Tiger fängt man mit dem Herzen - Jane Wallace-Knight - E-Book

Tiger fängt man mit dem Herzen E-Book

Jane Wallace-Knight

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Beschreibung

An seinem ersten Tag bei C.L.A.W. wird Hirschwandler Leon Kinney gleich ins tiefe Wasser geworfen und erregt dabei die Aufmerksamkeit von Alistair Byrne, seines Zeichens Tigerwandler und Auftragsmörder der Regierung. Als einer von Alistairs Kollegen versucht, ihn umzubringen und sich dabei als Mitglied einer unter dem Namen „Pan” bekannten Terrororganisation entlarvt, sucht Alistair Leons Hilfe. Leon wusste, dass sein Leben sich ändern würde, als er seinen alten Job bei einem Technologiekonzern verließ – er hatte nur nicht vorausgesehen, wie sehr. Plötzlich sitzt er in einem Flugzeug nach Kuba, um im Haus eines Drogenbarons undercover zu arbeiten, und die einzige Person, der er vertrauen kann, ist der Auftragsmörder, der den Befehl hat, ihn zu beschützen. Sich in einen Killer zu verlieben, während er sich als jemand anderer ausgibt, als Geisel genommen zu werden und andauernd Schusswaffen auf sich gerichtet zu haben, war nicht, wie Leon sich sein neues Leben vorgestellt hatte. Aber er lernt schnell, dass er sich selbst offenbar nicht so gut kennt, wie er dachte. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Länge: rund 48.000 Wörter

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Epilog

ÜBER JANE WALLACE-KNIGHT

LESEPROBE:

Tiger fängt man mit dem Herzen

An seinem ersten Tag bei C.L.A.W. wird Hirschwandler Leon Kinney gleich ins tiefe Wasser geworfen und erregt dabei die Aufmerksamkeit von Alistair Byrne, seines Zeichens Tigerwandler und Auftragsmörder der Regierung.

Als einer von Alistairs Kollegen versucht, ihn umzubringen und sich dabei als Mitglied einer unter dem Namen „Pan” bekannten Terrororganisation entlarvt, sucht Alistair Leons Hilfe.

Leon wusste, dass sein Leben sich ändern würde, als er seinen alten Job bei einem Technologiekonzern verließ – er hatte nur nicht vorausgesehen, wie sehr. Plötzlich sitzt er in einem Flugzeug nach Kuba, um im Haus eines Drogenbarons undercover zu arbeiten, und die einzige Person, der er vertrauen kann, ist der Auftragsmörder, der den Befehl hat, ihn zu beschützen.

Sich in einen Killer zu verlieben, während er sich als jemand anderer ausgibt, als Geisel genommen zu werden und andauernd Schusswaffen auf sich gerichtet zu haben, war nicht, wie Leon sich sein neues Leben vorgestellt hatte. Aber er lernt schnell, dass er sich selbst offenbar nicht so gut kennt, wie er dachte.

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen.

Länge: rund 48.000 Wörter

JANE WALLACE-KNIGHT

Tiger fängt man mit dem Herzen

Die Agenten von C.L.A.W. 4

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „Catch a Tiger by the Heart“:

Jane Wallace-Knight

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2020

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

Übersetzt von: Betti Gefecht

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.

Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Kapitel 1

Leon Kinneys Herz pochte aufgeregt in seiner Brust, als er das vollkommen gewöhnlich aussehende Gebäude in der Wicker Street im Süden Londons betrat. Die alltägliche Reihe von Büroblocks fügte sich nahtlos in das Viertel, und jemand, der nicht wusste, dass sich darunter eine geheime Regierungsbasis befand, würde niemals darauf kommen.

Die „Covert Law and Order Shifter Division“ des MI-6 – kurz „C.L.A.W.“ für die Leute, die dort arbeiteten – war Leons neuer Arbeitsplatz.

Leon hatte erstmals vor sechs Wochen von C.L.A.W. gehört, als man ihn rekrutiert und dem bekannten Technologiekonzern weggeschnappt hatte, wo ein Tag wie der andere gewesen war und nichts ihn herausgefordert hatte. Man hatte ihm nicht den Namen der Organisation verraten, geschweige denn, dass sie zum MI-6 gehörte, nur dass er in einer geheimen Spezialeinheit für den Rat der Gestaltwandler arbeiten würde. Erst nachdem eine bemerkenswerte Anzahl rechtswirksamer Dokumente unterzeichnet worden war, hatte man ihn über die Existenz von C.L.A.W. informiert.

Nun stand er hier, an seinem ersten Tag, und platzte fast vor lauter gemischten Gefühlen. Die Bezahlung war schlechter und die Arbeitszeiten länger, aber er hätte nicht glücklicher sein können.

„Du kriegst das hin“, ermutigte der Hirschwandler sich selbst.

Soweit der Rest der Welt wusste, hatte er zu der Sicherheitsfirma gewechselt, die hier im Erdgeschoss residierte. Als er hineinging und bemerkte, wie echt die Scheinfirma wirkte, fiel sein Blick auf den Mann hinter dem Empfangspult, und er hielt ihm seinen neuen Sicherheitsausweis hin.

Ein Handscanner wurde über seine Karte gehalten, dann nickte der Mann ihm zu.

„Ähm, Entschuldigung, heute ist mein erster Tag“, sagte Leon. „Könnten Sie mir sagen, wo –“

„Der Fahrstuhl hinter Ihnen“, antwortete der Mann. „Legen Sie Ihre Hand auf die weiße Platte im Inneren, dann bringt er Sie hinunter ins Hauptquartier.“

Leon dankte dem Mann und folgte seinen Anweisungen. Er fand es ein wenig aufregend, dass er mit seinem Handabdruck eine bestimmte Funktion in dem Aufzug auslösen konnte. Sein jüngeres Geek-Ich wäre darüber ausgeflippt, wie cool das war, und hätte wahrscheinlich so getan, als befände er sich in einer Folge von Doctor Who.

Er fuhr abwärts, viel weiter nach unten, als er sich vorgestellt hatte, und als die Fahrstuhltüren schließlich aufglitten, hatte sich seine freudige Erregung verflüchtigt und war nervöser Anspannung gewichen.

Sein alter Job war sicher gewesen, mit einer guten betrieblichen Altersversorgung und–

„Heiliger Vater“, sagte er, als er sich im Hauptbereich der Etage umsah.

Er war unheimlich groß, weitläufiger als das Gebäude darüber. Eine Gruppe großer Männer, die wie Wölfe rochen und Kampfmonturen mit Schusswaffen über den Schultern trugen, marschierte an ihm vorbei, und er beeilte sich, ihnen Platz zu machen.

Tief in seinem Inneren, auf einem instinktiven Level, scheute er vor Raubtierwandlern zurück, war aber gleichzeitig fasziniert von ihnen. Als Hirsch war der Fluchtinstinkt tief in ihm verwurzelt.

„Wartet!“, rief jemand, der ihnen nachlief. Dieser Kerl roch deutlich nach Fuchs. „Die Info war falsch. Das Foto im Pass stimmt nicht mit dem in der Datenbank überein.“

„Was sind dann unsere Befehle?“, fragte einer der Männer, eindeutig der Alpha des Rudels.

„Bringt ihn lebend her“, sagte der Fuchs. „Wir müssen ihn verhören.“

„Verstanden“, sagte der Alpha, dann stieg er in den Aufzug.

Leon beobachtete den Wortwechsel mit weit aufgerissenen Augen.

„Wer bist du?“, fragte der Fuchswandler, der plötzlich seine Aufmerksamkeit Leon zuwandte.

„Leon Kinney.“

Der Mann vor ihm nickte. „Richtig, der Neue. Ich bin Andrew Brady. Du wirst direkt unter mir arbeiten.“

„Freut mich.“

Andrew schüttele Leon die Hand und bedeutete ihm zu folgen. „Das wird sich vielleicht noch ändern. Ich fürchte, du bist zu einem sehr stressigen Zeitpunkt hier angekommen. Mit an die Hand nehmen und langsam einarbeiten wird es wohl leider nichts.“

Leon folgte Andrew zu einem leeren Schreibtisch. Es war einer unter vielen, von denen jedoch die meisten belegt waren.

„Du wirst zunächst hauptsächlich Informationen sammeln und Daten zusammenstellen und unsere Außenagenten damit versorgen“, sagte Andrew und zog für Leon den Stuhl heraus. „Ich schicke dir eine Liste von Dingen, mit denen du anfangen kannst. Irgendwelche Fragen?“

„Du sagtest, es ist gerade stressig“, begann Leon, dessen Neugier geweckt war. „Passiert gerade irgendetwas Besonderes?“

Andrew seufzte. „Kann man wohl sagen. Vor ein paar Monaten erfuhren wir von eine Gruppe von Gestaltwandlern, die bereits seit Jahrzehnten im Geheimen operiert und mit allen Mitteln die Vorherrschaft der Wandler anstrebt. Sie nennen sich ‚Pan‘, und wir arbeiten hart daran, sie aufzuspüren. Aber für jede Zelle, die wir ausheben, scheinen zwei neue aus dem Boden zu sprießen.“

Leon starrte den Fuchswandler einfach nur an. „Das ist ja … irre.“

Andrew schnaubte. „Noch vor gar nicht langer Zeit versuchten sie, einen Virus freizusetzen, der die Leute zwang, sich gegen ihren Willen zu verwandeln, um der menschlichen Rasse so unsere Existenz zu enthüllen. Ich bin sicher, du verstehst, dass es unsere oberste Priorität ist, sie aufzuhalten. Du findest ein vollständiges Dossier über sie im C.L.A.W.-Network. Ich schlage vor, du machst dich damit vertraut. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis du einen ihrer Fälle auf den Tisch bekommen wirst.“

„Alles klar.“ Leon wollte eigentlich nichts als Abscheu darüber empfinden, dass eine solche Organisation existierte, aber er konnte nicht leugnen, wie aufregend er das alles fand. Es bestand durchaus die Möglichkeit, dass er sich mit diesem Job übernommen hatte, aber er freute sich wahnsinnig auf die Herausforderung. Kein stundenlanges Starren auf Zeile um Zeile Computercodes mehr, nur um reiche Leute noch reicher zu machen. Hier würde er wirklich etwas bewirken und mit seiner Arbeit einen wertvollen Beitrag leisten.

„Hast du noch andere Fragen?“

Leon hatte Hunderte, aber er bezweifelte, dass sie willkommen waren, so beschäftigt, wie der Fuchswandler wirkte. „Nein.“

„Gut“, sagte Andrew lächelnd. „Na dann lasse ich dich mal allein. Oh, und willkommen bei C.L.A.W.“

Leon schaute ihm nach, als er ging, dann sah er sich erst einmal in dem riesigen Hauptbüro um. Überall gab es Pinnwände mit Fotos und Infos von laufenden Fällen, und es herrschte ein endloser Strom von Aktivität. Nur wenige Augenblicke später pingte der Computer vor ihm, und erhielt eine E-Mail mit mehreren Anhängen.

Wie es aussah, war es Leons erste Aufgabe, die Bewegungen eines des Terrors Verdächtigen zu verfolgen.

Er grinste vor sich hin. Das war auf jeden Fall viel aufregender als sein alter Job.

Kapitel 2

„Jesus, verdammte Scheiße!“, schrie Alistair Byrne und duckte sich hinter der bröckligen Zementwand. Der Panzer, der ihn umzubringen versuchte, machte kurzen Prozess mit seiner Deckung. Die alten Gemäuer waren einst ein Dorf gewesen, vor einigen Jahrzehnten. Jetzt waren es nur noch mit Graffiti beschmierte Ruinen. Zerbröselnder Zement, gerade so zusammengehalten von einem Stahlgitter.

Falls man ihn auf russischem Gebiet schnappte, würde er nicht zurück ins Vereinigte Königreich geschickt werden, nachdem er ein paar Fragen beantwortet hatte, so wie in einigen der verbündeten Staaten. Hier würde man ihn in ein Loch werfen, und er könnte von Glück sagen, falls er je wieder die Sonne sah.

Alistair zog seinen Ohrstöpsel aus der Jackentasche, steckte ihn sich ins Ohr und drückte darauf, um das Kommunikationsgerät zu aktivieren.

Er war hier, um einen Hacker auszuschalten, der dem Rat der Gestaltwandler – einer Art Vereinte Nationen für Wandler – Schwierigkeiten bereitet hatte. Er hatte alles vorbereitet, und es hätte schnell und sauber ablaufen sollen, aber dann tauchte ein verdammter Panzer auf.

„Agent Byrne, ich bin Leon Kinney, äh, Handler 2-9-1. Wie kann ich behilflich sein?“, sagte eine unbekannte Stimme in seinem Ohr.

Alistair erstarrte für eine Sekunde, während der Panzer zurücksetzte. „Wer zum Henker bist du? Wo ist Brady? Hol mir Andrew Brady her, und zwar sofort.“

„Ähm, das kann ich nicht. Er ist in einem Meeting.“

Alistair verdrehte die Augen, und dann, als er sah, dass der Panzer wieder feuerbereit war, rollte er sich über den Boden zum nächsten Pfeiler. Es gab einen ohrenbetäubenden Knall, und die kleine Wand, hinter der er eben noch gekauert hatte, verwandelte sich in eine Staubwolke.

„War das ein Schuss?“, fragte der Handler in seinem Ohr.

„Nein, das war kein verfluchter Schuss“, sagte Alistair. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie gern ich jetzt gewöhnliche Schüsse hier hätte. Es ist ein Panzer.“

„Entschuldigung, aber hast du gerade gesagt, du wirst von einem Panzer beschossen?“

Alistair hätte erneut die Augen verdreht, aber er konnte sie nicht von dem Panzer lassen.

„Ja, das ist es, was ich sage. Also würdest du bitte gehen und Brady aus seinem verdammten Meeting zerren, damit er mich hier rausdirigieren kann, solange ich noch meinen Arsch habe?“

Man hatte Alistair oft gesagt, dass sein schottischer Akzent umso deutlicher herauskam, je wütender er war. Andrew Brady hielt ihm das ständig vor, wenn er als sein Handler arbeitete, und beschwerte sich darüber, dass er nicht verstehen konnte, was Alistair sagte, sobald der sich aufregte.

„Hmm, kannst du mir etwas über die Bauart und das Modell des Panzers sagen?“, fragte der Neue.

„Willst du mich verarschen? Oh, warte kurz, ich bitte ihn, für eine Minute nicht auf mich zu feuern, während ich hingehe und nach der Fahrgestellnummer schaue, soll ich?“, sagte Alistair.

„Also, es besteht kein Grund, sarkastisch zu werden“, sagte Leon. Alistair stieß unwillkürlich ein kurzes Lachen aus. Leon fuhr unbeirrt fort: „Mal schauen, ob wir es eingrenzen können. Ist der Panzer dunkelgrau oder eher sandfarben mit Tarnmuster?

Alistair riss sich zusammen und riskierte einen kurzen Blick, bei dem ihm beinahe das Ohr weggeschossen wurde. „Weder noch, er ist dunkelgrün.“

„Dunkelgrün?“, fragte Leon mit deutlich hörbarem Interesse. „Und hat er obendrauf etwas, das wie ein Dalek aussieht?“

Obwohl er noch nie eine Folge von Doctor Who gesehen hatte, wusste Alistair zumindest, wie ein Dalek aussah – was für jede Person in Großbritannien galt.

„Ja, einen vorne und dann sogar noch einen mit zwei Köpfen in der Mitte.“

„Hervorragend“, sagte Leon aufgeregt.

„Tja, freut mich, dass du gerade Spaß hast“, sagte Alistair, bevor er losrannte und einen Hechtsprung über eine weitere Wand machte.

„Das ist ein Relikt aus dem zweiten Weltkrieg“, informierte Leon ihn. „Hast du irgendwelchen Sprengstoff bei dir?“

„Nein, ich habe keinen Sprengstoff bei mir!“, schrie Alistair, der die Geduld verlor. „Wenn ich welchen hätte, dann ich hätte ich ihn inzwischen benutzt, verdammt!“

„Schon gut. Wie gut kannst du schießen?“, fragte Leon.

„Sehr gut, aber ich habe nur eine Pistole und meine M40. Und auch nur Standardmunition. Die verursacht nicht mal ’ne Delle.“

„Das meine ich auch nicht“, sagte Leon. „Aber wenn es dir gelingt, eine Kugel in den Lauf zu schießen, dann wird der Panzer explodieren.“

Alistair hielt einen Augenblick inne, während die Information einsickerte. „Okay, nur damit ich das recht verstehe. Du willst, dass ich zum perfekten Schuss ansetze, während ich gleichzeitig vermeide, dass mir der Kopf weggeblasen wird, und dann eine Kugel direkt in den Kanonenlauf des Panzers feuere?“

„Ich meine, theoretisch würde es funktionieren, aber … nein, du hast recht, das ist lächerlich. Ich bin sicher, du bist als Schütze nicht annähernd gut genug, um das zu schaffen.“

Widerspruch regte sich in Alistair.

„Nur damit du es weißt, mir ist vollkommen klar, dass du versuchst, umgekehrte Psychologie bei mir anzuwenden … und es funktioniert“, sagte Alistair. „Also gut, tun wir’s. Sollte ich hier auf grausame Weise sterben, dann doch wenigstens bei dem Versuch, was richtig Cooles zu tun. Erzähl den Leuten meine Geschichte … wie auch immer dein Name war.“

„Leon“, erinnerte der Handler ihn.

„Tja, knallerbesten Dank für deine Unterstützung, Leon“, sagte Alistair, dann schwang er sich um die Seite des Pfeilers, zielte, atmete ein, und feuerte. Er hatte nicht wirklich damit gerechnet, es hinzukriegen, weshalb er einen Moment brauchte, vor der resultierenden Explosion wieder in Deckung zu gehen.

Er warf sich hinter dem Pfeiler auf den Boden und hielt die Arme über den Kopf, um sich vor den umherfliegenden Trümmern zu schützen.

„Scheiße, ich fasse nicht, dass das funktioniert hat“, sagte Alistair – ein bisschen laut, weil ihm die Ohren klingelten.

„Hast du gerade ernsthaft gesagt knallerbesten Dank?“

Alistair grinste und klopfte sich den Staub von der Kleidung. „Zu platt?“

„Wenn du gestorben wärst, dann wäre dieser blöde Kalauer deine letzten Worte gewesen“, stellte Leon fest.

„Das ist okay“, sagte Alistair immer noch grinsend. Er steckte seine Waffe zurück ins Holster, dann betrachtete er die Fetzen von Mann und Maschine, die nun überall verteilt waren. Zum Glück befand er sich mitten im Nirgendwo, sodass er nicht so bald mit Gesellschaft rechnen musste.

„Wo bist du?“, fragte Leon. „Ich sah auf deinem Profil, dass du zur Zeit in Russland einen Mann namens Vasiliev jagst.“

Alistair betrachtete den toten Hacker mehrere Meter vor sich auf dem Boden. Es war nicht gelaufen wie geplant, aber der Job war erledigt. „Ja, hab’ ihn gefunden. Nur mit dem Panzer hatte ich nicht gerechnet. Bist du neu? Ich kenne deine Stimme nicht.“

„Oh, ja. Genau genommen ist heute mein erster Tag.“

Alistair konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken. „Dann hast du also an deinem ersten Tag einem Agenten dabei geholfen, einen Panzer hochzujagen. Das nenne ich einen sanften Einstieg. Willkommen bei C.L.A.W.“

„Danke“, sagte Leon. Er klang sehr zufrieden mit sich. „Brauchst du weitere Unterstützung? Ein Team, das dich rausholt?“

„Nein, ich schaffe es allein zum Flughafen“, antwortete Alistair. „Allerdings, falls du mir einen früheren Flug besorgen könntest, wüsste ich das zu schätzen. Ich würde es gern vermeiden, die nächsten sieben Stunden auf einem Flughafen festzusitzen.“

„Ich werde sehen, was ich tun kann, und dir dann die Info zukommen lassen“, sagte Leon. „Ich wünsche dir einen angenehmen Rückflug.“

Ein Piepen in seinem Ohr zeigte an, dass Leon die Verbindung an seinem Ende gekappt hatte. Alistair konnte nicht aufhören zu grinsen, während er durch das Gelände ging, das nun wie ein Kriegsgebiet aussah, und vorsichtig über Panzerschrott und abgerissene Körperteile hinweg trat. Die Mission mochte nicht ganz nach Plan verlaufen sein, aber er hatte einen Panzer in die Luft jagen dürfen. Da hatte er jedenfalls schon schlechtere Tage gehabt.

Kapitel 3

Leons zweiter Tag bei C.L.A.W. verlief ziemlich so wie sein erster: ununterbrochen Arbeit und vollkommen unvorhersehbar. Andrew Brady hatte ein wenig mehr Zeit, um ihn herumzuführen und einigen Schlüsselfiguren vorzustellen.

Den heutigen Tag hatte er hauptsächlich damit verbracht, einen Reiseplan für eine bevorstehende Mission zusammenzustellen, sowie für eine andere Daten zu sammeln.

Am Mittag bestand Andrew darauf, ihn zusammen mit ein paar anderen Mitgliedern der Abteilung zum Essen auszuführen, damit er sich eingewöhnen und seine Kollegen besser kennenlernen konnte, was er wirklich sehr zu schätzen wusste. Als er an seinen Schreibtisch zurückkehrte, stand eine kleine braune Schachtel an der Kante.

Er trank den Rest Kaffee aus seinem Mitnahmebecher und stellte ihn dann beiseite, um ihn später in die Recycle-Tonne zu werfen, dann hob er die Schachtel auf. Als er sie umdrehte, sah er seinen Namen und die Adresse der Tarnfirma, für die er offiziell arbeitete. Er hatte nichts bestellt – ohnehin würde er sich nichts an seinen Arbeitsplatz schicken lassen – und in Anbetracht dessen, dass er erst seit gestern hier war, hatte er keinen Schimmer, was sich in der Schachtel befinden könnte.

Als er sie geöffnet hatte, zog er den Styroporblock heraus, der sich darin befand, und als er den auseinanderzog, fand er darin eine ovales Behältnis aus Holz, auf das ein Dalek gemalt war.

„Was zum Henker?“, murmelte er. Er entdeckte eine Ritze in der Mitte – das Behältnis ließ sich in zwei Hälften teilen, und als er das tat, fand er darin ein zweites, kleineres. Jemand hatte ihm ein Set von russischen Dalek-Matrjoschkas geschickt.

Es lag gewiss an seiner Überraschung über die Puppen, dass er einen Moment brauchte, um darauf zu kommen, wer sie ihm geschickt haben musste. Agent Alistair Byrne war in Russland gewesen, als Leon ihm dabei geholfen hatte, den Panzer hochzujagen.

„Obendrauf ist etwas, das wie ein Dalek aussieht“, sagte er lächelnd zu sich selbst, als er sich an das Gespräch erinnerte. Er schaute noch einmal in die Schachtel in der Hoffnung, eine Nachricht zu finden, aber da war nichts. Er stellte die Matrjoschkas auf seinen Schreibtisch neben den Computer und fühlte sich ein bisschen weniger überwältigt als zuvor.

* * * *

Eine Woche später hörte Leon erneut von Agent Byrne. Es war viertel vor eins in der Nacht, und Leon hatte zwei Drittel seiner allerersten Nachtschicht hinter sich, als ein Alarm auf seinem Computer blinkte und ihn informierte, dass jemand bei einem Außeneinsatz Unterstützung benötigte. Leon hatte in der vergangenen Woche mehrere Anrufe von Agenten beantwortet, aber als er den Namen und die Kennnummer dieses Anrufs sah, durchfuhr ihn ein erregtes Schaudern, das ihn überraschte.

Er setzte seinen Ohrstöpsel ein und drückte, um den Anruf anzunehmen.

„Hallo, Agent Byrne, hier ist Leon Kinney, Handler zwei-neun-eins. Wie kann ich helfen?“, sagte er und meldete sich so, wie man es ihm beigebracht hatte.

„Tja, hallo nochmal, Zwei-neun-eins.“

Leon lächelte. Er freute sich, dass der Agent ihn wiedererkannte, was natürlich irgendwie albern war. Immerhin hatte Alistair ihm ein Geschenk geschickt. Dabei fiel ihm ein, dass er bis jetzt noch gar keine Gelegenheit gehabt hatte, sich bei ihm zu bedanken.

„Danke für meine Matrjoschkas“, sagte er. Dann zögerte er kurz, als ihm klar wurde, dass er nur vermutete, die Puppen wären von ihm. „Die waren doch von dir, oder?“

Er hörte den Agenten leise lachen und entspannte sich sofort. „Natürlich waren die von mir. Oder hast du noch anderen Agenten geholfen, irgendwelche Dalek-Panzer in die Luft zu sprengen?“

„Nein, nur dir“, sagte Leon, wobei ihm bewusst war, dass er sich anhörte, als würde er flirten, und wie unprofessionell das war. „Oh Gott, du rufst um Hilfe, und ich schwafele hier über Puppen. Was brauchst du? Bist du in Gefahr?“

„Nein … na ja … nicht in unmittelbarer Gefahr“, antwortete Alistair. „Ich bin in Gdansk auf einer Cocktailparty, und ich muss in einen gesicherten Raum. Meine beste Chance ist, die Ehefrau der Zielperson dazu zu bringen, mich einzuladen, aber dafür benötige ich ein bisschen Background-Information über sie.“

„Oh, natürlich“, sagte Leon, der bereits einen neuen Tab in der Hausdatenbank öffnete. „Wie lautet ihr Name?“

„Tania Kowalski. Menschlich. Ihr Ehemann ist Levy Kowalski. Wir glauben, dass er unter der Fuchtel einer Person von besonderem Interesse ist, und wir hoffen, Belastungsmaterial zu finden, das wir gegen besagte Person verwenden können, um ihn dazu zu bringen, mit uns zu kooperieren.“

Ja, dachte Leon, als er die Suche startete. Das ist so viel interessanter als mein vorheriger Job.

„Alles klar. Was für eine Sorte Information brauchst du?“, fragte Leon. „Zum Beispiel … sie mag verheiratet sein, aber ihren E-Mails zufolge, die übrigens erbärmlich schlecht geschützt sind, hat sie Accounts bei diversen lockeren Dating- und Seitensprung-Plattformen.“

„Tatsächlich? Nun, das ist gut … für mich, für ihren Ehemann wohl weniger“, sagte Alistair. „Was gibt sie denn so als Vorzüge und Abneigungen an? Das wird mir einen Einstieg verschaffen.“

„Äh, mal sehen“, sagte Leon, dann überflog er die Profile der Frau. „Sie mag die feineren Dinge im Leben, macht sich aber gern auch mal ein bisschen schmutzig. Das ist ein Zitat.“

Er hörte Alistair belustigt schnauben.

„Danke, Leon. Irgendetwas sagt mir, ich werde mich nicht allzu sehr anstrengen müssen.“

„Habe ich dir gerade etwa geholfen, eine verheiratete Frau zu verführen?“, fragte Leon. Er kam sich ein wenig verdorben vor, und wenn er ganz ehrlich zu sich selbst war, empfand er auch einen Anflug von Eifersucht.

„Keine Bange. Sobald wir in dem Büro allein sind, werde ich sie bitten, uns etwas Champagner zu besorgen. Bis sie wieder zurück ist, bin ich längst verschwunden. Du und deine Moral können also beruhigt schlafen heute Nacht.“

Leon wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Er hätte gern widersprochen und darauf bestanden, nicht annähernd so unschuldig zu sein, wie es sich bei Alistair anhörte.

„Also, was bekomme für meine Hilfe in dieser speziellen Angelegenheit?“, fragte er. Ja, er wusste, wie dreist er klang, aber er wollte unbedingt das leicht flirtive Geplänkel in Gang halten.

Es bestand die recht große Chance, dass der flirtive Teil sich nur auf Leons Seite abspielte. Er wusste nicht einmal, wie der Agent aussah, aber er dachte jetzt schon öfter an den Mann, als er sollte. Aus Sicherheitsgründen gab es in den Dossiers der Agenten keine Fotos.

„Na ja, das ist kaum auf demselben Niveau wie das Sprengen eines Panzers, oder? Aber ich werde sehen, was ich tun kann“, sagte Alistair. In seiner Stimme lag eine sanfte Intimität, die Leons Inneres zum Schmelzen brachte. „Vielleicht bringe ich es dieses Mal sogar persönlich.“

Leon schluckte und musste sich bewusst in Erinnerung rufen, dass er sich an einem Arbeitsplatz befand, und auch nicht an irgendeinem Arbeitsplatz, sondern an einem, der für die öffentliche Sicherheit verantwortlich war. Er musste sich bemühen, professionell zu bleiben.

„Brauchst du noch weitere Unterstützung, Agent Byrne?“

„Nein, danke, Handler Zwei-neun-eins“, sagte Alistair leicht amüsiert. „Von hier an komme ich allein zurecht.“

„Melde mich ab“, sagte Leon. Er legte auf, dann lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und spielte im Kopf noch einmal das Gespräch ab, das er soeben geführt hatte. Ihm wurde klar, dass er Alistair eigentlich nicht viel Informationen gegeben hatte. Er hatte Alistair in Wirklichkeit nichts gesagt, das er nicht auch allein herausgefunden hätte. Der Gedanke, dass der Agent vielleicht nur angerufen hatte, um mit ihm zu reden, war jedoch so abwegig, dass er ihn sofort wieder verwarf.

Kapitel 4

Es dauerte weitere drei Tage, bevor Leon wieder von Agent Byrne hörte. In dieser Zeit war Leon die Akte des Tigerwandlers durchgegangen, zumindest die nicht zensierten Teile. Viele der Missionsberichte waren geschwärzt worden, aber es bereitete Leon keine große Mühe, das vorherrschende Schema zu erkennen. Alistair Byrne war ein Attentäter.

Von allen Leuten, für die er eine Schwärmerei hatte entwickeln können, war ein Tigerwandler sicherlich die schlechteste Wahl. Dennoch, auch wenn er wusste, dass es ihn eigentlich hätte abschrecken müssen, war das nicht der Fall.

Er saß an seinem Schreibtisch und hielt sich an einem rapide kalt werdenden Becher Tee fest. Dabei dachte er über den Inhalt seine Kühlschrank daheim nach und fragte sich, was er nachher zum Abendessen zubereiten konnte, als plötzlich jemand einen massiven Briefbeschwerer aus Milchglas auf seinen Tisch stellte. Er war rechteckig und mit silberfarbenen Mustern bemalt.

Leon blickte auf zu der Person, die ihn dort abgestellt hatte, und erstarrte prompt. Neben ihm stand der faszinierendste Mann, den er je gesehen hatte. Das Erste, was ihm auffiel, waren die Augen des Mannes; sie waren bernsteinfarben und funkelten heiter. Und dann der Mund – Lippen, die nur allzu küssbar aussahen, schmunzelten ihn an.

Leons Flucht-oder-Kampf-Instinkt sagte ihm, dass dieser Mann gefährlich war.

Obwohl er nicht viel größer war als Leon, hatte er eine Haltung an sich, die den ganzen Raum zu füllen schien.

„Hallo nochmal, Zwei-neun-eins“, sagte er.

Es lag in Leons Natur als Hirschwandler zu erstarren, wenn er sich erschreckte, weshalb er für seine Antwort länger brauchte, als es normalerweise sollte. Er kannte die Stimme.

„Agent Byrne“, sagte er und verfluchte innerlich, wie seine Stimme am Ende ein wenig brach.

„Meine Freunde nennen mich Alistair“, sagte der Agent, der seine Hand ausstreckte. „Und angesichts dessen, dass du mir letzte Woche den Arsch gerettet hast, sollten wir uns wohl beim Vornamen nennen, oder?“

Und was für einen Arsch er hatte!

Leon hoffte, dass er wesentlich cooler rüberkam, als er sich eigentlich fühlte, als er die dargebotene Hand ergriff und schüttelte. „Leon.“

Ihm entging nicht, wie Alistairs Blick zu den Matrjoschkas wanderte und ein zufriedenes Lächeln um seine Mundwinkel spielte.

„Ich hatte nicht viel Zeit, als die Zielperson ins Büro kam, nachdem er mich mit seiner Frau hineingehen gesehen hatte“, sagte Alistair und rieb mit der Fingerspitze über die scharfe Kante des Briefbeschwerers. „Aber es gelang mir, auf dem Weg nach draußen ein Souvenir für dich zu ergattern.“

Leon lachte auf. Er versuchte, es sich nicht zu Kopf steigen zu lassen, dass der Agent sich seinetwegen solche Umstände gemacht hatte. Er war sicher, dass Alistair keinen weiteren Gedanken daran verschwendet hätte, wenn Leon es nicht erwähnt hätte.

„Sollte ich mich nun besonders glücklich schätzen, oder stiehlst du für all deine Handler Souvenirs?

---ENDE DER LESEPROBE---