitig erfreut und traurig über das Geschenk gewesen. Er hatte sich gefreut, wieder etwas zu haben, das er umsorgen konnte. Aber es hatte ihn bekümmert, dass das Tier in diesem kleinen Käfig saß, anstatt den weiten, blauen Himmel zu erforschen. Jedes Mal, wenn Ray gewollt hatte, dass Luka ohne Widerstand etwas für ihn tat, hatte er damit gedroht, den Vogel zu quälen. War Luka brav, bekam er einen neuen. Die ständigen körperlichen Misshandlungen hatten Luka so abgestumpft, dass die Androhung von Schmerzen bei ihm nicht mehr funktioniert hatte. Aber Ray war einfallsreich gewesen.

Einst hatte er sieben Vögel gehabt, aber jetzt waren es nur noch vier. Die anderen Rudelmitglieder, hauptsächlich Jackson und seine beiden Gefährten, hatten angeboten, noch welche dazu zu kaufen, aber er wollte nicht mehr Vögel. Sollten seine Papstfinken wegfliegen wollen, würde er sie lassen. Manchmal ließ Luka die Tür der Voliere den ganzen Tag lang offenstehen, aber sie flogen nicht fort.

Er war achtzehn Jahre alt, und er war bereits gebrochen, ein kleiner Vogel mit gebrochenen Flügeln.

„Luka“, sprach Jackson ihn schon von weitem an, als er auf die Voliere zukam. Er wusste, dass Luka sich leicht erschreckte. „Er ist hier. Komm und lern ihn kennen.“

Luka sah erneut auf den Vogel auf seinem Knie herab, dann hielt er ihm seinen Finger hin, damit er daraufhüpfen konnte.

„Okay“, antwortete er. Ihm war klar, dass er seinem Schicksal gegenübertreten und sich mit dem Psychologen treffen musste. Er wusste nicht viel über den Mann, außer, dass er sich entschieden hatte, nicht beim Rudel zu leben. Seit er selbst nun ein Rudel hatte, konnte Luka sich nicht mehr vorstellen, als einsamer Wolf zu leben. Er hatte nicht gewusst, was dieser fehlende Teil in ihm gewesen war, bis er das Gefühl kennengelernt hatte, zu einem Rudel zu gehören.

Der Mann lebte in den USA, wo er an einem College arbeitete. So viel hatte er von Annie erfahren. Es war seltsam, dass sie als Werwölfe alle mit etwa Mitte dreißig aufhörten zu altern. Er fragte sich, ob der Psychologe genauso alt aussehen würde wie Annie, so wie so viele andere im Rudel.

Luka setzte den Vogel auf eine Stange und beobachtete mit einem kleinen Lächeln im Gesicht, wie er zu der Stange herunterflatterte, auf der sein Gefährte saß und wartete. Dann schloss Luka die Tür hinter sich und folgte Jackson zurück zum Haus.

Luka traf nicht gern neue Leute. Eigentlich hatte er das Grundstück so gut wie gar nicht verlassen, seit er vor einigen Wochen Ray davongelaufen und hierhergekommen war, um hier zu leben. Er besaß einen einzigen Freund auf der Welt – Sam, den Gefährten seines Alphas. Wenn Sam nicht gewesen wäre, würde Luka noch immer in dem kleinen Haus sein und sich einreden, dass Ray sein Gefährte war und nur das Beste für ihn wollte.

Er folgte Jackson mit gesenktem Kopf. Als sie an der Hintertür ankamen, die in die Küche führte, roch Luka das Essen, das Annie gekocht hatte. Luka war ohnehin ziemlich mager, aber in den letzten paar Wochen hatte er noch weniger Appetit gehabt als sonst. Gestern hatte er etwas zum Abendbrot zu sich genommen, und beim Geruch von Essen drehte sich ihm der Magen um.

Als sie die Küche betraten, nahm Luka noch einen anderen Geruch wahr, der den Essensgeruch verdrängte. Es war etwas Moschusartiges, sauber und frisch. Er wollte unbedingt wissen, woher das kam, und hätte sich am liebsten darin gewälzt und sich von Kopf bis Fuß damit bedeckt.

Es sah auf, und da war ein Berg von einem Mann, der ihn vorsichtig anlächelte. Er hatte dichtes, dunkles Haar und einen Drei-Tage-Bart. Seine braunen Augen blickten freundlich und waren umgeben von Lachfältchen.

„Hi“, sagte der Mann und trat ein wenig näher. Er streckte Luka seine Hand hin. „Ich bin …“

„Gefährte“, unterbrach Luka ihn. Der Mann sah für einen Moment verblüfft aus. Dann neigte er den Kopf zur Seite und starrte Luka an.

Der Mann machte einen Schritt auf ihn zu, aber die Panik, die Luka schon den ganzen Tag unterdrückt hatte, stieg plötzlich unaufhaltsam in ihm auf.

„Nein“, schrie er verzweifelt auf und schüttelte den Kopf. Dann wirbelte er herum und rannte zur Hintertür. Er konnte das nicht. Er konnte einfach keinen Gefährten haben nach allem, was Ray ihm angetan hatte.

Kapitel 3

Einen Augenblick lang erschien Adam die Welt wie unter einer Glocke. Nach dem lauten Knall der Hintertür klang alles andere gedämpft, während sein Verstand ihm immer noch den Ausdruck absoluten Entsetzens auf Lukas Gesicht zeigte, als ihm bewusst geworden war, dass sie Gefährten waren.

---ENDE DER LESEPROBE---