IT und Explosionen - Jane Wallace-Knight - E-Book

IT und Explosionen E-Book

Jane Wallace-Knight

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Beschreibung

Carl „Bär“ Barnes arbeitet gern für C.L.A.W., die Abteilung für Gestaltwandler-Angelegenheiten des MI-6. Abgesehen davon, dass er sich dort zuhause fühlt, hat er unter den Mitarbeitern möglicherweise seinen wahren Gefährten gefunden, auch wenn der andere Mann das offenbar nicht spürt. Krähenwandler Benjamin Clearwater kam zu C.L.A.W., um vor seiner Vergangenheit zu fliehen. Als Technik-Genie konnte er sich hinter seiner Arbeit verstecken und alle auf Armeslänge von sich fern halten. Allerdings hatte er immer gewusst, dass ein Neuanfang nicht leicht werden würde. Dann bedroht ein Geist aus seiner Vergangenheit alles und lässt Benjamin aussehen wie den Schuldigen eines Verbrechens, das er nicht begangen hat. Benjamin muss fliehen, um seinen Namen reinzuwaschen. Bärs Gefühle mögen zwar unerwidert sein, aber er wird Benjamin dabei trotzdem zur Seite stehen. Weder das Katz- und Maus-Spiel, noch die verrückte Schnitzeljagd oder der Umstand, dass sie mehrmals fast in die Luft gesprengt werden, kann ihn abschrecken, während sie quer durch England reisen und versuchen, den Mann zu fassen, der sie jagt. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Länge: rund 44.600 Wörter

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

ÜBER JANE WALLACE-KNIGHT

LESEPROBE:

IT und Explosionen

Carl „Bär“ Barnes arbeitet gern für C.L.A.W., die Abteilung für Gestaltwandler-Angelegenheiten des MI-6. Abgesehen davon, dass er sich dort zuhause fühlt, hat er unter den Mitarbeitern möglicherweise seinen wahren Gefährten gefunden, auch wenn der andere Mann das offenbar nicht spürt.

Krähenwandler Benjamin Clearwater kam zu C.L.A.W., um vor seiner Vergangenheit zu fliehen. Als Technik-Genie konnte er sich hinter seiner Arbeit verstecken und alle auf Armeslänge von sich fern halten. Allerdings hatte er immer gewusst, dass ein Neuanfang nicht leicht werden würde.

Dann bedroht ein Geist aus seiner Vergangenheit alles und lässt Benjamin aussehen wie den Schuldigen eines Verbrechens, das er nicht begangen hat. Benjamin muss fliehen, um seinen Namen reinzuwaschen.

Bärs Gefühle mögen zwar unerwidert sein, aber er wird Benjamin dabei trotzdem zur Seite stehen. Weder das Katz- und Maus-Spiel, noch die verrückte Schnitzeljagd oder der Umstand, dass sie mehrmals fast in die Luft gesprengt werden, kann ihn abschrecken, während sie quer durch England reisen und versuchen, den Mann zu fassen, der sie jagt.

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen.

Länge: rund 44.600 Wörter

JANE WALLACE-KNIGHT

IT und Explosionen

Die Agenten von C.L.A.W. 2

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „A Murder of Crows“:

Jane Wallace-Knight

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2019

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

Übersetzt von: Betti Gefecht

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.

Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Kapitel 1

Marokko im Juni war unerträglich heiß. Der kleine Ventilator, der sich auf dem Schreibtisch drehte, wirbelte die warme Luft umher, ohne das winzige Hotelzimmer auch nur im Geringsten abzukühlen. Die Mittagssonne schien durch das einzige, schmutzige Fenster des Zimmers, und man konnte den Staub in der Luft tanzen sehen. Unten vor dem Gebäude verkaufte ein Straßenhändler Sfenj, und alles roch süßlich wie Donuts.

Carl „Bär“ Barnes hatte sein nicht mehr ganz weißes T-Shirt bereits durchgeschwitzt. Er zog es sich über den Kopf und warf es aufs Bett. Das Bett war viel zu klein für seine ein Meter neunzig große Gestalt, aber er war auch nicht zum Schlafen hier. Er war hier für den Fall, dass die Kacke am Dampfen war.

Bär arbeitete für die Covert Law and Order Division des MI-6, eine Top-Secret-Abteilung für Gestaltwandler-Angelegenheiten des britischen Geheimdienstes, kurz: C.L.A.W.

Als der Exfiltrations-Experte vor Ort war es seine Aufgabe zu warten, bis einer der anderen Agenten Hilfe benötigte, um sich aus einer Situation zu befreien. Bär ließ sich nie auf eine Mission ein, ohne nicht mindestens drei mögliche Auswege zu haben – als absolutes Minimum.

Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, während er die blinkende Markierung auf der Karte auf seinem Laptop nicht aus den Augen ließ – dasselbe Signal, das er bereits seit zwei Stunden beobachtete.

Lane Roberts, ein Agenten-Kollege, traf sich gerade mit einem Waffenhändler, der bereit war, im Gegenzug für einen friedlichen Ruhestand Beweise gegen eine bedeutende Terrororganisation zu liefern. Bis jetzt schien alles gut zu laufen, aber es war nicht das erste Mal, dass Bär mit Lane Roberts arbeitete. Der Leopardenwandler war Profi, aber bei ihm musste die Vorgehensweise stets flexibel bleiben.

Schließlich ergab Bär sich seiner Langeweile, holte das Kreuzworträtselheft heraus, mit dem er im Flugzeug begonnen hatte und aktivierte das Kommunikationsgerät in seinem Ohr. „Was ist ein anderes Wort für flüchtig?“, fragte er.

„Funktioniert Google nicht in Marokko?“, kam die sarkastische Antwort von Benjamin Clearwater, seines Zeichens Technik-Experte und für Bär das Objekt seiner Zuneigung. Bär musste lächeln.

Benjamin war daheim in London und steckte zweifellos bis über beide Ohren in irgendeinem neuen Technologie-Projekt, an dem er gerade arbeitete. Bär und der Krähenwandler waren so verschieden wie Tag und Nacht. Trotzdem hatte sich im Laufe des vergangenen Jahres eine Freundschaft zwischen ihnen entwickelt, seit Benjamin zu C.L.A.W. gestoßen war.

„Komm schon, Ben, spiel mit. Mir ist langweilig.“

„Sei froh, dass dir langweilig ist“, sagte Benjamin. „Es bedeutet, dass Lanes Leben nicht in Gefahr ist, und deins auch nicht. Also wirklich … ihr Außenagenten!“

Bär war sicher, dass sein Freund den Kopf schüttelte.

Er ignorierte, was Benjamin gesagt hatte. „Elf Buchstaben“, fügte er hinzu.

„Vergänglich“, antwortete Benjamin nach schwerem Seufzen. „Hattest du heute schon Gelegenheit, etwas zu essen?“

Bär grinste, während sein Blick zu dem grünen Lichtpunkt auf der Karte schweifte. Benjamin war etwas Besonderes. Seine Intelligenz suchte ihresgleichen, aber sein Sozialverhalten ließ gelegentlich zu wünschen übrig. Er ignorierte die meisten Leute, und seine Moral war nicht immer die Beste. Aber wenn er jemanden erst einmal in sein Herz geschlossen hatte, dann ging das tief.

„Ich habe eine Tüte Doritos gegessen, die ich bei mir hatte“, antwortete Bär. „Mit Pizza-Geschmack.“

Er hörte Benjamin missbilligend mit der Zunge schnalzen. „Du bist ein ein Meter neunzig großer Bärenwandler. Ein Mann deiner Größe und Statur muss täglich mindestens 2500 Kalorien zu sich nehmen, und die Uhrzeit bei dir in Marokko ist bereits 1500.“

Bär konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. Der Krähenwandler war zu lustig. Außerdem war er unheimlich schnuckelig. Er mochte zwar ein nur ein Meter siebzig großer Vogelwandler sein, aber er kommandierte die Leute herum wie ein Alphawolf. Bär hatte ihn sogar schon ohne Zögern einem echten Alphawolf Befehle geben gesehen.

„Tja, vielleicht solltest du mich zum Essen ausführen, wenn ich wieder zurück in London bin. Damit ich nicht vom Fleisch falle“, flirtete Bär. Er wusste, wie die Antwort ausfallen würde. Es war nicht das erste Mal, dass Bär versuchte, Benjamin um ein Rendezvous zu bitten. Entweder begriff der jüngere Mann einfach nicht, worum es ging, oder er versuchte bewusst, der Verabredung auszuweichen, indem er sich dumm stellte. Es war mehr als frustrierend.

Das Schweigen dauerte gute zehn Sekunden, und Bär begann zu hoffen, dass Ben den Wink mit dem Zaunpfahl dieses Mal tatsächlich verstehen würde.

„Sicher“, sagte Benjamin schließlich. „Wir können zusammen essen, wenn du zurück bist.“

Bär lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Sollte er sein Glück herausfordern und es als Date bezeichnen? Ganz so mutig war er nicht.

„Weißt du, ich war die ganze Zeit über noch nie bei dir zuhause“, sagte Bär in der Hoffnung, eine Einladung herausschlagen zu können. Ein Essen irgendwo in einem Restaurant wäre schön, aber ein intimer Abend allein mit Benjamin wäre noch besser.

„Du fährst mich doch andauernd heim“, sagte Benjamin.

Bär verdrehte die Augen. Manchmal fragte er sich wirklich, ob Benjamin sich mit Absicht so begriffsstutzig anstellte. „Ja, aber du hast mich noch nie hereingebeten.“

Benjamin blieb keine Zeit zum Antworten, weil das grüne Licht auf dem Monitor plötzlich anfing, rot zu blinken – Lane Roberts hatte das Notsignal aktiviert.

„Natürlich. Es musste ja etwas schiefgehen“, murmelte Bär vor sich hin. Er öffnete ein weiteres Fenster auf dem Laptop und setzte Protokoll Eins in Kraft.

„Na ja, dir war langweilig“, erinnerte Benjamin ihn hilfsbereit.

Bär fing an, seine Sachen zusammenzupacken. In Situationen wie dieser reiste er mit leichtem Gepäck. „Ich muss los und den Tag retten, aber wenn ich wieder in London bin, will ich das versprochene Essen mit dir.“

„Alles klar. Viel Glück.“

Bär schaltete die Kommunikationseinheit ab. Wenn man sich auf irgendetwas im Leben verlassen konnte, dann darauf, dass eine Mission, an der Lane Roberts beteiligt war, interessant werden würde.

Kapitel 2

„Was ist das?“, fragte Benjamin Clearwater und starrte die Diskette an, die Lane ihm hinhielt.

Er hatte sich fast den ganzen Tag in seiner „Höhle“ verkrochen, wie die anderen C.L.A.W.-Agenten es nannten. In Wirklichkeit war es sein Technik-Labor, aber angesichts dessen, dass es dort keine Fenster gab und der Raum weit abseits vom Rest des Hauptquartiers gelegen war, zogen seine Kollegen ihn gern damit auf.

„Die Infos von unserem Spion in Marokko“, antwortete Lane Roberts schmunzelnd.

„Sehr witzig“, sagte Benjamin. „Das ist ein Scherz, oder?“

Lane verschränkte die Arme vor der Brust und zuckte mit den Schultern. „Hey, du sagtest, ich soll das besorgen. Ist nicht meine Schuld, dass es auf Diskette ist.“

Benjamin stand auf und schaute die Diskette an, als hätte sie ihn irgendwie persönlich beleidigt. „Wer benutzt denn noch Disketten? Wie alt ist der Kerl?“

„Nicht alt genug, um als Entschuldigung dafür herzuhalten“, sagte Lane. „Ich glaube, da war ein bisschen Paranoia dabei. Vielleicht dachte er, es wäre sicherer so.“

„Tja, na ja, wenn man ein internationaler Waffenhändler ist, der die Terroristen verpfeifen will, die er seit mehr als zehn Jahren beliefert hat, dann ist Paranoia eine gute Sache, würde ich sagen.“ Benjamin kratzte sich am Hinterkopf. „Auf keinen Fall können all diese Daten auf eine einzige Diskette passen.“

„Ah, nein“, sagte Lane und deutete auf den Koffer neben sich. „Aber sie passen auf die anderen einhundertfünfundsechzig.“

Benjamin sank über seinem Schreibtisch in sich zusammen. „Und ich wollte ausnahmsweise mal früh nach Hause.“

Er hatte gehofft, die neuen Blendgranaten, an denen er gerade arbeitete, mit nach Hause zu nehmen und daran zu basteln, während er die letzten vierundzwanzig Stunden von Sasha auswertete, einem Computerprogramm, an dem er bereits seit Jahren arbeitete.

„Delegiere es an einen deiner Untertanen“, schlug Lane vor. „Du solltest wirklich mehr aus dem Labor kommen, Clearwater. Ich hätte es zwar nicht für möglich gehalten, aber du siehst tatsächlich noch blasser aus als sonst.“

Benjamin runzelte die Stirn und betrachtete seinen Arm. Er war schon immer blass gewesen. Er war ein Krähenwandler. Er und das Sonnenlicht waren nicht die besten Freunde. „Meine Untertanen, wie du sie nennst, sind zwar durchaus kompetent, aber sie–“

„Es geht doch nur darum, Daten von Disketten herunterzuladen“, warf Lane ein. „Wenn du morgen früh herkommst, wird alles auf deinem Computer bereitgestellt sein, damit du dich da durchkämpfen kannst. Sieh mal, Andrew und ich gehen nachher etwas essen. Du bist herzlich eingeladen, uns zu begleiten, wenn du magst.“

Benjamin musste tatsächlich schlimmer aussehen, als er gedacht hatte, wenn Lane ihn sogar einlud, bei seinem Date mit Andrew dabei zu sein, besonders nachdem Lane seinen Gefährten zwei Tage lang nicht gesehen hatte.

„Weißt du was? Du hast recht“, sagte Benjamin mit einem gezwungenen Lächeln. „Es wird mir wahrscheinlich gut tun, einmal früher zu Hause zu sein. Trotzdem danke für die Einladung; ein anderes Mal gern.“

Lane klopfte ihm auf die Schulter. „Jederzeit.“

„Nur eine Sache noch, Lane. Warum ist auf dem Diskettenkoffer Blut?“ Benjamin klang geknickt.

Lane zuckte lässig mit einer Schulter. „Der Waffenhändler hat es nicht in den Ruhestand geschafft.“

Benjamin verzog das Gesicht beim Anblick des getrockneten Blutes, das seinen Boden berührte. Er würde erst einmal alles mit Desinfektionsmittel abreiben müssen, wenn er morgen zur Arbeit kam.

Benjamin wartete, bis Lane gegangen war, dann hob er den Koffer vom Boden auf und stellte ihn auf seinen Schreibtisch. Der Leopardenwandler hatte nicht ganz Unrecht. Was machte es für einen Sinn, die Leitung der Forschungs- und Entwicklungsabteilung zu haben, wenn man nicht ab und zu auch mal etwas delegierte?

Kapitel 3

Die Trainingsräume von C.L.A.W. stanken nach Testosteron. Für einen Bärenwandler war Bärs Geruchsinn ziemlich gut, was meistens mehr Fluch als Segen war, besonders in einer Umgebung wie dem Fitnessbereich. Nachdem er seinen Bericht über die Ereignisse in Marokko bei Direktor Philips abgeliefert hatte, musste Bär erst einmal etwas aufgestaute Energie loswerden.

Plan A hatte nicht funktioniert; der Informant, mit dem Lane sich getroffen hatte, war auf dem Rückweg niedergeschossen worden.

Zum Glück war Plan B erfolgreicher gewesen, wenn auch offensichtlich nicht für den Informanten.

Bär stand unter dem heißen Wasserstrahl und wusch sich den Schweiß vom Körper. Er hatte unbedingt Dampf ablassen müssen, also hatte er die letzte Stunde beim Sparring mit ein paar Jungs vom Wolfsrudel verbracht. Sie waren die C.L.A.W.-Version eines S.W.A.T.-Teams, eine fest verbündete Einheit.

Einer von ihnen hatte Bär ziemlich gut am Kinn erwischt. Er konnte es knacken hören, wenn er mit dem Kiefer wackelte. Das bedeutete wahrscheinlich nichts Gutes. Vielleicht sollte er den Scheiß langsam lieber lassen, da er jetzt auf die Vierzig zuging – Bärenwandler hin oder her. Zwar heilten alle Wandler schneller als Menschen, aber sein Körper brauchte inzwischen länger und länger, um sich selbst wieder zusammenzuflicken.

Nachdem er geduscht und sich wieder angezogen hatte, ging es ihm schon viel besser. Während er durch das Hauptbüro marschierte und dabei mit seiner schmerzenden Schulter rollte, suchte sein Blick automatisch nach Benjamin. Seine Schwärmerei für den Vogelwandler war beständig schlimmer geworden, je näher sie sich gekommen waren. Er war kein großer Mann und sah jünger aus, als er war. Und er sah jedes Mal verdammt hinreißend aus, wenn es ihn frustrierte, dass wieder einmal jemand seinem Intellekt nicht folgen konnte.

Außerhalb der Arbeit verbrachten sie nicht viel Zeit miteinander, außer wenn Bär darauf bestand, ihn nach Hause zu fahren, anstatt ihn die Londoner U-Bahn nehmen zu lassen. Manchmal ging Bär hinunter zu Benjamins Labor und leistete ihm ein Weilchen Gesellschaft. Dann lauschte er, während das Genie über Dinge redete, die Bär nicht verstand – einfach nur, weil er gern Benjamins Stimme hörte. Ihm gefielen auch die vollen Lippen und der dichte, dunkle Wuschelkopf, der praktisch darum bettelte, dass Bär mit seinen Fingern hindurchfuhr.

Schließlich entdeckte er Benjamin, der durch das Büro flitzte, den Blick fest auf sein Telefon gerichtet. Er marschierte geradewegs auf Direktor Philips’ Assistentin Jennifer Pale zu, die einen Stapel Akten trug.

„Passt auf, Vorsicht!“, rief Bär den beiden zu.

Benjamin hob den Blick von seinem Telefon und richtete ihn direkt auf Bär, blieb aber nicht stehen. Wenn überhaupt, dann hatte Bärs Ablenkung die Kollision erst recht unvermeidbar gemacht.

Jennifer kreischte schrill, als die beiden zusammenknallten. Die Akten auf ihren Armen flogen hoch in die Luft, und lose Blätter Papier verteilten sich überall.

„Scheiße“, hörte er Benjamin fluchen, der bereits auf den Knien war und die Papiere einsammelte. „Das tut mir sehr leid.“

„Ich hätte dir noch ausweichen können, wenn Bär uns nicht angeschrien hätte“, sagte Jennifer und warf Bär einen finsteren Blick zu.

Bär zuckte schuldbewusst mit den Schultern und ging zu ihnen, um zu helfen. „Entschuldigt, dass ich versucht habe, euch zu warnen.“

Er sah Benjamins Mundwinkel über seine sarkastische Bemerkung belustigt zucken und musste lächeln.

„Hier“, sagte Benjamin, als er Jennifer die Papiere zurückgab. „Ich hoffe, du findest heraus, was wohin gehört.“

Jennifer sah kein bisschen glücklich aus, als sie die Papiere entgegennahm. Mit einem schweren Seufzen, bei dem Bär sich innerlich wand, stapfte sie davon.

„Vielleicht hätte ich nichts sagen sollen“, sagte Bär und rieb sich den Nacken.

„Nein, es war meine Schuld. Ich habe nicht aufgepasst.“

„Das habe ich gesehen“, antwortete Bär. Er konnte den liebevollen Ton in seiner eigenen Stimme hören.

„Ich habe heute Abend nur einfach so viel zu tun, deswegen habe ich mich beeilt, nach Hause zu kommen.“

Damit lächelte Benjamin Bär flüchtig zu und wandte sich zum Gehen. Etwas in Bär sträubte sich und wollte den anderen Mann aufhalten.

„Dann nehme ich an, wir essen heute Abend nicht zusammen?“

Benjamin blieb stehen und runzelte verwirrt die Brauen. „Wie bitte? Oh, richtig. Das hatte ich ganz vergessen. Vielleicht irgendwann nächste Woche, wenn es bei dir passt.“

Das klang nicht sehr vielversprechend. Dass Benjamin ihr Gespräch von vor ein paar Stunden bereits wieder vergessen hatte, stellte unmissverständlich klar, dass es kein Date werden würde. Aber für Benjamin würde er warten, so lange es auch dauern mochte.

„Ich nehme an, du fährst mit der Bahn, oder?“, fragte Bär.

„Ja“, antwortete Benjamin. „Ich habe gar nicht gemerkt, wie spät es schon geworden ist.“

„Ich will jetzt auch los“, sagte Bär und versuchte, beiläufig zu klingen. „Wenn du willst, kann ich dich nach Hause fahren.“

Benjamin zögerte einen Moment lang. Das machte er scheinbar immer, wenn Bär ihm das anbot, auch wenn Bär keine Ahnung hatte, warum. „Okay, danke.“

Bei seiner Arbeit strahlte Benjamin Selbstsicherheit aus, aber sobald es persönlich wurde, war ihm offenbar unbehaglich zumute. Aus diesem Grund war Bär gewillt, sich Zeit zu nehmen und abzuwarten. Er würde es weiterhin langsam angehen lassen.

Zusammen gingen sie zum Fahrstuhl. C.L.A.W. arbeitete sowohl im übertragenen Sinne als auch wortwörtlich im Untergrund. Über ihnen befand sich eine Reihe von falschen Firmenbüros, die ihnen als Fassade dienten. Für den Rest der Welt war Bär bei einem Sicherheitsdienst angestellt, während Benjamin für das Steuerberatungsbüro nebenan arbeitete.

Als sie auf den Parkplatz hinaustraten, versuchte Bär, die Unterhaltung weg von der Arbeit und auf etwas Persönlicheres zu lenken, indem er von der letzten Mission zu der neuen Beziehung ihrer beiden Kollegen wechselte.

„Also, Lane und Andrew“, sagte Bär. „Ich kann nicht fassen, dass sie endlich ein Paar sind.“

„Wirklich?“, fragte Benjamin, während Bär den Wagen öffnete. „Ich finde, das war unvermeidlich.“

Bär war überrascht, das zu hören, in Anbetracht dessen, wie blind Benjamin gegenüber Bärs Annäherungsversuchen war.

„Was ist mit dir?“, fragte Bär, während er den Motor startete, entschlossen, einen Vorstoß zu wagen. „Du hast noch nie eine bessere Hälfte erwähnt. Du hast doch zu Hause keine heimliche Familie, oder? Bittest du mich deshalb nie, mit nach oben zu kommen?“

Benjamin schnaubte und drehte sich mit einem belustigten Grinsen zu ihm um. „Gott, nein. Und ich bitte dich nie herein, weil es immer schon spät ist, wenn du mich nach Hause fährst, und ich einfach nur noch ins Bett will.“

Bär wusste nicht, ob er ihm glauben sollte. Wie nahe er und der Krähenwandler sich auch kamen, er hatte stets das Gefühl, dass es da etwas gab, das er bewusst geheim hielt.

„Es ist erst kurz nach acht“, stellte Bär fest. „Wir könnten von unterwegs Fish und Chips mitnehmen und dann zu dir fahren.“

Er kannte die Antwort bereits, bevor er den Vorschlag machte, aber er konnte die Hoffnung einfach nicht aufgeben, dass Benjamin eines Tages zustimmen würde.

Er konnte praktisch sehen, wie Benjamins Gehirn arbeitete und nach einer Ausrede suchte. Bevor er Bär jedoch anlügen musste, kam der ihm zuvor.

„Weißt du was? Du siehst müde aus“, sagte Bär. „Und ich hatte auch einen langen Tag. Vielleicht verschieben wir es lieber auf ein anderes Mal.“

Er entdeckte Anzeichen von Erleichterung in der Miene des Vogelwandlers, und das tat mehr weh, als er erwartetet hatte. Vielleicht musste er einfach die Tatsache akzeptieren, dass Benjamin in ihm nicht mehr sah als einen Freund. Vielleicht würde er sich damit zufriedengeben müssen.

Als sie vor Benjamins Wohnhaus anhielten, zögerte der Vogelwandler einen Augenblick, bevor er ausstieg.

„Danke fürs Mitnehmen.“

„Jederzeit“, antwortete Bär.

„Ich habe Freitagabend Zeit, wenn du immer noch mit mir essen gehen willst“, sagte Benjamin mit einem verhaltenen Lächeln. Dann stieg er aus.

Bär sah ihm nach, als der junge Mann zu seiner Haustür ging, und wartete, bis er sicher im Gebäude war. Jedes Mal, wenn er dachte, dass er seine hoffnungslose Schwärmerei überwinden müsste, sagte Benjamin etwas oder lächelte auf diese spezielle Weise, und die Hoffnung erblühte aufs Neue in Bärs Brust. Er war ihm so verfallen, es war geradezu erbärmlich.

Kapitel 4

„Sasha, geh online“, sagte Benjamin, sobald er zur Tür hereinkam. Die sanften Wandlampen schalteten sich ein, und Musik von den Rolling Stones erklang.

Benjamin atmete langsam aus. Sein Zuhause war sein sicherer Rückzugsort.

„Guten Abend, Benjamin“, begrüßte ihn Sashas körperlose Stimme.

Sasha war ein Programm, das er selbst entwickelt hatte. Direktor Philips wusste davon, aber Sasha war noch nicht so weit, um von C.L.A.W. eingesetzt zu werden. Es gab immer noch das Eine oder Andere zu verbessern, aber Benjamin hoffte, eines Tages würde jeder Agent eine eigene Sasha haben, um ihm die Arbeit zu erleichtern.

Da er bereits vor seinem Job bei C.L.A.W. daran gearbeitet hatte, war das Programm sein geistiges Eigentum. Und so verlockend es bisweilen war, Sasha für einen Haufen Geld als fortgeschrittene Assistentin in Sachen künstliche Intelligenz zu verkaufen – der Gedanke, dass sie helfen würde, die Leute zu beschützen, die ihm wichtig waren, bedeutete ihm so viel mehr.

Sasha war mit jedem einzelnen elektronischen Gerät in Benjamins Haus verbunden. Das dreistöckige Wohngebäude gehörte ihm, und während er in der obersten Etage wohnte, dienten die übrigen Stockwerke anderen Zwecken.

„Lass die Dusche laufen“, befahl er Sasha, als er anfing, sich auszuziehen. „Übliche Einstellung.“

„Ja, Benjamin.“

„Irgendwas Interessantes passiert heute?“

„Der Won ist heute leicht gefallen, zum Nachteil deiner Investitionen in Südkorea“, sagte Sasha, als Benjamin ins Bad ging.

„Was empfiehlst du mir?“

„Ich empfehle abzuwarten und für den Moment nichts zu unternehmen, da der Kurs sich im Laufe der kommenden Woche wahrscheinlich stabilisieren wird.“

Benjamin lächelte und stellte sich unter den warmen Wasserstrahl.

„Und wie geht es allen?“

Benjamin sammelte gern. Er sammelte seltene Steine, alte Technologien und Leute. Es passierte nicht oft, dass ihm jemand wirklich ans Herz wuchs, aber wenn es geschah, dann betrachtete er denjenigen als seine lebenslange Verantwortung. Es gab Leute, mit denen er seit Jahren nicht mehr gesprochen hatte, die er aber immer noch im Auge behielt, nur für den Fall, dass sie ihn jemals brauchen sollten. Sasha überwachte für ihn deren Bewegungen.

„Kit Rutherford wurde heute Morgen mit einer Stichwunde in das St. Martin-Krankenhaus eingeliefert“, antwortete Sasha.

Kit war ein Gepardenwandler, den Benjamin vor sehr langer Zeit in einem anderen Leben gekannt hatte, als sie beide noch jung und dumm gewesen waren und versucht hatten, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Sie hatten sich selbst als Freiheitskämpfer bezeichnet, bis einer aus ihrer Gruppe es zu weit getrieben hatte. Jetzt arbeitete Benjamin für den MI-6, und Kit war im Grunde so etwas wie ein moderner Robin Hood.

„Geht es ihm gut?“

„Er hat sich nach nur einer Stunde wieder selbst entlassen.“

Benjamin schnaubte und hielt sein Gesicht in den Wasserstrahl. „Natürlich hat er das.“

Nach seiner Dusche ging er ins Schlafzimmer und schlüpfte in eine Schlafanzughose und ein altes T-Shirt. Er hatte sich schon lange damit abgefunden, dass sein dichtes Haar ohnehin immer machte, was es wollte, weshalb er nicht einmal mehr versuchte, es zu bändigen. Barfuß tappte er quer durch sein Loft zurück zum Fahrstuhl. „Schalte den Strom in der Werkstatt ein“, befahl er Sasha.

„Ja, Benjamin.“

Das ganze Erdgeschoss des Wohngebäudes war seine Werkstatt. Es war der Ort, wo er an Sachen herumbastelte, wenn er nicht auf der Arbeit war. Das Echolokalisierungsgerät, das er und Andrew zusammen entwickelt hatten, hatte kürzlich seinen ersten Feldversuch absolviert. Es gab ein paar Dinge, die sie noch verbessern wollten, aber im Großen und Ganzen hatte es wie gewünscht funktioniert.

Er trat aus dem Fahrstuhl und ging zu der Wand mit den Monitoren, die genau in diesem Moment flackernd zum Leben erwachten. Lächelnd setzte er sich an seinen Schreibtisch. Manche Leute entspannten sich nach einem harten Arbeitstag gern mit einem Glas Wein oder stumpfsinnigem Fernsehen, aber Benjamin entspannte sich am besten in seiner Werkstatt, wo er alles sehen konnte, was in der Welt vor sich ging.

Der Bildschirm, den er benutzte, um ein Auge auf seine Freunde zu haben, war mit fröhlich blinkenden, grünen Lichtpunkten gefüllt. Sasha benutzte Bird’s Eye – ein Programm, das Benjamin für C.L.A.W. entwickelt hatte – und überwachte ihr Kommen und Gehen sowie die unmittelbare Umgebung, um zu entscheiden, ob sie grün blieben oder auf gelb umgeschaltet werden mussten. Oder, Gott bewahre, auf rot.

Kit Rutherfords Licht war noch gelb, was Benjamin ein wenig Sorge bereitete. Vielleicht sollte er sich in die Krankenhausakten hacken und selbst nachschauen, wie ernst die Stichwunde war.

Sein Blick schweifte zu dem grünen Licht, das zu Bär Barnes gehörte. Der Bärenwandler war im Laufe des vergangenen Jahres zu einem guten Freund geworden. Er war in Versuchung gewesen, Bärs Angebot anzunehmen, etwas zu essen zu besorgen und ihn in seine Wohnung einzuladen. Aber er war es einfach nicht gewohnt, Besuch zu haben.

Er hatte keine Ahnung, wie er Bär alles erklären sollte. Er hatte einen großen Monitor an der Wand, auf dem er jeden Schritt des Bärenwandlers überwachte, um Himmels willen. Jeder auf der Arbeit wusste, dass Benjamin verschroben war, aber er zweifelte, dass auch nur einer von ihnen wirklich wusste, wie verschroben. Er könnte es nicht ertragen, würde Bär ihn so ansehen, wie ihn alle anderen ansahen. Als wäre er ein Freak. „Sasha“, sagte Benjamin. „Sorge dafür, dass ich Freitagabend Zeit habe.“

„Ja, Benjamin.“

Er war entschlossen, Bär wie versprochen zum Abendessen auszuführen und sich einen Abend lang wie eine normale Person zu benehmen.

---ENDE DER LESEPROBE---