Nachdem er zugriff (Ein Sloane-Riddle-Thriller – Band 1) - Rylie Dark - E-Book

Nachdem er zugriff (Ein Sloane-Riddle-Thriller – Band 1) E-Book

Rylie Dark

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Beschreibung

Als ehemalige Vollzugsbeamtin in einem Hochsicherheitsgefängnis wird Detective Sloane Riddle immer wieder von düsteren Erinnerungen an ihre Zeit hinter Gittern heimgesucht. Heute nutzt sie ihr fundiertes Wissen über Kriminalpsychologie, um komplexe Mordfälle zu lösen – doch wird ihr Erfolg sie selbst in Gefahr bringen? Als mehrere Häftlinge bei einem nächtlichen Gefängnisausbruch in der Wüste verschwinden, begegnet Sloane Verdächtigen aus ihrer Vergangenheit als Vollzugsbeamtin. Von unheimlichen Erinnerungen verfolgt, muss sie ein Geflecht tödlicher Hinweise entwirren, bevor eine weitere Leiche auftaucht. "Ein Meisterwerk. Ich konnte es nicht aus der Hand legen und habe bis zum Schluss nicht erraten, wer der Mörder war!"– Leserkommentar zu "Only Murder"⭐⭐⭐⭐⭐ NACHDEM ER ZUGRIFF (Ein Sloane Riddle Thriller – Buch 1) ist der Auftakt einer mit Spannung erwarteten neuen Reihe der Bestsellerautorin Rylie Dark, deren Erfolgsroman SEE HER RUN (als kostenloser Download erhältlich) über 700 Fünf-Sterne-Bewertungen und Rezensionen erhalten hat. Die SLOANE RIDDLE-Thrillerserie ist ein fesselndes Katz-und-Maus-Spiel voller überraschender Wendungen, das Ihren Puls in die Höhe treiben wird. Diese erfrischende Neuinterpretation des Genres präsentiert eine packende, aber geplagte Protagonistin, die Ihr Herz im Sturm erobern und Sie bis spät in die Nacht wach halten wird. Fans von Lee Child, Melinda Leigh und Robert Dugoni werden begeistert sein. Weitere Bände der Reihe erscheinen in Kürze! "Ich habe diesen Thriller verschlungen. Voller unerwarteter Wendungen, und ich habe den Täter nicht erraten ... Das zweite Buch habe ich schon vorbestellt!"– Leserkommentar zu "Only Murder"⭐⭐⭐⭐⭐ "Dieses Buch startet mit einem Knalleffekt ... Eine fesselnde Lektüre, ich kann den nächsten Band kaum erwarten!"– Leserkommentar zu "SEE HER RUN"⭐⭐⭐⭐⭐ "Fantastisches Buch! Kaum aus der Hand zu legen. Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht!"– Leserkommentar zu "SEE HER RUN"⭐⭐⭐⭐⭐ "Die Wendungen kamen Schlag auf Schlag. Ich kann es kaum abwarten, den nächsten Band zu lesen!"– Leserkommentar zu "SEE HER RUN"⭐⭐⭐⭐⭐ "Ein Muss für alle Fans von actiongeladenen Geschichten mit ausgeklügelter Handlung!"– Leserkommentar zu "SEE HER RUN"⭐⭐⭐⭐⭐ "Ich bin ein großer Fan dieser Autorin, und diese Reihe beginnt mit einem Paukenschlag. Man verschlingt das Buch bis zur letzten Seite und will mehr."– Leserkommentar zu "SEE HER RUN"⭐⭐⭐⭐⭐ "Ich finde kaum Worte, um diese Autorin zu beschreiben! Wie wäre es mit 'außergewöhnlich'? Sie wird noch von sich reden machen!"– Leserkommentar zu "ONLY MURDER"⭐⭐⭐⭐⭐ "Dieses Buch hat mich wirklich in seinen Bann gezogen ... Die Charaktere waren lebendig und die Wendungen genial. Man liest bis zum Schluss und will mehr."– Leserkommentar zu "NO WAY OUT"⭐⭐⭐⭐⭐ "Diese Autorin kann ich nur wärmstens empfehlen. Ihre Bücher machen süchtig."– Leserkommentar zu "NO WAY OUT"⭐⭐⭐⭐⭐

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Seitenzahl: 251

Veröffentlichungsjahr: 2025

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NACHDEM ER ZUGRIFF

EIN SLOANE-RIDDLE-THRILLER – BAND 1

Rylie Dark

Die Bestsellerautorin Rylie Dark ist Autorin der sechs Bücher umfassenden SADIE PRICE FBI SUSPENSE THRILLER-Reihe; der sechs Bücher umfassenden CARLY SEE FBI SUSPENSE THRILLER-Reihe; der sechs Bücher umfassenden MIA NORTH FBI SUSPENSE THRILLER-Reihe; der fünf Bücher umfassenden MORGAN STARK FBI SUSPENSE THRILLER-Reihe; der HAILEY ROCK FBI SUSPENSE THRILLER Reihe, bestehend aus acht Büchern; der TARA STRONG MYSTERY Reihe, bestehend aus sechs Büchern; der ALEX QUINN FBI SUSPENSE THRILLER Reihe, bestehend aus fünf Büchern; der MAEVE SHARP FBI SUSPENSE THRILLER, bestehend aus fünf Büchern; der KELLY CRUZ FBI SUSPENSE THRILLER, bestehend aus fünf Büchern; der JESSIE REACH FBI SUSPENSE THRILLER, bestehend aus sieben Büchern (Tendenz steigend); der BECCA THORN FBI SUSPENSE THRILLER, bestehend aus fünf Büchern (Tendenz steigend); der CASEY FAITH SUSPENSE THRILLER, bestehend aus fünf Büchern (Tendenz steigend); der ARIA BRANDT SUSPENSE THRILLER mit fünf Büchern (und mehr); der HAYDEN SMART SUSPENSE THRILLER mit fünf Büchern (und mehr); und des neuen SLOANE RIDDLE SUSPENSE THRILLER mit fünf Büchern (und mehr).

Als begeisterte Leserin und lebenslange Liebhaberin des Krimi- und Thriller-Genres freut sich Rylie auf Ihre Nachricht. Besuchen Sie www.ryliedark.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.

PROLOG

KAPITEL EINS

KAPITEL ZWEI

KAPITEL DREI

KAPITEL VIER

KAPITEL FÜNF

KAPITEL SECHS

KAPITEL SIEBEN

KAPITEL ACHT

KAPITEL NEUN

KAPITEL ZEHN

KAPITEL ELF

KAPITEL ZWÖLF

KAPITEL DREIZEHN

KAPITEL VIERZEHN

KAPITEL FÜNFZEHN

KAPITEL SECHZEHN

KAPITEL SIEBZEHN

KAPITEL ACHTZEHN

KAPITEL NEUNZEHN

KAPITEL ZWANZIG

KAPITEL EINUNDZWANZIG

KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

KAPITEL DREIUNDZWANZIG

EPILOG

PROLOG

Der Mann blickte auf den cremefarbenen Haufen Kartoffelpüree hinab. Anstatt ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen zu lassen, wurde ihm beim Gedanken daran, die matschige Masse zu essen, ganz flau. Er nahm seinen Löffel in die Hand - Messer und Gabeln waren im Knast natürlich tabu - und stocherte lustlos in dem gräulichen Brei herum. Schließlich schöpfte er einen Löffel voll und schob ihn sich widerwillig in den Mund.

Er war ein geduldiger Mann. Schon lange hatte er ausgeharrt, in seiner Zelle gesessen und Pläne geschmiedet. In der Kantine hatte er sich benommen, obwohl er am liebsten jeden einzelnen Häftling umgebracht hätte. Tag für Tag hatte er brav getan, was die Wärter von ihm verlangten.

Plötzlich durchbrach das schrille Kratzen eines Metallstuhls auf dem Betonboden das dumpfe Stimmengewirr und das stetige Summen der Neonröhren über ihm. Der Mann blickte nicht von seinem faden Abendessen auf.

Zwei Häftlinge gingen aufeinander los. Der eine stieß den anderen so heftig zurück, dass dieser auf den Tisch hinter sich fiel und nach hinten kippte, bevor er wie ein Stehaufmännchen wieder nach vorne schnellte. Er nutzte den Schwung, um sich auf seinen Gegner zu stürzen und ihm einen Faustschlag zu verpassen. Dieser wich geschickt zur Seite aus, drehte sich blitzschnell und landete einen vernichtenden linken Haken, der dem anderen Häftling hörbar den Kiefer zertrümmerte.

Der Mann nahm sein Tablett und ging ans andere Ende der Gefängniskantine. Das Essen interessierte ihn nicht, aber er nahm es mit, damit es nicht so aussah, als würde er nur auf seine Chance warten auszubrechen - was genau das war, worauf er wartete.

Geduld!

Das grelle Licht von oben warf einen fahlen Schein auf die ganze Szene und zeigte deutlich den entstellten, gebrochenen Kiefer des Häftlings. Dieser schien den Schmerz nicht zu spüren und stürzte sich erneut nach vorne, diesmal nicht mit der Faust, sondern mit seinem ganzen Körper. Er rammte seinen Gegner, packte ihn und schleuderte sie beide rückwärts gegen einen weiteren Tisch und dann auf den kalten Betonboden.

Es war, als hätten die umstehenden Häftlinge nur darauf gewartet, sich in das Getümmel zu stürzen. Sie teilten sich zwischen den beiden Kämpfenden auf, die meisten johlten, einige packten die Raufbolde und zerrten sie auf die Füße. Andere Häftlinge begannen ihre eigenen Kämpfe und genossen die Gelegenheit, Blut zu schmecken - ihr eigenes und das der anderen.

Der Mann beobachtete das Geschehen aus einer Ecke der Kantine und drehte seinen Löffel lustlos im unappetitlichen Kartoffelbrei. Auch er dürstete nach Blut, doch es gab einen richtigen Weg, die Dinge anzugehen. Der Knäuel aus Körpern in der Mitte des kalten Raums würde seinen Blutdurst nur kurzzeitig stillen. Ihr Moment würde flüchtig sein; er hatte etwas Dauerhafteres im Sinn.

Der Mann atmete tief ein - er würde sich nicht beteiligen, aber das hieß nicht, dass er das Geschehen nicht genießen konnte. Die Luft hatte einen metallischen Beigeschmack, sowohl im Geruch als auch auf der Zunge. Nachdem er tief eingeatmet hatte, leckte er sich über die Lippen. Etwas anderes durchdrang die Luft, etwas Dickeres und Verlockenderes.

Die Tür am hinteren Ende des Raums flog auf und acht Wärter in Schutzausrüstung stürmten herein. Das Stampfen ihrer Stiefel wurde von den hohen, länglichen, pechschwarzen Schutzschilden gedämpft.

"Sofort aufhören!"

Der Befehl hallte laut durch den Raum, dämpfte aber keineswegs die Stimmung der Insassen, die sich zum ersten Mal seit Wochen auf etwas Unterhaltung freuten.

"Mit dem Rücken an die Wand!"

Der zweite Befehl brachte die Gefangenen nicht zum Einlenken, war aber auch nicht wirklich an sie gerichtet. Die Wärter mussten untereinander kurz und knapp kommunizieren, und das erste Protokoll bestand darin, diese Befehle zu geben und zu hoffen, dass sie befolgt wurden. Wenn nicht, wussten sie, dass Gewalt nötig war.

Die Wärter teilten sich in zwei Gruppen auf und verteilten sich um den großen Tisch in der Mitte des Raums. Ein Schlagstock blitzte hinter einem Schild hervor und traf einen bulligen Häftling seitlich am Kopf - er sackte zusammen wie ein nasser Sack.

Für einen Moment herrschte Totenstille, dann brach die Hölle los. Die zerstrittenen Häftlinge schlossen sich zusammen. Stühle wurden zu Waffen und Barrikaden, Schreie zu Kampfrufen und die Wärter zu Freiwild.

Es würde nicht lange dauern, das wussten der Mann und die anderen Häftlinge, aber es würde Spaß machen, solange es anhielt. Der Mann, der immer noch in der Ecke des Raums saß, lächelte nicht, aber seine Brust schwoll an wie ein sich langsam aufblähender Ballon. Sein Herzschlag wurde zu einem Metronom, und er schloss für eine Sekunde die Augen, um seinem inneren Ticken zu lauschen, während die Sekunden herunterzählten.

Ein drahtiger Häftling mit wildem Blick stürzte sich auf einen Wärter, der von zwei anrückenden Gefangenen abgelenkt war. Mit flinken Fingern riss er dem Wärter die Waffe aus dem Gürtel, bevor jemand eine Warnung aussprechen konnte.

Der Mann ließ den Löffel in sein Kartoffelpüree fallen, stand auf und drückte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Die Kälte sickerte durch seinen Overall.

Der Schuss hallte von den Steinwänden wider. Ein Wärter brach zusammen, das Purpurrot erblühte auf seiner Brust wie eine groteske Blume.

Einen Moment lang herrschte Stille. Für einen Sekundenbruchteil erstarrten alle zu Salzsäulen.

Der Mann bewegte sich zum ersten Mal seit Beginn des Tumults durch das Chaos. Er glitt wie Wasser durch den Raum und suchte sich geschickt seinen Weg, um jede Konfrontation zu vermeiden. Ein Wachmann kauerte über seinem gefallenen Kameraden und drückte seine Handfläche auf eine blutende Wunde. Der Mann streckte blitzschnell die Hand aus und griff nach etwas. Er ging weiter und betrachtete die frisch erbeutete Schlüsselkarte in seiner Hand.

Der bewaffnete Häftling wurde zum improvisierten Anführer, der die Gunst der Stunde inmitten des Durcheinanders nutzte. Andere schlossen sich ihm an und erkannten die Lage - einer hatte einen Schutzschild ergattert. Sie hämmerten gegen die Tür. Der bewaffnete Häftling drehte sich um, richtete die Waffe auf die Menge und feuerte wahllos. Die Köpfe duckten sich, und Schüsse fielen. Einer aus der Gruppe, die versuchte durchzubrechen, sank mit einem Ächzen zu Boden.

Der Mann näherte sich der Tür und zog die Schlüsselkarte durch. Ein rotes Licht über dem Türrahmen blinkte auf und wechselte dann zu Grün. Die kleine Gruppe, die sich unter der Bedrohung der Waffe zusammengetan hatte, war einen Moment lang verblüfft, bevor die Tür unter dem Druck der Körper nachgab und sie hindurchströmten wie Wasser durch einen berstenden Damm.

Vier oder fünf von ihnen stießen mit den Schultern zusammen und stolperten fast übereinander in ihrem Eifer, die Kantine zu verlassen. Der Mann folgte ihnen, wobei er die Wachen nicht aus den Augen ließ. Der Häftling mit der Pistole feuerte ein paar Mal durch die offene Tür, um sie in Schach zu halten.

Die Oberlippe des Mannes verzog sich zu einem Knurren. Sie waren alle Tiere, die instinktiv handelten, aber nicht auf demselben Niveau.

Sirenen heulten, und Stiefel donnerten über kalten Beton. Eine Welle schwarz gekleideter Gestalten bewegte sich auf das Auge des Sturms zu. Er spürte, wie sich sein Puls beschleunigte. Um ihn herum herrschte Chaos, aber er konnte den Weg nach vorne sehen; er hatte Klarheit.

"Abriegeln!", hallte der Schrei aus der Ferne.

Der Mann schlüpfte lautlos wie ein Geist durch die nächste Tür. Er bewegte sich durch die labyrinthischen Gänge im Untergeschoss des Gefängnisses. Die Geräusche des Konflikts wurden durch die Entfernung gedämpft, aber sein Fokus blieb messerscharf und auf das einzige Ziel gerichtet: die Flucht.

An der nächsten Ecke wäre er fast mit einer Gestalt zusammengestoßen, die aus der Dunkelheit auftauchte. Einer der Ausbrecher: groß, muskulös, orientierungslos. Ihre Blicke trafen sich - und der Flüchtling sah in dem Mann einen Leuchtturm im Sturm.

"Ich glaube, ich hab mich verlaufen", sagte der Flüchtling.

Sie denken, wir wären Verbündete, aber das sind wir nicht.

Der Mann holte ohne Vorwarnung zum ersten Schlag aus und traf wie beabsichtigt den ungeschützten Hals des Ausbrechers. Ein rasselndes Einatmen war die unmittelbare Reaktion. Ein Ausweichmanöver, eine Drehung, und der Mann hatte seine Hände an der Kehle des Flüchtigen. Der Griff des Mannes wurde fester, die Sehnen spannten sich an, bis das Ringen aufhörte und der Körper in der endgültigen Kapitulation des Todes erschlaffte.

Er stieg über die Leiche hinweg und näherte sich rasch der letzten Tür, die von denen, denen er die Schlüsselkarte zugesteckt hatte, offen gelassen worden war. Er trat in das fahle Licht der Morgendämmerung, sein Atem bildete geisterhafte Schwaden in der kühlen Luft. Das ferne Geschrei von Alarmen und Rufen verklang hinter ihm und wurde durch die subtile Symphonie einer erwachenden Welt ersetzt - Vögel zwitscherten zaghaft, Blätter raschelten sanft in der frühen Brise.

Freiheit.

Der Mann bewegte sich zielstrebig, glitt wie ein Phantom durch das Unterholz und hinterließ keine Spur seines Weges. Während der Wald ihn verschluckte, ließ er seine Gedanken in die Zukunft schweifen - eine leere Leinwand, auf die er seine dunklen Wünsche mit dem Blut anderer malen würde.

Ein schiefes Lächeln umspielte seine Lippen.

KAPITEL EINS

Sloane Riddle drehte sich hin und her, um den hartnäckigen Schmerz in ihrem unteren Rücken loszuwerden, aber nichts schien zu helfen. Sie griff nach ihrer Bierflasche und nahm einen kräftigen Schluck. Das linderte den Schmerz ein wenig, und sie wusste, dass eine erholsame Nachtruhe Wunder bewirken würde, um sich in ihrem eigenen Körper wieder wohlzufühlen.

"Hey!", rief Max ihr von der anderen Seite des Tisches in ihrer kleinen Nische zu. "Wir haben's geschafft! Nicht, dass ich je an uns gezweifelt hätte, aber viele taten es."

"Das tun sie immer", erwiderte Sloane und stieß mit ihrer Flasche gegen seine. Sie runzelte leicht die Stirn. "Eigentlich stimmt das gar nicht. Unsere Kollegen und unser Chef vertrauen uns voll und ganz, aber es klingt einfach cooler zu sagen, dass sie uns unterschätzen, als zuzugeben, dass sie wissen, dass wir den Kerl schnappen werden."

"Die Erwartungen, die wir an uns selbst stellen, lasten schwer auf uns", sinnierte Max.

"Wieder einmal tiefgründige Weisheiten vom großen Max Callahan", neckte Sloane.

"Hey, ich wollte mal was sagen, das nicht völlig bescheuert klingt", verteidigte sich Max.

"Ja, ich schätze, das ist dir gelungen." Sloane nahm noch einen Schluck. Sie strich sich eine Strähne ihres pechschwarzen Haares hinters Ohr.

"Es ist doch egal, was wir sagen", meinte Max. "Ein weiterer Fall ist gelöst, also können wir uns ausdrücken, wie wir wollen."

"Vielleicht nicht alles, was uns in den Sinn kommt." Sloane hob vielsagend die Augenbrauen.

"Stimmt." Max zog das Wort in die Länge. "In diesem Sinne: Der Fall ist abgeschlossen. Wir können heute Abend so viel trinken, wie wir wollen, und müssen morgen früh nirgendwo sein."

"Falls du hoffst, dass ich..."

Max lachte und hob abwehrend die Hand. "Nein, nein, nein. Obwohl wir sicher gut zusammenpassen würden. Nein, ich möchte nur, dass du ein Auge auf mich hast. Wir wissen beide, dass ich nach einer Reihe Drinks nicht mehr für meine Worte gerade stehen kann."

"Ich glaube nicht, dass das so funktioniert", entgegnete Sloane trocken.

"Hey, Becky!", rief Max der vorbeieilenden Kellnerin zu. "Man kann mich doch nicht für das verantwortlich machen, was ich sage, wenn ich zu viel getrunken habe, oder?"

"Oh, Max, du bist ein Schatz", erwiderte Becky schmunzelnd.

"Ah!" Max fuchtelte triumphierend mit der Hand. "Hey, noch ein paar Bierchen, bitte."

"Kommt sofort", sagte Becky lächelnd.

Sloane blickte zu Max hinüber und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er war seit sechs Jahren ihr Partner, und sie wollte niemand anderen an ihrer Seite haben. Auf seine Art war er durchaus attraktiv, auch wenn die Beulen seiner mehrfach gebrochenen Nase ihr Bestes taten, diesen Eindruck zu trüben. Sein anhaltender irischer Akzent, den er von seinen Eltern geerbt hatte, seine Selbstüberschätzung und sein Charme machten ihn manchmal liebenswert, aber im Grunde seines Herzens war er ein Kämpfer.

Sloane schaute aus dem Fenster zu ihrer Rechten und betrachtete ihr Spiegelbild. Jeder, der hereinsah, könnte sie für ein Pärchen bei einem Date halten und nicht für zwei Detektive des Phoenix Police Department.

Sie musterte ihre grünen Augen, aber die Reflexion war zu schwach, um die dunklen Ringe darunter zu erkennen, die von der Schlaflosigkeit der letzten Woche zeugten. Der Fall hatte sie und Max in Atem gehalten, aber das war nur ein Teil des Puzzles ihrer Schlafprobleme. Sie hoffte, dass der Abschluss des Falls ihren Stress so weit reduzieren würde, dass sie endlich wieder eine ganze Nacht durchschlafen konnte. Sie wäre schon froh über ein paar ununterbrochene Stunden.

"Hey, was siehst du da?", fragte Max.

Sloane wandte sich wieder ihrem Partner zu. "Ach nichts. Ich habe nur..." Sie lachte verlegen. "Ich habe mich nur im Fenster betrachtet."

"Und du siehst umwerfend aus", behauptete Max.

"Ja, und du bist blind und betrunken", konterte Sloane.

Sie fuhr sich mit den Fingern durch ihr langes schwarzes Haar und überlegte, es kürzen und neu stylen zu lassen. Jahrelang hatte sie es glatt getragen und bei der Arbeit meist zu einem Pferdeschwanz gebunden. Als sie die Bar betreten hatte, hatte sie ihr Haar sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinne offen gelassen.

"Ich bin nicht blind. Du bist atemberaubend, Sloane, ob du es wahrhaben willst oder nicht."

"Was, mit den dunklen Augenringen?", fragte sie skeptisch.

"Ja, du siehst aus wie ein Panda. Ein niedlicher Panda."

Sloane lachte, obwohl es nicht wirklich komisch war. "Wie schaffst du es nur, Frauen rumzukriegen, Max?"

"Das frage ich mich auch immer wieder." Max stimmte in ihr Lachen ein.

"Bitteschön, Maxie. Sloane", sagte die Kellnerin, während sie zwei frische Bierflaschen abstellte.

"Danke, Becky", sagte Max mit zuckersüßem Unterton. Er wartete, bis die Bedienung außer Hörweite war, bevor er zu Sloane sagte: "Ich muss mal... du weißt schon."

"Du kannst ruhig sagen, dass du das Örtchen aufsuchen musst", grinste Sloane und hob ihre Bierflasche.

Max grinste breit und schüttelte den Kopf. Er klopfte mit beiden Händen auf den Tisch und stand dann auf. Sloane war vielleicht die Einzige, die ihm die Erschöpfung nach einer langen Woche ansehen konnte. Trotzdem war er erleichtert, dass sie den letzten Fall geknackt hatten und ein paar Tage frei bekommen würden.

Sloane nahm einen Schluck Bier und schaute auf den Fernsehbildschirm hinter ihrer Sitzecke. Es lief ein Baseballspiel, aber Sloane interessierte sich nicht sonderlich für Baseball. Die Toilettentür auf der anderen Seite der Bar quietschte, als Max sie öffnete und hineinging.

Sloane zog ihr Handy hervor, um nachzusehen, ob ihr Bruder Ethan schon geantwortet hatte.

"Du musst mir nicht alle fünf Minuten eine Nachricht schicken. Mir geht's gut."

Sloane scrollte durch die Nachrichten. Sie hatte ihn vor drei Tagen und dann heute Morgen gefragt, wie es ihm ginge. Ihr Finger schwebte über der Tastatur, versucht, etwas zurückzuschreiben, aber sie besann sich eines Besseren und steckte das Telefon wieder weg.

Max kam von der Toilette zurück und ging zum Tresen, als er stehenblieb und sich mit einer Frau unterhielt, als wären sie alte Bekannte. Sloane wandte sich wieder dem Baseballspiel zu, konnte aber den Blick nicht von ihrem Partner und der Frau abwenden.

In ihrer Magengrube brodelte es wie ein lange schlummernder Vulkan, der ein letztes Mal ausbrechen wollte. Er war immer der Optimist und stürzte sich Hals über Kopf in Beziehungen. Sie wollte nicht, dass er wieder verletzt wurde.

Sloane streckte sich und versuchte, den quälenden Schmerz in ihrem Rücken loszuwerden. Wenn sie nur ihre Schmerzen loswerden, ein wenig schlafen und etwas Zeit zum Nachdenken haben könnte, dann könnte sie vielleicht-

Was dann? Was sollte ich mit meinem Leben anfangen, außer meiner Arbeit? Das ist sowieso alles, wofür ich Zeit habe.

Sloane warf Max erneut einen Blick zu, sah aber schnell wieder weg. Er brauchte nicht, dass sie alles, was er tat, beobachtete. Sie konzentrierte sich auf das Spiel und versuchte, sich einzureden, dass sie daran interessiert war. Eine Werbepause wurde eingelegt und dann ein Nachrichtenbericht gezeigt.

"Nicht mein Typ", sagte Max.

Sloane schaute zur Seite und sah Max, der wieder am Tresen stand. Er beugte sich etwas vor, um sich hineinzuschieben.

"Was?" fragte Sloane.

Von der Seite ertönte ein Klick, Klick, Klick, als jemand Münzen in die Jukebox warf.

"Ach, sie ist nicht mein Typ", sagte Max. "Sie konnte ihre Augen nicht von meinem Körper lassen, und das wird mit der Zeit ermüdend, weißt du? All diese Frauen, die mich mit ihren Blicken ausziehen, wohin ich auch gehe."

Sloane lächelte, schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen.

"Ich will einfach jemanden, der über mein unglaublich gutes Aussehen hinwegsieht, Sloane", fuhr Max fort. "Jemand, der mit mir kuscheln und über Bücher reden will und... und..."

"Du versuchst, dir etwas auszudenken, das dich klug erscheinen lässt, nicht wahr?" fragte Sloane. Ihr Blick wanderte zu dem Bildschirm hinter Max.

Max gluckste. "Ja, aber mir fällt nichts ein. Vielleicht sollte ich noch mal rübergehen und ihr - was guckst du denn da?" Max drehte sich um, um hinter sich zu schauen.

Der Nachrichtenbericht auf dem Bildschirm zeigte sechs Fahndungsfotos. Unter einem der Bilder stand der Satz "beim Fluchtversuch gestorben". Sloane starrte die sechs Gesichter auf dem Bildschirm an. Sie kannte keinen von ihnen, aber sie brannten sich in ihr Gehirn ein.

"Thornwood-Gefängnis", sagte Max. "Da hast du doch gearbeitet, oder?"

Klirr! Klack! Klirren!

Sloane schien wie weggetreten. Die Geräusche der Bar wurden zu einem dumpfen Klingeln in ihren Ohren, und das Geräusch eines Schlagstocks, der gegen die Metallstangen geschlagen wurde, kam ihr in den Sinn, als würde jemand eine Glocke läuten, je näher sie kam.

Klirr! Klirr! Klirren!

Sie konnte den Schweiß und den Schmutz in der Gefängniszelle riechen, als ein Mann an der offenen Tür stand und mit dem Schlagstock, den er einem anderen Wärter gestohlen hatte, gegen die Metallgitter schlug. Sie wusste nicht, wo der andere Wärter war oder ob er noch am Leben war. Sie hatte keine Zeit, an etwas anderes zu denken als an das metallische Klingeln der Gitterstäbe, die den Countdown zu ihrem Tod ankündigten.

Nein, nicht der Tod. Noch nicht. Er wird mich zuerst foltern wollen, als Vergeltung für seine vermeintliche Folter, während ich nur meine Arbeit machte. Er sollte hier eingesperrt werden für das, was er getan hat. Ich bin freiwillig hier, und das bereue ich jetzt.

Sie konnte sich sein Gesicht nicht mehr vorstellen, aber sie konnte sich noch an das Lächeln erinnern. Seine Zähne waren geschwärzt und rissig. Sie schmolzen in ihrem Geist und tropften wie Teer auf den Boden, mit kränklichen Spritzern und...

"Sloane! Hey!"

Sloane blinzelte, und die Vision verschwand. Sie fühlte sich, als hätte man ihr einen Schlag in den Magen versetzt.

"Hey, alles in Ordnung bei dir?" fragte Max.

"Was? Ja", antwortete sie. "Ja, ja, mir geht's gut."

"Du siehst blass aus." Max wandte sich der Bar zu und hob eine Hand. "Hey, zwei doppelte Whiskys!"

"Ich brauche keinen..."

"Wer sagt, dass einer für dich war?" fragte Max mit einem Lächeln. "Einer ist für dich", fügte er schnell hinzu. "Nein zu sagen ist keine Option. Du stehst hinter mir und ich hinter dir, klar?"

"Ja, schon gut." Sloane atmete einige Male tief durch.

Max drehte sich um und sah noch einmal auf den Bildschirm, als die Gesichter verschwanden und durch einen älteren Mann und eine jüngere Frau ersetzt wurden, die hinter einem großen Schreibtisch saßen.

"Kennst du einen von ihnen?" fragte Max.

"Nein", antwortete sie schnell. "Es ist schon lange her. Ich habe nur ..."

"Ja, ich weiß", sagte Max. "Du hattest es schlimmer als alle anderen, und die Mistkerle dort haben nichts getan, um dich zu unterstützen."

"Einige von ihnen schon", sagte Sloane.

"Einige sind nicht genug", sagte Max. Er nahm eines der Gläser, als Becky die Getränke herüberbrachte, und reichte es Sloane. "Trink etwas."

Max nahm das andere und nahm einen großen Schluck.

"Es kommt manchmal in Schüben zurück", gestand Sloane. "Mir wird richtig übel."

"Das wäre ja mal was Neues. Du hast doch einen Magen aus Stahl", erwiderte Max. "Ich glaube, ich habe dich noch nie kotzen sehen."

"Einmal bin ich aus Versehen in die Männerumkleide bei der Arbeit gestolpert. Da war ich kurz davor."

"Ach ja? Und was hast du da drin so getrieben?", neckte Max. "Das ist hier die Frage. Wenn du mehr von diesem Prachtexemplar sehen willst" - er deutete auf seinen Körper - "musst du nur Bescheid sagen."

"Schnell, hol mir einen Eimer!", rief Sloane.

Max lachte und zeigte auf ihr Glas. Sloane nahm noch einen Schluck.

"Danke", sagte sie. "Jetzt geht's mir besser."

"Immer gerne", erwiderte Max.

KAPITEL ZWEI

Rachel Kim schob den Bücherwagen durch den menschenleeren Gang zwischen zwei Regalen. Sie hielt inne, nahm ein Buch zur Hand und prüfte sorgfältig den Buchrücken samt Signatur, bevor sie es zwischen zwei andere Bücher ins Regal schob. Mit leicht geneigtem Kopf kontrollierte sie die Ausrichtung und zog es ein Stück heraus, damit der Rücken bündig mit den anderen stand.

Danach lächelte sie – kein fröhliches Lächeln, eher ein zufriedenes, weil sie eine kleine Aufgabe gut erledigt hatte. Diesen Vorgang wiederholte sie die ganze Regalreihe entlang, bis die Hälfte ihres Wagens leer war. Dann griff sie nach Lappen und Reinigungsspray und machte sich daran, die Bücher abzustauben.

Rachel erstarrte.

Regungslos stand sie da und lauschte. Der große Drucker in der Raummitte gab ein leises Surren von sich. Von einer der Deckenleuchten ging ein Summen aus, das ihr normalerweise nicht auffiel, es sei denn, sie achtete bewusst darauf. Der Straßenlärm von draußen drang gedämpft herein. All diese Geräusche gehörten zum gewohnten Bibliotheksalltag, doch an diesem Abend war es ein Gefühl der Beklemmung, das ihr Angst einjagte.

Rachel konnte nicht genau beschreiben, was sie empfand. Die Haare in ihrem Nacken stellten sich auf, und ihr Magen schien nicht an der richtigen Stelle zu sitzen, sondern rutschte leicht nach unten und belastete ihren Körper. Sie hielt das Reinigungsspray wie eine Pistole.

"H-Hallo?", wagte sie zaghaft.

Rachel verzog sofort das Gesicht und hätte sich am liebsten selbst in den Hintern getreten.

Was mache ich denn da? Wenn jemand hier ist, habe ich ihn gerade auf mich aufmerksam gemacht.

Zu ihrer Rechten vernahm sie ein kaum hörbares Geräusch. Ihr Verstand fokussierte sich darauf, doch ihr Körper reagierte nicht. Wie in Zeitlupe drehte sie sich um und blickte zwischen den Bücherreihen hindurch auf ein weiteres Regal, das senkrecht zu ihnen stand. Sie konnte nicht sagen, woher sie es wusste, aber hinter den Büchern war eine Präsenz zu spüren.

Lauf! Lauf einfach weg und such Hilfe!

Rachel verzog erneut das Gesicht, als ihr Körper ihrem Willen nicht gehorchte. Es war nicht nur ihr Körper; der überwiegende Teil ihres Verstandes, der sie anflehte wegzulaufen, wurde von dem winzigen Drang in ihrem Kopf übertönt, herauszufinden, wer sich hinter dem Bücherregal verbarg.

Also näherte sie sich langsam und vorsichtigen Schrittes dem Ende der Reihe, das Reinigungsspray erhoben, bereit, einen möglichen Angreifer einzusprühen.

Die Bibliothek war immer ihr Zufluchtsort gewesen, doch nun war dieses Gefühl der Sicherheit zerbrochen wie eine dünne Glasscheibe unter einem Vorschlaghammer.

Sie richtete das Spray auf das Regal und kam ihm immer näher.

Als sie die ihr zugewandten Buchrücken erreichte, hielt sie inne. Auf der anderen Seite der Bücher wartete jemand auf sie. Ihr Verstand riet ihr immer noch zu fliehen, doch sie hörte nicht darauf. Sie griff nach vorne und zog eines der Bücher aus dem Regal, als wollte sie eine Geheimtür öffnen. Sie schuf ein sehr reales, kleines, rechteckiges Portal zu der Bedrohung, die auf sie lauerte. Nichts war zu sehen. Sie entfernte ein weiteres Buch und noch eines, um die Lücke zu vergrößern. Nichts.

Ihre Beine waren nicht schwach, doch ihre Knie gaben nach und sie ging in die Hocke. Wer auch immer dort war, wollte nicht entdeckt werden. Sie duckten sich und versteckten sich vor ihr, so wie sie es vor ihnen hätte tun sollen.

Rachel wiederholte den Vorgang und nahm langsam jedes Buch heraus. Dieses Mal zeigte das Portal auf der anderen Seite der Regale einen Schatten. Er war für einen Moment da und verschwand dann blitzschnell in Richtung des Regalendes. Er war entdeckt worden und nun auf der Flucht.

Die Bibliothek war nicht nur ihr Zufluchtsort, sondern ihr zweites Zuhause. Etwas in ihr riss, und anstatt das Vernünftige zu tun und so weit wie möglich von der Gefahr wegzulaufen, rannte sie zum Ende des Regals, kampfbereit.

Kämpfen? Womit? Mit einem verdünnten Oberflächenreiniger?

Sie hörte sie jetzt; die Schritte versuchten nicht mehr, sich zu verbergen. Wer auch immer dort war, bewegte sich schnell. Rachel blieb stehen, als sie das Ende der Regale erreichte, und richtete die Reinigungsflasche auf sie, bereit, dem Übeltäter direkt in die Augen zu sprühen.

"Buh!"

Rachel keuchte und stolperte fast   ber ihre eigenen Füße, als sie hastig einen Schritt zurückwich. Ihr Finger zitterte am Abzug der Reinigungsflasche, während ihr Arm zur Seite fiel.

"Oh, mein Gott!", japste sie, bevor sie in erleichtertes Lachen ausbrach.

Eine Frau stürmte durch die Eingangstür. "Du meine Güte! Da bist du ja, Marcus!"

"Er ist hier, Mrs. Flemming." Rachel legte eine Hand auf ihr wild pochendes Herz. "Er kann von Glück reden, dass ich ihm nicht die Augen ausgeputzt habe."

Marcus wälzte sich vor Lachen auf dem Boden.

Mrs. Flemming eilte zu ihrem Kind, der Mund stand ihr leicht offen. Sie sah Rachel an und versuchte zu verstehen, was das zu bedeuten hatte.

Rachel hob die Reinigungsflasche und schüttelte sie. "Ich dachte, jemand wäre gekommen, um die Bücher zu klauen oder so. Ich war kurz davor loszulegen."

Mrs. Flemming legte die Hand an ihre Stirn, während sie wie ein Wirbelwind auf Marcus zustürmte. "Um Himmels willen." Sie wirkte stets aufgeregt, als stünde sie kurz vor einem Nervenzusammenbruch.

"Ich habe mich noch nie so lebendig gefühlt", sagte Rachel.

"Was meinst du damit?", fragte Mrs. Flemming. Sie nahm Marcus in die Arme und hielt ihn fest, als hätte er sich bei dem Trubel verletzt. "Ich dachte schon, ich hätte dich verloren." Ohne eine Antwort auf ihre offensichtlich rhetorische Frage abzuwarten, ging sie mit Marcus in Richtung Ausgang. "Danke", rief sie über ihre Schulter.

"Ich hätte weglaufen können, aber ich habe mich ihm gestellt", murmelte Rachel.

Ich weiß, dass es nur ein Kind war, aber das wusste ich in dem Moment nicht.

Rachel kicherte. Sie legte die Hand auf ihre Brust und atmete tief durch. Dann kehrte sie zu dem Regal zurück, das sie eigentlich reinigen sollte, und sprühte etwas Reiniger auf ihr Tuch. Ihre Hand zitterte, als sie den Sprühkopf betätigte.

Zum Glück habe ich Marcus nicht mit Reinigungsmittel besprüht. Er wäre vielleicht erblindet, seine Mutter hätte einen Herzinfarkt bekommen können, und ich möchte nicht für eine Erblindung und einen möglichen Todesfall verantwortlich sein.

Rachel kicherte erneut und konnte sich nicht beherrschen. Nicht aus Freude, sondern aus Erleichterung darüber, dass kein großes Unheil über sie hereingebrochen war. In vielen Fantasy-Geschichten fand man große Magie, gute wie böse, oft in alten Bibliotheken. Sie nahm an, dass dies in modernen Bibliotheken nicht mehr so häufig vorkam.

Sie staubte die Kochbücher ab.

Ich weiß nicht, wie viel Magie von einem Laib frisch gebackenem Brot ausgehen kann. Allerdings erinnere ich mich an etwas über Brotmagie aus Osteuropa.

Rachel arbeitete fleißig weiter, ging von Regal zu Regal, stellte Bücher ein und staubte alles ab, auch wenn es bereits makellos sauber war. Sie schaltete den Computer hinter dem Schreibtisch aus, legte die Büroschlüssel in die Schublade der Rezeption und ließ die Türschlüssel klimpern, während sie nach ihrer Jacke und ihrem Hut griff.