Mein Boss ist ein grantiger Werwolf und ich glaube, er will mich fressen! - Jane Wallace-Knight - E-Book

Mein Boss ist ein grantiger Werwolf und ich glaube, er will mich fressen! E-Book

Jane Wallace-Knight

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Beschreibung

An seinem ersten Arbeitstag beim Prowl Magazine schickt Cole Morgan seiner besten Freundin eine unschuldige E-Mail ohne sich bewusst zu sein, dass alle internen E-Mails überwacht werden. Das wäre eigentlich keine große Sache, allerdings geht es in dieser E-Mail um seinen Boss, den sexy Werwolf Evan West. Die E-Mail führt zu einem entsetzlich unangenehmen Seminar über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, woraufhin Evan ihn nur noch mehr hasst. Noch schlimmer kann es eigentlich nicht mehr werden, richtig? Falsch. Evan West hatte schon immer Schwierigkeiten, seinen Wolf unter Kontrolle zu behalten. Er hat sich lange bemüht, das Tier in seinem Inneren zu beherrschen. Als also Cole Morgan in den Konferenzraum tritt und Evans Instinkte beinahe mit ihm durchgehen, kann er den Mann erstmal nicht leiden. Dabei spielt es keine Rolle, dass er ihn auf den Besprechungstisch werfen und vor versammelter Belegschaft vernaschen will – der Mensch ist einfach immer noch furchtbar nervig. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Länge: rund 46.000 Wörter

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Epilog

ÜBER DEN AUTOR

LESEPROBE:

Mein Boss ist ein grantiger Werwolf und ich glaube, er will mich fressen!

An seinem ersten Arbeitstag beim Prowl Magazine schickt Cole Morgan seiner besten Freundin eine unschuldige E-Mail ohne sich bewusst zu sein, dass alle internen E-Mails überwacht werden. Das wäre eigentlich keine große Sache, allerdings geht es in dieser E-Mail um seinen Boss, den sexy Werwolf Evan West. Die E-Mail führt zu einem entsetzlich unangenehmen Seminar über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, woraufhin Evan ihn nur noch mehr hasst. Noch schlimmer kann es eigentlich nicht mehr werden, richtig?

Falsch. Evan West hatte schon immer Schwierigkeiten, seinen Wolf unter Kontrolle zu behalten. Er hat sich lange bemüht, das Tier in seinem Inneren zu beherrschen. Als also Cole Morgan in den Konferenzraum tritt und Evans Instinkte beinahe mit ihm durchgehen, kann er den Mann erstmal nicht leiden. Dabei spielt es keine Rolle, dass er ihn auf den Besprechungstisch werfen und vor versammelter Belegschaft vernaschen will – der Mensch ist einfach immer noch furchtbar nervig.

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt.

Länge: rund 46.000 Wörter

JANE WALLACE-KNIGHT

Mein Boss ist ein grantiger Werwolf und ich glaube, er will mich fressen!

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „My Boss is a Grumpy Werewolf and I Think He Wants to Eat Me!“:

Jane Wallace-Knight, 2016

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2017

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

Übersetzt von: Betti Gefecht

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.

Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Kapitel 1

Cole Morgan wartete geduldig vor dem Personalbüro auf jemanden, der kommen und ihn zu seinem Schreibtisch im oberen Stockwerk führen sollte. Es war sein erster Arbeitstag beim Prowl Magazin, und er empfand eine seltsame Mischung aus freudiger Erwartung, Nervosität und Sorge.

Er hatte bereits als Teenager davon geträumt, Journalist zu werden und sich ausgemalt, die Welt zu bereisen, verborgene Schätze zu finden und aufregende Geheimnisse aufzudecken. Er hatte sich als Reporter einer seriösen Nachrichtenzeitung oder wenigstens eines Reisemagazins gesehen. Aber heutzutage waren selbst die Nachrichtenzeitungen gefüllt mit Fotos von Promis, die beim Ehebruch erwischt wurden, oder mit Tipps, wie man noch schnell vor dem Sommer eine Bikinifigur erlangte.

Einen Job bei einem Lifestyle-Magazin für Werwölfe anzutreten, war ein bisschen wie seine Seele zu verkaufen. Aber ein Kerl musste essen, und mit der Arbeit als Freelancer, bei der man sich aussuchen konnte, was man schrieb, konnte man nicht wirklich die Rechnungen bezahlen. Er hatte Glück, dass seine beste Freundin Naomi einen Draht zur Chefetage hatte und ihm geholfen hatte, den Job zu bekommen.

„Cole Morgan?“ Eine hübsche, zierliche Asiatin näherte sich ihm mit gelangweiltem Gesichtsausdruck. Sie hatte langes, glattes und dunkles Haar, das so sehr glänzte, dass er sich fragte, ob er sich darin wohl spiegeln konnte. Sie trug ein hellgraues Kostüm und darunter eine altrosa Bluse. Den Abschluss bildete ein auffälliges, großes Kollier.

Cole hatte seine Haare mit Wachs gestylt. Es sollte ein lässiger Wuschel-Look werden, aber er befürchtete, dass er das nicht wirklich hinbekommen hatte. Er trug schwarze Sneakers von Converse und ein T-Shirt, auf dem stand: Ich weigere mich, in einen geistigen Wettstreit mit jemandem zu treten, der unbewaffnet ist.

„Ich bin vielleicht nicht passend angezogen“, sagte er schließlich und schob seine schwarzgerahmte Brille den Nasenrücken hinauf. Wenigsten trug er seine gute Jeans, von der seine Freundin Naomi sagte, sie säße gut an seinem Hintern.

Die gelangweilte Frau wandte sich ab und marschierte los.

„Äh“, sagte er, als er sie zum Fahrstuhl gehen sah. „Okay, ich nehme an, ich soll Ihnen folgen.“

Die Fahrt im Aufzug verlief schweigend, während die gelangweilte asiatische Tussi – oder: G.A.T., wie er sie in Gedanken nannte – ihr Handy checkte.

„Wegen Ihnen kommen wir nun beide zu spät zur Redaktionskonferenz, was bedeutet, dass ich noch jemand anderes’ Zeit verschwenden muss, weil ich fragen muss, was ich verpasst habe“, sagte die Frau, als sie aus dem Fahrstuhl trat.

„Japp, sicher, das ist total meine Schuld“, stimmte Cole sarkastisch zu. „Wissen Sie, was auch noch meine Schuld ist? Die globale Erderwärmung. Und das Kennedy-Attentat. Das war ich auch.“

Sie drehte sich um und bedachte ihn mit einem Blick. Er kannte diesen Blick gut. Es war der Blick, der sagte: „Du bist echt schräg.“

„Suchen Sie sich einfach einen Platz und halten Sie den Mund“, sagte sie zu ihm, bevor sie die Tür zum Konferenzraum öffnete. Sie ging vor ihm hinein und schoss sofort zu einem leeren Stuhl an der Seite. Etwa zwanzig Leute saßen alle um einen ovalen Tisch herum. Am Kopf des Tisches saßen ein Mann und eine Frau, die eindeutig die Konferenz leiteten.

Der Chefredakteur und die Kulturredakteurin.

Cole hatte ein paar Recherchen angestellt, bevor er den Job angenommen hatte. Der Verlag gehörte dem Rudel der Wests, einem mächtigen Rudel von Werwölfen, ironischerweise an der Westküste beheimatet. Das Magazin war nur eines ihrer vielen Unternehmen, und die beiden Chefs waren der Enkel und die Enkelin des Alphawolfes.

Cousin und Cousine Evan und Kelly West, beide groß, gutaussehend und höllisch einschüchternd.

Evan West sprach gerade über die nächste Ausgabe des Magazins, als Cole den Raum betrat. Er sah sich nach einem freien Stuhl um, aber es gab keinen. Er beschloss, dass es das Beste war, zur Rückseite des Raumes zu gehen und dort zu stehen, an die Wand gelehnt und bemüht, so wenig Aufmerksamkeit auf sich zu lenken wie möglich.

Erst als er sich dorthin begab, fiel ihm auf, wie eng bemessen der Platz zwischen der Wand und den Stühlen der Leute war. Er stieß versehentlich mehr als eine Person mit dem Arm an, was ihm diverse Stöhner und andere Laute der Missbilligung einbrachte.

Als er schließlich am Ende des Raumes angekommen war, bemerkte er, dass Evan West aufgehört hatte zu reden und es im gesamten Raum totenstill geworden war. Cole drehte sich zögernd um, wohl wissend, dass sie alle ihn ansahen.

Während Kelly West von seiner unabsichtlichen Unterbrechung eher belustigt schien, starrte Evan ihn geradezu finster an. Die dunklen Augen des Mannes bohrten sich in ihn, und er verspürte das starke Bedürfnis, sich hinter irgendetwas zu verstecken.

Kelly legte eine Hand auf die Schulter ihres Cousins und übernahm für ihn, indem sie zum Thema zurückkehrte.

„Wie Evan gerade sagte, wollen wir mal was Neues für die Festival-Ausgabe. Wenn noch einmal irgendwer süße Regenstiefel oder Blumen im Haar vorschlägt, drehen wir durch“, sagte Kelly. „Dann wäre da noch der neue Trend zu Hotels nur für Werwölfe. Wir hätten gern, dass jemand mit einer Idee dazu rüberkommt. Ist das was Gutes? Ist das was Schlechtes? Sollten wir uns wirklich abgrenzen nach dem schweren Kampf für Gleichberechtigung von Menschen und Werwölfen?“

„Gehört nicht Ihrem Rudel eines dieser Hotels?“, hörte Cole sich sagen. Alle im Raum drehten sich zu ihm und starrten ihn erneut an.

„Das stimmt“, sagte Kelly. Dann wartete sie darauf, dass er weitersprach, und er wünschte sich, er hätte einfach den Mund gehalten.

„Nun, warum schicken Sie nicht einen Ihrer menschlichen Journalisten hin, lassen ihn ein Wochenende dort verbringen und dann darüber schreiben, wie er sich gefühlt hat?“, sagte Cole. „Ich meine, vor achtzig Jahren, als die Welt von der Existenz von Werwölfen erfuhr, drehten alle durch. Nachbarn wandten sich gegeneinander. Die Regierung stellte all diese neuen Gesetze auf, die uns heute so lächerlich und barbarisch erscheinen. Es waren die Menschen, die sich von den Werwölfen abgrenzen wollten. Und jetzt, wo endlich alles gut ist, kommen die Werwölfe daher und eröffnen solche Hotels.“

Kelly schien sich aufrichtig für das zu interessieren, was er zu sagen hatte, während Evan ihn immer noch finster anstarrte.

Wow, dachte er, gleich am ersten Tag deinen Boss stinksauer zu machen. Gut gemacht, Cole.

„Sie würden also darüber schreiben wollen, wie es sich anfühlt, zur Abwechslung auf der anderen Seite der Diskriminierung zu stehen? Sie denken, dass es dasselbe ist?“, fragte sie.

„Nein, überhaupt nicht“, bestritt er. Damals, als die Welt erfahren hatte, dass sich die Werwölfe parallel zur Menschheit entwickelt hatten, waren Lager errichtet worden, um sie dort zusammenzutreiben, was nicht sehr gut gelaufen war. Werwölfe waren stärker als Menschen, was einer Menge Leute Angst machte. Die Menschen fühlten sich in ihrer Sicherheit bedroht. Es war der Zweite Weltkrieg und die Rolle, die die Werwölfe darin gespielt hatten, was die Dinge schließlich änderte. Plötzlich war es nicht mehr Menschen gegen Werwölfe. Es war richtig gegen falsch. Im Angesicht der Invasion der Nazis waren es nicht länger die Werwölfe, die den Menschen Alpträume bescherten. Es begann damit, dass Werwölfe sich freiwillig zu speziellen Infanteriegruppen meldeten, und es endete damit, dass sie an der Seite ihrer menschlichen Brüder kämpften. Wenn dein Leben bedroht ist, dann macht es scheinbar keinen Unterschied mehr, wer hinter dir steht, solange er nur hinter dir steht. Nach Beendigung des Krieges normalisierte sich das Leben wieder, wenn auch auf eine neue Art.

„Aber um ehrlich zu sein, auch Sie wissen nicht, wie es damals war“, gab Cole zu bedenken. „Sie waren noch nicht geboren. Keiner von uns war dabei. Alles, was wir wissen, ist das, was unsere Großeltern uns erzählt haben und was wir in der Schule darüber gelernt haben. Es wird wahrscheinlich immer die eine oder andere Feindseligkeit zwischen unseren Spezies geben, aber das ist alles nichts gegen das, was damals geschah.“

Kelly schien über seine Worte nachzudenken, bevor sie schließlich nickte. „Okay. Sie werden mit einem Wolf zusammen gehen müssen. Ich will versuchen, das für Sie nächste Woche zu arrangieren. Stellen Sie nur sicher, dass Sie unvoreingenommen an die Sache rangehen.“

Cole nickte hastig. Damit fuhr Kelly fort, über etwas anderes zu reden, und Cole sank zurück gegen die Wand. Sein erster Tag, und er hatte seinen ersten Auftrag. Außerdem würde er in einem schönen Hotel einkehren und Gelegenheit haben, alle Einrichtungen und Angebote dort auszuprobieren. Er fragte sich, ob er wohl seine Freundin Naomi würde mitnehmen können, wenn sie zurück in der Stadt war.

Er lächelte vor sich hin und warf einen Blick in den vorderen Teil des Raumes, nur um festzustellen, dass Evan ihn immer noch anstarrte. Sein finsterer Blick hatte sich in einen irgendwie gequälten Ausdruck verwandelt, so als würde es ihm körperliche Schmerzen bereiten, mit Cole im selben Raum zu sein. Er hatte keine Ahnung, was für ein Problem der Mann hatte, aber es fing an, Cole zu nerven. Es war ihm egal, wie hinreißend der Mann aussah. Das war keine Entschuldigung dafür, sich wie ein Arsch zu benehmen.

Die Konferenz dauerte nicht mehr lange, und als sie vorbei war, kam die gelangweilte asiatische Tussi zu ihm.

„Folgen Sie mir“, sagte sie. Dabei klang sie so, als wäre sie es mehr als leid, überhaupt noch einmal mit ihm reden zu müssen. Als er zusammen mit allen anderen den Raum verließ, konnte er nicht umhin, noch einen Blick zurück auf Evan West zu werfen. Der Werwolf steckte verschiedene Papiere zurück in eine Aktenmappe, und seine dicken, dunklen Augenbrauen waren zusammengezogen.

Vielleicht bin es gar nicht nur ich, den er nicht mag, dachte Cole bei sich. Vielleicht hat er auch eine unnatürliche Abneigung gegen Aktenmappen.

Er wurde durch einen Korridor zu einer Art Großraumbüro geführt, in welchem fünfzehn Schreibtische kreuz und quer verteilt waren.

„Das ist Ihrer“, sagte G.A.T. zu ihm und deutete auf einen Tisch ganz hinten im Raum. Damit drehte sie sich um und wollte wieder gehen, ohne irgendeine weitere Erklärung anzubieten.

„Äh, ich bin übrigens Cole“, sagte er zu ihr. Er lächelte sie an, in der Hoffnung auf eine entsprechende Gegenreaktion. Die Frau sah ihn nur von oben bis unten an und schnaufte.

„Ich weiß.“

Und damit ging sie und überließ es Cole, sich einen Weg durch das Gewühl an Schreibtischen bis ganz nach hinten zu bahnen.

* * * *

Evan West kehrte zurück in sein Büro im obersten Stockwerk, ignorierte seine Sekretärin, die versuchte, ihm irgendetwas mitzuteilen, und schloss die Tür hinter sich. Er ging hinüber zu dem großen Fenster hinter seinem Schreibtisch und starrte auf die Stadt unter ihm. Er schob seine Anzugjacke auf, indem er die Hände in die Hüften stemmte, atmete mehrmals tief durch und versuchte, seinen inneren Wolf im Zaum zu halten.

Evan war jemand, der stolz auf seine Selbstkontrolle war. Das Rudel der Wests hatte ihm eingehämmert, dass es die vollkommene Kontrolle seiner niederen Instinkte war, was ihn stark machte. Als Junge hatte er mehr als andere damit gerungen. Es war ihm schwer gefallen, nicht die Fassung zu verlieren oder seinen Instinkten zu folgen.

Es ärgerte ihn, dass ein x-beliebiger Kerl seinen Wolf derartig aufrütteln konnte, indem er lediglich einen Raum betrat. Der Typ war zwar irgendwie schnuckelig mit seiner Brille und den Grübchen, aber er spielte nicht in derselben Liga wie die anderen Männer, mit denen Evan ausgegangen war. Dennoch – in dem Moment, als der Kerl den Raum betreten hatte, hatte sein Geruch Evans feine Nase attackiert. Es war eine seltsame Kombination aus Sex und frisch gebackenen Donuts gewesen. Evan hatte den Drang verspürt, ihn zu ficken und abzulecken.

Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und atmete tief, bis sich sein Körper beruhigte. Er erinnerte sich daran, wie sehr er es früher gehasst hatte, so außer Kontrolle zu sein, und an die blöden Atemübungen, die sein Großvater ihn zu machen gezwungen hatte. Sie pflegten das Image von modernen Werwölfen. Sie hatten Brunches und trugen schicke Anzüge, aber tief im Inneren waren sie immer noch wilde Tiere, die man nie wirklich zähmen konnte.

Er konnte all die Geräusche vom Flur draußen hören. Seine Sekretärin sprach mit irgendjemandem am Telefon, und der Kerl vom Postraum blätterte Briefe durch. Und unter dem allgemeinen Summen und Rauschen hörte er das vertraute Klick-Klack der Designerschuhe seiner Cousine, die sich seinem Büro näherte.

Er seufzte, drehte sich um und wartete schicksalsergeben auf das, was als nächstes passieren würde. Ohne auch nur anzuklopfen, betrat Kelly sein Büro und warf ihm einen höchst amüsierten Blick zu.

„Hey, Cousin“, begrüßte sie ihn praktisch singend. „Alles klar bei dir?“

Er funkelte sie an, dann zog er sein Sakko aus und drapierte es über die Lehne seines Stuhls. „Halt die Klappe. Wir werden kein Wort darüber verlieren.“

„Worüber denn?“, fragte sie übertrieben unschuldig. „Oh, du meinst die Tatsache, dass du dich beherrschen musstest, um nicht quer durch den Raum zu springen und den Neuen zu vernaschen?“

Sie gackerte belustigt über ihn. Evans Ungemach bereitete ihr eindeutig zu viel Schadenfreude. Manchmal hasste er seine Familie.

„Nun, schön, dass ich dich so erheitern konnte“, sagte er und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. „Wenn du mich nun entschuldigen würdest, ich habe zu tun.“

Kelly verdrehte die Augen und pflanzte sich auf die Schreibtischkante. „Ach, komm, Ev. Du weißt, ich nehm’ dich nur hoch. Was ist los? Alles okay? Kennst du den Kerl?“

„Nein“, antwortete Evan entschieden. „Ich meine, ich weiß, dass er ein Freund von Naomi ist, aber davon abgesehen …“

Naomi war ein Mitglied ihres Rudels geworden, als sie sich vor einem Jahr mit Kellys Bruder Jared verlobt hatte. Und letzten Sonntag hatte sie beim Brunch des West-Rudels erwähnt, dass ihr Freund beim Magazin anfangen würde.

„Vielleicht bist du krank“, mutmaßte sie, bevor sie ihren Handrücken gegen seine Stirn drückte. Hastig fegte er ihre Hand weg.

„Pass auf, können wir das Thema einfach fallen lassen, bitte?“

„Sicher”, sagte sie, und ganz plötzlich verwandelte sich ihr Gesicht in ein Bild des Mitgefühls. „Bis zum nächsten Rudeltreffen, wo wir dich alle erbarmungslos auf den Arm nehmen werden.“

Er zog eine Grimasse und öffnete seinen Laptop. „Du hast so ein gutes Herz, Kell.“

Sie glitt von seinem Schreibtisch, ließ sich selbst hinaus und klick-klackte davon.

Kapitel 2

An: [email protected]

Von: [email protected]

Betreff: Mein Boss ist ein grantiger Werwolf, und ich glaube, er will mich fressen!!!

OMG, es ist mein erster Tag, und der Chef hasst mich bereits. Als ich in die Redaktionskonferenz marschiert bin, hat er mich die ganze Zeit finster angestarrt. Und warum hast du mich nicht gewarnt, wie heiß der leibhaftige Evan West ist???

Ich hoffe, du hast Spaß in NY. Wünschte, du hättest an meinem ersten Tag auch hier sein können.

Ich verstecke mich jetzt hinter meinem Computer und hoffe, keiner merkt, dass ich keine Ahnung habe, was ich eigentlich machen soll.

C.

Cole Morgan schickte die E-Mail ab und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Es war sein erster Tag beim Magazin, und er hätte die Unterstützung seiner Freundin wirklich gut gebrauchen können. Er war froh, nun einen Job mit regelmäßiger Bezahlung zu haben, aber er fühlte sich, als hätte man ihn ins kalte Wasser geworfen. Nach der Konferenz hatte ihn die gelangweilte asiatische Tussi an seinem Schreibtisch abgesetzt und ihn dort sich selbst überlassen.

Er atmete lang aus und drehte sich auf seinem Stuhl hin und her. Es gab fünfzehn Schreibtische in diesem Raum, und an jedem saß eine schwer beschäftigt wirkende Person. Er erwog, ein bisschen Online-Schaufenstershopping zu betreiben. Er benötigte neue Lenkergriffe für sein Fahrrad. Das Gummi war über die Zeit spröde geworden und fiel schon beinahe ab.

Das Ping einer eingehenden E-Mail ertönte von seinem Computer und brachte ihn zum Lächeln. Es handelte sich entweder um eine detaillierte Beschreibung dessen, was er hier tun sollte, von der Frau, die ihn hier zurückgelassen hatte, oder es war die Antwort seiner Freundin Naomi.

An: [email protected]

Von: [email protected]

Betreff: AW: Mein Boss ist ein grantiger Werwolf, und ich glaube, er will mich fressen!!!

Cole, du weißt, dass alle internen E-Mails überwacht werden, oder?

„Scheiße.“

Falls jemand von der Personalabteilung Evan West seine E-Mail zeigen würde, dann wäre seine Zeit beim Prowl Magazin sofort beendet.

„Die werden mich derartig feuern“, sagte er zu sich selbst. Er bemerkte eine Bewegung am Schreibtisch neben seinem und drehte sich im Stuhl, um einen Blick auf den Kerl dort zu werfen. Er war etwa Mitte zwanzig, so wie Cole, und hatte ein Tattoo auf dem Handgelenk, das unter seinem Ärmel verschwand.

„Wieso sollten sie dich feuern?“, fragte der Kerl. „Du bist doch gerade erst hier angekommen. Was kannst du denn schon ausgefressen haben?“

„Hab’ eine E-Mail an meine Freundin geschickt, wie heiß der Boss ist. Und ich hab meine Firmen-E-Mail dafür benutzt“, gestand Cole. Er sah, wie der Kerl zusammenzuckte und den Kopf schüttelte.

„Ja, du bist im Arsch.“

* * * *

Das Personalbüro war kein Ort, an den Cole gern so schnell wieder zurückkehrte. Die Fahrstuhltüren öffneten sich mit einem Glockenton, und er stieg zögerlich aus. Er hatte versucht, sich einzureden, dass sie ihn wahrscheinlich nur wegen irgendeines Versehens mit dem Papierkram, den er heute Morgen unterzeichnet hatte, sehen wollten oder sowas. Und nicht, um ihn umgehend wieder zu feuern.

Er umrundete die Ecke zum Personalbüro und blieb wie angewurzelt stehen. Evan West verließ gerade das Büro und sah auf unfaire Weise heiß aus in seinem dunkelgrauen Anzug und dem hellblauen Hemd. Er fuhr sich mit der Hand durch seine Haare und wirkte, als wäre er ernsthaft sauer über irgendetwas, wahrscheinlich über Cole.

Ihre Blicke trafen sich, und Evan zuckte sichtbar zusammen. Er sah aus, als würde es ihm Leid verursachen, dieselbe Luft atmen zu müssen wie Cole, was nun wirklich unhöflich war. Ohne ein Wort marschierte er an Cole vorbei und hielt dabei so viel Abstand, wie es ihm in dem Korridor möglich war.

„Tja, Scheiße.“

Er klopfte leise an die Tür und holte dann tief Luft, während er wartete. Er erschreckte sich, als die Tür von innen geöffnet wurde und dieselbe Frau dort stand, mit der er es schon am Morgen zu tun gehabt hatte.

„Mr. Morgan.“ Die Personalreferentin begrüßte ihn mit dem gleichen übertriebenen Enthusiasmus wie am Morgen. „Danke, dass Sie noch einmal hergekommen sind.“

Sie deutete auf den Stuhl gegenüber von ihrem Schreibtisch, und er nahm Platz. Er konnte sich ums Verrecken nicht an ihren Namen erinnern, so sehr er es auch versuchte. Er war sich fast sicher, dass es Barbara war, aber nicht sicher genug, um sie damit anzusprechen.

„Also, wie läuft Ihr erster Tag so bisher?“, fragte sie ihn, als sie hinter ihrem Schreibtisch Platz nahm.

„Äh, naja, es sind ja erst ein paar Stunden“, sagte er zu ihr.

„Richtig. Ich wollte Sie nur noch einmal herbitten, um über ein paar Dinge zu reden.“

Jetzt kommt’s, dachte er. Ich werde gefeuert.

„Man hat uns wissen lassen, dass man Ihnen möglicherweise das Gefühl gegeben hat, dass Sie nicht ganz willkommen sind an Ihrem ersten Tag hier, und wir wollten sichergehen, dass Sie sich nicht unwohl fühlen an Ihrem Arbeitsplatz.”

Cole starrte sie an. Er war komplett verblüfft darüber, dass sie ihn als mögliches Opfer sah und nicht als denjenigen, der sich unangemessen verhalten hatte.

„Nein“, erwiderte er. Er sackte in seinem Stuhl zurück und legte eine Hand an seine Wange. „Hören Sie, es tut mir leid, dass ich diese E-Mail geschickt habe. Naomi und ich sind seit Jahren befreundet, und ich wollte sie nur wissen lassen, wie mein erster Tag soweit gelaufen war. Ich wusste nicht, dass die E-Mails beobachtet werden. Ich weiß, das war nicht professionell, und es wird nicht wieder vorkommen. Das schwöre ich.“

„Mr. Morgan, bei all den menschlichen Neueinstellungen, die wir hier hatten, ist es nur normal, dass es solche Vorkommnisse gibt. Deshalb denke ich, ein Seminar für bessere Arbeitsbeziehungen im Büro wäre eine gute Idee“, sagte sie.

So wie sie dabei lächelte, konnte Cole sehen, dass sie wohl schon länger nach einer Rechtfertigung für eine solche Maßnahme gesucht hatte. Cole sank noch mehr in seinem Stuhl zusammen.

Na, toll, dachte er. Das habe ich gebraucht. Jetzt werden mich alle hassen, weil sie ihre Zeit für sowas verschwenden müssen.

* * * *

Evan hätte wirklich gut auf den Familienabend verzichten können. Alles, was er wollte, war, zurück in seine Wohnung zu gehen, sich ein Glas Scotch einzuschenken und irgendein Spiel im Fernsehen zu finden. Stattdessen musste er seine ganze Familie zum Abendessen treffen. An jedem ersten Sonntag eines Monats traf sich Evans Familie im Hause seiner Großeltern, etwas außerhalb der Stadt gelegen. Dieses Mal war das Treffen um einen Tag verschoben worden, weil Jareds Verlobte nicht in der Stadt gewesen war. Naomi war in New York gewesen, um Sachen für ein anstehendes Fotoshooting zu kaufen und war erst an diesem Nachmittag zurück nach Seattle gekommen.

Evan parkte seinen Wagen in der Kiesauffahrt des großen Landhauses seiner Großeltern, stieg aus dem Auto und schloss es ab. Er freute sich wirklich nicht auf das Ganze, vor allem, weil Naomi mit dem Neuen befreundet war. So wie er Kelly kannte, hatte sie ihnen bereits alles darüber erzählt, wie sein Wolf auf den Geruch des Mannes reagiert hatte. Er sah, dass die meisten seiner Familienmitglieder schon da waren, denn in der Auffahrt standen bereits eine ganze Reihe Autos.

„Evan“, begrüßte seine Großmutter Eden ihn herzlich. „Herzchen, du wirst stattlicher und stattlicher jedes Mal, wenn ich dich sehe.“

Evan konnte nicht umhin zu lächeln, als er seiner Großmutter gegenüberstand. Er hatte seinen beiden Großeltern stets besonders nahegestanden. Er schloss die alte Dame in seine Arme und drückte sie.

„Nun, Großmutter, das liegt daran, dass ich nach dir komme.“

Eden lachte und schlug ihn sanft auf die Schulter. „Warum du immer noch Single bist, werde ich nie begreifen.“

Evan lachte und folgte seiner Großmutter ins Haus. Das Gebäude und der umliegende Grundbesitz gehörten der Familie seit Generationen. Alle Rudelmitglieder verbrachten hier Zeit, ob sie nun Teil der Familie waren oder nicht. Im Sommer gab es Grillfeste und Pool-Partys, im Herbst veranstalteten sie Lagerfeuerfeste. Alle trafen sich hier zu Weihnachten, und im Frühling gingen die Kinder hier auf Ostereiersuche.

Es konnte ganz schön nervig werden, so viele Leute auf einem Fleck zu haben, von denen jeder glaubte, er hätte das Recht, sich in seine Angelegenheiten einzumischen, aber es konnte auch ziemlich großartig sein.

Er folgte seiner Großmutter durch die Eingangshalle bis in die Küche, das Herz des Hauses. Seine Mutter Julia stand mit Kelly am Küchentresen. Kelly sah aus wie eine jüngere Ausgabe seiner Mutter. Es war fast ein wenig gespenstisch. Sie ähnelte Evans Mutter mehr als ihrer eigenen. Die beiden Frauen naschten an den Speisen, die seine Großmutter bereits zubereitet hatte.

„Lasst uns anderen auch noch was übrig“, witzelte Evan, bevor er hinüberging und seiner Mutter einen Kuss auf die Wange drückte. Seine direkte Familie bestand nur aus ihnen beiden. Da seine Mutter eine West war, hatte er ihren Namen angenommen anstatt den seines Vaters. Angesichts dessen, dass er den Mann seit seinem neunten Lebensjahr nicht mehr gesehen hatte, war er im Nachhinein recht froh darüber.

Er sah Kelly an und hob seine Augenbrauen, als wollte er sie warnen, ihn nicht noch mehr auf den Arm zu nehmen für das, was an diesem Tag passiert war. Seine Cousine lächelte ihn nur süßlich an.

„Wo ist Großpapa?“, fragte er und wandte sich zu seiner Großmutter um. Selbst als sein Vater noch da gewesen war, hatte Evan immer seinen Großvater als Vorbild angesehen. Er war es gewesen, der Evan zum Fischen mit auf sein Boot genommen und ihm beigebracht hatte, seine Gestaltwandlung selbst zu kontrollieren.

Eden verdrehte die Augen. „Wahrscheinlich in seinem Büro. Ich versuche andauernd, ihn dazu zu bringen, dass er mal einen Gang runterschaltet, aber du weißt ja, wie stur er ist.“

„Oh bitte“, sagte Julia, während sie ein gebuttertes Brötchen nahm und hineinbiss.

---ENDE DER LESEPROBE---