Nachdem er zuschlug (Ein Sloane-Riddle-Thriller – Band 2) - Rylie Dark - E-Book

Nachdem er zuschlug (Ein Sloane-Riddle-Thriller – Band 2) E-Book

Rylie Dark

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Beschreibung

Als Leichen in verlassenen Kupferminen auftauchen, muss die ehemalige Justizvollzugsbeamtin und jetzige Kriminalkommissarin Sloane Riddle ihr Wissen über Kriminalpsychologie einsetzen, um einen Mörder zu überführen, der keine Spuren hinterlässt – außer den Opfern, die er zurücklässt. "Ein brillanter Roman. Ich konnte ihn nicht aus der Hand legen und habe nie erraten, wer der Mörder war!"– Leserkommentar zu "Nur Mord"⭐⭐⭐⭐⭐ NACHDEM ER ZUSCHLUG (EIN SLOANE-RIDDLE-THRILLER – BAND 2) ist der zweite Band einer mit Spannung erwarteten neuen Reihe der Bestsellerautorin Rylie Dark, deren Bestseller "SIEH SIE RENNEN" (ein kostenloser Download) über 700 Fünf-Sterne-Bewertungen und Rezensionen erhalten hat. Die SLOANE RIDDLE-Krimireihe ist eine fesselnde Katz-und-Maus-Geschichte voller überraschender Wendungen, die Ihr Herz zum Rasen bringen wird. Diese erfrischende Interpretation des Thriller-Genres präsentiert eine packende, aber gequälte Protagonistin, die Ihre Zuneigung gewinnen und Sie dazu bringen wird, bis spät in die Nacht zu lesen. Fans von Lee Child, Melinda Leigh und Robert Dugoni werden begeistert sein. Weitere Bücher der Reihe erscheinen in Kürze! "Ich habe diesen Thriller geliebt und ihn in einem Rutsch durchgelesen. Viele Wendungen und ich habe den Täter überhaupt nicht erraten ... Das zweite Buch habe ich schon vorbestellt!"– Leserkritik zu "Nur Mord"⭐⭐⭐⭐⭐ "Dieses Buch fängt mit einem Knalleffekt an ... Eine ausgezeichnete Lektüre, und ich freue mich schon auf den nächsten Band!"– Leserkritik zu "SIEH SIE RENNEN"⭐⭐⭐⭐⭐ "Fantastisches Buch! Es war schwer, es aus der Hand zu legen. Ich kann es kaum erwarten zu sehen, wie es weitergeht!"– Leserkritik zu "SIEH SIE RENNEN"⭐⭐⭐⭐⭐ "Die Wendungen kamen Schlag auf Schlag. Ich kann es kaum erwarten, das nächste Buch zu lesen!"– Leserkritik zu "SIEH SIE RENNEN"⭐⭐⭐⭐⭐ "Ein Muss für alle, die actiongeladene Geschichten mit ausgeklügelter Handlung mögen!"– Leserkritik zu "SIEH SIE RENNEN"⭐⭐⭐⭐⭐ "Ich mag diese Autorin wirklich sehr und diese Reihe beginnt mit einem Paukenschlag. Man verschlingt das Buch bis zum Ende und will mehr."– Leserkritik zu "SIEH SIE RENNEN"⭐⭐⭐⭐⭐ "Ich kann gar nicht genug Lob für diese Autorin finden! Wie wäre es mit 'außergewöhnlich'? Diese Autorin wird es noch weit bringen!"– Leserkritik zu "NUR MORD"⭐⭐⭐⭐⭐ "Ich habe dieses Buch wirklich genossen ... Die Charaktere waren lebendig und die Wendungen waren großartig. Man liest es bis zum Ende und will mehr."– Leserkritik zu "KEIN AUSWEG"⭐⭐⭐⭐⭐ "Diese Autorin kann ich nur empfehlen. Ihre Bücher machen süchtig."– Leserkritik zu "KEIN AUSWEG"⭐⭐⭐⭐⭐

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Seitenzahl: 253

Veröffentlichungsjahr: 2025

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NACHDEM ER ZUSCHLUG

EIN SLOANE-RIDDLE-THRILLER – BAND 2

Rylie Dark

Die Bestsellerautorin Rylie Dark ist Autorin der sechs Bücher umfassenden SADIE PRICE FBI SUSPENSE THRILLER-Reihe; der sechs Bücher umfassenden CARLY SEE FBI SUSPENSE THRILLER-Reihe; der sechs Bücher umfassenden MIA NORTH FBI SUSPENSE THRILLER-Reihe; der fünf Bücher umfassenden MORGAN STARK FBI SUSPENSE THRILLER-Reihe; der HAILEY ROCK FBI SUSPENSE THRILLER Reihe, bestehend aus acht Büchern; der TARA STRONG MYSTERY Reihe, bestehend aus sechs Büchern; der ALEX QUINN FBI SUSPENSE THRILLER Reihe, bestehend aus fünf Büchern; der MAEVE SHARP FBI SUSPENSE THRILLER, bestehend aus fünf Büchern; der KELLY CRUZ FBI SUSPENSE THRILLER, bestehend aus fünf Büchern; der JESSIE REACH FBI SUSPENSE THRILLER, bestehend aus sieben Büchern (Tendenz steigend); der BECCA THORN FBI SUSPENSE THRILLER, bestehend aus fünf Büchern (Tendenz steigend); der CASEY FAITH SUSPENSE THRILLER, bestehend aus fünf Büchern (Tendenz steigend); der ARIA BRANDT SUSPENSE THRILLER mit fünf Büchern (und mehr); der HAYDEN SMART SUSPENSE THRILLER mit fünf Büchern (und mehr); und des neuen SLOANE RIDDLE SUSPENSE THRILLER mit fünf Büchern (und mehr).

Als begeisterte Leserin und lebenslange Liebhaberin des Krimi- und Thriller-Genres freut sich Rylie über Ihre Nachricht. Besuchen Sie www.ryliedark.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.

PROLOG

KAPITEL EINS

KAPITEL ZWEI

KAPITEL DREI

KAPITEL VIER

KAPITEL FÜNF

KAPITEL SECHS

KAPITEL SIEBEN

KAPITEL ACHT

KAPITEL NEUN

KAPITEL ZEHN

KAPITEL ELF

KAPITEL ZWÖLF

KAPITEL DREIZEHN

KAPITEL VIERZEHN

KAPITEL FÜNFZEHN

KAPITEL SECHZEHN

KAPITEL SIEBZEHN

KAPITEL ACHTZEHN

KAPITEL NEUNZEHN

KAPITEL ZWANZIG

KAPITEL EINUNDZWANZIG

KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

KAPITEL DREIUNDZWANZIG

KAPITEL VIERUNDZWANZIG

KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

PROLOG

Marissa Nguyen hielt ihre Taschenlampe in der Hand, schaltete sie aber noch nicht ein. Der klare Nachthimmel und das Mondlicht erhellten die karge Landschaft gerade genug, um ihren Weg zu erkennen. Sie blickte zu den Sternen empor, die am tiefschwarzen Firmament funkelten. Solange sie in Bewegung blieb, würde sie die Kälte nicht spüren. Für diese Bedingungen war sie nicht warm genug gekleidet, und unter der Erde würde es noch kühler werden.

Knorrige Büsche trotzten stolz der trockenen Umgebung am Rande von Phoenix. Sie brauchten kein Wasser. Mit kahlen, braunen Zweigen standen sie da, bereit, jeden Tropfen aufzusaugen, den sie bekommen konnten, und überlebten doch mit so wenig.

Sie zeigen, wie zerbrechlich wir Menschen eigentlich sind. Wir reden davon, in den Kampf zu ziehen und für Gerechtigkeit einzustehen, aber ohne Wasser verwelken wir nach wenigen Tagen.

Marissa zog in eine andere Art von Schlacht, ihre Waffe war die Feder, nicht das Schwert.

Die Äste der Mesquitebäume bogen sich nach oben und außen, als wollten sie entweder zum Himmel greifen oder sie daran hindern, die Mine zu erreichen. Wie stumme Beobachter streckten sie ihre Hände aus, doch ihre Zweige waren zu kurz, um sie aufzuhalten.

Nichts wird mich mehr aufhalten.

Marissa wusste, dass das nicht ganz stimmte. Jeder Mensch hat seine Grenzen und seinen Bruchpunkt. Auch wenn sie ihre journalistische Pflicht unbeirrt erfüllte, bedeutete das nicht, dass sie keine Angst davor hatte, ganz allein im Nirgendwo zu sein. Beim ersten Anzeichen von Gefahr würde sie die Flucht ergreifen, so schnell sie konnte. Marissa hatte sich immer für mutig gehalten, doch es gab Situationen, in denen selbst der Tapferste Angst verspürte.

Sie erreichte den Maschendrahtzaun und starrte durch ihn hindurch auf den Eingang der Kupfermine. Sie musste ein wenig am Metallzaun herumfummeln, bis sie eine Öffnung fand. Das Metall war durchtrennt worden, und der Rost an den Enden verriet, dass es schon vor einiger Zeit geschehen war.

Wahrscheinlich wollten ein paar Kinder auf Entdeckungstour gehen.

Marissa nahm ihre Tasche von der Schulter und schob sie zuerst durch den schmalen Spalt, bevor sie sie zu Boden fallen ließ. Dann drückte sie die Metallglieder so weit wie möglich auseinander und zwängte sich hindurch.

"Au!" Marissa keuchte auf.

Sie presste eine Hand auf ihre Schulter - irgendetwas hatte sie gestochen oder gebissen. Sie fiel durch das Loch und drehte sich schnell um, um ihren Angreifer zu sehen. Kopfschüttelnd erkannte sie den kleinen Stoffstreifen, der an einem der Metallstücke hing. Sie nahm die Hand von der Schulter und sah einen fehlenden Streifen an ihrer Jacke.

Trotzdem schmerzte ihre Schulter, und als sie den Arm aus dem Ärmel zog, sah sie, dass das Metall auch ihre Haut verletzt hatte. Die weiße Bluse war rot gefärbt. Sie zog den Stoff an der gerissenen Stelle auseinander und betrachtete die Wunde. Das rote Blut auf der weißen Baumwolle ließ es schlimmer aussehen, als es war. Die Wunde blutete ein wenig, war aber nicht tief. Zu Hause konnte sie sie später auswaschen und bei Bedarf verbinden.

Marissa steckte ihren Arm wieder in den Jackenärmel und griff nach ihrer Tasche mit Kamera, Handy und Notizbuch. Sie hielt immer noch die Taschenlampe in der Hand und beschloss, sie jetzt einzuschalten. Sie schwenkte den Lichtstrahl vor dem kleinen Hügel in der Mitte hin und her und entdeckte einen mit Brettern vernagelten Teil der Mine.

Lebensgefahr - Betreten verboten!

Marissa starrte auf das Schild am vernagelten Eingang und lächelte.

Ja, ich weiß. Deshalb bin ich hier.

Es dauerte nicht lange, bis sie feststellte, dass zwei der Holzbretter an der Rückwand lose waren und sich mühelos mitsamt den Nägeln herausziehen ließen. Marissa überprüfte die anderen Bretter auf hervorstehende Nägel, bevor sie hindurchschlüpfte. Sie leuchtete mit der Taschenlampe in die Dunkelheit und tastete die schmutzigen Wände und die von Holzbalken gestützte Decke ab.

Dann schlüpfte sie hindurch und folgte dem Lichtstrahl.

Zuerst traf sie die Kälte. Draußen war es schon kühl gewesen, aber hier drinnen war es eisig. Die Luft war trocken und staubig, mit einem schwachen metallischen Geruch. Sie schlang einen Arm um sich und hielt das Licht nach vorne gerichtet. Sie konnte ein kurzes Stück weit sehen, wie der Tunnel abwärts führte. Marissa holte tief Luft und begann dann mit dem Abstieg. Ihre Schritte waren leise, hallten aber dennoch in der Leere wider.

Mit jedem Schritt sank die Temperatur weiter. Marissa schaute auf halbem Weg nach unten zurück und konnte noch einen Hauch von Mondlicht am Eingang der Mine erkennen. Sie machte einen weiteren Schritt, und das Mondlicht verschwand.

Vergiss nicht, warum du das tust! Dieser Kampf kann erst geführt werden, wenn die schrecklichen Zustände ans Licht gebracht werden. Wo andere gescheitert sind, werde ich nicht versagen.

Mit eiserner Entschlossenheit stieg Marissa die Rampe hinab und betrat die eigentliche Mine. Der Boden ebnete sich, und eine schneidende Kälte lag in der Luft. Als Marissa mit der Taschenlampe um sich leuchtete, konnte sie die grauen Dampfwolken ihres Atems sehen.

Die Luft roch metallisch, wie Blut im Mund schmeckt. Ein frostiger Geschmack durchzog die Mine.

Verrostete Loren, Schaufeln mit abgebrochenen Stielen, Geröllhaufen, altes Grabungswerkzeug und andere Gerätschaften lagen verstreut herum. Die Wände waren zerklüftet, gespickt mit schwarzem Gestein und gelegentlichen Adern matten Kupfererzes. Hölzerne Stützbalken hielten alles an Ort und Stelle. Marissa fragte sich, ob es wie bei einem Dominoeffekt wäre. Würde die ganze Mine um sie herum einstürzen, wenn man nur einen Balken entfernte?

Die Bergbaugesellschaft hatte Pressemitteilungen herausgegeben, Experten zu ihren Konferenzen eingeladen und Berichte verfasst, die für Otto Normalbürger zu umfangreich und verwirrend waren, um sie zu lesen. Man kam zu dem Schluss, dass die Mine während des Betriebs einwandfrei funktioniert hatte.

Warum also die Eile, sie vor all den Jahren zu schließen? Diese Arbeiter starben wegen der Bedingungen hier unten, aber es wird nicht beim Namen genannt, oder? Mord!

Marissa drehte sich um. Ein Echo drang aus einem der Ausläufer der großen Höhle, in der sie stand. Es klang wie ein Stein, der einen Abhang hinunterrollte, und das Aufprallgeräusch hallte zu ihr zurück. Sie hatte gedacht, sie würde beim ersten Anzeichen von Gefahr davonlaufen, doch sie blieb wie angewurzelt stehen, als das scheppernde Geräusch noch einige Sekunden anhielt, bevor die Stille wieder einsetzte und sie verschlang.

Was, Marissa? Hat sich jemand hier unten versteckt und auf mich gewartet? Ein Höhlentroll oder ein Kobold? Und sie erschrecken ihre Opfer, indem sie Steine auf den Minenboden fallen lassen?

Marissa versuchte, über ihre Gedanken zu lächeln, aber sie war sich ihrer Einsamkeit in der Mine nur allzu bewusst. Wenn sie einstürzte, würde sie niemand finden. Keiner wusste, dass sie hier unten war.

Finde einfach ein paar Beweise, mach die Fotos und verschwinde von hier.

Marissa drehte sich um und schrie auf. Sie ließ die Taschenlampe fallen, aber nicht bevor sie das Gesicht vor sich sah, bleich, aber hell im Lichtschein. Es schwebte für den Bruchteil einer Sekunde vor ihr, bevor ihr die Taschenlampe aus der Hand glitt.

"Bitte", wimmerte Marissa. Sie ließ ein "Nein!" folgen.

Die Taschenlampe zeigte von ihnen weg, und es wurde dunkel, bevor das Licht erlosch. Sie war nicht ausgefallen, sie war ausgeschaltet worden. Sie war allein in der Dunkelheit mit... etwas.

KAPITEL EINS

Sloane Riddle blickte aus dem Fenster des Cafés, während sie an ihrem schwarzen Kaffee nippte, der langsam abkühlte. Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr und dann auf ihr Handy, doch beides half ihr nicht weiter.

Warum tust du mir das an? Habe ich wirklich geglaubt, du würdest auftauchen?

An Geduld mangelte es Sloane nicht. Die Jahre als Vollzugsbeamtin im Thornwood-Gefängnis hatten ihr eine gehörige Portion Geduld, den Willen zu kämpfen, wenn sie in die Enge getrieben wurde, und eine ungesunde Dosis PTBS beschert - angesichts der Behandlung, die sie von Häftlingen und anderen Wärtern erfahren hatte.

Sie wollte weder an die bevorstehende Therapiesitzung denken - die erste von sicherlich vielen - noch daran, warum ihr Bruder sie schnitt, aber sie konnte an nichts anderes denken. Ihr Bruder war das dringendere Problem und stand im Vordergrund ihrer Gedanken, doch die Therapiesitzung nahm einen Großteil ihres Kopfes ein.

Sloane hatte den Job im Thornwood-Gefängnis angenommen, weil sie dachte, sie käme damit klar, und größtenteils hatte sie recht gehabt. Es hatte nur wenige Vorfälle gegeben, bei denen sie unverschuldet die Kontrolle über die Situation verloren hatte, aber diese vereinzelten Ereignisse hatten ein Trauma in ihrem Körper und Geist hinterlassen. Sie hasste es, dass sie damals nicht alles im Griff hatte, und sie hasste es, dass es heute noch so war. Sie war nicht in der Lage, ihre PTBS zu kontrollieren, die sich oft in Form von Flashbacks oder Erinnerungen äußerte, und es gefiel ihr nicht, dass sie mit einem Therapeuten darüber sprechen musste, auch wenn sie wusste, dass es das Beste war.

"Wo steckst du bloß?", murmelte Sloane. Sie nahm noch einen Schluck von dem mittlerweile kalten Kaffee und fügte hinzu: "Ich habe echt keine Zeit für so einen Mist."

Sie hatte wirklich keine Zeit dafür. Sie und ihr Partner Max untersuchten eine Reihe von Einbrüchen in ganz Phoenix, und sie wäre viel besser dran, wenn sie mit ihm im Büro wäre, um die Nachforschungen anzustellen, die sie dem Ziel näherbringen könnten, einen weiteren Kriminellen von der Straße zu holen.

Die Zeit im Thornwood-Gefängnis war gar nicht so übel gewesen, und sie hatte dort einige Fähigkeiten entwickelt, die sie in Verbindung mit ihrem Abschluss in Kriminalpsychologie zu einer guten Detektivin machten. Sie war oft der Kopf der Operation, während Max Callahan die Muskelkraft war.

Sloane schüttelte den Kopf. Sie strich sich eine Strähne ihres pechschwarzen Haares hinters Ohr und erhob sich vom Tisch. Sie stieß einen Seufzer aus, bevor sie durch das belebte Café und hinaus in den kühlen Nachmittag trat.

Als sie die Straße hinunterblickte, traute sie ihren Augen kaum. Sie schüttelte erneut den Kopf, verdrehte die Augen und stieß einen lauten Seufzer aus. Dann schritt sie die Straße hinunter zu ihrem Bruder.

"Brendan!", rief sie aus, als sie auf ihn zukam. "Ich warte schon ewig auf dich. Hast du die ganze Zeit hier draußen gewartet?"

Brendans Kopf ruckte zur Seite, als er sich gegen die Wand lehnte. Er stieß sich schnell von der Wand ab und wandte sich seiner älteren Schwester zu, wobei er die Hände zusammenschlug, als wäre er bei etwas Verbotenem ertappt worden.

"Was?", sagte Brendan, zuckte mit den Schultern und versuchte, nicht wie ein erwischtes Kind auszusehen.

"Was soll das heißen, 'was'?", erwiderte Sloane und kam auf ihn zu. "Ich sitze seit zwanzig Minuten in diesem Café und warte auf dich. Und du stehst hier draußen rum und machst was?"

"Ich wollte gerade in deine Richtung gehen", sagte Brendan lässig. "Ich hab überlegt, ob ich reingehen soll oder nicht."

"Du hast überlegt?" Sloane blieb stehen und stemmte die Hände in die Hüften. "Du musstest überlegen, ob du ein bisschen Zeit mit deiner Schwester verbringen willst oder nicht. Ich versuche seit Wochen, dich zu erreichen, Brendan. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht."

"Ich wollte nicht belehrt werden und von dir so angeschaut werden, wie du es gerade tust."

"Ich schaue dich überhaupt nicht an, Brendan", sagte Sloane und versuchte, ihre Frustration aus ihrer Stimme herauszuhalten.

"Ach nein? Und wie nennst du den Blick, mit dem du mich gerade ansiehst?", gab Brendan zurück. "Ich brauche weder dein Mitleid noch deine Hilfe oder sonst was, Sloane."

"Deshalb bist du also nicht reingekommen und hast mit mir einen Kaffee getrunken?", fragte Sloane. "Du hattest Angst, dass ich versuchen würde, dir zu helfen."

"Das ist es doch, was du tust, oder?", schoss Brendan zurück. "Du musst immer versuchen, allen um dich herum zu helfen, ob sie es wollen oder nicht."

"Ich möchte meinem Bruder helfen. Ist daran etwas auszusetzen?"

"Ich habe dich nicht um Hilfe gebeten, Sloane. Wenn ich deine Hilfe brauche, werde ich dich darum bitten."

Sloane seufzte. Alles, was sie wollte, war, eine Verbindung zu ihrem Bruder aufzubauen und ihn vor dem Knast zu bewahren. Wie oft hatte sie sich eine langweilige Beziehung gewünscht oder eine, in der sie sich über Belanglosigkeiten stritten, aber stattdessen musste sie sich mit diesem Schlamassel herumschlagen.

"Brendan, du bist gerade aus dem Knast raus. Wir können das alles hinter uns lassen und neu anfangen. Wir sind Geschwister. Ich brauche dich in meinem Leben, und ich hoffe, du brauchst mich auch. Ist es nicht so, dass wir füreinander da sein sollten?"

"Genau das wollte ich vermeiden", erwiderte Brendan. "Ich wollte nicht, dass du dich in mein Leben einmischst, weil du eine Polizistin bist und ich ein Krimineller."

"Du bist kein Krimineller, Brendan. Du kannst das alles hinter dir lassen", entgegnete Sloane. "Du hast wegen Körperverletzung gesessen und deine Strafe abgesessen. Ich möchte einfach nur Zeit mit dir verbringen. Ich reiche dir die Hand, aber du denkst, alle wären gegen dich."

"Es war Notwehr", sagte Brendan. "Der andere Typ hat angefangen, und ich habe mich nur verteidigt. Wenn ich keinen unfähigen Anwalt gehabt hätte, wäre ich nie in den Knast gekommen. Jetzt werde ich wegen eines kleinen Fehlers als Verbrecher abgestempelt."

Sloane schüttelte den Kopf und seufzte erneut. "So sehr ich mir auch wünschte, dass alle anderen sich irren, der einzige Grund, warum du nicht länger vorbestraft bist, ist, dass du nicht für alles erwischt wurdest, was du getan hast. Ich werde nicht aufhören, dir zu helfen, Brendan. Ich will nicht, dass du wieder ins Gefängnis musst, und ich werde alles tun, um das zu verhindern."

"Wie sollen wir je eine normale Beziehung haben, wenn du mir ständig auf die Finger schaust?", fragte Brendan, schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern. "Du bist Polizistin und ich bin ein Krimineller. Wir stehen auf verschiedenen Seiten des Gesetzes. Wie soll das funktionieren?" Brendan verschränkte die Arme, als hätte er gerade eine Debatte gewonnen.

"Du bist kein Verbrecher", sagte Sloane hastig, fast über ihre eigenen Worte stolpernd. "Du musst nicht..."

"Hör auf, mir vorzuschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe", unterbrach Brendan sie, wobei sich seine Augenbrauen erst hoben und dann tief senkten.

"Bitte hör auf, mit diesen Leuten abzuhängen, und tu nichts, was dich wieder in den Knast bringen könnte. Wir stehen nicht mehr auf verschiedenen Seiten des Gesetzes. Komm und bleib eine Weile bei mir, dann können wir das alles in Ordnung bringen."

"Genau das meine ich!", Brendan wandte sich halb von seiner Schwester ab. "Ich wusste, dass ich eine Standpauke von dir bekommen würde. Ich bin nicht hergekommen, um mich von meiner großen Schwester anmeckern zu lassen."

"Ich meckere dich nicht an", sagte Sloane.

Brendan ballte die Fäuste, als wollte er auf sie losgehen.

Sloane wich einen Schritt zurück. Ihr Bruder war nicht immer so aufbrausend gewesen, aber jetzt war er es, und je mehr sie stritten, desto mehr würde er sich zurückziehen, und sie würde ihn vielleicht nie wiedersehen. Sie musste ihm klar machen, dass sie für ihn da war, aber sie war sich nicht sicher, ob sie ihn davon überzeugen konnte.

Sloane wandte sich für einen Moment ab und holte tief Luft, um zu überlegen, wie sie die Spannung aus dem Gespräch nehmen konnte.

"Ich will nur sichergehen, dass es dir gut geht", sagte Sloane, als sie sich wieder Brendan zuwandte. "Ich liebe dich, und das werde ich immer tun. Ich habe in einem Gefängnis gearbeitet, und das ist vielleicht nicht dasselbe wie eingesperrt zu sein, aber ich weiß, dass es hart ist. Vielleicht ist wirklich alles schiefgelaufen und du bist zu Unrecht verurteilt worden. Ich möchte nur verhindern, dass du wieder in den Knast musst, und ich weiß, dass du das auch nicht willst."

Brendan sagte kein Wort. Er starrte auf den Boden und wippte von einem Fuß auf den anderen. Er war ein großer Mann mit breiten Schultern und hatte im Gefängnis offensichtlich viel trainiert. Er war niemand, dem Sloane nachts in einer dunklen Gasse begegnen wollte, aber sie kannte ihren Bruder und wusste, dass er nicht so ein Mensch war. Er war auch nicht immer so gewesen.

"Du warst beim Militär. Ich verstehe immer noch nicht, warum du aufgehört hast", sagte Sloane.

"Lass es gut sein", sagte Brendan schroff.

"Ich weiß, dass du für das kämpfen willst, was richtig ist. Ich weiß, dass das in deinem Herzen ist, Brendan."

"Du weißt gar nichts über mich." Brendan trat unruhig von einem Fuß auf den anderen und schien sich für sich selbst zu schämen.

"Geht es dir gut?", fragte Sloane und machte einen Schritt auf ihn zu. "Ich weiß, wir sind nicht immer einer Meinung, aber ich mache mir Sorgen um dich, Brendan."

Sloane bewegte sich weiter vorwärts, bereit, ihren Bruder zu umarmen, aber er schob sie schnell weg.

"Lass das", sagte er. "Mir geht's gut, okay? Ich brauche meine große Schwester nicht, die mich auf der Straße umarmt und küsst. Du musst nichts für mich tun, das sollte ich dir klar machen. Es ist mir egal, ob du mir helfen willst oder nicht, ich komme alleine klar."

"Du siehst gut aus", versuchte Sloane es.

"Dann brauchst du dir ja keine Sorgen zu machen", antwortete Brendan, ohne seine Schwester anzusehen.

"Ich habe gehört, dass du wieder mit einigen deiner alten Kumpels rumhängst", sagte Sloane.

"Ja, und wenn schon?"

"Denk daran, was beim letzten Mal dabei rausgekommen ist", sagte Sloane.

Brendan begann zustimmend zu nicken und ein Lächeln umspielte seine Lippen. "Ach, darum geht's also wirklich. Du denkst, ich komme aus dem Knast, hänge mit ein paar Typen rum und lande gleich wieder hinter Gittern. Als du meintest, ich sei dumm, dachte ich zuerst, du machst nur Spaß, um etwas klarzustellen. Aber du meinst es todernst, oder? Wenn es dir das Leben leichter machen würde, mich wieder auf der Straße und im Gefängnis zu sehen, warum verhaftest du mich nicht einfach und schiebst mir was unter? Das ist doch das, was ihr Bullen so macht, nicht wahr?"

Sloane ging nicht auf die Provokation ein. Sie wusste, dass sie die Situation hätte besser handhaben können, war sich aber auch sicher, nicht im Unrecht zu sein. Als ihr Handy in der Tasche zu vibrieren begann, war sie dankbar für die Gelegenheit, kurz durchzuatmen und einen anderen Ansatz zu finden.

"Ich muss rangehen", sagte Sloane.

"Ja, klar", erwiderte Brendan sarkastisch. "Alles ist wichtiger als dein kleiner Bruder."

Sloane spürte, wie sich ihre Nasenflügel beim Atmen weiteten, aber sie biss sich auf die Zunge, bis sie das Gespräch annahm.

"Was gibt's, Max?"

"Jemand ist wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden", entgegnete Max.

"Max, ich bin nicht in Stimmung für Scherze. Sag mir einfach, warum du anrufst."

"Die alte Kupfermine außerhalb der Stadt. Sie haben dort gerade eine Leiche gefunden. Diesmal ist es eindeutig Mord."

Sloane seufzte. Sie wandte sich zu Brendan und nahm das Handy vom Ohr. Ihr Bruder bedeutete ihr alles, und sie wollte ihm unbedingt helfen, wieder auf die Beine zu kommen, aber der Job ging nun mal vor.

"Brendan, ich muss los. Es ist wichtig", sagte Sloane zu ihrem Bruder.

"Ja, da bin ich mir sicher", antwortete er und fuhr sich mit der Zunge über die Zähne.

"Ich rufe dich heute Abend an, und wir können versuchen, uns nochmal zu treffen", bot Sloane an.

"Nein", entgegnete Brendan. "Du kannst auf meinen Anruf warten, falls ich mich entschließe, überhaupt nochmal mit dir zu reden." Er drehte sich um und ging davon, ohne ihr die Chance für eine Erwiderung zu geben.

Sloane sah ihm nach, wie er sich von ihr entfernte. Sie war sich ziemlich sicher, dass er sie nicht anrufen würde.

KAPITEL ZWEI

Sloane stieg aus ihrem Wagen, den sie am Rand des schmalen Feldwegs geparkt hatte, der an dem Zaun der stillgelegten Kupfermine entlangführte. Die Skyline der Stadt bildete einen urbanen Hintergrund für diese ländliche und trostlose Gegend, nur acht Kilometer außerhalb von Phoenix.

"Deinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, lief das Treffen mit deinem Bruder viel besser als erwartet", bemerkte Max.

"Oh ja", erwiderte Sloane theatralisch und ging auf ihn zu. "Es war großartig. Wir haben Tee und Häppchen genossen, gefolgt von köstlichen Petit Fours, und dann haben wir einfach unsere Gefühle ausgetauscht und endlich die Mauern zwischen uns eingerissen."

"Er hat sich also geändert", kommentierte Max. "Na, dann ist der Fall ja abgeschlossen. Wir müssen uns keine Gedanken mehr um ihn machen."

"Du musst dir keine Gedanken um ihn machen, Max. Er ist mein Bruder", entgegnete Sloane.

"Ich mache mir Sorgen um ihn, weil er dein Bruder ist, Sloane. Vergiss nicht, dass ich eine Menge über deine Vergangenheit und seine Taten weiß. Du willst alles alleine regeln, aber ich werde nicht zulassen, dass du das durchziehst."

"Du musst mir helfen, und ich muss ihm helfen. Es ist ein endloser Kreislauf der Hilfe, der nirgendwohin zu führen scheint."

"Wie wäre es mit einem Spaziergang?", schlug Max vor und nickte in Richtung des offenen Tores.

Ein Beamter stand am Maschendrahtzaun, ein weiterer am Eingang der Mine. Sloane konnte niemanden sehen, der die Mine betrat oder verließ, aber angesichts der Anzahl der Fahrzeuge in der Nähe des Eingangs war es eine sichere Wette, dass sich zumindest eine Handvoll Leute dort unten aufhielt.

Max ging voran. Er war genauso groß wie ihr Bruder, aber nicht so breit gebaut. Er hatte den drahtigen Körperbau und die Kraft eines Boxers aus vergangenen Tagen. Der Typ, mit dem man in den Ring steigt und einen Preis erhält, wenn man die vollen drei Runden übersteht. Die ehemals gebrochene Nase unterstrich diesen Eindruck noch. Er hatte kurzes braunes Haar, das fast genau der Farbe seiner Augen entsprach, und seine irische Abstammung half ihm, fast jeden, dem er begegnete, für sich einzunehmen.

Sloane war gegen diesen Charme fast immun.

Fast.

"Ich nehme an, es ist nicht gut gelaufen", sagte Max.

"Das trifft es auf den Punkt", bestätigte Sloane, während sie weitergingen. "Ich weiß nicht, ob er mit mir gesprochen hätte, wenn ich ihn nicht dabei erwischt hätte, wie er vor dem Café herumlungerte, in dem wir uns verabredet hatten. Er sagte, er wollte reinkommen, aber er ließ mich zwanzig Minuten warten. Die Tatsache, dass er überhaupt noch da war, ist ein Hoffnungsschimmer. Er hätte einfach nicht kommen oder kommen und wieder gehen können, aber ein Teil von ihm wollte wirklich reinkommen. Ich habe draußen auf der Straße ein wenig mit ihm geredet, und ich bin fast sicher, dass er wieder ins Gefängnis wandern wird. Ich weiß, dass er sich wieder mit seiner alten Gang herumtreibt, und er hat nichts gesagt, was mich davon überzeugt hätte, dass er nach dem Knast auf freiem Fuß bleiben will. Ich konnte es auch in seinen Augen sehen. Ich weiß nicht mehr, was mit ihm los ist. Es ist, als hätte er das Leben aufgegeben."

"Und ich weiß, dass du das nicht zulassen wirst." Max blieb stehen, als sie das offene Tor erreichten. "Und ob du willst oder nicht, ich werde nicht zulassen, dass du aufhörst, ihm zu helfen."

"Aber wer hilft dir, Max?", fragte Sloane. "Wenn du mir hilfst und ich Brendan helfe, wer hilft dann dir?"

"Ach, um mich brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Manchmal ist das größte Geschenk der Akt des Gebens selbst."

"Sehr poetisch", kommentierte Sloane. "Hast du wieder Schnulzenfilme geschaut?"

"Du weißt doch, wie sehr ich sie liebe." Max hob die Augenbrauen und lächelte.

"Ich sage das nur ungern, aber hier in einem möglichen Mordfall zu ermitteln, hilft mir, mich von Brendan abzulenken."

"Dann lass uns loslegen", sagte Max. Er deutete auf das offene Metalltor. "Sie haben die Kette durchgeschnitten, um die Fahrzeuge hereinzubringen, aber sie ist nicht hier reingekommen." Er zeigte auf den Beamten, der am Maschendrahtzaun stand. "Sie wurde dort drüben durchgeschnitten, aber die Schnitte sind alt. Sie muss ihren Pullover oder ihre Jacke am Zaun zerrissen haben, als sie sich hindurchzwängte. Der Stoff wurde sichergestellt, und sie haben auch einen Abstrich gemacht. Vielleicht war auch etwas Blut an dem Metalldorn. Ein alter Mann, der mit seinem Hund spazieren ging, sah den blauen Stoff und meldete es."

"Und der alte Mann?", fragte Sloane.

"Kein Verdächtiger. Zumindest noch nicht. Wenn ich alt sage, dann meine ich steinalt. Er kommt hierher, um seinen Hund auszuführen. Er hat bis zur Schließung hier oben gearbeitet, und ich schätze, da ist immer noch eine gewisse Nostalgie im Spiel. Er war sein ganzes Leben lang Bergmann, wie ich gehört habe. Aber Mord? Nein, das glaube ich nicht. Ich habe gesehen, wie er sich zu seinem Auto schleppte."

"Und das war heute Morgen?", hakte Sloane nach.

"Vor etwa einer Stunde oder so."

"Die Details sind jetzt nicht wichtig, aber nehmen wir an, dass er hier jeden Tag mit seinem Hund spazieren geht und den Stoff erst heute Morgen entdeckt hat. Vielleicht hat sie sich letzte Nacht hier reingeschlichen. Wissen wir etwas über sie?"

"Bisher nur ein wenig", erwiderte Max. "Ihr Name war Marissa Nguyen. Sie arbeitete als Journalistin, und nach der Kamera in ihrer Tasche zu urteilen, war sie hier unten in der Mine, um Fotos zu schießen."

"Und vielleicht wollte jemand sie daran hindern?", fragte Sloane.

"Möglich", stimmte Max zu.

"Lass uns runtergehen und uns das mal ansehen", schlug Sloane vor.

Max nickte, und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Mineneingang.

"Wie geht's dir eigentlich?", erkundigte sich Sloane. "Mir kommt's vor, als hätten wir seit einer Ewigkeit nicht mehr richtig geredet."

"Wir haben doch zusammen an dem Einbruchsfall gearbeitet", erinnerte Max sie. "Ich schätze, den müssen wir jetzt an jemand anderen abgeben."

"Schon, aber das war hauptsächlich langweiliger Papierkram und Spurenverfolgung. Wenn wir im Büro sind, dreht sich alles nur um die Arbeit. Aber wenn wir draußen im Einsatz sind, an Tatorten oder bei Observationen, dann habe ich das Gefühl, dass wir wirklich miteinander reden. Verstehst du?"

"Hey, wenn du mich öfter außerhalb des Büros sehen willst, musst du nur fragen", meinte Max scherzend.

Sloane boxte ihm spielerisch gegen die Schulter.

"Komm schon, wehr dich nicht dagegen. Ich bin ein attraktiver Kerl, und du bist eine verdammt hübsche Frau mit den schönsten grünen Augen, die ich je gesehen habe."

"Wir sind hier nicht in irgendeiner Kneipe, Max, und ich bin keine x-beliebige Frau, die du aufreißen kannst."

"Aber es funktioniert doch, oder?", fragte Max grinsend. "Jetzt lüg nicht."

"Oh ja", erwiderte Sloane sarkastisch. "Ich kann es kaum erwarten, eine weitere Kerbe an deinem Bettpfosten zu sein."

"Hey, du musst wissen, dass ich da draußen nur meinen Spaß habe, bis ich die Richtige finde. Und manchmal liegt das, wonach man sucht, direkt vor der Nase."

Sloane bemühte sich, nicht zu lächeln, während Max sprach. Sie hatte oft darüber nachgedacht, mit ihm zusammen zu sein, aber sie hatten beide zu viel um die Ohren. Der Job nahm so viel ihrer Zeit in Anspruch, und sie wollte ihre Partnerschaft mit ihm nicht aufs Spiel setzen. Es gab eine lange Liste von Gründen, nicht mit Max auszugehen.

"Du hast dir wirklich zu viele Schnulzen angesehen, oder?", neckte Sloane.

Trotzdem fühlte sie sich zu ihm hingezogen.

"Die haben alle ihre Ideen aus meinem Leben geklaut", konterte Max.

"Erinnere mich daran, dich nie wieder zu fragen, wie es dir geht, wenn wir gerade in eine Mine hinabsteigen, um eine Leiche zu finden. Ich wollte nur ein bisschen plaudern, aber anscheinend bin ich schon so lange aus dem Dating-Spiel raus, dass ich nicht mehr weiß, was als Flirten gilt."

Max lachte. "Du musst nicht mehr lange aus dem Dating-Spiel raus sein."

Die Dunkelheit am Mineneingang hätte den genervten Blick auf Sloanes Gesicht verbergen können, wären da nicht die großen quadratischen Lampen gewesen, die den Abstieg in den Hauptbereich der Mine taghell erleuchteten.

Max hob kapitulierend die Hände. "Schon gut, ich lass es vorerst bleiben. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wenn du's wirklich wissen willst: Es läuft alles ganz gut. Dad spricht gut auf die Chemo an. Es werden noch ein paar Sitzungen nötig sein, und nach jeder Behandlung geht's ihm richtig mies, aber insgesamt sieht's gut aus."