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"Die Pferdesoldaten" bietet spannende Western aus der Zeit der nordamerikanischen Indianerkriege. Die in sich abgeschlossenen Abenteuer stellen die U.S. Reitertruppen in den Jahren zwischen 1833 und 1893 vor. Entgegen der üblichen Western-Klischees bietet der Autor dabei tiefe Einblicke in Ausrüstung, Bewaffnung und Taktiken, die sich im Verlauf der Jahre immer wieder veränderten. Schicke gelbe Halstücher und Kavallerie mit Repetiergewehren wird der Leser hier nicht finden, wohl aber Action mit einem ungewohnten Maß an Authentizität.
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Seitenzahl: 228
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Michael Schenk
Pferdesoldaten 08 - Mit blanker Klinge
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Kapitel 1 Ein neuer Sergeant-Major
Kapitel 2 Nach der Schlacht ist vor der Schlacht
Kapitel 3 Der Schlachtplan
Kapitel 4 Zuversicht
Kapitel 5 Nachtmarsch
Kapitel 6 In der Schlacht von Brandy Station
Kapitel 7 Mit blanker Klinge
Kapitel 8 Nach der Schlacht
Kapitel 9 Kriegsrat
Kapitel 10 Unerwartet
Kapitel 11 Fenmore Junction
Kapitel 12 Gegenschlag
Kapitel 13 Neue Befehle
Kapitel 14 Im Lager des „Boy-General“
Kapitel 15 Erneut über den Fluss
Kapitel 16 Lenville Town
Kapitel 17 Die Holzfäller
Kapitel 18 Auf Spähtrupp
Kapitel 19 Im Konflikt mit Custer
Kapitel 20 Abgeschnitten
Kapitel 21 Eine Lokomotive mit Namen Mathilda
Kapitel 22 Vorwärts, Wolverines
Kapitel 23 Der Ruf der Waffen
Kapitel 24 Ein zu großer Bissen
Kapitel 25 Durchbruch
Kapitel 26 Durchbruch
Kapitel 27 Dem Feind im Nacken
Kapitel 28 Unsichere Aussichten
Kapitel 29 Ankündigung
Kapitel 30 Historische Anmerkung
Kapitel 31 Hinweis: Für Freiheit, Lincoln und Lee
Impressum neobooks
Pferdesoldaten 08
Mit blanker Klinge
Military Western
von
Michael H. Schenk
© M. Schenk 2019
Das Lager der Union erstreckte sich über mehrere Meilen entlang des Rappahanock River und lag in der Nähe der kleinen Stadt Knox, wo Major-General Alfred Pleasonton sein Hauptquartier eingerichtet hatte. Nicht weit entfernt lag die Rappahanock Station der Orange & Alexandria Bahnlinie. Hier trafen die Versorgungszüge ein, die Nachschub und Verstärkungen brachten.
Vor einer guten Stunde hatten die Hornisten das Signal „Licht aus“ geblasen. Nahezu alle Lampen vor und in den Zeltstraßen der Kompanien waren gelöscht. Die Kochfeuer waren fast herunter gebrannt, von den Wachen nur notdürftig in Gang gehalten, damit sie am Morgen rasch neu entfacht werden konnten. In den Reihen der A-Zelte der Mannschaften und Unteroffiziere war Ruhe eingekehrt. Manche waren sofort in tiefen Schlaf gefallen, andere lagen noch wach und hingen in der Dunkelheit ihren Gedanken nach.
Am Kopfende der jeweiligen Regimentslager brannten noch immer vereinzelte Lampen. Die der Offiziere, die für den nächtlichen Dienst eingeteilt waren und die derjenigen, deren tägliche Arbeit noch kein Ende gefunden hatte. Die blutige Schlacht von Chancellorsville lag nun rund zwei Wochen zurück. Die Kompanie- und Linienoffiziere waren noch immer damit beschäftigt, die Verluste an Mensch und Material durch den Nachschub auszugleichen oder Briefe an die Angehörigen jener zu schreiben, die für die Sache der Union gefallen waren.
Major Matt Dunhill war Kommandeur des ersten Battalions der 5ten U.S.-Kavallerie und im Augenblick sogar Befehlshaber des Regiments. Sein sogenanntes Wall-Zelt stand am Kopfende des Lagers in der „Officer´s Row“. Die „Company Rows“ zeigten in zehn schnurgeraden Linien zu dessen „Fußende“. Im Gegensatz zu den Infanterielagern, bei denen sich die Eingänge der Zelte zweier Kompaniestraßen gegenüber lagen, befanden sich die Reihen der Kavalleriekompanien direkt gegenüber der Leinen, an denen die Pferde angebunden waren. Zaumzeug, Sättel und Satteldecken lagen bereit, um die Tiere notfalls rasch zu satteln. Die Reservepferde befanden sich in der „Remonte“, einem großen Areal, wo sie unter den wachsamen Augen berittener Pferdewachen grasen konnten.
Die Regimentsfahne vor Matt´s Zelt hing schlaff von ihrer Lanze. Vor wenigen Minuten hatte ein kräftiges Sommergewitter begonnen. Kräftige Schauer prasselten auf das ausgedehnte Lager, in dem mehrere Kavallerieregimenter zusammengefasst waren. Blitze zuckten immer wieder über die hügelige und bewaldete Landschaft, und raubten den Tieren und Schläfern ebenso die Ruhe, wie der rollende Donner. Dennoch würde den meisten diese Abkühlung, nach der drückenden Hitze des Tages, willkommen sein.
Das Wall-Zelt bot einen gewissen Komfort. Es war deutlich größer als ein A-Zelt und verfügte über hochgezogene Seitenwände, so dass man darin sogar stehen konnte, zumindest wenn man nicht allzu groß war. Das Mobiliar von Matt Dunhill war bescheiden. Rechts hinten stand das Feldbett, ihm gegenüber ein Klapptisch und ein gepolsterter Stuhl mit gerundeten Lehnen, Erinnerung an das Heim, dass er nun schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Neben dem Tisch stand ein einfacher Militär-Klappstuhl mit Segeltuchbezug.
Auf dem Tisch stand eine Waschschüssel aus Blech. Ursprünglich hatte Matt eine aus Porzellan besessen, doch die war während eines der vielen Transporte zu Bruch gegangen. Daneben lagen Wasch- und Rasierzeug.
Eine große Kiste diente der Aufbewahrung und dem Transport von Wäsche und Uniformteilen, wobei der mit zwei schwarzen Straußenfedern geschmückte Paradehut, Modell Hardee, in einem separaten Behälter geschützt war.
Der Boden war mit dünnen Bohlen und einem dicken Teppich ausgelegt. Ebensolcher Luxus, wie die Bleikristallgläser und die Karaffe, die Matt´s Ehefrau Mary-Anne ihm vor einem halben Jahr geschickt hatte. Unter der Dachstange, die nach vorne unter der Leinwand heraus ragte, hingen zwei Kerzenlampen, eine innerhalb und die andere außerhalb des Zeltes. Eine zusätzliche Petroleumlampe erhellte mit ihrem trüben Licht nur mäßig die offene Klappe eines großen Kastens, der auf ausklappbaren Beinen stand. Dieser hölzerne Kasten war ein sogenannter „Company-Desk“ und beinhaltete eine Vielzahl von Fächern, Schreibzeug und alle Formulare, die nun einmal zum Dienst einer Armee gehörten.
Auf der Schreibfläche standen zwei gerahmte Fotografien. Eine zeigte seine Frau Mary-Anne mit dem Sohn Mark, vor der Veranda einer Offiziersunterkunft in irgendeinem der zahlreichen Stützpunkte, in denen Matt Dunhill in den vergangenen Jahren stationiert gewesen war. Die andere zeigte Robert E. Lee und jene Offiziere, die zu jener Zeit, als Lee Kommandeur der 2ten U.S.-Kavallerie gewesen war, am Feldzug gegen die Comanchen teilgenommen hatten. Das Foto zeigte auch Matt und seinen besten Freund, Thomas Deggar, der nun auf Seiten der Konföderation kämpfte. Für Matt war dieses Foto nicht nur die Erinnerung an den Freund, sondern zugleich auch Mahnung, dass die Männer der anderen Seite nicht einfach Feinde waren, sondern Menschen, die, wie er, für ihre Überzeugung eintraten. Matt Dunhill hoffte von ganzem Herzen, dass Thomas überleben werde und sie beide, nach dem Krieg, ihre Freundschaft erneuern konnten.
Matt hatte sich in den Polsterstuhl zurück gelehnt und hielt nachdenklich einen Urlaubsschein in der Hand. Er war sich noch unschlüssig, ob er das Ersuchen des Lieutenants bewilligen sollte. Chancellorsville hatte Verluste gebracht und die Reihen der Mannschaften und Offiziere brauchten dringend Verstärkung. Diese war angekündigt, aber niemand konnte sagen, wann sie wirklich eintraf.
Er beugte sich ein wenig vor und legte das Formular auf die aufgeklappte Schreibunterlage. Seufzend drehte er den Lampendocht ein wenig höher. Das Petroleum ging zur Neige und er würde die Lampe mit dem schön geschwungenen Glaszylinder wohl bald durch eine Kerze ersetzen müssen. Immerhin sollte sich auch Petroleum beim Nachschub befinden.
Matt Dunhill war schlank und hoch gewachsen. Er war nun 51 Jahre alt und diente schon lange in der Armee. Seine Karriere hatte er als Lieutenant bei den 1sten U.S.-Dragonern begonnen. Nun war er Major bei der 5ten U.S.-Kavallerie. Eine reguläre Truppe und keine der zahlreichen Freiwilligeneinheiten. Während man freiwillige Regimenter bei zu hohen Verlusten einfach auflöste und durch neue ersetzte, galt dies nicht für die regulären Einheiten, die weiter ihren Dienst versahen und darauf hofften, dass die Verluste bald ausgeglichen wurden. Nur selten erreichte ein Regiment seine Sollstärke von 1.000 Mann. Derzeit war Mark´s Regiment immerhin 532 Offiziere und Mannschaften stark. Es hatte schon in weit geringerer Stärke in den Kampf ziehen müssen.
Erneut zuckte ein Blitz über den Himmel. Matt nahm den folgenden Donner kaum wahr. Nachdenklich strich er mit der Hand über seinen Dragonerbart. Das einst dunkle Haar war nun grau geworden. Er galt als einer der erfahrensten Kavallerieoffiziere der Union und war Träger der Tapferkeitsmedaille des Kongresses. Eine Auszeichnung, die ihn mit Stolz und auch Bitterkeit erfüllte, denn der Preis für diese Anerkennung war hoch gewesen und mit viel Blut bezahlt worden. Er war ein überzeugter Anhänger der Union, doch auf der anderen Seite dienten viele Männer, mit denen er einst gemeinsam gegen Indianer oder Banditen gekämpft hatte. Gelegentlich fürchtete sich Matt vor dem Augenblick, an dem ihm einer dieser einstigen Kameraden als Gegner im Gefecht gegenüber stehen würde.
Der verdammte Krieg war nicht nur ein Bürgerkrieg, sondern ein blutiges Ringen, welches Gemeinschaften zerrissen und Familien geteilt hatte. Brüder, Väter, Söhne… Oft standen sie sich nun als Feinde gegenüber. Nein, an diesem Krieg war nur wenig gerecht. Immer mehr Menschen zog er in seinen unbarmherzigen Sog.
Matt seufzte und schenkte sich etwas Wasser aus der Karaffe ein. Er hätte eigentlich einen starken Kaffee gebraucht, doch auch dieser war im Augenblick knapp. Soldaten, Waffen und Munition hatten absoluten Vorrang, denn nach der Niederlage der Union bei Chancellorsville würde der Süden nicht lange zögern, erneut gegen den Norden vorzustoßen.
Matt sah erneut auf das Urlaubsgesuch und seufzte. Der Lieutenant führte eine der Kompanien der 5ten U.S.-Kavallerie und hatte sich bewährt. Aber seine Familie würde ihn im Augenblick wohl weitaus dringender benötigen. Der Bruder war bei Chancellorsville gefallen und vor zwei Tagen hatte der Mann den Brief seiner Mutter erhalten, in dem sie ihm vom Tod des Vaters berichtete. Nun waren sie und die Schwester alleine, und hatten den Beistand des letzten männlichen Familienmitgliedes sicherlich bitter nötig.
Major Matt Dunhill nahm den Urlaubsschein und zeriss ihn in kleine Schnipsel. Sieben Tage Urlaub. Das war, wenn man die Reisedauer berücksichtigte, gerade ein einziger Tag zu Hause. Er nahm ein neues Formular, füllte es sorgfältig aus und trug den Namen des Lieutenants, den Bestimmungsort und eine Urlaubszeit von drei Wochen ein. Dann setzte er seine Unterschrift unter den Antrag, ließ die Tinte trocknen und lehnte sich in die Polster zurück.
„Verfluchter Krieg“, murmelte er.
Erneut zuckten Blitze über das Land. Matt lauschte. Es dauerte, bis der Donner rollte. Das Gewitter entfernte sich.
Vor dem Zelt war das Aufstampfen eines Fußes zu hören, gefolgt von einem dezenten Hüsteln.
Matt wandte den Blick und erkannte zwei undeutliche Silhouetten. „Ja?“
„Iste Antonio, si?“ Es war unverwechselbar die Stimme von Antonio Atalane, dem Regimentstrompeter. Er hatte die Angewohnheit, viele seiner Sätze als Frage zu formulieren. „Eh, Majore, haben Besuch, si? Iste neue Sargente-Majore.“
„Der neue Sergeant-Major?“ Matt runzelte die Stirn. Die nächste Verstärkung des Regiments sollte in zwei Tagen mit dem Zug in Rappahanock Station eintreffen. „Immer herein mit ihm. Danke, Antonio, Sie können dann abtreten.“
Antonio hielt den Eingang offen. Sein Begleiter musste sich ein wenig bücken, um einzutreten, richtete sich wieder auf. Er trug die einfache Felduniform und das typische Bummers Kepi. Die Uniform war durchnässt, die Stiefel schmutzig. Die drei Winkel und Bogen eines Sergeant-Majors an den Oberarmen, wirkten ebenso neu, wie Uniform und Ausrüstung.
„Sergeant-Major Wilhelm Schmittmann meldet sich zum Dienst, Major, Sir.“
Matt erhob sich und erwiderte den tadellosen militärischen Gruß etwas weniger schneidig. Dann setzte er sich wieder und deutete auf den freien Klappstuhl neben dem Tisch. „Nehmen Sie Platz, Sergeant-Major. Ich habe Sie erst übermorgen mit dem Zug erwartet.“
Schmittmann nahm sein Kepi ab. Die in den flachen Deckel eingearbeitete Lederverstärkung hatte nicht viel vor dem Regen geschützt. Er drückte Wasser aus der Wolle und lächelte. „Ich wäre im Zug wohl trockener geblieben, aber wollte mich so rasch als möglich melden, Sir.“ Er langte in die Innerntasche seiner Jacke und reichte Matt die Papiere, die aus der Anwerbung für den Dienst in der U.S.-Armee, die Zuordnung zum 5ten U.S.-Kavallerieregiment und der Einstufung als Regiments-Unteroffizier bestanden.
Der neue Sergeant-Major war schlank, ungewöhnlich groß und trug einen sauber gestutzten Vollbart.
„Schmittmann“, überlegte Matt. „Klingt Deutsch.“
„Bin aus Hannover, Sir.“
„Ah, Hanover? Warum dienen Sie dann nicht in einem Regiment aus Pennsylvania? Die 6te Pennsylvania, „Rush´s Lancers“ lagern im Camp.“
„Nein, Sir, aus Hannover. Königreich Hannover, um exakt zu sein. Auf dem alten Kontinent, Sir. War Rittmeister des Königs.“
Matt Dunhill war überrascht. „Rittmeister? Das entspricht unserem Captain.“
„Das ist korrekt, Sir.“
„Darf ich fragen, warum Sie kein Patent bekamen?“
„Wollte zur regulären Reiterei und nicht zu einer freiwilligen Miliz.“ Schmittmann schien kurz zu überlegen und fuhr dann fort. „Kam vor wenigen Wochen in New York an, Sir. Ist so eine Sache mit der amerikanischen Staatsbürgerschaft. Bekommt man am Schnellsten, wenn man sich für eine gewisse Zeit für den Dienst verpflichtet.“
„Hm, ja“, brummte Matt. Möglicherweise steckte mehr dahinter, doch im Augenblick wollte er den Neuen nicht bedrängen. Rittmeister… Wenn Matt richtig informiert war, dann wurde man in den deutschen Königreichen nur Offizier, wenn man von vornehmer Herkunft war. Nun, Hauptsache, der Mann verstand sein Handwerk. „Sie kennen die Pflichten eines Regiments-Unteroffiziers?“
„Ja, Sir, die sind mir bekannt.“
Erneut war ein Hüsteln zu vernehmen. „Sergeant Harknell hier, Sir. Ich bringe Post.“
„Kommen Sie rein, Harknell.“
Matt machte die beiden kurz miteinander bekannt. Der stämmig gebaute Harknell war Führer der Regimentsstandarte. Ein zuverlässiger und eisenharter Kämpfer, der das Feldzeichen erbittert verteidigte, wenn es erforderlich wurde.
Harknell übergab Matt eine lederne Tasche. „Kommt vom Quartiermeister, Sir. Die Post wurde bereits nach Regimentern zugeordnet.“ Er lächelte. „Ist, glaube ich, auch ein Brief für Sie dabei.“
Natürlich hatte der Standartenführer einen Blick riskiert. Jeder im Lager freute sich über Post und mancher Brief, wenn er nicht zu privat war, wurde mit den Kameraden geteilt.
Matt Dunhill blickte kurz in die Ledertasche und fand tatsächlich einen an ihn gerichteten Umschlag. Der Handschrift nach, kam er von seiner Frau Mary-Anne. Er nahm ihn heraus und überreichte die Tasche dann an Schmittmann.
„Schön, Sergeant-Major, das ist dann wohl Ihr erster Job. Sortieren Sie die Briefe nach den Kompanien und veranlassen Sie, dass diese morgen, nach dem ersten Appell, an die Truppe ausgehändigt werden.“
„Wird erledigt, Sir. Wissen Sie zufällig, wo ich…?“
„Harknell wird Sie zu unserem Quartermaster-Sergeant bringen. Der weist Ihnen Ihr Zelt zu.“
„Danke, Sir. Meine Sachen kommen zwar erst in zwei Tagen mit dem Versorgungszug, aber eine Möglichkeit, in trockene Sachen zu wechseln, wäre mir jetzt durchaus angenehm.“
Sie wechselten nochmals den militärischen Gruß, dann war Matt wieder alleine.
Major Dunhill dachte einen Moment über Schmittmann nach. Sicherlich ein ungewöhnlicher Mann mit einer ungewöhnlichen Vergangenheit, die aber noch im Verborgenen lag. Das musste man respektieren. Männer traten aus den verschiedensten Gründen in den Dienst der Unionstruppen. Auf jeden Fall würde sich der Deutsche rasch bewähren müssen, denn sicherlich würde es schon bald zu erneuten Kämpfen kommen.
Matt nahm den Umschlag an sich und öffnete ihn. Dann drehte er den Polsterstuhl so weit, dass er das Licht der Petroleumlampe besser nutzen konnte. Ja, das war die zierliche und gestochen scharfe Handschrift von Mary-Anne. Eine Tochter des Südens, die an der Seite ihres Yankee-Mannes geblieben war. Matt Dunhill lächelte versonnen, dann vertiefte er sich in den Inhalt der eng beschriebenen Blätter.
Natürlich sorgte sie sich um ihn und um ihren Sohn Mark, der bei der fünften Wisconsin Freiwilligenkavallerie diente. Er hatte sich, wie man so sagte, seine ersten Sporen in den Kämpfen gegen Konföderierte und Indianer verdient, und war schon mit siebzehn Jahren zum Lieutenant befördert worden. Jetzt war der Junge Achtzehn und Matt sorgte sich, ebenso wie seine Frau, um ihn. Wenigstens war Mark´s Einheit weiter oben im Norden und würde wohl nicht in größere Schlachten ziehen müssen. Doch der Pfeil eines Indianers konnte ebenso tödlich sein, wie die Kugel eines Südstaatlers. Mary-Anne schrieb von ihrem Leben in Washington und den dortigen Vergnügungen. Erneut musste Matt lächeln, denn sie war eine echte Soldatenfrau und keine Person, die sich Vergnügungen hingab, obwohl er ihr dies von Herzen gegönnt hätte. Dann las er von seinem Schwiegervater John Jay Jones. Ein wirklicher Gentlemen und tief überzeugt von der Sache des Südens. Zugleich ein Mann, der sich dennoch um das Wohlbefinden seines Yankee-Schwiegersohnes sorgte. Der alte Herr lebte jetzt in Richmond und bedauerte, dass einige der gewohnten Annehmlichkeiten unter der „blödsinnigen Blockade der Yankeeboys“ litten. Vielleicht würde Matt ihm einen persönlichen Brief schreiben. Briefe fanden immer ihren Weg über die Grenzen hinweg.
Major Matt Dunhill schnäuzte sich und ließ den Brief sinken. Er hing noch lange seinen Gedanken nach, bis er sich schließlich auf sein Feldbett sinken ließ.
Es war das Jahr 1863 und die Schlacht von Chancellorsville hatte eine erneute Niederlage für die Union gebracht. Jetzt, in den letzten Tagen des Monats Mai, lagen Colonel George Sharpe, Befehlshaber der Aufklärung der Union, beunruhigende Berichte vor. Der konföderierte Reiter-General J.E.B. Stewart schien immer mehr Kavallerie im Culpepper County in Virginia zusammenzuziehen. Ihm gegenüber, auf der anderen Seite des Rappahanock River, lagen die Unionsstreitkräfte von Major-General Joseph Hooker.
„Sir, es sieht ganz danach aus, als bereite Stuart einen erneuten Raid auf unser Gebiet vor“, fasste Colonel Sharpe seine Erkenntnisse zusammen. „Noch dazu einen sehr viel größeren Reiterüberfall, als jemals zuvor.“
Hooker, der den Beinamen „Fighting Joe“ trug, wurde seinem Namen im Augenblick nicht ganz gerecht. Die Schlappe von Chancellorsville setzte ihm und den Soldaten der Union zu.
„Verdammt“, knurrte Hooker und schlug wütend auf die Karte, die auf dem Tisch lag. „Wir gewinnen fast zwei Drittel aller kleineren Gefechte, doch bei den großen Schlachten erleiden wir Niederlage um Niederlage. Und jetzt das. Ein neuer Raid. Dreimal verdammt.”
„Sir, die Reiterüberfälle der Rebellen tragen erheblich zur Unruhe in unserem Hinterland bei und stören unseren Nachschub. Die feindliche Kavallerie stößt bis weit hinter unsere Linien vor, zerstört Depots und Nachschub, und demoralisiert unsere Truppen. Wir haben dem nur wenig entgegen zu setzen.“
„Das muss ein Ende haben, George. Ein Ende.“ Erneut schlug die Hand auf den Tisch, dann ließ sich der General seufzend auf die Polster des Stuhls sinken. „Na schön, George, Sie sagen, Stuart sammelt seine Leute bei Culpepper?“
Sharpe beugte sich vor und tippte auf die betreffende Stelle der Karte. „Im Augenblick sind es acht oder neun Regimenter, aber es werden rasch mehr.“ Er richtete sich wieder auf. „Wie ich schon sagte, Sir, der Bursche bereitet etwas Größeres vor.“
„Dann müssen wir ihm endlich einmal zuvorkommen.“ Hooker lehnte sich zurück und ließ sich von einer Ordonanz ein Glas Portwein einschenken.
„Wir haben im Augenblick selbst eine beachtliche Kavallerietruppe hier stehen.“ Major-General Alfred Pleasonton war Befehlshaber der Kavallerie unter Hooker´s Kommando und hatte seine Fähigkeiten und seine Zähigkeit im Kampf schon mehrfach bewiesen. Er warf einen Blick zu seinem Stabsoffizier. „Was meinen Sie, Captain?“
George Armstrong Custer hatte im Juni 1861 als letzter seines Jahrgangs die Militärakademie in West Point absolviert und war aufgrund zahlreicher Disziplinlosigkeiten nur knapp einem Rauswurf entkommen. Er diente in der Army of the Potomac als Lieutenant im 5ten U.S.-Kavallerieregiment. Custer war dabei Pleasonton begegnet, der den jungen und ehrgeizigen Offizier zum Captain der Freiwilligen beförderte und damit die Möglichkeit schuf, diesen in seinen Stab zu berufen. Auch hier zeigte Custer wenig Disziplin, jedoch einen auffälligen Hang zur Eitelkeit. Er trug die blonden Locken unvorschriftsmäßig lang und auf seiner Jacke hatte er die üblichen Schulterstücke durch besonders aufwendige, extra goldbestickte Prachtexemplare des Versandhauses Schuyler, Hartley & Graham ersetzt. Statt des üblichen schwarzen Binders bevorzugte er ein leuchtend rotes Tuch. Diese gezeigte Extravaganz schien Pleasonton allerdings durchaus zu gefallen, während die anderen Generäle den Captain, wenn auch hinter vorgehaltener Hand, für einen eitlen Gecken hielten. Bislang hatte Custer noch nichts vorzuweisen, was auf besondere Eignung oder Fähigkeit hindeutete, außer seinem unbestreitbaren Enthusiasmus für die Kavallerie und die Sache der Union.
„Angreifen.“ Custer brauchte nicht lange zu überlegen. „Wir kommen den Rebellen zuvor, überqueren den Rappahanock und greifen Stuart an.“
„Stuart angreifen…“ Hooker sah den jungen Captain düster an. “Bisher hat unsere Kavallerie dann Prügel bezogen, Mister Custer. Warum sollte das diesmal anders sein?“
„Weil die Rebellenreiterei uns bislang meist überrascht hat“, gab Custer unumwunden zu. „Außerdem waren unsere Regimenter aufgeteilt, da sie Patrouille reiten oder Eskortdienst für Wagenzüge durchführen mussten. Die Rebellen sind in der Regel von Vornherein in der Übermacht und zudem hat ein Konföderierter in der Regel zwei oder drei Revolver, während unsere Reiter nur einen einzigen besitzen. Allein die Feuerüberlegenheit der Rebellen ist für uns verheerend. Aber im Augenblick ist die Situation anders, Sir. Wir haben hier ein volles Kavallerie-Corps verfügbar. Eine geballte Faust, mit der wir Stuart eine Tracht Prügel verabreichen können.“
„An Selbstsicherheit scheint es Ihnen nicht zu fehlen“, stellte Hooker fest.
„Dennoch hat Custer recht“, pflichtete Pleasonton seinem Captain bei. „Die Gelegenheit, nun unsererseits einen Schlag gegen Stuart zu führen, war noch nie so günstig. Zumal keiner der Rebellen damit rechnen wird.“
Hooker nippte an seinem Glas, betrachtete die Karte und nickte dann bedächtig. „Na schön, Gentlemen, Sie haben mich überzeugt. Packen wir den Stier Stuart bei seinen Hörnern. General Pleasonton, Sie erhalten hiermit Befehl, einen Plan auszuarbeiten, um die konföderierte Reiterei jenseits des Flusses auseinander zu treiben. Ferner werden Sie Ihr Möglichstes tun, um Wagen- und Eisenbahnzüge der Rebellen zu zerstören und ihre Vorräte zu vernichten.“
„Ich werde mein Bestes tun, Sir“, versprach der Kavallerie-General. Man spürte, wie schwer die Verantwortung auf seinen Schultern ruhte. Custer´s Gesicht hingegen zeigte reine Zufriedenheit. Für ihn zeichnete sich eine Gelegenheit ab, sich zu bewähren.
Tatsächlich hatte Custer nicht ganz unrecht. Corps und Regimenter der Unions-Kavallerie waren aufgesplittert und wurden als Kundschafter, Kuriere, Patrouillen und Eskorten eingesetzt. Es bestand kein größerer Verband, der für offensive Fernaufklärung oder eigene Raids eingesetzt werden konnte. Unter Joseph Hooker begann sich dieses Bild langsam zu verändern. Er sorgte für bessere Ausrüstung und Pferde sowie besseres Training für seine Kavalleristen. Er sortierte schonungslos unfähige oder kampfesunwillige Offiziere aus und gruppierte die Regimenter zu geschlossenen Corps. Im März des Jahres 1863 hatte sich die Unionskavallerie erstmals bei einer Überquerung des Rappahanock bewährt, doch in der Schlacht von Chancellorsville wiederum ein eher klägliches Bild geboten.
Pleasonton war gewillt, dies nun zu ändern.
Major-General Alfred Pleasonton war nun Befehlshaber der Unionskavallerie und hatte von Hooker Befehl erhalten, der Konföderation eine Niederlage beizubringen. Ausschließlich mit der Kavallerie der Union, was für Pleasonton eine einzigartige Herausforderung darstellte, die er bereitwillig annahm. Er hatte sein Hauptquartier in einem schönen Haus in der Stadt Knox eingerichtet, die in der Nähe zur Rappahanock Bahnstation lag. An diesem sonnigen Tag lud er die Generäle der Kavalleriedivisionen zu sich ein, um mit ihnen die aktuelle Lage zu beraten. Man hatte gut gespeist und saß nun bei Wein und Zigarren zusammen, bei denen lediglich Buford verzichtete, da er seine geliebte Pfeife bevorzugte.
Pleasonton war in mittleren Jahren, mit leicht gelocktem Haar und gepflegtem Vollbart. Er galt als ein wenig eitel und von sich eingenommen. Fraglos war er ein fähiger Kavallerieführer, doch in dieser Überzeugung neigte er gelegentlich zu Selbstüberschätzung. Zudem nutzte er jede mögliche Gelegenheit, die Leistungen anderer Offiziere behutsam anzuzweifeln und die seinen ins „rechte Licht“ zu rücken.
Alfred Pleasonton brachte einen Toast auf die Union aus und kam dann ohne Umschweife zur Sache. „Gentlemen, die Schlacht von Chancellorsville war ein Desaster. Vom 30. April bis zum 06. Mai kämpften wir mit rund 133.000 Mann gegen knapp 60.000 Rebellen. Den Ausgang der Schlacht kennen wir alle zu Genüge. Wir verloren rund 17.000 Mann und die Rebellen 13.000. Wie schon so oft hat unsere zahlenmäßige Überlegenheit uns nicht den Sieg gebracht. In manchen Dingen mag es an widrigen Umständen gelegen haben, doch man muss auch berücksichtigen, dass die Rebellen oft die fähigeren Führer haben. Bei Chancellorsville wollten wir zum ersten Mal die neue Kavallerietaktik der Union umsetzen. Keine kleinen Regimenter und Brigaden, die sich mit den starken konföderierten Reiterverbänden herumschlagen müssen, sondern starke Divisionen, die es mit den Rebellenreitern aufnehmen können. Wir alle sind mit dem Ausgang unzufrieden. Hochwasser behinderte den Vormarsch unserer Kavallerie und…“ Pleasonton machte eine kurze Pause und lächelte hintergründig. „Nun, jedenfalls sah sich unser General gezwungen, meinen wenig glückhaften Vorgänger abzulösen und durch mich zu ersetzen.“
„Mit Verlaub, Sir, ich halte das für eine gute Entscheidung“, warf Captain Custer ein. „Man darf beim Anblick der Rebellen nicht zögern, sondern muss ihnen entschieden begegnen.“
„Hört, hört“, kam es leise von John Buford.
Bufords Kompetenz als Brigade-General war unbestreitbar. Ein fähiger und besonnener Kavallerist. Im Augenblick litt er unter einer leichten Lungenerkrankung, was ihn jedoch nicht am Dienst und schon gar nicht am rauchen seiner Pfeife hinderte. Der große schmale Schnauzbart in seinem hageren Gesicht war an einem Ende etwas kürzer, da er dort der Pfeife zu nahe gekommen war.
Buford nahm die Pfeife aus dem Mund und sah die anderen nachdenklich an. „In gewisser Weise stimme ich Captain Custer durchaus zu. Männer wie Stuart haben von vorneherein erkannt, dass die besondere Stärke der Kavallerie in ihrer Fähigkeit liegt, schnelle Bewegungen durchzuführen und beim Feind, wenn sie massiert genug auftritt, Verheerung anzurichten. Die Raids der Südstaatler führen sie immer wieder weit hinter unsere Linien, wo sie Schrecken verbreiten und unseren Nachschub vernichten. Meist gelingt es ihnen sogar, jede Menge Beute und Gefangene zu machen, und mit ihnen sicher heimzukehren. Unsere Fußtruppen sind viel zu langsam, um gegen sie operieren zu können und unsere eigene Kavallerie viel zu weit verstreut, um wirksam zu sein.“
„Glücklicherweise hat man das endlich erkannt“, knurrte Brigade-General Duffie. Duffie war hager, trug Schnauz- und Kinnbart und hatte als Colonel mit der 1sten Rhode Island Kavallerie bei Bull Run gekämpft. Gegenüber dem üblichen langen Uniformrock eines Generals bevorzugte er ein kurzes Shell-Jackett, an dem die Schulterstücke mit dem einzelnen Stern befestigt waren. „Bei Chancellorsville war unsere Kavallerie zum ersten Mal massiert.“
„Wie ich bereits erwähnte“, zog Pleasonton das Wort wieder an sich. „Der Misserfolg bei Chancellorsville hat uns keine guten Kritiken eingetragen, Gentlemen, und wir brauchen dringend einen Erfolg, um der Union und den Rebellen endlich zu zeigen, was die Unionskavallerie zu leisten imstande ist.“
„Hört, hört“, kam es erneut von Buford.
Pleasonton warf ihm einen irritierten Blick zu, dann nickte er. „Ja, man wird uns hören, John. Diesmal werden wir den Spieß umdrehen. Diesmal werden wir es sein, die ins Gebiet der Rebellen vorstoßen und mit unserer massierten Reiterei Schrecken verbreiten. Werfen wir einen Blick auf die Karte, Gentlemen.“
Die Militärkarte zeigte einen Ausschnitt des Gebietes entlang des Rappahanock River. Entlang seines nördlichen Ufers befanden sich Stellungen und Lager der Union, im Süden die der Konföderation.
„Jetzt, so kurz nach der Schlacht von Chancellorsville, sind beide Armeen dabei, sich zu reorganisieren und die Verluste auszugleichen“, führte Pleasonton aus. „Es steht außer Frage, das Chancellorsville unseren Leuten zugesetzt hat, während die Rebellen ihrerseits begierig sein werden, den Sieg zu nutzen und bald erneut gegen uns vorzustoßen. Ich gedenke jedoch, mit Zustimmung unseres Befehlshabers, dem Feind zuvorzukommen. Ich werde das Kavallerie-Corps der Army of the Potomac in mehrere Divisionen teilen, die den Rappahanock gleichzeitig und an verschiedenen Stellen überqueren. Unsere Hauptrichtung wird dabei die Stadt Culpepper sein, wo sich Stuart´s Hauptquartier befinden soll. Der wird sicher nicht damit rechnen, dass wir nach der erlittenen Niederlage den Mut haben, gegen ihn vorzugehen. Unser Auftrag wird es sein, die konföderierten Kavallerietruppen massiv zu schwächen und die Nachschubdepots entlang der Bahnlinie der Orange & Alexandria Railroad, hier an der Culpepper Station und hier der Brandy Station, zu zerstören.“
„Schnell rein, hart zuschlagen und schnell wieder raus“, kam es von Custer.
Pleasonton nickte seinem Protege lächelnd zu. „Genau das ist der Plan. Die Rebellen rechnen nicht mit einem Vorstoß unsererseits. Nach den Informationen unseres Nachrichtendienstes hat Stuart viele Regimenter in die Etappe verlegt, wo sie regenerieren sollen. Sicherlich weil er beabsichtigt, sie bald wieder in einem massierten Raid gegen uns einzusetzen. Oberkommandierender Robert E. Lee und die Masse der konföderierten Infanterie lagern ebenfalls in der Gegend von Culpepper. Doch wir alle haben aus bitterer Erfahrung gelernt, wie schwerfällig Infanterie auf Kavallerie reagiert. Nur dass wir diesmal den Spieß umdrehen“, brachte Pleasonton in Erinnerung. „Es gibt sechs Furten entlang des Rappahanock. Sie ziehen sich ungefähr im Halbkreis vom Norden zum Osten.“ Er tippte auf die jeweilige Markierung auf der Karte. „Welford´s Furt, Beverly´s Furt, Rappahanock Furt, die auch als Cow Furt bezeichnet wird, da sie von Rinderherden und schwerem Gerät passiert werden kann. Dort befindet sich auch die Brücke der Eisenbahnlinie. Dann folgen die Furten von Norman, Wheathy und Kelly. Diese sechs Furten verteilen sich auf ungefähr sechs Meilen der Länge des Rappahanock und liegen somit dicht beieinander.“