Hamlet - Kein Drama von William Shakespeare - Anno Stock - E-Book

Hamlet - Kein Drama von William Shakespeare E-Book

Anno Stock

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Beschreibung

Lustspiele, Komödien, Tragödien, Dramen – viele klassische Werke sind für die meisten Menschen heute Bücher mit sieben Siegeln. Insbesondere die altertümliche Sprache und der sprachliche Aufbau als Bühnenstück lassen nicht nur Schülerinnen und Schüler verzweifeln. Die Reihe "Kein Drama" bringt alte Klassiker in Prosa neu heraus. So werden sie endlich für jede und jeden verständlich. Inhaltlich bleiben die Neufassungen stets dicht am Original. Daher sind teilweise Begriffe enthalten, die heute gemeinhin als diskriminierend wahrgenommen werden. Auch die Struktur ist jeweils abhängig von der genutzten Vorlage – daher sind missverständliche Passagen unvermeidlich.

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Seitenzahl: 77

Veröffentlichungsjahr: 2025

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HAMLET

Eine moderne Romanfassung

DIE PERSONEN DER GESCHICHTE

Die Königsfamilie

Claudius – der neue König von Dänemark. Ein Mann mittleren Alters, der nach dem plötzlichen Tod seines Bruders nicht nur dessen Thron, sondern auch dessen Witwe für sich beanspruchte. Hinter seiner jovialen Fassade verbirgt sich ein berechnender Politiker, der seine Macht mit allen Mitteln zu sichern weiß.

Hamlet – Prinz von Dänemark, Ende zwanzig. Der Sohn des verstorbenen Königs und seiner Mutter Gertrud kämpft mit dem Verlust seines Vaters und der überstürzten Hochzeit seiner Mutter mit seinem Onkel. Ein nachdenklicher junger Mann, gefangen zwischen philosophischen Grübeleien und dem brennenden Wunsch nach Gerechtigkeit.

Gertrud – Königin von Dänemark und Hamlets Mutter. Eine Frau, die zwischen ihrer Liebe zu ihrem Sohn und ihrer neuen Ehe zerrissen ist. Ihre schnelle Wiederverheiratung wirft Schatten auf ihre Beziehung zu Hamlet, der ihr diese Entscheidung nicht verzeihen kann.

Der Geist – die ruhelose Seele von Hamlets Vater, dem ermordeten König. Er erscheint seinem Sohn mit einer furchtbaren Offenbarung und einer noch furchtbareren Aufgabe.

Die Familie des Oberkämmerers

Polonius – Oberkämmerer und graue Eminenz am Hof. Ein alter Fuchs der Politik, Vater von Laertes und Ophelia. Seine Neigung, überall seine Nase hineinzustecken und jeden zu bespitzeln – einschließlich seiner eigenen Kinder – macht ihn zu einer zwiespältigen Figur zwischen väterlicher Fürsorge und politischer Intrige.

Laertes – Polonius' Sohn, ein temperamentvoller junger Edelmann Anfang zwanzig. Er liebt seine Familie über alles und würde für ihre Ehre sterben. Als großer Bruder wacht er mit besorgter Strenge über seine jüngere Schwester.

Ophelia – Polonius' Tochter, kaum zwanzig Jahre alt. Ein zartes Mädchen, gefangen zwischen den Erwartungen ihres kontrollierenden Vaters, den Warnungen ihres beschützenden Bruders und ihrer tiefen Zuneigung zu Hamlet. Ihre Unschuld macht sie zur tragischsten Figur in diesem Spiel um Macht und Rache.

Reinhold – der treue Diener der Familie Polonius, ein Mann, der mehr sieht und hört, als er sollte.

Freunde und Verräter

Horatio – Hamlets bester Freund seit Studientagen. Der einzige Mensch, dem der Prinz bedingungslos vertraut. Ein ruhiger, besonnener junger Mann, der seinem Freund als moralischer Kompass und Fels in der Brandung dient.

Rosenkranz und Güldenstern – einst Hamlets Studienfreunde, jetzt Marionetten des Königs. Zwei junge Männer, die ihre alte Freundschaft für königliche Gunst und goldene Versprechen verkauft haben. Ihre Namen sind untrennbar verbunden, wie zwei Seiten derselben falschen Münze.

⚔️ Die Wachen von Helsingör

Marcellus und Bernardo – zwei Offiziere der Schlosswache. Erfahrene Soldaten, die in einer stürmischen Nacht etwas sehen, das ihren Glauben an die natürliche Ordnung der Dinge erschüttert.

Francisco – ein einfacher Wachsoldat, der zur falschen Zeit am falschen Ort Dienst tut.

Der Hof und seine Spieler

Voltimand und Cornelius – Höflinge im diplomatischen Dienst des Königs. Zwei Männer, die als Claudius' Boten zwischen den Königreichen pendeln.

Osrick – ein eitler junger Höfling, dessen übertriebene Manieren und gestelzte Sprache ihn zur Karikatur seiner selbst machen.

Die Schauspieler – eine wandernde Theatertruppe, deren Kunst zum Werkzeug der Wahrheit wird.

Die Totengräber – zwei Männer aus dem Volk, deren schwarzer Humor die Vergänglichkeit allen Seins kommentiert.

Die äußeren Mächte

Fortinbras – Prinz von Norwegen, etwa in Hamlets Alter. Wo Hamlet zögert und grübelt, handelt Fortinbras entschlossen. Ein junger Eroberer, der die Ehre seines gefallenen Vaters wiederherstellen will und dabei zum Spiegel für Hamlets eigenes Versagen wird.

Der norwegische Hauptmann – Fortinbras' Vertreter, ein Soldat, der Befehle ausführt, ohne Fragen zu stellen.

Die englischen Gesandten – Boten aus einem fernen Königreich, die zur Unzeit mit ihren Nachrichten eintreffen.

Der Schauplatz

Die Geschichte spielt sich in Helsingör ab, der mächtigen Festung am Öresund, wo die salzige Seeluft durch die Korridore weht und die Mauern Geheimnisse bewahren, die schwerer wiegen als Stein. Nur einmal verlassen wir die klaustrophobische Enge des Schlosses für die weiten Ebenen Dänemarks, wo sich Armeen sammeln und Schicksale entscheiden.

? HAMLET

Kapitel 1: Die Mitternachtswache

Die Geschichte beginnt – mit Kälte, Dunkelheit und einer unheimlichen Begegnung auf den Zinnen von Helsingör. Was die Wachen in dieser Nacht erleben, wird eine Kette von Ereignissen in Gang setzen, die das gesamte Königreich erschüttern wird.

Eine eisige Nacht über Helsingör

Die Kälte biss wie ein hungriges Tier. Francisco stampfte mit den Füßen auf dem Steinboden der Schlossterrasse, aber es half nichts – die Dezembernacht kroch ihm durch jeden Spalt seiner Rüstung bis in die Knochen. Mitternacht war längst vorbei, und er zählte die Minuten bis zur Ablösung. Der Wind pfiff über die Zinnen von Helsingör und trug den salzigen Geruch des nahen Meeres mit sich.

Ein Geräusch ließ ihn zusammenfahren. Schritte auf der Treppe.

"Wer da?", rief eine Stimme aus der Dunkelheit.

Francisco griff instinktiv zum Schwert. "Nein, ihr antwortet mir! Steht still und sagt, wer ihr seid!"

"Lang lebe der König!", kam die Antwort – das Losungswort.

Francisco entspannte sich. "Bernardo?"

"Höchstpersönlich." Bernardo trat aus dem Schatten ins fahle Mondlicht. Ein kräftiger Mann Mitte dreißig, dessen Gesicht von Jahren des Wachdienstes gezeichnet war. "Pünktlich wie immer, was?"

"Ihr kommt genau zur rechten Zeit", sagte Francisco und konnte seine Erleichterung kaum verbergen. "Es hat gerade zwölf geschlagen. Geht schlafen, Francisco – ich übernehme."

"Gott sei Dank." Francisco rieb sich die behandschuhten Hände. "Es ist verdammt kalt heute Nacht, und..." Er zögerte. "Mir ist nicht wohl dabei."

Bernardo musterte ihn aufmerksam. "War die Wache ruhig?"

"Mäuschenstill", antwortete Francisco, aber etwas in seiner Stimme verriet, dass mehr dahintersteckte.

"Na dann, gute Nacht", sagte Bernardo. "Falls ihr Horatio und Marcellus begegnet – meine Wachtkameraden – sagt ihnen, sie sollen sich beeilen."

Francisco nickte und wollte gerade gehen, als erneut Schritte erklangen. "Halt!", rief er. "Wer da?"

Zwei Gestalten erschienen am oberen Ende der Treppe.

"Freunde dieses Landes", antwortete eine kultivierte Stimme.

"Und treue Untertanen des dänischen Königs", fügte eine zweite hinzu.

Francisco erkannte sie. "Dann habt eine gute Nacht." Er wandte sich an den ersten. "Marcellus, du alter Haudegen! Wer hat dich abgelöst?"

"Bernardo hat jetzt die Wache", sagte Francisco. "Schlaft gut, Männer."

Er verschwand in der Dunkelheit, froh, dieser unheimlichen Nacht zu entkommen.

Der skeptische Gelehrte

"Hallo, Bernardo!", rief Marcellus über die Terrasse.

"Hier drüben!", antwortete Bernardo. "Ist Horatio bei euch?"

"Ein Teil von mir ist da", sagte Horatio trocken. Er war ein junger Mann von vielleicht fünfundzwanzig Jahren, mit dem nachdenklichen Gesicht eines Gelehrten. Seine Kleidung – ein einfacher Mantel über Tunika und Hose – wirkte zwischen den gepanzerten Soldaten deplatziert.

"Willkommen!", sagte Bernardo und klopfte beiden auf die Schulter. "Schön, dass ihr da seid."

Horatio kam gleich zur Sache. "Also – ist dieses Ding heute Nacht wieder aufgetaucht?"

"Ich habe nichts gesehen", antwortete Bernardo.

Marcellus schnaubte. "Horatio hier behauptet, wir bilden uns das nur ein. Er will einfach nicht glauben, dass wir dieses Schreckgespenst zweimal gesehen haben. Deshalb habe ich ihn hergeschleppt – er soll mit uns Wache halten. Wenn die Erscheinung wieder kommt, kann er sie mit eigenen Augen sehen und vielleicht sogar mit ihr sprechen."

"Ach, Unsinn", winkte Horatio ab. "Sie wird nicht kommen."

"Setzt euch trotzdem", sagte Bernardo und deutete auf eine steinerne Bank. "Lasst uns noch einmal versuchen, eure skeptischen Ohren zu überzeugen. Ihr wollt einfach nicht hören, was wir zwei Nächte hintereinander gesehen haben."

Horatio seufzte und ließ sich nieder. "Na gut, erzählt. Ich höre zu."

Bernardo holte tief Luft. "Letzte Nacht, als der Stern dort drüben – seht ihr, westlich vom Polarstern – gerade an die Stelle gewandert war, wo er jetzt steht, saßen Marcellus und ich hier. Die Kirchturmuhr hatte gerade eins geschlagen..."

"Still!", zischte Marcellus plötzlich und sprang auf. "Verdammt, da kommt es wieder!"

Die Erscheinung

Die Temperatur schien schlagartig um zehn Grad zu fallen. Aus dem Nichts materialisierte sich eine Gestalt – durchscheinend und doch erschreckend real. Sie trug eine vollständige Rüstung, wie sie Könige in die Schlacht trugen, und schritt mit majestätischer Würde über die Terrasse.

"Heilige Mutter Gottes", flüsterte Bernardo. "Es sieht aus wie der tote König."

Marcellus packte Horatio am Arm. "Du bist der Gelehrte hier. Sprich mit ihm!"

"Siehst du es?", fragte Bernardo drängend. "Es sieht aus wie der König, oder? Schau genau hin, Horatio!"

Horatio war kreidebleich geworden. Seine Hände zitterten. "Es... es sieht genauso aus wie er. Ich..." Er schluckte. "Ich bin erschüttert. Furcht und Verwunderung..."

"Es muss angesprochen werden", drängte Bernardo.

"Dann tu es, Horatio!", sagte Marcellus.

Horatio trat einen Schritt vor. Seine Stimme bebte, als er sprach: "Was bist du, das du diese nächtliche Stunde usurpierst? Du trägst die edle, kriegerische Gestalt, in der die Majestät des verstorbenen Dänenkönigs einst wandelte. Beim Himmel, ich beschwöre dich – sprich!"

Die Gestalt wandte sich ab.

"Es ist beleidigt", murmelte Marcellus.

"Seht, es geht fort!", rief Bernardo.

"Bleib!", schrie Horatio verzweifelt. "Sprich! Sprich zu uns! Ich beschwöre dich!"

Aber der Geist verschwand so plötzlich, wie er gekommen war, verschluckt von der Dunkelheit.

Nach der Begegnung

Die drei Männer standen wie erstarrt. Schließlich brach Marcellus das Schweigen: "Es ist weg. Und es wollte nicht antworten."

Bernardo wandte sich an Horatio. "Na, mein gelehrter Freund? Du zitterst ja und bist weiß wie ein Laken. Ist das immer noch nur Einbildung? Was sagst du jetzt?"

Horatio sank auf die Bank zurück und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. "Bei Gott", murmelte er. "Ich hätte es nicht geglaubt, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte."

"Es sah aus wie der König, nicht wahr?", fragte Marcellus.