Snövarg - Insel der Wölfe - Jane Wallace-Knight - E-Book

Snövarg - Insel der Wölfe E-Book

Jane Wallace-Knight

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Beschreibung

Von seinen Eltern zu einer Paarungsagentur geschleppt zu werden ist für den Kaninchenwandler Tyler Thompson schon beschämend genug. Die Tatsache, dass er die seltene Fähigkeit besitzt, Junge auszutragen, lässt ihn nichts Gutes erwarten. Aufgewachsen in einer Kolonie, in der jedem vorgeschrieben wurde, wie er zu leben und sich zu verhalten hatte, träumte Tyler davon, fortzugehen und sein eigenes Leben zu leben. Als er erkennt, wie gefragt jemand wie er wirklich ist und dass er sich seinen Gefährten frei wählen kann, beschließt er, so weit weg zu gehen, wie er nur kann. Eine einsame Insel im Baltischen Meer klingt wie eine gute Wahl und die Liebesgeschichte der beiden dort befindlichen Wölfe berührt ihn. Eric Snövarg und sein Geliebter Finn Michaels sind seit ihrem sechzehnten Lebensjahr zusammen, und sie wissen, dass ihre einzige Möglichkeit, ein echtes Paar zu sein und bei ihrem Rudel zu bleiben, darin besteht, eine dritte Person in ihre Beziehung aufzunehmen, die Eric Nachkommen schenken kann. Auch wenn sie sich ihrer Entscheidung nicht sicher sind, scheint das Kaninchen in ihre Familie aufzunehmen ihre einzige Möglichkeit zu sein. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein und kann unabhängig vom Rest der Reihe gelesen werden. Enthält eine MMM-Dreierbeziehung, bei der alle Männer sexuelle Kontakte miteinander haben. Enthält Mpreg. Länge: rund 47.600 Wörter

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Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Epilog

ÜBER JANE WALLACE-KNIGHT

LESEPROBE:

Snövarg: Insel der Wölfe

Von seinen Eltern zu einer Paarungsagentur geschleppt zu werden ist für den Kaninchenwandler Tyler Thompson schon beschämend genug. Die Tatsache, dass er die seltene Fähigkeit besitzt, Junge auszutragen, lässt ihn nichts Gutes erwarten. Aufgewachsen in einer Kolonie, in der jedem vorgeschrieben wurde, wie er zu leben und sich zu verhalten hatte, träumte Tyler davon, fortzugehen und sein eigenes Leben zu leben. Als er erkennt, wie gefragt jemand wie er wirklich ist und dass er sich seinen Gefährten frei wählen kann, beschließt er, so weit weg zu gehen, wie er nur kann. Eine einsame Insel im Baltischen Meer klingt wie eine gute Wahl und die Liebesgeschichte der beiden dort befindlichen Wölfe berührt ihn.

Eric Snövarg und sein Geliebter Finn Michaels sind seit ihrem sechzehnten Lebensjahr zusammen, und sie wissen, dass ihre einzige Möglichkeit, ein echtes Paar zu sein und bei ihrem Rudel zu bleiben, darin besteht, eine dritte Person in ihre Beziehung aufzunehmen, die Eric Nachkommen schenken kann. Auch wenn sie sich ihrer Entscheidung nicht sicher sind, scheint das Kaninchen in ihre Familie aufzunehmen ihre einzige Möglichkeit zu sein.

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein und kann unabhängig vom Rest der Reihe gelesen werden. Enthält eine MMM-Dreierbeziehung, bei der alle Männer sexuelle Kontakte miteinander haben. Enthält Mpreg.

Länge: rund 47.600 Wörter

JANE WALLACE-KNIGHT

Die Happy End-Paarungsagentur präsentiert:

Snövarg: Insel der Wölfe

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2017

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

Übersetzt von: Betti Gefecht

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.

Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Kapitel 1

„Das ist totaler Blödsinn“, sagte Tyler Thompson und ließ sich auf den kalten, harten Plastiksitz des Wartezimmerstuhls fallen, der schon bessere Tage gesehen hatte. „Du tust ja so, als hätte ich einen Mord begangen, dabei war das nichts weiter als ein dummer Streich.“

Auf dem Platz neben ihm saß Tylers Mom und betrachtete ihn mit einem gewissen Mitgefühl, während sein Dad ihn von der anderen Seite des Raumes aus einfach nur anstarrte. Der große Mann hatte sich in einen der Stühle ihm gegenüber gequetscht. Die Wände des schmalen Wartezimmers waren in einem grellen Kanariengelb gestrichen – zweifellos in dem Versuch, eine fröhliche Atmosphäre zu erzeugen – und entlang jeder Wand hingen gerahmte Plakate mit Sinnsprüchen. Hinter dem Empfangstisch war ein großes Fenster, das den kleinen Raum in das Licht des frühen Morgens tauchte. Es war ein recht kleines Büro, eines von vielen in dem großen Gebäude. So weit Tyler erkennen konnte, bestand es nur aus dem Wartezimmer und zwei Büroräumen. Tyler fragte sich, ob die Menschen in den anderen Büros eine Ahnung davon hatten, was hier in der siebzehnten Etage vor sich ging.

„Es war mehr als nur ein Streich“, sagte Tylers Dad, nachdem er einige Minuten lang schweigend vor sich hingebrodelt hatte. Sein auffälliger, ergrauter Schnauzbart zuckte, als er seinen jüngsten Sohn ansah. „Und es war auch nicht das erste Mal, dass du in Schwierigkeiten geraten bist. Was glaubst du, was das für einen Eindruck macht, Tyler, wenn der Neffe des Anführers immer wieder Schande über die Kolonie bringt?“

Tyler senkte den Blick auf den deprimierend grauen Teppichboden. Er konnte seinem Vater plötzlich nicht länger in die Augen sehen. Er wusste schon seit langem, dass er eine Enttäuschung für den Mann war. Es erneut zu hören, sollte eigentlich nicht mehr diese Wirkung auf ihn haben, aber es tat trotzdem jedes Mal aufs Neue weh. Als der Jüngste der Familie war Tyler oft übersehen worden. Kaninchenwandler hatten große Familien, was die meisten von ihnen liebten, aber schon seit er ein kleines Kind gewesen war, hatte Tyler den Drang zur Flucht verspürt. Im Alter von zehn Jahren hatte er tatsächlich einmal versucht wegzulaufen. Er war mehrere Stunden umhergewandert, aber dann hatte er Angst bekommen, als ein paar ältere, menschliche Jungen ihn angesprochen hatten. Wieder zuhause musste er dann feststellen, dass niemand überhaupt bemerkt hatte, dass er weg gewesen war.

„Ich glaube, das ist ein bisschen übertrieben harsch, Liebster“, sagte Tylers Mutter mit ihrer stets so schüchternen Stimme. Tylers Eltern waren beide recht groß gewachsen, aber seine Mom war dabei rund und kuschelig, während sein Vater schlicht fett war. Als der Kleinste und Schwächste der Familie war Tyler fast ein bisschen dürr, auch wenn er über das vergangene Jahr ein paar Muskeln bekommen hatte. Um ab und zu ein wenig allein sein zu können, hatte er angefangen zu joggen. Hauptsächlich, um seinem Dad aus dem Weg zu gehen. Er hatte sieben Geschwister, von denen alle – wie bei Kaninchenwandlern üblich – Mehrlingsgeburten waren. Alle außer Tyler. Alle waren sie paarweise oder als Trios aufgewachsen und waren ebenso sehr Freunde wie Geschwister. Tyler war fünf Jahre nach dem letzten Wurf geboren worden und ganz allein gewesen.

Die Kaninchenkolonie war ziemlich groß. Natürlich lebten sie nicht wie ihre tierischen Gegenstücke in einem Bau unter der Erde. Der rund siebenhundert Kopf starke Gestaltwandlerverbund bewohnte eine kleine Stadt in Oregon, in der nie irgendetwas Interessantes passierte und wo keine Fremden in ihre Reihen stießen.

Das war auch zum Teil der Grund, warum Tyler nun hier bei der Happy End-Paarungsvermittlungsagentur war. Dem Anführer zufolge, der leider auch Tylers Onkel war, hatte er bereits sämtliche potenzielle Kandidaten, mit denen seine Eltern ihn zu verkuppeln versucht hatten, in die Flucht geschlagen. Obwohl es nun wirklich nicht Tylers Schuld war, dass die alle keinen Humor besaßen.

Es gab unter Kaninchenwandlern eine gewisse Hackordnung. Tylers vier ältere Brüder und seine drei älteren Schwestern waren bereits alle glücklich verpaart mit Leuten, die zusammen mit ihnen aufgewachsen waren. Sie alle wollten nichts anderes als das Leben, das zu wollen man sie gelehrt hatte. Als Mitglieder der Familie des Anführers waren sie gewissermaßen begehrte Partien. Der Älteste, der automatisch die größten Chancen hatte, jemals den Titel des Anführers zu erlangen, war der Begehrteste. Leute wie Tyler standen deutlich weiter unten auf der Rangliste. Dennoch, nachdem das angestrebte Paarungsalter von achtzehn Jahren gekommen und gegangen war und Tyler mit nun zweiundzwanzig noch immer keinen Gefährten hatte, waren seine Eltern ein wenig verzweifelt geworden.

Sie hatten ihn so lange mit möglichen Anwärtern praktisch überfallen, bis er das Gefühl hatte, dass ihm keine Wahl blieb als mit ihnen Scherze zu treiben, sonst wäre er vor Langeweile gestorben. Es hatte harmlos genug angefangen. Seine Streiche waren wirklich unschuldig und kindlich gewesen. Zucker und Salz vertauschen. Talkumpuder in die Klimaanlage schütten und warten, bis das Opfer genau darunter stand, bevor er den Ventilator einschaltete. Klebestreifen vor der Tür verteilen, sodass der Anwärter des Monats darin hängen blieb, wenn er zur Tür hereinkam. Über diesen letzten Streich musste Tyler immer noch grinsen. Er konnte nichts dafür, dass all die Leute, mit denen seine Eltern ihn verkuppeln wollten, nichts davon lustig fanden.

„Dieses Mal bist du zu weit gegangen“, sagte sein Vater streng. „Der Anführer war außer sich.“

„Du warst derjenige, der mich ausgerechnet an Charles Bayswater verschachern wollte“, argumentierte Tyler. „Und außerdem war es ein Unfall.“

Seine Familie hatte vor ein paar Wochen auf der Paarungsfeier der jüngsten Tochter des Anführers einen letzten Vorstoß gemacht und ihn ausgerechnet mit dem Jungen zusammengebracht, von dem Tyler auf der Highschool immer schikaniert worden war. Charles hatte wie geplant den ganzen Abend an Tyler geklebt und dafür gesorgt, dass Tyler auch ja wusste, wie viel Land seine Familie an Charles Familie abzugeben bereit war, um Tyler nur loszuwerden. Er betonte auch, dass das der einzige Grund war, warum sie diese Paarung auch nur in Erwägung zogen. Charles hatte auch kein Hehl aus der Tatsache gemacht, dass er hetero war und Tyler nur ficken würde, um ihn alle paar Jahre mal zu begatten.

Zu Tylers Verteidigung musste gesagt werden, dass er nicht damit gerechnet hatte, dass Charles so unglücklich hinfallen würde, dass er mit dem Gesicht zuerst in der Hochzeitstorte der Braut landete – Tyler hatte ihm beim Tanzen nur ein Bein gestellt, um ihn ein bisschen von seinem hohen Ross herunterzuholen.

„Deine arme Cousine hat noch Stunden wegen der Torte geweint“, sagte sein Vater. Tyler war nicht sicher, wer mehr so ausgesehen hatte, als wollte er ihn ermorden, der Anführer oder Charles.

Trotzdem, ihn zu einer Paarungsagentur zu schicken war in Tylers Augen eine zu strenge Strafe. Der Anführer hatte selbst den Termin vereinbart, Tylers Eltern geholfen, den endlosen Papierkram auszufüllen und allen klar gemacht, dass es kein Zurück gab. Tyler wusste, dass man ihn nicht wirklich zwingen konnte, sich zu paaren. Das war nicht erlaubt, nicht mehr. Trotzdem – Tyler glaubte, dass seine Eltern ihm wahrscheinlich mit Rauswurf drohen würden, wenn er sich nicht fügte. Und es gab auch niemanden sonst in der Kolonie, der ihn aufnehmen würde. Er war vollkommen allein. Seine Mom würde wahrscheinlich ein wenig für ihn kämpfen und seinen Vater bitten, ihm noch eine Chance zu geben, aber Tyler hatte schon jede Menge Chancen gehabt. Immer, wenn sie ihm jemand Neuen vor die Nase gesetzt hatten, hatte Tyler sich vorgenommen, dieses Mal wirklich zu versuchen, zumindest mit ihm auszukommen, wenn auch nur seiner Mutter zuliebe. Und er hatte es wirklich versucht, aber einer schien langweiliger und mehr von sich selbst eingenommen zu sein als der andere. Kaninchenwandler arbeiteten hart und sehnten sich danach, verpaart zu werden und ein ganzes Haus voller Kinder aufzuziehen. Und sie blieben gern unter ihresgleichen.

Tyler hatte nichts dagegen, eines Tages Kinder zu haben. Aber für ihn würde es anders sein als für die meisten Männer, denn er würde derjenige sein, der die Kinder austragen und zur Welt bringen würde. Er war einer der seltenen männlichen Kaninchenwandler, die in der Lage waren, schwanger zu werden. Ein unfruchtbares Kaninchen war ein nutzloses Kaninchen, und sobald sie von Tylers Homosexualität wussten, hatten seine Eltern ihn auf dieses bestimmte Gen untersuchen lassen. Er konnte sich wahrscheinlich glücklich schätzen, Träger des Gens zu sein, weil seine Eltern sonst wohl versucht hätten, ihn zur Paarung mit einer Frau zu zwingen.

Verdammt, dachte er, während er die Reihe der Sprücheposter an der Wand betrachtete. Vielleicht kriege ich ja wenigstens ein bisschen mehr von der Welt zu sehen, wenn ich verpaart werde. Vielleicht kann ich ein Kaninchen aus Peru zum Gefährten nehmen.

Auf dem Poster, an dem seine Augen hängen blieben, stand: „Man lebt nur einmal, und wenn man es richtig macht, dann ist dieses eine Mal alles, was man braucht.“

Tyler runzelte darüber die Stirn.

„Tyler Thompson“, rief die hübsche Dame am Empfangstisch ihm zu. „Sie können jetzt hineingehen. Mr. Ashby hat nun Zeit für Sie.“

Als er von seinem Stuhl aufstand und seinen Eltern in das Hinterzimmer folgte, widerstand er nur mühsam der Versuchung, den Totenmarsch zu summen.

Das Büro von David Ashby, seines Zeichens Gestaltwandler der Gattung Fuchs und Paarungsvermittler, war weder besonders geräumig noch gut eingerichtet. Tyler fragte sich, wie lange der Mann wohl schon Paarungsvermittler war und warum er sich dafür entschieden hatte, sein eigenes Geschäft zu betreiben anstatt sich einer der größeren Agenturen anzuschließen, die es bereits in der Gegend in und um Portland gab. Tyler wusste, dass sein Onkel wahrscheinlich nur deshalb die Happy End-Paarungsagentur ausgewählt hatte, weil sie billiger war als andere. Aber er nahm an, dass das keinen großen Unterschied machte. Jeder, der sich bei einer Paarungsvermittlung registrieren ließ, landete ohnehin in einer Online-Datenbank, auf die alle Agenturen Zugriff hatten. Sie war eingerichtet worden, um Gestaltwandlern die beste Chance zu geben, den richtigen Gefährten zu finden. Er hoffte, dass das Foto, das sie letzte Woche von ihm gemacht hatten, gut aussah. Mit seinen Einssiebzig konnte man ihn nicht mit einem Unterwäsche-Model verwechseln, aber er hatte ein nettes Gesicht. Sein braunes Haar stand aufrecht, ohne dass er es darauf anlegte, und seine bernsteinfarbenen Augen waren von dichten Wimpern umrahmt. Er besaß recht volle Lippen und hohe Wangenknochen. Leider wurde er nie braun, so sehr er sich auch bemühte. Stattdessen bekam seine stets blasse Haut lediglich haufenweise winzige Sommersprossen.

„Hallo, Mr. und Mrs. Thompson, Tyler“, begrüßte sie der Fuchswandler, als sie eintraten. Er mochte Mitte dreißig sein. Er stand von seinem Schreibtisch auf und reichte jedem die Hand, bevor alle schließlich wieder Platz nahmen. Tyler saß unbehaglich zwischen seinen Eltern. Es war so wie früher, wenn er ins Büro des Schuldirektors gerufen worden war – was während Tylers Schulzeit recht regelmäßig vorgekommen war.

Tyler wusste, wer auch immer ihn nehmen würde, würde es nur wegen seiner seltenen Fähigkeit tun. Er hatte mit Sicherheit gemischte Gefühle bei der Vorstellung, Kinder zu gebären, aber zumindest machte ihn das in den Augen seiner Eltern doch noch zu einem Handelsgut von gewissem Wert. Mehr als alles andere wollte Tyler weg aus dieser Kaninchenkolonie. Er wollte sich frei fühlen. Die Fahrt nach Portland heute Morgen hatte nicht annähernd lange genug gedauert. Er war für das hier noch nicht bereit. Für das, was jetzt kommen würde.

„Nun, wie ich sehe, haben Sie ausschließlich Kaninchenwandler gewählt“, sagte der Mann stirnrunzelnd. „Wissen Sie, ich verstehe, dass das Ihre persönliche Entscheidung ist, aber die Dinge haben sich in den letzten Jahren sehr entwickelt, was Paarungen zwischen verschiedenen Spezies angeht. Wir hier bei Happy End haben die Erfahrung gemacht, dass man sehr viel besser einen passenden Gefährten findet, wenn man die Suchparameter erweitert. Auch gibt es eine ganze Menge Kandidaten, die nach einem männlichen Partner suchen, der in der Lage ist, ihnen Kinder zu schenken. Wir verpaaren Leute auf der Grundlage ihrer Vorlieben, Abneigungen, Zukunftsträume, Familienwerte und vieles mehr. Es ist ein sehr ausgeklügeltes Programm mit einem Hauch Intuition von unserer Seite.“

„Wow, Moment mal“, sagte Tyler und beugte sich vor. Er stützte die Ellenbogen auf den Schreibtisch und reckte seinen Hals, um auf den Computerbildschirm sehen zu können. „Wollen Sie damit sagen, dass ich mich mit jeder beliebigen Art von Gestaltwandlern paaren kann?“

„Tyler“, zischte sein Vater ihn durch die Zähne an. „Keiner meiner Söhne wird sich außerhalb seiner Spezies verpaaren.“

„Was? Wieso nicht? Was kümmert es dich überhaupt, solange du mich nur los bist? Ist es tatsächlich so wichtig für dich, dass ich unglücklich bin? Als wenn es tatsächlich etwas daran ändern würde, wie du über mich denkst, wenn ich nachgäbe und täte, was du von mir willst. Ich denke nicht. Nichts würde je etwas daran ändern. Du wünschst dir doch, ich wäre nie geboren worden.“

„Ja“, gab sein Vater brutal zu. Und wiederum war es wie ein Faustschlag direkt in die Brust, auch wenn er es irgendwie erwartet hatte. „Du läufst herum und spielst den Narren, als wäre für dich alles nur ein einziger, großer Witz. Du nimmst nichts ernst und alles, was du tust, ist mich und deine Mutter blamieren.“

Tyler sah zu seiner Mom hinüber und hoffte, dass sie seinem Dad widersprechen würde, aber sie schaffte es nicht einmal, ihn anzusehen.

Tränen der Wut und Kränkung brannten in seinen Augen, als Tyler traurig mit dem Kopf nickte. „Richtig. Also geht einfach zurück in die Kolonie und sagt allen, dass ich mit einem Kaninchen in der tiefsten Mongolei oder sonstwo verpaart worden bin, und dann braucht ihr nie wieder etwas von mir zu hören oder zu sehen.“

„Tyler“, sagte seine Mutter mit trauriger, flehender Stimme zu ihm. Sie sah ihn eindringlich an, aber er hatte bereits sein Herz verschlossen, um sich selbst zu schützen. Er würde es sich nicht erlauben, etwas zu empfinden.

„Erweitern Sie die Suche“, sagte er zu dem Paarungsvermittler. „So weit wie möglich. Mir ist egal, wohin oder zu wem ich gehe, solange mich noch heute jemand nimmt.“

„Tyler“, sagte seine Mom erneut. Dann erhob sie sich von ihrem Stuhl und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Wir können das weiter besprechen, wenn wir zuhause sind.“

„Ich komme nicht mit nach Hause“, sagte Tyler traurig und sah stur zu Boden. „Mach dir keine Sorgen darüber. Ich bin nicht länger euer Problem. Schon bald werde ich das Problem von jemand anderem sein.“

Kapitel 2

Das Knirschen des Eises unter seinen Schritten auf dem Weg zum Dock war Eric Snövarg vertraut. Es war Winter auf der Insel Snövarg, einem kleinen Brocken Land im Baltischen Meer vor der Küste Schwedens. Die Nächte waren in diesem Winter lang und kalt gewesen und erstreckten sich bis in den Frühling, weshalb manche seiner Leute sich dazu entschieden, in ihrer Wolfsgestalt zu schlafen, zusammengekuschelt mit ihren Lieben. Sein fester Freund Finn Michaels nannte das ein „Welpennest“. Und so ein Welpennest war es, von dem Eric sich soeben mitten in der Nacht erhoben hatte, weil ihm zuviel im Kopf herumging, um schlafen zu können. Er wusste nicht, warum seine Füße ihn zum Dock getragen hatten. Vielleicht, weil dort am Morgen sein Gefährte ankommen würde. Er war sich noch immer unsicher, ob es richtig von ihm gewesen war, der Sache zuzustimmen. Es war ursprünglich Finns Idee gewesen, und man hatte ihnen gesagt, dass es bis zu einem Jahr dauern konnte, den richtigen Gefährten für sie zu finden. Und ihre Reise zum Festland, wo sie eine Paarungsagentur aufgesucht hatten, lag nun erst einen Monat zurück. Und erst vor zwei Tagen hatten sie den Anruf erhalten, dass man einen brauchbaren Gefährten für sie gefunden hatte, der ihre Kriterien erfüllte: er war männlich und in der Lage, ihm Erben zu gebären. Der einzige Haken war, dass alles schnell gehen musste. Das Kaninchen schien es eilig damit zu haben, sich zu paaren. Eric waren nur zwei Tage geblieben, um zu begreifen, dass sich nun alles ändern würde.

Die See war ruhig und plätscherte gegen das Dock. Er hoffte, es war ein Zeichen dafür, dass das schlechte Wetter, das sie in den vergangenen paar Monaten hatten erdulden müssen, nun bald ein Ende hatte. Er ging zum Rand des Stegs, stützte sich auf das hölzerne Geländer dort und blickte hinaus auf die weite Dunkelheit vor ihm. Er wusste nicht viel über diesen Tyler Thompson. Der Vermittler war lediglich auf eine zweiundsiebzigprozentige Kompatibilität ihrer Persönlichkeiten gekommen, hatte aber betont, dass er ein gutes Gefühl bezüglich der Auswahl hatte.

„Das Wasser anzustarren lässt ihn auch nicht schneller hier erscheinen.“ Finns vertraute Stimme unterbrach seine Gedanken. Den Mann konnte nichts aus der Ruhe bringen, was einer der vielen Gründe war, warum Eric ihn so sehr brauchte. Während Eric dazu neigte, sich über alles aufzuregen und zuweilen ein ziemlicher Hitzkopf sein konnte, war Finn das genaue Gegenteil.

Anders all die meisten in seinem Rudel hatte Eric grüne Augen und kurzes, dunkles Haar. Es war zwar ungewöhnlich, dass ein Außenseiter zum Rudel stieß, aber es kam vor. Erics Großvater war aus Frankreich herübergekommen, nachdem er seine Großmutter während einer Konferenz auf dem Festland kennengelernt hatte. Eric hatte die Augen- und Haarfarbe seines Großvaters geerbt und unterschied sich dadurch von den meisten seines Volkes. Finn hatte blondes Haar, das so lang war, dass er es zusammenbinden konnte. Finns Haare aus dem Band zu ziehen und dann mit den Fingern durch die offenen, goldenen Strähnen zu fahren war eine von Erics absoluten Lieblingsbeschäftigungen.

„Was ist los?“, fragte Finn, als er neben ihm stehen blieb. Die markante Erscheinung seines Geliebten war hinreißend.

„Ich bin nur ein wenig besorgt, schätze ich. Was, wenn wir ihn nicht mögen? Was, wenn er uns nicht mag? Was, wenn ihm die Insel nicht gefällt? Es ist nicht jedermanns Sache, so abgeschieden zu leben, weißt du“, sagte Eric zu ihm. Finn stellte sich direkt vor ihn hin, schlang seine Arme um Erics Taille und lehnte sich an ihn. Er trug einen beigefarbenen Grobstrickpullover, der eigentlich Eric gehörte. Es war für sie ganz normal, die Sachen des jeweils anderen zu tragen. Sie hatten dieselbe Größe und waren auch ähnlich gebaut. Beide waren fast einsneunzig groß und sehr wohlproportioniert. Ihr neuer Gefährte war sehr viel kleiner als sie. Er fragte sich, ob es sich komisch anfühlen würde, ihn zu umarmen. Weder Eric noch Finn hatten je andere Liebhaber gehabt.

„Zunächst einmal“, sagte Finn mit ruhiger Stimme und unterbrach damit Erics Gedankengang. „Wie könnte er uns nicht mögen? Wir sind entzückend.“

Eric lachte schnaubend und vergrub seine Nase in Finns Haaren. „Wir haben unsere Momente“, stimmte er zu.

„Und zweitens ändert es nicht das Geringste, sich über alles Sorgen zu machen. Er wird morgen hier sein, und dann wissen wir mehr. Davon abgesehen“, sagte Finn, als er sich weit genug zurücklehnte, um Eric in die Augen zu sehen. „Er ist klein. Wenn er nervt, können wir ihn einfach hochheben und auf einen Baum setzen.“

Eric musste über den kindischen Humor seines Gefährten lachen, schüttelte zum Ausgleich aber auch verzweifelt den Kopf. Die beiden Männer umarmten sich erneut, sicher und warm in den Armen des jeweils anderen und geschützt vor der kühlen Seebrise.

Nach einer Minute oder so fühlte Eric, wie Finns Lippen sich entlang seiner Ohrmuschel bewegten, und er erschauerte ein wenig.

„Lass uns zum Bootshaus gehen“, flüsterte Finn in Erics Ohr und brachte den Alphawolf zum Lächeln. Das Bootshaus war ein großes, schuppenähnliches Holzgebäude am Dock. Außer Booten war darin auch jede Menge Campingzeugs sowie Angel- und Jagdausrüstung verstaut. Dort hatten sie zum ersten Mal miteinander Liebe gemacht, und dorthin waren sie auch in den ersten Jahren ihrer Beziehung gegangen, wenn sie sich weggeschlichen hatten, um allein zu sein.

* * * *

Das Bootshaus war ein schlichter Holzbau, der sich über dem Strand und dem Meer erhob. Es war vollgestopft mit Booten und diverser Angelausrüstung. In der Mitte gab es eine mit Wasser gefüllte Senke mit einem großen, zweiflügeligen Tor, das sich zum Meer hin öffnete. Das Rudel besaß mehrere Boote zum Fischen, aber auch, um zwischen der Insel und dem Festland hin und her fahren zu können. Aber sie fuhren nicht oft so weit, wenn es sich vermeiden ließ.

An den Wänden hingen Fischernetze, und einige Ruderboote lehnten aufrecht dagegen. Es blieb nicht viel Platz, um es sich zusammen bequem zu machen, aber im Laufe der Jahre waren sie recht kreativ geworden.

Als einzige Lichtquelle hing eine nackte Glühbirne von der Decke, die nicht gerade eine romantische Stimmung erzeugte. Aus diesem Grund bewahrten sie heimlich ein paar Kerzen und Streichhölzer in dem kleinen Büro auf, wo die Arbeiter ihres Fischereibetriebes die Buchführung machten. Eric hatte den Verdacht, dass die Leute, die außer ihm dieses Büro benutzten, durchaus wussten, warum die unterste Schublade nicht nur Kerzen und Streichhölzer enthielt, sondern auch Gleitcreme und Massageöl, aber das kümmerte ihn nicht. Es kümmerte eigentlich niemanden. Er und Finn waren zwar nicht offiziell verpaart, aber das Rudel war nicht so altmodisch, was das anging. Sie waren nicht gegen Sex vor der Paarung oder hatten ähnlich archaische Ideen, aber vor der offiziellen Paarungszeremonie und dem darauffolgenden Paarungsbiss würde Finn nicht den offiziellen Titel des Alpha-Gefährten erhalten.

Während die beiden die brennenden Kerzen auf den Boden stellten und ein paar Schlafsäcke auslegten, um es sich darauf bequem zu machen, versuchte Eric sich daran zu erinnern, wann sie das letzte Mal hierhergekommen waren. Nachdem Erics Vater und Bruder vor ein paar Jahren gestorben waren, war Finn zu Eric in dessen Elternhaus gezogen. Sie hatten die letzten fünf Jahre wahrhaftig in trauter Zweisamkeit zusammengelebt. Aber es war immer noch irgendwie schön, sich zusammen rauszuschleichen, so wie sie es als Teenager getan hatten.

Sie hätten auch nicht wirklich nach Hause gehen können, um dort Liebe zu machen. Erics jüngere Schwester sowie seine beiden Nichten hatten sich mit ihnen auf dem Bett zusammengekuschelt. Sein älterer Bruder war zusammen mit seinem Vater bei einem Bootsunfall umgekommen, und so war Eric unerwartet zum Alpha geworden. Davor hatte Eric nie auch nur darüber nachgedacht, ob es irgendwen kümmern würde, wenn er sich Finn zum Gefährten nahm – denn es war ja sein Bruder gewesen, der einmal das Kommando übernehmen sollte. Das ganze System war gründlich durchgerüttelt worden, so viel stand fest. Seine Mutter war Jahre zuvor bei der Geburt seiner Schwester im Kindbett gestorben, und die Frau seines Bruders hatte nie ihre Trauer überwunden und war nur wenige Monate nach dem Tod ihres Gefährten vor Kummer gestorben.

Ihr Haushalt bestand nun aus Eric und Finn, Erics achtzehnjähriger Schwester Lisa, seinen beiden Nichten Inga und Katja, sowie Finns Großmutter Elsa. Zum Glück war das Alpha-Haus groß genug, sodass die beiden ihre Privatsphäre haben konnten, wenn sie es wünschten. Meistens jedenfalls.

„Du bist schon wieder mit den Gedanken ganz woanders“, sagte Finn zu ihm. Er stand im Kreis der Kerzen und zog seinen Pullover aus. Erics Augen folgten jeder seiner Bewegungen. Das sanfte, flackernde Licht fing sich auf der goldenen Haut von Finns gebräuntem Körper. Er war herrlich anzusehen.

„Ich habe nur gerade daran gedacht, wie wir uns das erste Mal hier reingeschlichen haben“, gestand Eric, ohne zu erwähnen, dass er an seine verstorbenen Familienmitglieder gedacht hatte. Der Tod erwies sich meistens als ziemlicher Stimmungskiller.

Finn lächelte warm und begann, seine Jeans aufzuknöpfen. „Welches erste Mal? Wir hatten mehrere hier.“

Eric lachte leise und ging zu seinem zukünftigen Gefährten. Er fing ebenfalls an, sich auszuziehen, aber sein Blick ruhte die ganze Zeit fest auf Finn. „Ich meine unser erstes Mal.“

„Ah, als du es mir mit der Hand gemacht hast und in deiner Hose gekommen bist, bevor ich dich auch nur berühren konnte?“, fragte Finn neckend. Er neigte den Kopf und lächelte bei der Erinnerung.

„Ja“, gab Eric zu und sah ihn gespielt finster an. „Das meinte ich.“

„Seltsam, wenn man daran denkt, dass wir es erstmals in einem richtigen Bett getan haben, nachdem wir schon eine Weile zusammenlebten“, sagte Finn, als er langsam seine Unterhose herunterschob und seinen halbharten Schwanz befreite. Eric fuhr fort, sich auszuziehen und schob mit dem Fuß seine Jeans zur Seite, bevor er für Finn die Arme öffnete. Es war nicht so gewesen, als hätten Erics Eltern ein Problem damit gehabt, dass ihr Sohn schwul war. Es war mehr darum gegangen, dass sie nicht wollten, dass er unter ihrem Dach Sex hatte. Bei seinem Bruder waren sie genauso gewesen. Zu Zeiten seiner Eltern war in der Welt der Gestaltwandler alles noch sehr viel anders gelaufen. Arrangierte Paarungen waren an der Tagesordnung gewesen, und oft begegneten sich die jeweiligen Gefährten erst am Tag ihrer Paarungszeremonie zum ersten Mal. Mit Tyler würden sie wie vereinbart mindestens zwei Wochen haben, um einander kennenzulernen.

„Du warst so ängstlich und aufgeregt“, flüsterte Finn an Erics Mund, als er langsam den Kopf neigte, um ihn zu küssen. „Du hast gezittert.“

Eric lächelte, als er sich erinnerte. „Du nicht. Du warst ganz ruhig. Du bist immer der ruhige von uns beiden.“

Finn schmunzelte und küsste ihn erneut. „Wir ergänzen einander.

---ENDE DER LESEPROBE---