Wallenstein - Kein Drama nach Friedrich Schiller - Anno Stock - E-Book

Wallenstein - Kein Drama nach Friedrich Schiller E-Book

Anno Stock

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Beschreibung

Lustspiele, Komödien, Tragödien, Dramen – viele klassische Werke sind für die meisten Menschen heute Bücher mit sieben Siegeln. Insbesondere die altertümliche Sprache und der sprachliche Aufbau als Bühnenstück lassen nicht nur Schülerinnen und Schüler verzweifeln. Die Reihe "Kein Drama" bringt alte Klassiker in Prosa neu heraus. So werden sie endlich für jede und jeden verständlich. Inhaltlich bleiben die Neufassungen stets dicht am Original. Daher sind teilweise Begriffe enthalten, die heute gemeinhin als diskriminierend wahrgenommen werden. Auch die Struktur des mit KI-Unterstützung übersetzten Textes ist jeweils abhängig von der genutzten Vorlage – daher sind missverständliche Passagen nicht ganz ausgeschlossen.

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Seitenzahl: 146

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Vorwort.

Lustspiele, Komödien, Tragödien, Dramen – viele klassische Werke sind für die meisten Menschen heute Bücher mit sieben Siegeln. Insbesondere die altertümliche Sprache und der sprachliche Aufbau als Bühnenstück lassen nicht nur Schülerinnen und Schüler verzweifeln. Die Reihe „Kein Drama“ bringt alte Klassiker in Prosa neu heraus. So werden sie endlich für jede und jeden verständlich.

Inhaltlich bleiben die Neufassungen stets dicht am Original. Daher sind teilweise Begriffe enthalten, die heute gemeinhin als diskriminierend wahrgenommen werden. Auch die Struktur des mit KI-Unterstützung übersetzten Textes ist jeweils abhängig von der genutzten Vorlage – daher sind missverständliche Passagen nicht ganz ausgeschlossen.

Prolog - Oktober 1798, Wiedereröffnung des Weimarer Theaters

Der Vorhang war noch geschlossen, als der Sprecher vor das Publikum trat. Das frisch renovierte Theater glänzte in neuem Glanz - die Säulen strahlten, alles wirkte festlich und erhaben.

"Willkommen zurück!", begann er und blickte in die vertrauten Gesichter. "Wie oft habt ihr hier schon gelacht und geweint, euch von unseren Masken und Spielen verzaubern lassen. Und seht nur - unser alter Saal ist wie neugeboren! Die Kunst hat ihn in einen prächtigen Tempel verwandelt."

Er ließ seinen Blick schweifen. "Aber es ist immer noch dieselbe Bühne, auf der so viele junge Talente groß wurden. Wir Schauspieler sind auch noch die alten, die mit Leidenschaft für euch gespielt haben. Ein großer Meister stand einst hier und begeisterte euch mit seiner Kunst. Hoffentlich zieht dieser neue, würdige Raum die besten Künstler an und erfüllt unsere lang gehegten Träume."

Der Sprecher wurde nachdenklicher. "Die Schauspielkunst ist flüchtig, wisst ihr. Während Statuen und Gedichte Jahrtausende überdauern, stirbt unser Zauber mit uns. Sobald der Vorhang fällt, ist alles vorbei - kein Applaus hallt ewig nach, keine Nachwelt flicht uns Kränze. Deshalb müssen wir den Moment voll auskosten, hier und jetzt brillieren. Wer die Besten seiner Zeit begeistert, der lebt für alle Zeiten."

Seine Stimme wurde kräftiger: "Diese neue Ära unseres Theaters macht auch den Dichter mutig! Er will euch heute aus dem engen Alltagsleben herausreißen und auf eine größere Bühne führen - eine, die der gewaltigen Zeit würdig ist, in der wir leben. Denn nur große Themen rühren wirklich an die Seele. Im Kleinen wird der Geist klein, aber er wächst mit großen Aufgaben."

"Schaut euch um!", fuhr er fort. "Wir leben am Ende eines Jahrhunderts, in dem die Realität selbst zum Drama wird. Überall kämpfen gewaltige Kräfte um Macht und Freiheit. Da muss auch die Kunst höher hinaus - sonst stellt das echte Leben sie in den Schatten."

Er machte eine bedeutungsvolle Pause. "Der Westfälische Frieden, der vor 150 Jahren Europa Ruhe brachte nach dreißig grauenvollen Kriegsjahren - diese alte Ordnung zerbricht gerade vor unseren Augen. Lasst den Dichter euch in jene düstere Zeit zurückführen, damit ihr umso dankbarer auf unsere Gegenwart und die hoffnungsvolle Zukunft blickt."

"Mitten in jenen Krieg versetzt euch das Stück. Sechzehn Jahre voller Zerstörung und Elend sind vergangen. Das Reich ist ein einziges Schlachtfeld, Städte liegen in Trümmern, Magdeburg ist nur noch Schutt. Handel und Handwerk sind tot, der Bürger zählt nichts mehr, nur noch der Soldat. Verwilderte Horden ziehen plündernd durchs Land."

Der Sprecher senkte die Stimme zu einem dramatischen Flüstern: "Vor diesem finsteren Hintergrund zeichnet sich eine Gestalt ab - kühn, verwegen, maßlos. Ihr kennt ihn: Wallenstein! Der geniale Heerführer, vergöttert von seinen Soldaten, gefürchtet in den Ländern. Stütze und Schrecken seines Kaisers zugleich. Das Glückskind seiner Zeit, das rasend schnell aufstieg und dann seiner grenzenlosen Ambition zum Opfer fiel."

"Die Geschichte schwankt in ihrem Urteil über ihn", erklärte er. "Aber die Kunst will ihn euch menschlich nahebringen. Sie zeigt, wie die Umstände einen Menschen in die Enge treiben, und schiebt einen Teil seiner Schuld auf das unglückliche Schicksal."

"Noch tritt er heute nicht selbst auf", verriet der Sprecher. "Aber in seinen wilden Truppen, die sein Geist beherrscht, werdet ihr seinen Schatten spüren. Erst später wagt es die Dichtkunst, ihn leibhaftig vor euch zu stellen. Denn seine Macht war es, die sein Herz verdarb - sein Heerlager erklärt sein Verbrechen."

"Verzeiht dem Dichter, dass er euch nicht sofort ins Geschehen wirft", bat er zum Schluss. "Dieser gewaltige Stoff entfaltet sich in einer Bilderfolge. Lasst euch heute auf die ungewohnten Töne ein, auf diese fremde Kriegswelt, die unser Held bald mit seinen Taten füllen wird. Und wenn die Muse heute das alte deutsche Recht des Reimes zurückfordert - nehmt es ihr nicht übel! Dankt ihr lieber, dass sie das düstere Geschehen ins Reich der Kunst überträgt und dabei ehrlich zugibt: Dies ist Theater, nicht die nackte Wahrheit. Denn das Leben ist ernst, die Kunst aber heiter."

Mit diesen Worten verbeugte sich der Sprecher. Der Vorhang öffnete sich.

Wallensteins Lager - Die Personen und der Schauplatz

Der Ort: Vor den Toren der Stadt Pilsen in Böhmen

Die Menschen im Lager:

Das bunte Feldlager wimmelte von Soldaten aus allen Ecken des Reiches. Da waren zunächst die Reiter: Ein Wachtmeister und ein Trompeter vom Karabinier-Regiment des Grafen Terzky, beide erfahrene Veteranen. Zwei wilde reitende Jäger aus Holks gefürchtetem Regiment trieben sich herum. Dragoner aus Buttlers Truppe mischten sich unters Volk. Ein Kürassier aus einem wallonischen Regiment stand neben einem Kameraden aus der Lombardei - beide in schweren Rüstungen, aber aus völlig unterschiedlichen Welten.

Die Fußtruppen waren nicht weniger vielfältig: Ein Konstabler bei den Geschützen, Scharfschützen mit ihren langen Büchsen, Arkebusiere vom Regiment Tiefenbach. Wilde Kroaten in ihren fremdartigen Uniformen und Ulanen mit ihren Lanzen vervollständigten das militärische Durcheinander.

Zwischen den Veteranen stand verloren ein junger Rekrut, frisch eingezogen und noch völlig überfordert vom Lagerleben.

Aber nicht nur Soldaten bevölkerten das Lager: Ein Bürger aus Pilsen hatte sich hergewagt, ein Bauer mit seinem Sohn war gekommen - vielleicht um Waren zu verkaufen, vielleicht aus purer Neugier. Ein Kapuzinermönch wandelte predigend zwischen den Zelten. Der Soldatenschulmeister versuchte, den Kindern im Lager etwas beizubringen.

Die Marketenderin mit ihrer Gehilfin verkaufte Schnaps und Proviant an die Soldaten. Soldatenjungen rannten zwischen den Beinen der Erwachsenen herum, und Hoboisten sorgten für Musik.

Ein wildes, buntes Treiben - die ganze Welt des Dreißigjährigen Krieges versammelt in einem einzigen Heerlager.

Ich sehe, dass du mir den kompletten Text von "Wallensteins Lager" geschickt hast . Das ist ein sehr umfangreicher Text mit 11 Auftritten!

Ich werde jetzt mit der Übersetzung in moderne Prosa beginnen. Da der Text so lang ist, schlage ich vor, dass ich dir die Übersetzung aufgeteilt nach Auftritten liefere, damit es übersichtlich bleibt. Ich fange mit den ersten Auftritten an:

Wallensteins Lager

Erster Auftritt - Im Marketenderzelt

Das Feldlager vor Pilsen war ein einziges Chaos. Überall drängten sich Soldaten in den unterschiedlichsten Uniformen zwischen den Marketenderzelten. Vor einer Krambude kochten Kroaten und Ulanen über einem Kohlefeuer, während die Marketenderin fleißig Wein ausschenkte. Ein paar Soldatenjungen würfelten auf einer Trommel, und aus einem Zelt drang lautes Gegröle.

Ein Bauer und sein Sohn bahnten sich vorsichtig einen Weg durch das Gewimmel.

"Vater, das wird nicht gut ausgehen", warnte der Junge nervös. "Lass uns von den Soldaten wegbleiben. Das sind üble Gesellen. Hoffentlich tun sie uns nichts."

Der Bauer winkte ab. "Ach was! Die werden uns schon nicht fressen. Auch wenn sie's ein bisschen wild treiben." Er deutete auf die Zelte. "Schau mal, da sind neue Truppen angekommen, frisch von der Saale und vom Main. Die haben fette Beute dabei! Wenn wir's geschickt anstellen, können wir was davon abbekommen."

Er kramte in seiner Tasche. "Ein Hauptmann, den sie erstochen haben, hat mir ein paar Glückswürfel hinterlassen. Die will ich heute mal ausprobieren. Du musst dich nur ordentlich arm und elend stellen. Das sind lockere Burschen, die lassen sich gern schmeicheln. Was sie uns scheffelweise wegnehmen, müssen wir uns löffelweise zurückholen. Wenn sie grob mit dem Schwert dreinschlagen, müssen wir eben pfiffig sein."

Aus dem Zelt schallte wieder lautes Gejohle. Der Bauer schüttelte den Kopf. "Wie die saufen! Alles auf Kosten von uns Bauern. Seit acht Monaten hocken sie uns schon auf der Pelle, besetzen unsere Betten und Ställe. Im ganzen Umkreis gibt's kein Huhn mehr, keine Kuh. Wir verhungern fast und müssen an unseren eigenen Knochen nagen. Selbst als der Sachse noch hier war, war's nicht so schlimm. Und die nennen sich kaiserliche Soldaten!"

"Vater, da kommen zwei aus der Küche", unterbrach ihn der Sohn. "Die sehen nicht aus, als ob bei denen was zu holen wäre."

"Das sind Einheimische, Böhmen von Terzkys Karabinieren", erklärte der Bauer. "Die liegen schon lange hier. Von allen die Schlimmsten! Plustern sich auf, als wären sie zu vornehm, um mit einem Bauern zu trinken. Aber dort drüben," er zeigte auf drei Männer am Feuer, "die drei Scharfschützen sehen aus wie Tiroler. Komm, Emmerich! An die halten wir uns. Das sind lustige Vögel, die gern quatschen und auch Geld haben."

Sie steuerten auf die Zelte zu.

Zweiter Auftritt - Die Veteranen

Ein Wachtmeister und ein Trompeter kamen gerade aus einem Zelt, als der Bauer sich näherte. Ein Ulan gesellte sich zu ihnen.

"Was will der Bauer hier? Hau ab, Kerl!", blaffte der Trompeter.

"Gnädige Herren, nur einen Bissen und einen Schluck!", bettelte der Bauer. "Wir haben heute noch nichts Warmes gegessen."

"Mann, die müssen immer nur saufen und fressen", murrte der Trompeter.

Der Ulan hielt dem Bauern sein Glas hin. "Noch nichts gefrühstückt? Da, trink, du Hund!" Er zerrte den Bauern zum Zelt, während die anderen nach vorne traten.

Der Wachtmeister wandte sich an den Trompeter: "Glaubst du etwa, sie haben uns ohne Grund heute die doppelte Löhnung gegeben? Nur damit wir feiern?"

"Die Herzogin kommt doch heute mit dem fürstlichen Fräulein", meinte der Trompeter.

"Das ist nur Schein", winkte der Wachtmeister ab. "Die ganzen fremden Truppen, die sich hier vor Pilsen versammelt haben - die sollen wir mit gutem Essen und Trinken bei Laune halten, damit sie sich uns anschließen."

"Aha, es ist wieder was im Gange!"

"Die ganzen Generäle und Kommandanten, die sich hier zusammengefunden haben..."

"Ja, das ist verdächtig."

"Und dann das ganze Getuschel und Gerenne..."

"Stimmt!"

"Und seit gestern läuft da so eine alte Perücke aus Wien herum, mit goldener Gnadenkette. Das hat was zu bedeuten, wette ich."

"Wieder so ein Spitzel", nickte der Trompeter. "Der macht Jagd auf unseren Herzog."

Der Wachtmeister senkte die Stimme. "Merkst du's? Sie trauen uns nicht. Haben Angst vor Friedlands heimlichen Plänen. Er ist ihnen zu mächtig geworden, sie wollen ihn stürzen."

"Aber wir halten zu ihm!", beteuerte der Trompeter. "Wenn nur alle so denken würden wie wir!"

"Unser Regiment und die anderen vier unter Terzky, des Herzogs Schwager - wir sind das entschlossenste Korps im ganzen Lager. Wir sind ihm treu ergeben. Er hat uns selbst ausgehoben, alle Hauptleute selbst eingesetzt. Wir gehören ihm mit Leib und Leben."

Dritter Auftritt - Der Tauschhandel

Ein Kroate kam mit einer glitzernden Halskette vorbei, ein Scharfschütze folgte ihm.

"Kroate, wo hast du das Halsband geklaut?", rief der Scharfschütze. "Verkauf's mir! Du kannst damit eh nichts anfangen. Ich geb dir dafür diese zwei Pistolen."

Der Kroate schüttelte den Kopf. "Nix, nix! Du willst mich betrügen, Schütze."

"Gut, ich leg noch diese blaue Mütze drauf. Hab sie gerade beim Glücksspiel gewonnen. Schau, ist vom Feinsten!"

Der Kroate hielt die Kette in die Sonne. "Aber ist von Perlen und Granat. Schau, wie das funkelt!"

Der Scharfschütze nahm die Kette und betrachtete sie. "Die Feldflasche geb ich auch noch dazu. Mir gefällt einfach, wie sie glitzert."

Der Trompeter mischte sich ein: "Hey, wie der den Kroaten übers Ohr haut! Halbe-halbe, Schütze, dann halt ich den Mund."

Der Kroate hatte inzwischen die Mütze aufgesetzt. "Deine Mütze gefällt mir!"

Der Scharfschütze winkte dem Trompeter zu. "Abgemacht! Die Herren sind Zeugen!"

Vierter Auftritt - Der Konstabler bringt Neuigkeiten

Ein Konstabler gesellte sich zu dem Wachtmeister.

"Na, Bruder Karabinier", sagte er. "Wie lange wollen wir uns hier noch die Hände wärmen, während die Feinde schon frisch durchs Feld schwärmen?"

"Habt Ihr's so eilig, Herr Konstabler?", fragte der Wachtmeister gelassen. "Die Wege sind noch nicht mal richtig passierbar."

"Mir nicht", meinte der Konstabler. "Ich sitze hier ganz gemütlich. Aber ein Eilbote ist angekommen - Regensburg ist gefallen!"

"Na und?", schnaubte der Trompeter. "Dann werden wir wohl bald aufsitzen müssen."

Der Wachtmeister lachte. "Was, etwa um dem Bayern sein Land zu schützen? Der ist doch dem Fürsten so feindlich gesinnt! Da werden wir uns nicht sonderlich anstrengen."

"Meint Ihr?", fragte der Konstabler mit einem wissenden Lächeln. "Was Ihr nicht alles wisst!"

Fünfter Auftritt - Die wilden Jäger kommen

Zwei Jäger in grünen Röcken betraten das Lager.

"Sieh mal an!", rief der erste. "Da treffen wir ja lustige Gesellschaft!"

"Was sind das für Grünröcke?", fragte der Trompeter. "Die treten aber schmuck auf!"

"Das sind Holkische Jäger", erklärte der Wachtmeister. "Die silbernen Tressen haben sie sich nicht auf der Leipziger Messe gekauft."

Die Marketenderin kam mit Wein. "Willkommen, ihr Herren!"

Der erste Jäger stutzte. "Donnerwetter! Das ist ja die Gustel aus Blasewitz!"

"Natürlich!", lachte sie. "Und du bist der lange Peter aus Itzehoe! Der seines Vaters Goldstücke in einer lustigen Nacht in Glückstadt durchgebracht hat!"

"Und dafür die Schreibfeder gegen die Büchse getauscht hat", grinste er. "Wir sind also alte Bekannte!"

"Heute hier, morgen dort", sagte die Marketenderin. "Der Krieg hat mich weit herumgetrieben. War in Temesvar mit den Bagagewagen, als wir den Mansfeld jagten. Stand mit dem Friedländer vor Stralsund, wo mir alles kaputtging. Zog mit den Verstärkungen nach Mantua, kam mit Feria wieder raus, machte einen Abstecher nach Gent mit einem spanischen Regiment. Jetzt probier ich's im böhmischen Land, will alte Schulden eintreiben. Vielleicht hilft mir der Fürst zu meinem Geld. Das dort drüben ist mein Zelt."

"Wo ist denn der Schotte geblieben, mit dem du damals herumgezogen bist?", fragte der Jäger.

"Der Spitzbube! Hat mich schön betrogen! Ist mit allem abgehauen, was ich mir vom Leib gespart hatte. Hat mir nur den Bengel dagelassen!"

Ein Soldatenjunge kam angerannt. "Mutter, redest du von Papa?"

Der Jäger lachte. "Na, den muss halt der Kaiser durchfüttern. Die Armee muss sich ja ständig erneuern!"

Ein Schulmeister kam vorbei. "Ab in die Feldschule! Marsch, ihr Jungs!"

"Der fürchtet sich auch vor engen Räumen", grinste der Jäger.

Eine junge Aufwärterin erschien. "Tante, sie wollen bezahlen!"

"Gleich, gleich!", rief die Marketenderin.

"Wer ist denn das hübsche Ding?", fragte der erste Jäger interessiert.

"Meiner Schwester Kind, aus dem Reich", antwortete die Marketenderin und eilte davon.

Der zweite Jäger hielt das Mädchen fest. "Bleib doch bei uns, hübsches Kind!"

"Ich muss Gäste bedienen!", sagte sie, machte sich los und lief weg.

Sechster Auftritt - Die Diskussion über den Krieg

Die Jäger setzten sich zu Wachtmeister und Trompeter.

"Auf eure Gesundheit, meine Herren!", sagte der erste Jäger. "Dürfen wir uns dazusetzen?"

"Gerne! Willkommen in Böhmen!", antwortete der Wachtmeister. "Ihr sitzt hier warm. Wir mussten uns draußen im Feindesland schlecht durchschlagen."

"Man sieht's euch nicht an", meinte der Trompeter. "Ihr seht ziemlich elegant aus."

"Im Saalkreis und in Meißen hört man über euch keine Lobeshymnen", sagte der Wachtmeister spitz.

"Ach, seid still!", winkte der zweite Jäger ab. "Die Kroaten haben's viel schlimmer getrieben. Uns blieb nur die Nachlese."

Der Trompeter betrachtete neidisch ihre Kleidung. "Der feine Spitzenkragen, die gut sitzenden Hosen, die saubere Wäsche, der Federhut! Warum haben solche Burschen immer Glück, und unsereiner kriegt nie was ab?"

"Dafür seid ihr des Friedländers Regiment", konterte der Wachtmeister stolz. "Man muss euch ehren und respektieren."

"Das ist für uns andere kein Kompliment", sagte der erste Jäger. "Wir führen auch seinen Namen."

"Ja, ihr gehört halt zur großen Masse."

"Und ihr seid was Besonderes? Der einzige Unterschied sind die Röcke, und ich stecke ganz gern in meinem."

Der Wachtmeister schüttelte mitleidig den Kopf. "Herr Jäger, ich muss euch bedauern. Ihr lebt da draußen bei den Bauern. Der feine Stil, der richtige Ton - das lernt man nur in der Nähe des Feldherrn."

"Die Lektion hat euch wohl nicht gut bekommen", spottete der erste Jäger. "Wie er räuspert und spuckt, das habt ihr perfekt nachgemacht. Aber sein Genie, sein Geist - der zeigt sich nicht auf der Wachtparade!"

Der zweite Jäger fuhr auf: "Donnerwetter! Wo man nach uns fragt - wir heißen des Friedländers wilde Jagd und machen dem Namen alle Ehre! Ziehen frech durch Feindes- und Freundesland, querfeldein durch die Saat und das Korn. Sie kennen alle das Holkische Jägerhorn! In einem Augenblick sind wir fern und nah, schnell wie die Sintflut sind wir da. Wie Feuer in der Nacht fahren wir in die Häuser, wenn niemand wacht. Da hilft keine Gegenwehr, keine Flucht. Der Krieg kennt kein Erbarmen. Fragt in Bayreuth, im Vogtland, in Westfalen - überall, wo wir durchgekommen sind. Noch in hundert Jahren werden sie vom Holk und seinen Scharen erzählen!"

"Seht ihr", sagte der Wachtmeister überlegen. "Dieser Krawall - macht der einen Soldaten aus? Das Tempo macht ihn, der Stil, der Sinn, die Bedeutung, der feine Blick!"

"Die Freiheit macht ihn!", rief der erste Jäger hitzig. "Mit euren Mätzchen! Bin ich etwa aus der Schule gelaufen, um die Schreibstube und ihre engen Wände im Feldlager wiederzufinden? Ich will frei leben, jeden Tag was Neues sehen, mich dem Augenblick anvertrauen. Dafür hab ich meine Haut dem Kaiser verkauft. Führt mich ins Feuer, über den tiefen Rhein - auch wenn jeder dritte Mann draufgeht, ich ziere mich nicht. Aber sonst will ich mit nichts belästigt werden!"

Siebter Auftritt - Der Rekrut und die Bürgermoral

Ein junger Rekrut stolperte aus dem Zelt, eine blanke Blechhaube schief auf dem Kopf und eine Weinflasche schwenkend.

"Grüßt meinen Vater und alle Verwandten!", grölte er. "Ich bin jetzt Soldat! Komme nie mehr zurück!"

"Schau mal, die haben einen Neuen gefangen!", grinste der erste Jäger.

Ein besorgter Bürger lief hinterher. "Franz, pass auf! Das wirst du bereuen!"

Aber der Rekrut sang schon aus voller Kehle: "Trommeln und Pfeifen! Krieg und Getöse! Durch die Welt ziehen, Pferde lenken, das Schwert an der Seite! Frei wie ein Vogel im Himmel! Hurra, ich folge Wallensteins Fahne!"

"Der hat Mumm!", lachte der zweite Jäger und klopfte ihm auf die Schulter.