Die Schuldenhure - Cassandra Hayworth - E-Book

Die Schuldenhure E-Book

Cassandra Hayworth

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Beschreibung

Die ehemalige Drogensüchtige Chantelle landet nach ihrer Entziehungskur in einem großen Wohnblock und muss versuchen, in dem Dschungel der Behörden alleine klarzukommen. Ihre einzige Hilfe ist die neue Nachbarin Sandra, die ihr im Rahmen ihrer eigenen Möglichkeiten finanziell etwas unter die Arme greift. Nur ohne Job bekommt die ungelernte Chantelle kein Geld zusammen, um ihre Schuld zurückzuzahlen. Ihre Nachbarin allerdings hat anderes mit ihr im Sinn und sieht eine Möglichkeit, aus dem System auszubrechen. Dazu muss die ehemalige Drogenabhängige das Geld durch billige Sexdienste verdienen.

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Seitenzahl: 262

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Die Schuldenhure

Erotikroman

Cassandra Hayworth

Copyright © 2023

Alle Rechte bei Cassandra Hayworth

Union Rd. 14

Sint Maarten

E-Mail: [email protected]

9798393479589

Inhalt

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

1. Kapitel

Mein er­ster Ge­burts­tag in Frei­heit war ein buch­stä­bli­cher Schlag ins Was­ser. Be­reits am frü­hen Mor­gen hat­te es an­ge­fan­gen, zu schüt­ten wie aus Ei­mern und ich saß allei­ne in mei­ner er­sten ei­ge­nen win­zi­gen Bu­de am Ran­de von Bre­men. Auf dem Papp­kar­ton vor mir, den ich als Tisch be­nutz­te stand ein klei­nes Tört­chen aus dem Super­markt. Zur Fei­er des Tages und mei­nes 19. Ge­burts­tages hat­te ich ihn mir ge­leis­tet. Für ei­nen Kaffee reich­te mein Geld nicht aus und ich trank war­mes Lei­tungs­was­ser aus mei­ner Tas­se, die ich in der Kli­nik hat­te mit­ge­hen las­sen. Völ­lig allei­ne fei­er­te ich aus­ge­las­sen mit ei­ner Men­ge Trä­nen aus mei­nen Augen mei­nen Ge­burts­tag.

Vor nicht ein­mal ei­ner Wo­che war ich in die­ses Loch ge­zo­gen. Mei­ne er­ste eige­ne Woh­nung, falls man das über­haupt so nen­nen konn­te. Gan­ze 26 Qua­drat­me­ter durf­te ich mein eigen nen­nen. Stolz wie Os­kar war ich mit ei­ner Ein­kaufs­tü­te und mei­ner ge­klau­ten Tas­se ein­ge­zo­gen. Mein Le­ben bis hier­hin war ei­ne An­ein­an­der­rei­hung von Ent­täu­schun­gen. Ge­bo­ren als Tochter ei­ner Trin­ke­rin, die sich kurz vor mei­nem 13. Ge­burts­tag tot­ge­sof­fen hat­te, lan­de­te ich im Er­zie­hungs­heim der Barm­her­zi­gen Schwes­tern. Barm­her­zig war aber nur de­ren ka­tho­li­scher An­strich, denn hin­ter den Mau­ern re­gier­te ein Dra­che die gan­ze An­la­ge. Mutter Obe­rin hat­te das war­me We­sen ei­nes Pit­bulls kurz vor dem An­griff und die Barm­her­zi­gen Schwes­tern kann­ten nur den Bi­bel­vers, ›Wer lacht, kriegt auf die Fres­se‹.

Als neun­mal­klu­ge Jugend­li­che hielt ich mich mit mei­ner ein­zi­gen Freun­din Li­li lie­ber außer­halb der Mau­ern auf und wir lan­de­ten bei den Jun­kies am Bahn­hof. Aus Spaß wur­de Ernst und wir brauch­ten für den näch­sten Schuss täg­lich ei­ne gan­ze Men­ge Koh­le, die wir uns zu­sam­men bei vielen spon­ta­nen Eigen­tums­über­tra­gun­gen im Park ver­dien­ten. Das hieß Mes­ser aus der Ta­sche und dann die Schei­ne bit­te. Lei­der kam die Po­len­te ziem­lich schnell da­hin­ter und wir muss­ten un­ser Geld in an­de­ren Ge­gen­den or­ga­ni­sie­ren. Da­raus wur­de im Lau­fe der Zeit aber immer we­ni­ger Geld und wir muss­ten klein­ere Ge­schäf­te hoch­neh­men. Die Beu­te teil­ten wir un­ter­ein­an­der auf, um Dro­gen da­für zu kau­fen.

Ei­nes Nachts ent­schie­den Li­li und ich ei­nen Über­fall auf ei­ne Tank­stel­le allei­ne durch­zu­zie­hen, da­mit end­lich mal Geld in die Kas­se kam. Lei­der war der Typ hin­ter dem Nacht­schal­ter nicht ge­ra­de ko­ope­ra­tiv und woll­te das Geld be­hal­ten. Das rief Li­li auf den Plan, die über die The­ke sprang, dem Ty­pen mit ih­rem Mes­ser zu­setz­te und er kei­ne an­de­re Mög­lich­keit mehr sah als mei­ner Freun­din ei­ne Wod­kaf­la­sche über den Kopf zu schla­gen. Lei­der hat er mei­ne ein­zi­ge Freun­din so un­glü­cklich ge­trof­fen und ihr Ge­nick ge­bro­chen. Sie starb noch vor dem Schal­ter und mei­ne über­has­te­te Flucht en­de­te nur zwei­hun­dert Me­ter ent­fernt an ei­ner Park­bank. Mein Pflicht­ver­tei­di­ger leg­te mir na­he den Jugend­knast ge­gen ei­ne frei­wil­li­ge Ent­zie­hungs­kur ein­zu­tau­schen.

Bis vor ei­ner Wo­che saß ich noch in der Kli­nik und konn­te dann, mittel­los wie ich war in die­se Bu­de zie­hen. Schla­fen durf­te ich auf ei­ner al­ten durch­ge­le­ge­nen Schaums­toff­ma­trat­ze, die auch gleich­zei­tig als mei­ne Sitz­ge­le­gen­heit dien­te. Mein Tisch war ein lee­rer Milch­kar­ton aus dem Super­markt, den ich als Ta­sche für mei­nen er­sten Ein­kauf ver­wen­de­te. Ei­ne Wasch­ma­schi­ne spon­ser­te mir das Job­cen­ter als Er­stein­rich­tung. Da mei­ne gan­zen Kla­mot­ten in ei­ner Plas­tik­tü­te Platz fan­den, brauch­te ich die na­tür­lich ganz drin­gend. Das Ba­de­zim­mer oh­ne Fens­ter war so groß wie ei­ne Tele­fon­zel­le und mei­ne Kü­che be­stand aus ei­ner klei­nen Mi­kro­wel­le, zwei Koch­plat­ten und ei­ner schmie­ri­gen Spü­le.

Mehr wur­de mir nicht zu­ge­stan­den und ich muss­te mir Koch­ge­schirr und so weiter aus dem groß­zü­gig be­mess­enen Re­gel­satz kau­fen. Die Mie­te über­nahm das Job­cen­ter, aber den Strom, den ich brauch­te, muss­te ich na­tür­lich selbst be­zah­len. Außer­dem for­der­te man von mir min­des­tens zehn Be­wer­bun­gen pro Monat, für ei­ne Aus­bil­dung die man als ehe­ma­li­ge vor­be­straf­te Dro­gen­süch­ti­ge auch von je­dem be­kam. Selbst­ver­ständ­lich hat­te ich über­haupt kei­ne Ah­nung, was ich ma­chen woll­te, aber ei­ne An­stel­lung mit mei­nem Lebens­lauf war ja über­haupt kein Pro­blem. Ich hat­te we­der ei­nen Schul­ab­schluss oder sonst ir­gend­ei­ne Qua­li­fi­ka­tion. Das Ein­zi­ge, was ich in mei­nem Le­ben bis zum En­de ge­bracht hat­te, war die Ent­zie­hungs­kur.

Jetzt am En­de des Monats waren nur noch ein paar Eu­ro in mei­nem Geld­beu­tel, der Tabak war fast leer und in mei­nem Kühl­schrank, ei­ne et­was grö­ße­re Kühl­ta­sche lag noch Nah­rung für et­wa zwei oder drei Ta­ge. So konn­te man doch sei­nen er­sten Ge­burts­tag in Frei­heit oh­ne Auf­sicht der Ab­ge­sand­ten des Teufels oder der net­ten Pfle­ger aus der Kli­nik ge­büh­rend fei­ern. Ne­ben mir in dem gro­ßen Miets­haus war Highl­ife aus den um­lie­gen­den Woh­nun­gen. Ich konn­te wun­der­bar die Streit­ge­sprä­che mit­hö­ren, oder von dem Ben­gel ne­ben­an an ei­nem Com­pu­ter­spiel oh­ne Bild teil­neh­men, der sei­ne Spiel­ak­tio­nen wie ein Ra­dio­mo­de­ra­tor durch das Ge­bäu­de brüll­te.

Erst spät in der Nacht fand ich et­was Ru­he und schlief heu­lend ein. Früh am Mor­gen er­wach­te ich wie­der aus ei­nem traum­lo­sen Schlaf. Der Re­gen vom Vor­tag war zu­guns­ten ei­nes hef­ti­gen Ge­wit­ters ge­wi­chen und die Son­ne hin­ter­leuch­te­te die dunk­len Wol­ken am Himmel. We­nigs­tens war im gan­zen Haus jetzt end­lich Ru­he. Aller­dings hielt die­se Ru­he nur we­ni­ge Mi­nu­ten an und der jun­ge Ben­gel aus der Nach­bar­woh­nung schrie wie­der sei­nen Bild­schirm an. Ich hat­te so was von den Ka­nal voll, warf mich in mei­nen Jog­gin­gan­zug und ver­ließ wut­ent­brannt mei­ne dre­cki­ge Bu­de. Mit mei­nen Fäus­ten trom­mel­te ich ge­gen die Woh­nungs­tür. Nach schier end­lo­sen Mi­nu­ten hör­te ich ei­nen Schlüs­sel und die Tür öff­ne­te sich. Vor mir stand ei­ne et­was vier­zig­jäh­ri­ge Frau mit fet­ti­gen rot­brau­nen Haaren, ei­ner Kip­pe zwi­schen den Lip­pen und frag­te, »Was ist los?«

»Wenn der Brüll­knecht nicht gleich die Ba­cken hält, ist Schulz mit lus­tig«, schrie ich sie an. »Schaut mal auf eu­er ver­damm­tes Schät­zei­sen, es ist halb fünf Uhr am Mor­gen. Ich werf ihm sei­ne ver­fick­te Kon­so­le aus dem Fens­ter und er fliegt gleich hin­ter­her! Ist das klar?«

Als Ant­wort er­hielt ich nur ein mü­des, »Ich wer­de es aus­rich­ten«, und mit ei­nem Knall schlug die Tür wie­der vor mir zu. Mit wü­ten­den Schrit­ten lief ich zurück in mei­ne Woh­nung und warf die Tür hin­ter mir zu. We­nigs­tens blieb es dann we­nig spä­ter ei­ni­ger­ma­ßen ru­hig. Ich konn­te den Ben­gel zwar noch jam­mern hö­ren, aber er war deut­lich lei­ser als vor­her. Ge­gen sieben war er dann ganz still, weil er mit sei­ner Schwes­ter in die Schu­le muss­te. Erst am Nach­mit­tag ka­men die bei­den wie­der zurück und nur we­ni­ge Mi­nu­ten spä­ter hat er wie­der an­ge­fan­gen zu schrei­en. Die­se gan­ze Ak­tion muss­te ich noch ei­ni­ge Ma­le wie­der­ho­len, bis er es end­lich be­grif­fen hat­te.

Wo­chen spä­ter traf ich die bei­den im Trep­pen­haus, als ich nach­mit­tags zum Ein­kau­fen in den Super­markt woll­te, und sie ka­men ge­ra­de aus der Schu­le nach Hau­se. Da ich immer nur mit sei­ner Mutter ver­han­del­te, die mehr als wort­karg war, er­griff ich die Ge­le­gen­heit und nahm mir das Söhn­chen per­sön­lich vor. Sei­ne ein Jahr äl­te­re Schwes­ter stand et­was hil­flos da­ne­ben, als ich mir Jo­nas zur Brust nahm. Immer­hin kann­te ich mitt­ler­wei­le die Na­men der bei­den. Sie hieß Ni­na und war fünf­zehn Jah­re alt und ihr Bru­der Jo­nas war erst vier­zehn ge­wor­den. Ich stell­te mich dem Ben­gel in den Weg und sag­te zu ihm, »Hör mal Jo­nas, ich möch­te nicht an dei­nen ver­damm­ten Spie­len teil­neh­men oder wis­sen wel­chem Schwach­sin­ni­gen du ge­ra­de in den Kopf ge­bal­lert hast. Wenn du es schon kom­men­tie­ren musst, geht das auch flüs­ter­lei­se. Vor al­lem mit­ten in der Nacht, wenn du eigent­lich in dei­ner Furz­kis­te lie­gen sollst, will ich das nicht hö­ren müs­sen. Du hörst mich ja auch nicht, wenn ich un­ter der Du­sche mit mei­ner Stim­me ei­ne Kat­ze quä­le, die gar nicht da ist.«

Sei­ne Ant­wort war, »Krieg dich wie­der ein du Kno­chen­ge­rüst! Die Schlam­pe hin­ter mir er­zählt auch stän­dig den glei­chen Müll und die Al­te jam­mert auch noch an mir rum.«

Bei­de dräng­ten sich da­nach an mir vor­bei und ver­schwan­den über die Trep­pen nach oben. Of­fen­sicht­lich war die gan­ze Fa­mi­lie der letz­te Rotz und woll­te es wohl auch nicht bes­ser. We­nigs­tens hat­te ich Glück und die drei blie­ben nur noch et­wa zwei Wo­chen ne­ben mir woh­nen. An ei­nem Frei­tag Nach­mit­tag war wie­der die Höl­le im Trep­pen­haus los und die drei Flach­pfei­fen schleif­ten die ge­sam­te Ein­rich­tung auf die Stra­ße. Hel­fer hat­ten sie da­bei kei­ne, weil nie­mand aus dem Haus wert da­rauf leg­te mit den drei­en et­was zu tun zu ha­ben. Glü­ckli­cher­wei­se hat­te ich da­nach ei­ne Wo­che lang Ru­he ne­ben­an und nie­mand kom­men­tier­te mehr ir­gend­wel­che Kriegs­spie­le.

An­fangs des näch­sten Monats ging der gan­ze Rum­mel aber schon wie­der los. Ei­ne Mutter mit ih­rem Sohn zog in die Woh­nung ne­ben­an ein, der kei­ne Kon­so­le sein eigen nen­nen durf­te und auch nicht laut war. Den bei­den half ich so­gar ein biss­chen was in die Woh­nung zu tra­gen, auch wenn ich nicht wirk­lich viel Kraft auf­bie­ten konn­te. Aber an mir war ein­fach nicht viel dran, was Kraft hät­te er­zeugen kön­nen. Durch die Dro­gen war mein Körper aus­ge­mer­gelt und zu Es­sen be­kam ich auch nicht wirk­lich viel. Meist war ich schon Mit­te des Monats völ­lig blank und konn­te mir nicht mehr viel Nah­rung kau­fen. Da­für ver­stand ich mich mit mei­ner neu­en Nach­ba­rin deut­lich bes­ser. Die bei­den waren ru­hig und schlie­fen auch in der Nacht.

Mich ir­ri­tier­te nur Sand­ras Ge­sichts­aus­druck. Manch­mal saß sie völ­lig starr mit un­be­weg­ten brau­nen Augen vor mir auf ih­rem So­fa und ta­xier­te mich so ko­misch. Wa­rum wuss­te ich zwar nicht, aber das spiel­te auch kei­ne gro­ße Rol­le zwi­schen uns. Ich kam gut mit ihr aus und weil sie zu­sam­men mit ih­rem Sohn wohn­te, be­kam sie auch noch Kin­der­geld. Sie hat­ten im Monat et­was mehr Geld zur Ver­fü­gung als ich und teil­wei­se sa­ßen wir auch alle zu­sam­men an ih­rem Tisch und hat­ten wun­der­ba­re Ge­sprä­che. Ihr Sohn Ma­rio war ein auf­ge­weck­ter jun­ger Bur­sche und wir hat­ten viel zu la­chen bei un­se­ren ge­mein­sa­men Es­sen.

Auch alters­mä­ßig lagen wir nicht wirk­lich so weit aus­ein­an­der. San­dra war erst 37 und Ma­rio kam auf die Welt, als sie ge­ra­de mal voll­jäh­rig war. Ich mit mei­nen jetzt 19 war zwar immer noch be­deu­tend jün­ger, aber das stör­te uns nicht groß. Ich hat­te schon zu viel er­lebt in mei­nem Le­ben und San­dra hielt es für ei­ne gu­te Idee, mich von mei­ner Zeit als Dro­gen­süch­ti­ge er­zäh­len zu las­sen. Als ab­schre­cken­des Bei­spiel für ih­ren Sohn, der in ei­nem so­zia­len Brenn­punkt in der Stadt zur Schu­le ge­hen mus­te und fast je­den Tag der Ver­su­chung wi­ders­te­hen soll­te, das Zeug an­zu­rüh­ren. Mit sei­nen 15 Jah­ren war er ge­ra­de mal zwei Jah­re äl­ter wie ich als ich auf die­se schie­fe Bahn ge­riet.

Lei­der folg­te auf Son­nen­schein auch immer wie­der Re­gen. Bei mir in Form ei­nes lee­ren Bank­kontos was immer pünkt­lich zur Monats­mit­te ro­te Zah­len zeig­te. Ich hat­te nie groß­ar­tig ge­lernt, mit Geld um­zu­ge­hen. Falls ich wel­ches hat­te, ging es für Dro­gen drauf und wenn kei­nes da war, be­sorg­te ich mir wel­ches mit il­le­ga­len Ak­ti­vi­tä­ten. Nur konn­te ich mir das in der Si­tua­tion nicht mehr er­lau­ben. Aller­dings hat­te man mir ei­nen ret­ten­den En­gel in Form von San­dra ge­schickt, die immer ein biss­chen Geld üb­rig be­hielt, was sie mir lei­hen konn­te. Im Ge­gen­satz zu mir be­kam sie auch et­was mehr vom Amt und war das gna­den­lo­se Spar­dik­tat schon ge­wöhnt. Aller­dings führ­te das feh­len­de Zah­lungs­mittel auch immer wie­der zu Span­nun­gen zwi­schen uns.

Sie als allein­er­zie­hen­de Mutter blieb von den Vor­schrif­ten vom Amt wei­test­ge­hend ver­schont. Ich hin­ge­gen wur­de immer wie­der ge­nö­tigt, mein oh­ne­hin schma­les Geld auch noch für Be­wer­bun­gen aus­zu­ge­ben. Die Ab­sa­gen sta­pel­ten sich schon in mei­ner Woh­nung und die Un­ter­lagen ka­men nie zurück. Ant­wor­ten er­hielt ich meist nur in Form von nor­ma­len Brie­fen, de­ren Wort­laut ich schon im Schlaf auf­sa­gen konn­te. Man freu­te sich, dass ich blöd ge­nug war, ei­ne Be­wer­bung zu schrei­ben, be­dau­er­te aber, dass man mir kei­ne Aus­bil­dungs­stel­le an­bie­ten konn­te, weil das Kon­tin­gent an Stel­len lei­der er­schöpft sei. Das war die net­te Form von ›Was sol­len wir mit ei­ner kri­mi­nel­len in un­se­rer Fi­lia­le, die außer Diebs­tahl und Raub nichts konn­te.‹

Ge­fühlt hat­te ich schon je­de ver­füg­ba­re Fir­ma von Bre­men an­ge­schrie­ben und es ha­gel­te stän­dig nur Ab­sa­gen. Die ge­sam­mel­ten Wer­ke leg­te ich auch dem Amt vor, die mir mit immer neu­en dum­men Ideen ka­men. Ich soll­te ei­nen 1 Eu­ro Job an­neh­men. Das war die be­son­ders net­te Form von Volks­ver­ar­sche im gro­ßen Stil. Man ar­beit­ete da­bei 40 Stun­den in der Wo­che in ir­gend­ei­ner Ein­rich­tung für ei­nen Stun­den­lohn von ei­nem Eu­ro. Die­ses Geld durf­te man dann am Monat­sen­de auch zu­sätz­lich be­hal­ten. Hat­te für das Amt den Vor­teil, dass man aus der Sta­tis­tik raus­ge­rech­net wur­de. Man war ja be­schäf­tigt, ar­beit­ete voll mit für fast kei­nen Lohn und durf­te sich nicht be­schwe­ren. Frü­her hieß es ein­mal, dass Zwangs­ar­beit ver­bo­ten sei. In der mo­der­nen Bun­des­re­pu­blik aller­dings schien das ein All­heil­mittel zu sein. Haupt­sa­che man konn­te die Sta­tis­tik schön­rech­nen und Mil­lio­nen von Ar­beits­kräf­ten als bil­ligs­te Lohn­skla­ven ver­tei­len.

Ich soll­te so ei­ne Maß­nah­me vom Amt aus be­su­chen. An­ge­blich bei der Stadt­rei­ni­gung, um Müll aus den öf­fent­li­chen Parks auf­zu­sam­meln und der Wie­der­ver­wer­tung zu­zu­füh­ren. Die­se ar­men Schlu­cker hat­te ich schon ge­se­hen mit ih­ren gel­ben Wes­ten durch die Parks lau­fen und mit so ei­ner ko­mi­schen Klam­mer die klei­nen Papier­fet­zen auf­zu­sam­meln. Ab­leh­nen durf­te ich die­se Auf­ga­be nicht, weil ich sonst ganz oh­ne Geld das­tand und auch noch mei­ne Woh­nung ver­lie­ren wür­de. Ge­se­hen ha­be ich die Jungs in ih­ren gel­ben Wes­ten, wenn sie mor­gens los­ge­zo­gen sind, mei­ne Auf­ga­be be­stand aber da­rin, gan­ze Con­tai­ner von Müll mit ei­ner Schau­fel zu tren­nen.

Ich ar­me klei­ne Frau mit mei­nen 42 Kilo­gramm, an­stän­dig ver­teilt auf 165 cm Körper­grö­ße soll­te mit ei­ner gro­ßen Schau­fel Müll­ber­ge aus­ein­an­der­neh­men und sor­tie­ren. Je­den Tag vol­le acht Stun­den lang, nur un­ter­bro­chen von ei­ner klei­nen Mit­tags­pau­se von 30 Mi­nu­ten. Man brauch­te kei­ne gro­ße Leuch­te zu sein, um zu se­hen, dass so et­was nicht funk­tio­nie­ren konn­te. Nach an­der­thalb Stun­den war ich völ­lig aus­ge­pumpt und kraft­los noch da­zu. Ich konn­te mich kaum noch auf den Bei­nen hal­ten, aber ein Ein­se­hen zeig­te man nicht. Das war mei­ne Ar­beit und ich soll­te sie ein gan­zes Jahr lang durch­zie­hen. Be­reits nach ei­nem Tag be­kam ich nicht ein­mal mehr mei­ne Ar­me auf Schul­ter­hö­he ge­ho­ben und mein Leid klag­te ich am Abend noch völ­lig fer­tig mei­ner Nach­ba­rin San­dra.

Sie schüt­tel­te nur den Kopf und fing mich am näch­sten Mor­gen im Trep­pen­haus ab. An­statt zur Ar­beit zog sie mich zu ei­nem Arzt, der mir nach kur­zer Un­ter­su­chung ei­nen Kran­ken­schein aus­stell­te. Ich hat­te zwei Wo­chen Ru­he vor dem Un­sinn. Die Tan­te auf dem Amt war da­von na­tür­lich sehr be­geis­tert, aber das spiel­te auch kei­ne Rol­le. Ich war krank und tauch­te so eben­falls nicht in der Sta­tis­tik als ar­beits­los auf. Mis­sion er­folg­reich er­füllt. Na­tür­lich blieb das Geld für die bei­den Wo­chen auch aus. Von den eigent­lich ge­dach­ten 80 Eu­ro blie­ben mir nur gan­ze 8 für ei­nen Tag Ar­beit. Aber die­ses Elend soll­te ja noch ein gan­zes Jahr lang weiter­ge­hen. Hil­fe konn­te ich we­der vom Amt noch der Stadt­rei­ni­gung er­war­ten.

2. Kapitel

Die ein­zi­ge Hil­fe in der Zeit war mei­ne Nach­ba­rin San­dra. Abends sa­ßen wir zu­sam­men in ih­rer Woh­nung. Ma­rio war schon ins Bett ge­gan­gen, weil er früh auf­ste­hen muss­te, um in die Schu­le zu ge­hen, und wir un­ter­hiel­ten uns allei­ne am Tisch. »Die­ser dir auf­er­leg­te Job ist pu­rer Schwach­sinn und hat nicht den klein­sten Nut­zen Chan­tel­le«, er­öff­ne­te sie mir. »Du be­kommst kaum Geld für ei­ne körper­lich an­stren­gen­de Ar­beit, die du gar nicht leis­ten kannst und von den Schul­den be­freit sie dich ge­nau­so we­nig wie aus die­sem Schwei­ne­sys­tem. Sie macht dich nur ka­putt für nichts und noch we­ni­ger. Nach ei­nem Jahr Ar­beit bist du körper­lich ka­putt und hast so we­nig Geld in der Ta­sche wie jetzt auch. Da­mit ist nicht das Ge­ring­ste ge­won­nen.«

»Ich will doch gar nicht viel. Nur ein biss­chen Geld zum Le­ben, ei­nen an­stän­di­gen Job, den ich auch ma­chen kann und mir viel­leicht ein biss­chen Spaß bringt und es mir er­laubt ein biss­chen Frei­zeit, die ich nicht nur in mei­ner Woh­nung ver­brin­gen muss, weil ich nicht ein­mal das Geld für ei­nen Kaffee ha­be.«

San­dra lach­te bit­ter, »Als was willst du denn ar­bei­ten, vor­aus­ge­setzt na­tür­lich es fin­det sich je­mand, der dir ei­ne Aus­bil­dungs­stel­le gibt? Du bist vor­be­straft, hast ei­ne Ent­zie­hungs­kur hin­ter dir und nicht ein­mal ei­ne Schu­le ab­ge­schlos­sen. Das, was dir blüht, ist ein Le­ben als ab­hän­gi­ge. Nur die­ses Mal nicht von Dro­gen, son­dern vom Amt.«

»Na herz­li­chen Dank auch. Da kann ich mich ja gleich er­schie­ßen, wo­bei ich mir nicht ein­mal die Kugel leis­ten könn­te.«

»Wir brau­chen ei­nen Job für dich. Nicht nur ir­gend­ei­nen, son­dern ei­nen der dich aus die­sem Sys­tem her­aus­zieht. Dann kannst du das Amt ver­ges­sen«, lach­te sie.

»Das Amt ja, aber ich ha­be bei dir auch noch Schul­den an­ge­häuft San­dra und das sind gar nicht mal so we­nig, wenn ich es noch rich­tig im Kopf ha­be.«

»So viel ist es ja nicht«, lach­te sie mich mit ih­ren wei­ßen Raub­tier­zäh­nen an. »Bis jetzt stehst du nur mit 1500 Eu­ro bei mir in der Krei­de.«

Ach du Schan­de. Waren das wirk­lich schon so viel ge­wor­den? »1500 Eu­ro? Die wer­de ich ja nie los. Ich ha­be nicht ein­mal mehr ge­nug Geld für ei­ne Wo­che und der Monat dau­ert noch viel län­ger. Dann kommt da noch was drauf.«

»Nicht un­be­dingt«, er­öff­ne­te sie mir lang ge­zo­gen. »Was wür­dest du denn ma­chen, da­mit es nicht noch mehr wird Chan­tel­le?«

»Alles San­dra. So lan­ge ich es mit mei­nem dür­ren Körper hin­be­kom­me, ma­che ich das auch.«

Lä­chelnd nick­te sie mich an und mein­te dann, »Ich nehm dich beim Wort Chan­tel­le. Ist dir schon ein­mal auf­ge­fal­len, dass Ma­rio sehr ger­ne na­he bei dir ist?«

Si­cher war mir das auf­ge­fal­len. Mit sei­nen 15 Jah­ren war er auch nur 4 Jah­re jün­ger als ich und mit­ten in der Pu­ber­tät, wenn das an­de­re Ge­schlecht in­te­res­sant wird, ver­hiel­ten sich alle Jungs so. Das war nicht be­son­ders außer­ge­wöhn­lich. Ab und zu ha­be ich ihn auch schon da­bei er­wischt, wie er mir in den Aus­schnitt ge­linst hat. Auf Tit­ten sind sie in dem Al­ter be­son­ders scharf. Ich nick­te und mein­te dann zu San­dra, »Er steckt mit­ten in der Pu­ber­tät und linst mir ger­ne in den Aus­schnitt. In dem Al­ter brau­chen sie nur ei­nen Kreis zu se­hen und krie­gen ei­nen Stän­der.«

»Mein Kur­zer steht auf dich Chan­tel­le.«

»Quatsch mit Sau­ce San­dra. Dein Ma­rio steht auf alles, was auf­recht ge­hen kann und ein paar Tit­ten vor sich her­trägt. Das ist nicht be­son­ders aus­sage­kräf­tig«, tat ich ih­re Ver­mu­tung ab.

San­dra lach­te nur, stand auf und kam mit ih­rem Han­dy zurück. Sie spiel­te mir ei­ne Ton­auf­nah­me ab, die sie von sich und Ma­rio auf ih­rem Han­dy hat­te. Völ­lig be­lang­los frag­te sie ihn, ob er auf mich steht, und sei­ne Ant­wort war nur, ›Die ist echt heiß Mum. Ge­gen Chan­tel­le kön­nen alle an­de­ren ab­stin­ken. Aber du sagst ihr nichts da­von, okay?‹

»Da hast du es selbst ge­hört«, lach­te sie und leg­te das Han­dy vor mir auf den Tisch. »Ich ma­che dir ei­nen Vor­schlag, wenn du schon sagst, du wür­dest alles ma­chen, wenn dein Körper das schafft. Du gehst mor­gen Nach­mit­tag mit ihm ein Eis es­sen. Das Geld ge­be ich dir da­für. Ich möch­te aller­dings, dass du ihm dei­ne Ober­wei­te un­ver­hüllt zeigst und er auch die Mög­lich­keit be­kommt Hand an­zu­le­gen. Das si­chert dir das Geld für zwei Ta­ge. Ein­ver­stan­den?«

»Wie jetzt? Ich soll vor dei­nem Sohn blank zie­hen?«, frag­te ich et­was ver­wirrt.

San­dra nick­te. »Nicht nur das Chan­tel­le. Blank zie­hen und er darf sie auch be­rüh­ren, wenn er will. Du darfst aller­dings da­von aus­ge­hen, dass er das will.«

»Dann be­kom­me ich auch von dir für zwei Ta­ge Geld?«, frag­te ich.

»Ich über­neh­me das Eis und du be­kommst da­für zwei Ta­ge lang zu es­sen und zu trin­ken. Nur eben nicht in Bar, son­dern du kannst dann hier Es­sen. Ziga­ret­ten be­kommst du noch da­zu«, mein­te sie grin­send.

Mit den Ge­dan­ken an mei­ne lee­re Do­se Tabak in mei­ner Woh­nung stimm­te ich ih­rem Plan zu. So viel war das ja auch nicht, was ich da­für tun muss­te. Tit­ten be­kam man über­all zu se­hen und Ma­rio hat­te dann die Ge­le­gen­heit mei­ne kurz an­zu­fas­sen. Ich moch­te den Jun­gen ja auch und zu­sätz­lich gab es noch ein Eis für uns. Ich be­kam dann zwar kein Geld, aber Kip­pen und Nah­rung für zwei Ta­ge reich­ten ja auch erst ein­mal. Für die Zeit da­nach muss­te ich mir dann doch wie­der et­was von San­dra lei­hen. Soll­te Ma­rio halt für ei­nen Nach­mit­tag et­was mehr Spaß ha­ben. Er war aber auch ein wit­zi­ger Bur­sche, mit dem ich ger­ne Zeit ver­brach­te. Erst mit­ten in der Nacht nach ei­nem lan­gen Ge­spräch un­ter Frau­en kehr­te ich in mei­ne Woh­nung zurück.

Drau­ßen war es mitt­ler­wei­le Som­mer ge­wor­den und mir war schon am Mor­gen nach dem Auf­ste­hen ziem­lich warm. Selbst die aus­gie­bi­ge Du­sche brach­te nicht wirk­lich Ab­küh­lung. Mit dem letz­ten Tabak aus mei­ner Do­se stopf­te ich mir noch ge­nug Ziga­ret­ten bis zum Nach­mit­tag. Viel wür­de ich zwar nicht rau­chen kön­nen, aber San­dra hat­te mir ja Ziga­ret­ten ver­spro­chen, wenn ich den klei­nen Auf­trag hin­ter mir hat­te. An­ge­blich woll­te sie ih­rem Sohn da­mit ei­ne gro­ße Freu­de ma­chen, weil er so gu­te No­ten aus der Schu­le mit nach Hau­se brach­te. Das konn­te ich ver­ste­hen. Außer sei­nem Han­dy mit ein paar Eu­ro für In­ter­net und SMS be­saß er auch nicht viel. Die meis­te Zeit spiel­ten er und sei­ne Freun­de mit ein­fa­chen Kar­ten, un­ter­hiel­ten sich, über was die Jugend so dis­ku­tier­te, und tran­ken vom we­ni­gen Taschen­geld ei­ni­ge Soft­drinks. Die Jugend­zeit­schrift ›Bra­vo‹ kauf­te ihm sei­ne Mutter je­de Wo­che und sei­ne Zim­mer­wän­de waren von Post­ern da­raus über­sät.

Vor al­lem knapp be­klei­de­te jun­ge Sän­ger­in­nen hat­ten es ihm an­ge­tan. Da­von hing gleich ei­ne gan­ze Samm­lung an der Wand und er war mäch­tig stolz da­rauf. Die Musik­titel der Sän­ger­in­nen be­ka­men sie über ih­re Han­dys. Auf dem Schul­hof tausch­ten sie die Lie­der über die Blue­tooth­funk­tion der Ge­rä­te aus. Ich hat­te noch nie ein Han­dy in der Ta­sche. Das konn­te ich mir zu der Zeit nie leis­ten und jetzt auch nicht. Ich hat­te zwar schon da­ran ge­dacht, mir ei­nes zu kau­fen, aber die waren so teu­er und ich so­wie­so ewig plei­te, dass ich das nicht auch noch be­zah­len konn­te. Bei mir reich­te es ja nicht ein­mal für Es­sen und Ziga­ret­ten über ei­nen gan­zen Monat lang.

Am frü­hen Nach­mit­tag stand ich mit ei­nem luf­ti­gen Ober­teil oh­ne et­was da­run­ter vor Sand­ras Tür. Sie grins­te mich an, hielt mir zehn Eu­ro un­ter die Na­se und wünsch­te mir viel Spaß mit ih­rem Sohn, der gleich von der Schu­le kom­men wür­de. Er wuss­te schon seit dem Mor­gen, dass er mit mir Eis es­sen durf­te und San­dra lach­te, »Ver­mut­lich wird er bei der Aus­sicht da­rauf, mit dir zu­sam­men ein Eis es­sen zu kön­nen, nach Hau­se ren­nen wie ein Wind­hund.« Das konn­te ich mir gut vor­stel­len. Seit dem Vor­abend wuss­te ich ja, das er auf mich stand und so war es auch nicht ver­wun­der­lich, dass er wie von Mü­cken ge­jagt die Trep­pen nach oben sprang. San­dra brauch­te ihm sei­ne Ta­sche nicht ein­mal ab­neh­men. Er feu­er­te sie schon von der Trep­pe aus durch die Tür und woll­te so­fort los.

Sei­ne Mutter wünsch­te uns viel Spaß und der Tee­na­ger war kaum mehr zu hal­ten. Wie ein Hünd­chen an der Lei­ne zog er mich re­gel­recht hin­ter sich her in das näch­ste Eis­café und setz­te sich dicht ne­ben mir in den Außen­be­reich. Schon wäh­rend wir auf un­se­re Be­stel­lung war­te­ten, fing er an, mit mir zu flir­ten wie ein gro­ßer. Ganz allei­ne mit sei­ner heim­li­chen An­ge­be­te­ten gab er alles, was er konn­te, um mich ein biss­chen zu be­ein­drucken. Ma­rio stell­te auch ziem­lich schnell fest, wie er sich am be­sten ne­ben mir zurück­leh­nen konn­te, um in mein luf­ti­ges Ober­teil zu se­hen. Mehr­fach be­merk­te ich, wie er sich immer wie­der ab­sicht­lich ein biss­chen mehr nach hin­ten drück­te, um noch tief­ere Ein­bli­cke zu be­kom­men.

Aller­dings war die na­tür­li­che Gren­ze bald er­reicht und er ver­such­te die sicht­ba­re Beu­le in sei­ner Ho­se zu ver­ber­gen. Nach dem Eis muss­te ich noch ein biss­chen mit ihm sit­zen blei­ben. Nicht weil er es woll­te, aber mir war ja nicht ent­gan­gen, wel­che Wir­kung mei­ne Brüs­te auf sei­ne Körper­mit­te hat­te und ich woll­te ihn nicht zwin­gen, da­mit auf­zu­ste­hen. Mit­ten in der Stadt war das auch schon so ziem­lich pein­lich für den Tee­na­ger. Al­so beug­te ich mich nach dem Eis ein biss­chen zu ihm und mein­te freund­lich, »Wir blei­ben wohl bes­ser noch ein biss­chen sit­zen und du nimmst dei­ne Augen aus mei­nem Shirt, da­mit sich da wie­der et­was be­ru­higt. Du willst doch nicht mit der auf­ge­stell­ten ein­äu­gi­gen Ho­sen­schlan­ge nach Hau­se lau­fen.«

Ma­ri­os Far­be im Ge­sicht nahm ei­ne deut­li­che Rot­fär­bung an, aber ich be­ru­hig­te ihn, »Ent­spann dich Ma­rio. In dei­nem Al­ter ist das eben so. Das ist nichts, wo­für du dich schä­men müss­test. Da zeich­net die Leh­re­rin nur ei­nen Kreis auf die Tafel und er stellt sich auf, oh­ne das ihr es wollt. Das lässt sich ein­fach nicht kon­trol­lie­ren.«

Bei­nahe flüs­ternd frag­te er, »Wie hast du das be­merkt?«

Ich lach­te ihn an und mein­te, »Ich ha­be Augen im Kopf Ma­rio und wenn du mit dei­ner Hand immer wie­der kurz da­rauf her­um­drückst, da­mit es an­ge­neh­mer ist, mer­ke ich das. Du kannst es nicht ver­ber­gen. In ein paar Jah­ren kannst du es we­nigs­tens ein biss­chen kon­trol­lie­ren, dann fällt es auch nicht mehr so auf. Wenn es wie­der okay ist, sagst du Be­scheid und dann ge­hen wir erst nach Hau­se. Ein­ver­stan­den?«

Er zeig­te mir ein kur­zes Ni­cken und ein et­was ver­schäm­tes lä­cheln und ver­such­te dann, sich auf et­was an­de­res zu kon­zen­trie­ren. Um es ihm et­was ein­fa­cher zu ma­chen, zog ich mein Shirt et­was nä­her an mei­nen Ober­körper, da­mit sei­ne Bli­cke nicht mehr auf mei­ne Run­dun­gen fal­len konn­ten. Erst nach ei­ner gan­zen Wei­le gab er mir ein kur­zes Zeichen und wir stan­den auf. Sei­ne Körper­mit­te hat­te sich wie­der be­ru­higt und es war nicht mehr viel von der Beu­le zu se­hen. Wir tra­ten den Weg nach Hau­se an und Ma­rio wur­de mit je­dem Me­ter lang­sa­mer. Er woll­te die Zeit mit mir oh­ne sei­ne Mutter wohl weiter ver­län­gern. Wenn er wüss­te, was noch auf ihn war­te­te, wä­ren wir wohl ge­rannt.

Kurz vor der Woh­nungs­tür schon im Trep­pen­haus kam er mir immer wie­der nä­her. Ich konn­te sei­ne Hän­de fast auf mei­nem Hin­tern spü­ren, aber er trau­te sich nicht auf Tuch­füh­lung zu ge­hen. Als wir zu­sam­men vor der Tür zu Sand­ras Woh­nung stan­den, drück­te er sich an mich und hauch­te mir so­gar ei­nen klei­nen Kuss auf die Wan­ge. Der Jun­ge war zu­cker­süß, aber ich hat­te mei­ne Auf­ga­be noch nicht er­le­digt und hier im Trep­pen­haus woll­te ich mich ihm oh­ne­hin nicht hül­len­los prä­sen­tie­ren. Stän­dig be­stand da die Ge­fahr, dass ei­ne der Türen auf­ging und wir bei­den ge­se­hen wur­den. Am be­sten ich noch oben oh­ne mit sei­nen Hän­den auf mir. Da wä­re das Ge­schrei wie­der groß ge­we­sen.

Ma­rio hat­te sei­nen Schlüs­sel in der Schul­ta­sche ver­ges­sen und wir muss­ten klin­geln. San­dra öff­ne­te die Tür und strahl­te uns an. Ma­rio war gar nicht so be­geis­tert. Immer­hin war die Zeit mit mir allei­ne schon vor­bei und er war wie­der un­ter der Auf­sicht sei­ner Mutter, wo er sich nicht so viel trau­te wie allei­ne. San­dra frag­te ih­ren Sohn, ob er schon sei­ne Be­loh­nung für die gu­ten No­ten be­kom­men hät­te. Er wuss­te aber nur von dem Eis und ich er­klär­te San­dra, »Ich woll­te nicht im Trep­pen­haus da­bei ge­se­hen wer­den und im Café ging es oh­ne­hin nicht. Al­so ma­chen wir das bes­ser hier, wenn du er­laubst.«

Ma­rio be­kam gro­ße Augen, als ich direkt vor ihm mein Shirt über den Kopf zog und ihm mei­ne Brust völ­lig un­ver­packt prä­sen­tier­te. Sei­ne Augen haf­te­ten un­be­wegt auf mei­nen Brust­war­zen und die Beu­le in sei­ner Ho­se war deut­lich zu se­hen. San­dra lach­te und mein­te dann zu ihm, »Ich an dei­ner Stel­le wür­de zu­pa­cken Ma­rio. Wer weiß, wann man wie­der ein­mal so nah her­an­kommt. Greif zu aber lass Chan­tel­le am Le­ben.«

Das ließ sich Ma­rio kein zwei­tes Mal sa­gen. Vor al­lem nicht von sei­ner Mutter, die la­chend ne­ben mir stand und auch ei­nen Blick ris­kier­te. Um es ihm noch ein­fa­cher zu ma­chen, trat ich ei­nen Schritt auf ihn zu und hielt ihm die un­ver­hüll­ten Lie­bes­äp­fel hin. Es muss­te schon mit dem Teu­fel zu­ge­hen, wenn er sich jetzt nicht trau­te. Nach ei­ner kur­zen Be­denk­zeit von ei­ni­gen Mil­li­se­kun­den senk­te sich sei­ne Hand ganz lang­sam und vor­sich­tig auf mei­ne lin­ke Brust. Ganz vor­sich­tig und oh­ne fes­ten Druck fuhr er über die Run­dun­gen und ver­such­te gleich­zei­tig, sei­nen gro­ßen Stän­der ir­gend­wie zu ver­ber­gen. Ich sah ihm tief in die Augen, fasst nach sei­ner an­de­ren Hand und führ­te sie eben­falls auf mei­ne Brust. Er ließ sich von mir füh­ren und um ihm das Gan­ze noch ein biss­chen un­ver­gess­li­cher zu ma­chen press­te ich sei­ne Hän­de auf die bei­den Halb­kugeln.

Sein Schwanz schob sich in sei­nen Shorts immer weiter nach oben und der Bund konn­te ihm nicht mehr lan­ge Wi­ders­tand bie­ten. Sei­ne ro­te Ei­chel blitz­te her­vor und er war völ­lig fas­zi­niert, mei­ne Tit­ten zu strei­cheln und leicht zu drü­cken. Ich be­deu­te­te ihm, et­was fes­ter zu­zu­pa­cken als sich San­dra von hin­ten nä­her­te und hin­ter mir ste­hen blieb. Sie pack­te mich an den Haaren, zog mei­nen Kopf nach hin­ten und flüs­ter­te mir ins Ohr, »Küm­mer dich um sei­nen Schwanz Chan­tel­le und dei­ne Ziga­ret­ten sind bis Monat­sen­de ge­si­chert.«

Be­vor ich Zeit zu über­le­gen hat­te, schob mich San­dra nach un­ten auf die Knie und press­te dann mei­nen Kopf auf ih­ren Sohn zu. Er wich erst ein biss­chen zurück, weil er nicht wuss­te, was das soll­te, aber dann be­gann er wohl zu be­grei­fen, dass sich so ei­ne Chan­ce wohl nur ein­mal im Le­ben bot. So­fort fie­len sei­ne Shorts und sein un­ge­wöhn­lich lan­ger Stän­der sprang mir ent­ge­gen. San­dra ver­lor kei­ne Zeit und schob mich auf sei­ne Männ­lich­keit und noch ehe ich be­griff, was hier eigent­lich pas­sier­te, hat­te ich sei­ne Schwanz­spit­ze schon zwi­schen den Lip­pen und in mei­nem Mund. Ma­rio stöhn­te lei­se auf und San­dra gab mir von hin­ten Start­hil­fe. Immer un­barm­her­zi­ger schob sie mich auf ih­ren Sohn zu, bis sein kom­plet­tes Teil in mei­nem Mund ver­schwun­den war.

An mei­nen Haaren riss sie mich vor und zurück und nach nur we­ni­gen Schü­ben er­goss sich Ma­rio auf mei­ne Zun­ge. Das war der gro­ße Vor­teil bei jun­gen Tee­na­gern, sie hiel­ten ein­fach noch nicht lan­ge durch und ka­men bei­nahe so­fort zum Or­gas­mus. Ma­rio war da kei­ne Aus­nah­me. San­dra freu­te sich da­rüber und ließ mich die Hin­ter­las­sen­schaf­ten ih­res Soh­nes schlu­cken. So ge­se­hen hat­te sie mich ge­ra­de zur Pro­sti­tui­er­ten ih­res Soh­nes ge­macht. Da­für hat­te ich aber we­nigs­tens mei­ne Ziga­ret­ten bis En­de des Monats ge­si­chert. Ma­rio war völ­lig fer­tig, zog sei­ne Shorts wie­der an und ver­schwand oh­ne ei­nen Ton in sei­nem Zim­mer.

3. Kapitel

San­dra zog mich auf die Bei­ne und schob mir ei­ne Zi­ga­ret­te in den Mund. Bei­nahe fröh­lich sag­te sie, »So war es zwar nicht ge­plant, aber da­für fast noch bes­ser und vor al­lem viel ef­fek­ti­ver. Da­mit kannst du an­fan­gen, dei­ne gan­zen Schul­den los­zu­wer­den, und vor al­lem mei­ne Aus­lagen be­zah­len. Auch mein Geld wächst nicht auf Bäu­men und ich muss­te mich ganz schön stre­cken die letz­ten Mona­te, da­mit du ge­nug zu rau­chen hast. Jetzt lass ich dich das gan­ze Geld wie­der zu­sam­men­bü­cken.«

»Ich geh doch nicht für dich an­schaf­fen. Das kannst du to­tal ver­ges­sen San­dra«, warf ich ihr an den Kopf.