Lassiter 2675 - Marthy J. Cannary - E-Book

Lassiter 2675 E-Book

Marthy J. Cannary

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Beschreibung

Der Krawall vor dem Marshal's Office wurde immer lauter. "Gib Barton raus!", brüllte ein wütender Mann. "Setz ihn vor die Tür, dann ziehen wir ab!"
Lassiter murmelte einen Fluch. Nick Barton saß auf der Pritsche in seiner Zelle und starrte ihn verängstigt an. "Wenn Sie mich rausschicken, Marshal, bin ich ein toter Mann. Der Mob ist zu allem entschlossen."
All devils, das bin ich auch, dachte Lassiter und berührte sein Holster mit dem Remington.
Jemand trommelte wie irrsinnig mit den Fäusten gegen die Vordertür. Im nächsten Augenblick knallte auf der Straße ein Schuss. Enthemmter Jubel brandete auf.
"Sie werden uns beide umlegen", murmelte Barton.


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Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhalt

Cover

Wüstes Land und raue Sitten

Vorschau

Impressum

Wüstes Land und raue Sitten

von Tom Hogan

Der Krawall vor dem Marshal's Office wurde immer lauter. »Gib Barton raus!«, brüllte ein wütender Mann. »Setz ihn vor die Tür, dann ziehen wir ab!«

Lassiter murmelte einen Fluch. Nick Barton saß auf der Pritsche in seiner Zelle und starrte ihn verängstigt an. »Wenn Sie mich rausschicken, Marshal, bin ich ein toter Mann. Der Mob ist zu allem entschlossen.«

All devils, das bin ich auch, dachte Lassiter und berührte sein Holster mit dem Remington.

Jemand trommelte wie irrsinnig mit den Fäusten gegen die Vordertür. Im nächsten Augenblick knallte auf der Straße ein Schuss. Enthemmter Jubel brandete auf.

»Sie werden uns beide umlegen«, murmelte Barton.

»Schick Barton raus, Marshal!«, brüllte eine Stimme von der Straße. »Unsere Geduld geht langsam zu Ende. Schick den verdammten Bastard raus und geh nach Hause. Alles Weitere findet sich.«

Im Office herrschte traniges Halbdunkel. Das Licht der Petroleumlampe flackerte gespenstisch über die weiß gekalkten Wände. Eine Fliege mit bunt schillerndem Leib schwirrte unter dem Dachgebälk herum.

Lassiter überlegte, was er tun konnte. Er war auf sich allein gestellt. Burgess, der Bürgermeister von Bull Springs, und Mick Collins, der Town Marshal, waren mit einem Aufgebot mitgeritten, das eine Bande Desperados verfolgte. Der Sternträger hatte ihn gebeten, für einige Tage im Ort nach dem Rechten zu sehen. Er hatte gerade einen Auftrag der Zentrale in Washington erledigt und war auf dem Weg nach Wichita gewesen, da hatte beschlossen, in Bull Springs einen Zwischenstopp einzulegen.

Damit hatte der Ärger angefangen.

Plötzlich stand der Mann in der Zelle auf. Er trat ans Gitter, umklammerte zwei Stangen und blickte Lassiter müde an.

»Tun Sie, was die wollen, Marshal«, flüsterte er. »Am Ende kriegen die mich doch. Schließen Sie die Zelle auf. Ich werde freiwillig hinausgehen. Dann habe ich's hinter mir.«

»Vorschlag abgelehnt«, sagte Lassiter ruhig.

Vor dem Haus knallte erneut ein Schuss.

Ausgelassenes Gegröle schloss sich an. Wieder rüttelte jemand an der verschlossenen Außentür.

»Gib Barton raus!«, schnappte eine zornige Stimme.

»Machen Sie schon, Mr. Lassiter«, sagte der Mann in der Zelle leise. »Tun Sie ihnen den Gefallen. Sie sind doch nur für Collins' Vertreter. Bringen Sie sich nicht unnötig in Gefahr.«

Lassiter schüttelte stumm den Kopf. Er befand sich in einer wahrhaft verzwickten Lage. Allein würde er gegen die aufgebrachte Meute vor dem Haus wohl nicht viel ausrichten können. Solange der Town Mayor und der Marshal mit dem Trupp Freiwilliger nicht wieder zurück war, sah es trübe aus. Angeblich war in der Gegend der berüchtigte Bandit Craig Earl gesichtet worden. Gegen diesen gefürchteten Gesetzlosen war Nick Barton ein kleiner Fisch.

Barton war Wrangler auf der Corman-Ranch, ein bis dahin gesetzestreuer Bürger. Bis er beim Pokern im Bunkhouse die Nerven verlor, seinen Sechsschüsser zog und ihn auf einen Mitspieler richtete. An sich hatte er den Mann nur bedrohen wollen, aber unglücklicherweise kam er an den Abzug seiner Waffe. Die Kugel bohrte sich dem Mitspieler in die Brust, und er brach schwer verwundet zusammen. Noch lebte der Mann, doch seine Chancen, die nächsten Tage zu überstehen, standen schlecht. Der Doktor hatte nicht mehr viel Hoffnung.

Eine Fensterscheibe zerbarst in tausend Stücke. Die Splitter klirrten auf die Holzdielen.

Die Rufe nach Vergeltung wurden noch lauter. Mit überschnappender Stimme forderte eine Frau den Strick für den Gefangenen. Beifälliges Gejohle begleitete ihre Forderung. Der Lynchmob hatte Blut geleckt.

»Es ist vorbei«, sagte Barton.

»Nichts da.« Lassiter schüttelte den Kopf. In diesem Moment war ihm eine wahnwitzige Idee gekommen. Festen Schrittes trat er an den Schreibtisch. Er brachte den Schlüsselbund zum Vorschein und begab sich zur Gitterzelle.

»Bringen wir es hinter uns«, murmelte Barton und bekreuzigte sich.

Lassiter schloss die Zellentür auf. »Ich glaube, es gibt noch eine Chance für Sie, Mister.«

Barton winkte resigniert ab. »Nein, die Stunde der Abrechnung ist gekommen. Ich habe einen Fehler gemacht und werde jetzt dafür meine Strafe empfangen.«

»Sicher sollen Sie für Ihre Tat büßen«, meinte Lassiter. Er überprüfte die Handfessel des Häftlings. »Aber ein Gericht wird das Urteil fällen, kein aufgeputschter Mob. Das wäre glatter Mord. Und solange ich als Collins' Deputy noch etwas zu sagen habe, werde ich keinen Lynchmord gutheißen. Ganz gleich, aus welchem Motiv er geschieht.«

Barton seufzte tief. »Was haben Sie vor?«

Lassiter sagte es ihm. Barton sollte den Mann, den er lebensgefährlich verwundet hatte, aufsuchen und ihn am Krankenbett um Verzeihung bitten. »Schließlich haben Sie ihn nicht mit Absicht verletzt. Genau genommen war es ein Unfall.«

»Sie sind verrückt!«, entfuhr es Barton. »Glauben Sie, der Mob wird mich verschonen, wenn ich mich entschuldige? Pah – keine zehn Schritt weit werde ich kommen.«

Lassiter schob seinen Stetson höher. »Kann schon sein, dass ich ein bisschen verrückt bin. Aber vielleicht muss man manchmal einen Tick verrückt sein, gerade dann, wenn es um Leben und Tod geht.«

»Da gebe ich Ihnen recht.«

»Sehen Sie, also los!« Lassiter schob den stämmigen Wrangler aus der Zelle. »Ganz gleich, was passiert, bleiben Sie an meiner Seite. Ich werde den Leuten erklären, was wir vorhaben. Passen Sie auf, keiner von ihnen wird uns etwas tun.«

»Ich bezweifle, dass John Calley das genauso sieht«, warf Barton ein. Calley war der Mann, auf den er geschossen hatte. »Was machen wir, wenn John meine Entschuldigung nicht annimmt?«

»Er wird sie annehmen, wenn Ihre Worte aus ehrlichem Herzen kommen.«

»O ja, das werden sie, bei Gott.« Barton gab sich einen Ruck. »Nun denn, Mr. Lassiter, auf in die Höhle des Löwen!«

Bill und Rick Calley standen vor der verriegelten Tür des Marshalbüros und schaukelten sich gegenseitig hoch. Sie waren die Brüder des unglücklichen John.

Hinter ihnen ballte sich ein Pulk von einem Dutzend Gleichgesinnter. Ranchhelfer waren darunter, Tagediebe in zerlumpter Kluft, biedere Bürger und auch eine grell geschminkte Rothaarige in schwarzen Netzstrümpfen, der man ihre Profession auf den ersten Blick ansah.

»Mir langt's, Rick!«, knurrte Bill. »Der Handlanger des Marshals macht uns zum Affen. Ich gehe jetzt rein und hol Barton aus seinem Nest.«

Rick Calley nickte finster.

Die Rothaarige drängte sich nach vorn. Ihr Busen wogte über den Rand ihres Ausschnitts hinweg. »Und ich werde an eurer Seite sein, Jungs.«

Unwillig schob Bill Calley die kämpferische Frau beiseite. »Das ist eine Angelegenheit unter Männern, Elli«, raunte er. »Pack du deine Möpse ein und halte dich da raus, kapiert?«

Damit trat er einige Schritte zurück, um sich mit der Schulter gegen die Brettertür zu werfen. Die Umstehenden machten bereitwillig Platz.

Plötzlich ging die Tür auf.

Deputy Lassiter zeigte sich. Er hielt seinen Colt auf Bill Calley gerichtet. Mit der anderen Hand schob er Jim Barton auf den Sidewalk.

Einen Fluch auf den Lippen, stürzte Bill Calley auf den Gefangenen los.

Lassiter verstellte dem Wüterich den Weg. Kaltblütig bohrte er ihm den Revolverlauf in den Bauch. »Zurück, Bill Calley!«, rief er aus. »Geht zurück! Alle! Bei Gott, sonst wird es hier und jetzt ein Unglück geben!«

Die Entschlossenheit des stellvertretenden Marshals beeindruckte die Leute. Lassiter war kein Feigling, sonst hätte ihm Collins nicht die Dienstmarke verliehen. Der Lynchmob wich von dem Sidewalk auf die Straße zurück. Nur die Calley-Brüder und die vollbusige Rothaarige rührten sich nicht vom Fleck.

Rick Calley schwenkte ein Lasso, dessen Ende zu einem Henkerknoten geknüpft war.

Lassiter schlug die Hand des Raufbolds beiseite. »Lassen Sie den Unfug, Rick«, sagte er ruhig. »Und jetzt macht Platz, Leute! Nick und ich, wir haben was Dringendes zu erledigen.«

Bill Calley lachte böse. »Willst du mit deinem Schützling in die Kirche?« Er wandte sich an die Umstehenden. »He, Leute! Nick Barton will beichten. Ich denke, da sollten wir dabei sein. Wir alle werden seine Beichtväter sein.«

»Nein, Bill«, erklärte Lassiter. »In die Kirche wollen wir nicht. Wir wollen zu John.«

Einen Augenblick herrschte Schweigen.

»Zu John wollt ihr?« Elli kniff ihre grünen Augen zusammen. »Was zum Geier wollt ihr bei ihm? Ihm die letzte Ölung verpassen?«

Nick Barton räusperte sich betreten. »Nein, Ma'am. Keine Ölung. Ich will John um Verzeihung bitten.«

»Wie? Was?« Sie starrte ihn an, als hätte er sich eben in ein Gürteltier verwandelt.

»Es war nicht meine Absicht, John etwas Böses anzutun.« Barton senkte den Kopf und betrachtete seine schmutzigen Stiefelspitzen. »Deshalb will ich John sagen, dass es mir unendlich leidtut. Jahrelang haben wir auf der Ranch zusammengearbeitet, Schulter an Schulter. Nie fiel ein böses Wort zwischen uns. Und jetzt verliert er vielleicht sein Leben, und ich bin schuld daran...« Seine Stimme erlosch.

Die Umstehenden tauschten irritierte Blicke.

Lassiter nutzte die allgemeine Verwirrung und schob Barton auf die Straße. Das kleine Hospital von Dr. Blanchflower lag am Ende der Front Street, am Walker Corner, unweit des Mietstalls. Bis dahin war es nur ein Katzensprung, ungefähr dreihundert Yards weit. Doch unter den gegenwärtigen Umständen kam Lassiter die Strecke wie eine Weltreise vor.

Sie setzten sich in Marsch.

Nick Barton schritt voran, den Kopf auf der Brust, mit hängenden Schultern. Lassiter folgte ihm, den Revolver im Anschlag.

Dicht hinter ihm schob sich der Lynchmob voran.

Jede Sekunde konnten einem der Leute die Nerven durchgehen. Lassiter hoffte inständig, dass es nicht dazu kam. Ein Blutbad auf der Front Street war das Letzte, was er sich wünschte.

Zu seiner Erleichterung blieb aber alles im Rahmen. Schweigend, wie eine Trauerprozession, marschierten sie auf die Walker Corner zu.

Dr. Blanchflower erwartete sie vor der Tür seiner Praxis. Offenbar hatten ihn die Schüsse alarmiert. Er war ein kleiner, dünner Mann mit Nickelbrille und hellbraunem Gehrock. An einer geflochtenen Rohhautschnur baumelte ihm das Hörrohr um den Hals.

Vor der Eingangstür stoppte der Menschenzug.

»Wie geht es John Calley?«, erkundigte sich Lassiter.

Der Arzt nahm seine Brille ab. In seine kurzsichtigen Knopfaugen trat ein melancholischer Glanz. Er begann, die Gläser an seinem Hemdzipfel zu putzen.

»John hat nur noch ein paar Stunden«, sagte er.

Betretenes Schweigen.

»Ich möchte zu ihm«, flüsterte Barton.

Dr. Blanchflower setzte die Brille auf. »Das halte ich für keine gute Idee«, erklärte er. »Jede Aufregung ist für den Patienten pures Gift. Im Übrigen schläft er gerade. Sein Zustand ist wirklich sehr, sehr ernst.«

Kaum waren die Worte verklungen, ertönte aus dem Inneren der Praxis ein gurgelnder Laut.

»Es ist John«, meinte Lassiter. »Er scheint aufgewacht zu sein.«

»Bitte, lassen Sie mich zu ihm, Doc«, flehte Barton.

Der Arzt ging ins Haus. Als er wieder herauskam, sagte er: »John ist einverstanden. Aber alle können natürlich nicht ins Zimmer. Dazu ist es viel zu klein. Vier Leute, das ist das Höchste der Gefühle.«

Lassiter wandte sich an die Calley-Brüder. »Ihr beide, Jim Barton und ich.«

»Habt ihr mich vergessen?«, trumpfte die rothaarige Elli auf. »Immerhin bin ich Johns beste Freundin. Ich habe aus ihm einen Mann gemacht. Er spricht noch heute gern darüber.«

»Beste Freundin?« Rick Calley spuckte angewidert aus. »Eine Freundin verlangt kein Geld dafür, dass man Luft an ihren Hintern lässt. Wie auch immer, du bleibst draußen, Elli.«

»Das ist unfair!« Die Frau rückte schmollend ihren hochgeschnallten Busen zurecht. »Dir besorge ich es nie wieder, Rick. Darauf kannst du Gift nehmen.«

Zu viert gingen sie ins Haus.

In dem Krankenzimmer roch es nach Karbol und frisch gepflückten Feldblumen. John Calley lag zugedeckt auf einer eisernen Bettstelle. Er war kalkweiß im Gesicht. Unter seinen Augen nisteten die Schatten des Todes.

Erstaunt sah er die Eintretenden an. Sein Blick blieb auf Jim Barton haften. »Du, Jim?«, hauchte er.

Barton sank vor dem Sterbebett in die Hocke. »John«, begann er leise. »Ich bin hier, um dir zu sagen, wie leid es mir tut, was ich getan habe.«

Der Sterbende hob leicht den Kopf. Er sah den Mann, der ihn in diese Lage gebracht hatte, lange an.

Niemand sprach.

Jeder der Anwesenden spürte die Nähe des Todes. Der Respekt vor dem Sensenmann lähmte ihre Zungen. Selbst Bill und Rick Calley waren sichtlich ergriffen.

Täter und Opfer begannen leise miteinander zu tuscheln. Lassiter bemerkte die Veränderung, die in den Gesichtszügen des Todgeweihten vor sich ging. Je länger das Gespräch dauerte, desto mehr öffnete sich seine Miene.

Einmal, als Nick Barton über ein gemeinsames Erlebnis auf der Range sprach, lächelte er sogar.

Lassiter hatte ein gutes Gefühl. Es sah tatsächlich so aus, als hätte John Calley Nick Barton verziehen.

Plötzlich richtete der Sterbende sich auf. Mit den Augen winkte er seine Brüder heran. Sogleich traten die beiden Raubeine an das Krankenbett. Barton stellte sich an das Kopfende.

Lassiter hielt den Atem an.

»Bill, Rick, ich habe Nick Barton verziehen«, erklärte John Calley. »Es war ein verdammter Unfall. Hört ihr? Ein gottverdammter Unfall war es.«

Die beiden Brüder wagten nicht zu widersprechen. Man stellte die Meinung eines Sterbenden nicht in Frage.

»Ja, John, es war ein Unfall«, sagte Bill nach einer Weile.

Der Mann auf dem Sterbebett sah seinen Bruder Rick prüfend an.

»Keine Bange, alter Junge«, raunte der. »Wenn du sagst, es war ein Unfall, dann war es eben ein Unfall. Du kannst uns vertrauen. Wir werden«, er warf Barton einen schnellen Blick zu, »dem da nicht ein Härchen krümmen.«

Vor Anspannung begann der Sterbende zu zittern. »Gebt mir euer Wort, dass ihr ihn in Ruhe lasst!«

Die Brüder nickten, wenn auch mit verkniffenen Mienen.

John Calley atmete hörbar auf. Dann wandte er sich an Jim Barton, der schnell in sein Gesichtsfeld trat.

»Weißt du noch damals, Nick, als wir in einer Remuda zum Ox Bow ritten, und dein Apfelschimmel Peyote gefressen hatte?«

Barton grinste. »Die verdammte Schindmähre lief im Kreis wie der Zeiger einer Uhr.«

Beide lachten leise.

Wenig später bekam John Calley einen Blutsturz.

Obwohl Dr. Finlayson schnell hinzusprang, um erste Hilfe zu leisten, starb ihm sein Patient unter den Fingern weg.

Der Arzt zog das Betttuch über Johns Kopf.

Es war sehr still, als die vier Besucher das Zimmer verließen.

Lassiter führte Nick Barton zum Marshal's Office zurück.

Als sie ankamen, waren sie allein. Der Lynchmob hatte sich in alle Winde zerstreut.

»Danke, Mr. Lassiter«, sagte der junge Mann. »Ein wahrer Segen, dass gerade Sie der Stellvertreter von Marshal Collins geworden sind.«

Betty Hemlock war gerade dabei, die Registrierkasse im Gemischtwarenladen ihrer Eltern zu polieren, als Lassiter hereinkam.

Lächelnd sah sie den großen Mann an, mit dem sie sich schon mehrmals nett unterhalten hatte. Neulich hatte er sie gefragt, ob sie mal mit ihm abends ausgehen würde.

Seit dem Vortag gab es nur noch ein Gesprächsthema in Bull Springs. Lassiters beherztes Bravourstück, einen Übeltäter an das Sterbebett seines Opfers zu geleiten, statt ihn einer lynchbereiten Menge zum Fraß vorzuwerfen.