Skull-Ranch 40 - Dan Roberts - E-Book

Skull-Ranch 40 E-Book

Dan Roberts

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Beschreibung

"Deserteure werden standrechtlich erschossen!"
Shorty, Brazos und Doc Smoky, die Cowboys von der Skull, schütteln verständnislos die schmerzenden Köpfe. Wie hinter einem Dunstschleier aus Whisky taucht die Erinnerung auf: Sie haben eine Rinderherde zum Fort Nicole getrailt, und später gab es im Saloon eine böse Schlägerei mit Sergeant Beaver. Und jetzt sollen sie zur Armee eingezogen werden.
Die Männer von der Skull werden alles daransetzen, um dem Soldatenfänger das Handwerk zu legen. Aber Sergeant Beaver fasst einen höllischen Plan ...


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Seitenzahl: 138

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Inhalt

Cover

Impressum

Der Soldatenfänger

Vorschau

BASTEI LÜBBE AG

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Faba / Norma

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7517-0503-5

www.bastei.de

www.luebbe.de

www.lesejury.de

Der Soldatenfänger

von Frank Callahan

»Deserteure werden standrechtlich erschossen!«

Shorty, Brazos und Doc Smoky, die Cowboys von der Skull, schütteln verständnislos die schmerzenden Köpfe. Wie hinter einem Dunstschleier aus Whisky taucht die Erinnerung auf: Sie haben eine Rinderherde zum Fort Nicole getrailt, und später gab es im Saloon eine böse Schlägerei mit Sergeant Beaver. Und jetzt sollen sie zur Armee eingezogen werden.

Die Männer von der Skull werden alles daransetzen, um dem Soldatenfänger das Handwerk zu legen. Aber Sergeant Beaver fasst einen höllischen Plan...

»Na, ihr Sattelflöhe, habt ihr die Herde wohlbehalten ans Ziel gebracht?«

Doc Smoky, Brazos und Shorty zügeln ihre Pferde und blicken den grinsenden Soldaten an, der vor dem großen Palisadentor Posten bezogen hat.

»So ist es, Pferdesoldat«, nickt Doc Smoky, der Koch der Skull-Ranch. »Wir sind da, damit ihr Blauröcke endlich wieder einmal vernünftiges Fleisch zwischen eure Beißerchen bekommt. Und nun solltest du uns ins Fort hineinlassen, damit wir eurem Captain diese freudige Nachricht überbringen können.«

Der Corporal nickt, gibt einen Befehl, und dann schwingt das schwere Tor knarrend zurück.

Die drei Cowboys von der Skull-Ranch treiben ihre Pferde an und gelangen ins Innere des Forts. Auf dem Exerzierplatz herrscht reger Betrieb. Auch sonst ist viel los, hier in Fort Nichole.

Brazos leckt sich über die vollen Lippen, als sein Blick am Kantinengebäude hängenbleibt. Dann wirft er einen Blick zur hochstehenden Sonne.

»Habt ihr auch so einen schlimmen Whiskydurst wie ich?«, fragt er dann. »Vielleicht können wir uns dort drüben einen Drink genehmigen. Ich gebe sogar freiwillig eine Runde aus.«

Smoky schüttelt den Kopf.

»Daraus wird nichts, mein Freund«, sagt er. »Privatpersonen haben auf dem Gelände der Armee nichts zu suchen, und schon gar nicht in der Kantine. Wir übergeben dem Captain die Rinderherde, kassieren die vereinbarte Summe und machen uns wieder auf die Socken. Außerdem möchte ich keinen Ärger.«

Shorty starrt Doc Smoky schief an.

»Heh, spiel dich nicht so auf, Alter«, knurrt er dann. »Ich werde den Captain fragen, ob er uns nicht einen Whisky spendiert.«

Vor der Kommandantur schwingen sich die drei Cowboys aus den Sätteln. Über hundert Meilen weit hatten sie eine kleine Viehherde getrieben, die für dieses Fort bestimmt war. Und nun haben die drei Jungs von der Skull-Ranch endlich ihr Ziel erreicht. Zwischenfälle gab es genügend.

Sie mussten gegen Raubwild und Viehdiebe kämpfen; taten sich schwer in einem Unwetter, das die Herde in wilder Stampede auseinandergetrieben hatte.

Doch nun ist es geschafft.

Die schweren Stunden liegen hinter Brazos, Shorty und Doc Smoky. Und der Rückritt zur Skull-Ranch dürfte eine Kleinigkeit sein.

»Ihr sprecht nur, wenn ihr gefragt werdet«, kommandiert Doc Smoky. Brazos tippt sich gegen die Stirn.

»Dieser Pfannenschwenker braucht nur eine Uniform zu sehen, dann fühlt er sich bereits wie ein General.«

Sie wollen gerade anklopfen, als die Tür mit Schwung aufgerissen wird. Ein bulliger Zweizentnermann schiebt sich heraus. Die Streifen auf seiner Uniformjacke verraten Doc Smoky, dass er es mit einem Sergeant zu tun hat.

Und dieser Sergeant hat ein richtiges Bulldoggengesicht, wulstige Lippen und eine schrägstehende Nase. Bestimmt war einmal das Nasenbein gebrochen und nicht fachmännisch gerichtet worden.

»Was wollt ihr lausigen Zivilisten hier?«, schreit der Soldat. »Wer hat euch ins Fort gelassen? Das wird ja immer schöner.«

»Beruhigen Sie sich, Sergeant«, schrillt Doc Smokys Stimme. »Außerdem sind wir nicht schwerhörig. Wenn Sie herumschreien wollen, dann tun Sie das mit Ihren Soldaten. Aber uns verschonen Sie bitte mit diesem Lärm.«

Sergeant Wally Beaver schnappt nach Luft wie ein Fisch, der unversehens aufs trockene geraten ist.

»Der Bursche wird gleich explodieren«, kann sich Shorty nicht verkneifen, seine Meinung zu äußern. »Seht ihr, Jungs, der läuft schon ganz rot an. Gleich wird es einen mächtigen Schlag geben, und dann werden hier die Fetzen fliegen.«

Der Sergeant knirscht nun mit den Zähnen. Sein Gesicht leuchtet rot wie eine überreife Tomate.

»Yeah, ihr Sattelquetscher«, keucht er. »Hier werden wirklich gleich die Fetzen fliegen. Und ich werde...«

»Sergeant Beaver«, erschallt in diesem Moment eine befehlsgewohnte Stimme. Ein schon älterer Mann mit dem Rangabzeichen eines Captains war unter das Türrechteck getreten.

»Was geht hier vor, Sergeant? Ich verbitte mir diesen Lärm. Hier ist keine Kneipe, sondern das Geschäftszimmer des Forts.«

Sergeant Wally Beaver zuckt zusammen und nimmt Haltung an, baut sozusagen sein Männchen.

Captain Don Murphy achtet jedoch überhaupt nicht darauf, sondern wendet sich den drei Männern der Skull-Ranch zu, deren Gesichter nun ernst werden.

»Wir kommen von der Skull-Ranch, Sir«, sagt Doc Smoky, »und bringen die Herde von zweihundert Stieren, so wie es mit John Morgan, unserem Boss, ausgemacht war.«

Der Offizier nickt.

»Sicher, Jungs, das geht in Ordnung. Kommt herein ins Office, damit wir die Formalitäten erledigen können.«

Der scharfe Blick des Captains trifft Sergeant Beaver, der noch immer kerzengerade steht und starr geradeaus blickt.

»Rühren, Sergeant. Und anschließend möchte ich, dass Sie sich bei diesen drei wackeren Männern entschuldigen. Ist das klar?«

»Ay, ay Sir«, schmettert Beavers Stimme. Sein Gesicht rötet sich schon wieder. Tückisch funkeln seine tiefliegenden Augen, die von buschigen Brauen bedeckt werden.

Der Kommandant von Fort Nicole geht vorneweg. Das Kleeblatt von der Skull-Ranch folgt ihm.

»Nehmt Platz, Jungs. Ich freue mich, dass ihr so termingerecht angekommen seid«, sagte der Captain und lächelt väterlich. »Ihr könnt eurem Boss bestellen, dass wir öfters Geschäfte miteinander machen werden, wenn alles so klappt. Ich beauftrage nur noch meinen Sergeanten, dass er mit einigen Leuten die Tiere zählt. Es soll alles seine Richtigkeit haben. Und in der Zwischenzeit trinkt ihr einen Whisky.«

Die drei Cowboys strahlen.

»Lassen Sie nur, Sir«, sagt Brazos. »Ich schenke schon ein. Darf ich Ihnen auch ein Glas anbieten?«

Captain Murphy schüttelt den Kopf.

»Ich bin im Dienst, Jungs. Sorry. Bleibt hier sitzen, solange ich meinem Sergeant die entsprechenden Anweisungen gebe.«

Der Captain verlässt das Zimmer.

Die Whiskyflasche wirkt geradezu verloren in Brazos' gewaltigen Händen. Bald sind die Gläser gefüllt. Und wie Verdurstende schütten sich die drei Männer das scharfe Getränk in ihre Kehlen.

»Auf einem Bein steht man schlecht, Amigos«, strahlt Brazos und schenkt die Gläser nochmals voll. Erneut trinken sich die Cowboys der Skull-Ranch zu.

Der Inhalt der Flasche nimmt rapide ab. Der Captain kommt wohl gerade noch rechtzeitig zurück und erkennt die funkelnden Augen der Männer.

»Heh, Jungs«, sagt er dann wohlwollend. »Nun übertreibt mal nicht. Vielleicht solltet ihr rüber zur Kantine gehen und euch dort einen Happen zu essen geben lassen. Sonst wirft euch der Whisky um. Und verhaltet euch bitte friedlich. Ich möchte keinen Ärger haben. Wie ihr wisst, dürftet ihr euch überhaupt nicht im Fort aufhalten, doch da sage ich euch bestimmt nichts Neues.«

Shorty, Brazos und Doc Smoky erheben sich. Der krummbeinige Shorty wackelt schon ein wenig. Er hat den zu schnell getrunkenen Alkohol wohl am wenigsten vertragen.

Sie betreten die Kantine. Ein dicker Corporal, der sich eine schmutzige Schürze vor den nicht zu übersehenden Bauch gebunden hat, blickt den drei Cowboys unwirsch entgegen, als ahne er, dass nun Arbeit auf ihn zukommt.

»Hallo, Küchenbulle«, schnappt Doc Smokys Stimme. »Der Captain schickt uns, weil du uns sofort ein leckeres Mahl zubereiten sollst. Also, lass deinen Kochlöffel schwingen.«

Der Corporal rührt sich nicht.

»Der ist bestimmt schwerhörig«, keift Shortys Stimme. »General Norman Carrington hat mir einmal erklärt, dass nur schwerhörige Gents zur Armee einrücken, damit sie das Geschrei ihres Ausbilders nicht hören müssen.«

Nun kommt Leben in den dicken Mann. Er lächelt sogar über Shortys Scherz.

»Okay, Jungs«, sagt er dann. »Ich werde euch gleich auftischen, dass euch Augen und Ohren übergehen. Ihr sollt schnell erkennen, wie ausgezeichnet man in der Armee isst.«

Grinsend trabt er davon und verschwindet in einem Nebenraum. Das Klappern von Tellern klingt an die Ohren der Skull-Männer, die sich an einem der umstehenden Tische niederlassen.

Dann taucht der Corporal auch schon mit zwei Tellern auf, die er Shorty und Brazos vorsetzt.

»Du hättest wenigstens die schmutzigen Daumen aus der Suppe nehmen können«, grient Shorty. »Ha, ich wette jeden Betrag, dass dies Abwaschwasser ist, was der Bulle uns da auftischt.«

Auch Doc Smoky bekommt seine Portion.

Der Koch der Skull-Ranch schüttelt sich und wirft dem Soldaten einen drohenden Blick zu. Dann probiert er vorsichtig von dieser grauen, undefinierbaren Brühe.

Sein Gesicht nimmt eine leicht grünliche Färbung an, nachdem er alles prustend wieder ausgespuckt hat.

»Das ist ja nicht zu fassen, Jungs. Dieser Kerl brachte uns wirklich nur Spülwasser.«

Brazos erhebt sich drohend und brummt dabei wie ein Bär, der ein Glas Honig versteckt hat und dieses nicht mehr findet.

Sein Brummen wird zu einem zornigen Knurren. Dann geht er auf den dicken Soldaten zu, der nun doch um einige Zoll kleiner wird, als sich Brazos schwergewichtig vor ihm aufbaut.

»Hör zu, du Verschnitt von einem Koch. Ich gebe dir genau zehn Sekunden Zeit, um diese Brühe dort wieder abzuholen und uns etwas Anständiges auf den Tisch zu bringen. Sonst ziehe ich dir die Ohren so lang, dass du bei jedem Schritt darauf trittst.«

Der Corporal blickt immer noch tückisch, erinnert an ein Maultier, das jeden Augenblick auskeilen will. Doch dann fügt er sich. Das Kleeblatt von der Skull-Ranch bekommt in kurzer Zeit eine dicke Bohnensuppe, die sogar einigermaßen schmeckt.

»So ist es recht, alter Freund«, knurrt Brazos zufrieden. »Was hast du denn noch zu bieten? Weißt du, wir haben Hunger wie Bären nach dem Winterschlaf.«

Der Dicke eilt davon und schleppt gleich darauf Steaks mit Bohnen und Bratkartoffeln an.

Und die drei Jungs von der Skull-Ranch lassen es sich schmecken. Nach einer halben Stunde schieben sie die leeren Teller zurück und lecken sich über die glänzenden Lippen.

»Ganz gut, mein Sohn«, sagt Doc Smoky. »Das Fleisch war nur ein wenig zu versalzen und die Bohnen leicht angebrannt. Außerdem fehlten einige Gewürze. Okay, ich schätze, dass deine Kochkünste hier ausreichen werden. Auf der Skull-Ranch würde man dich jedoch innerhalb von wenigen Tagen zum Teufel jagen.«

Nun macht der dicke Koch ein beleidigtes Gesicht.

»Und noch etwas«, sagt Doc Smoky. »Kennst du den Unterschied zwischen einem Kochtopf und einem Nachttopf?«

Der dicke Corporal staunt Smoky an, dann schüttelt er langsam den Kopf.

»Das dachte ich mir«, antwortet Doc Smoky grinsend und erhebt sich. »Kommt, Jungs, ich schätze, dass wir hier nichts mehr verloren haben.«

»Es sind genau einhundertundachtzig Rinder, Sir«, meldet Sergeant Beaver und steht stramm vor seinem Vorgesetzten.

Captain Murphy wendet sich an die drei Cowboys, die wie auf ein geheimes Kommando hin die Köpfe schütteln.

»Es sind genau einhundertfünfundneunzig Stück Vieh«, sagt Doc Smoky bestimmt. »Wir haben die Tiere erst vor einigen Stunden gezählt, als wir eine enge Schlucht passierten. Und zwischendurch kam kein Longhorn mehr abhanden. Ihre Leute müssen sich verzählt haben. Auf ein oder zwei Stück Vieh kommt es nun wirklich nicht an, Captain, doch fünfzehn Rinder sind nun einmal eine ganze Menge. Und wir haben uns vor unserem Boss zu verantworten.«

Captain Murphys Gesicht färbt sich um einige Nuancen dunkler. Sehr beherrscht wendet er sich dem Sergeant zu.

»Nochmals abzählen lassen, Sergeant. Und wir werden dies so lange üben, bis wir auf die genaue Zahl kommen. Ist dies klar?«

»Yes, Sir!«, schmettert Beavers lautstarkes Organ. Er grüßt zackig und macht auf den Absätzen kehrt, nicht ohne zuvor Doc Smoky einen hasserfüllten Blick zugeworfen zu haben.

»Sorry, Jungs, ich verstehe das nicht. Dieser Sergeant ist ansonsten ein sehr zuverlässiger Bursche. Könnte natürlich sein, dass er euch einen Streich spielen wollte. Das werden wir jedoch schon bald geklärt haben.«

Die vier Männer unterhalten sich angeregt und blicken auf, als Sergeant Beaver wenig später wieder auftaucht und sich mit hochrotem und verschwitztem Gesicht vor seinem Vorgesetzten aufbaut.

»Diesmal sind es zweihundertdrei Rinder gewesen, Sir«, verkündet er mit heiserer Stimme.

Das Kleeblatt von der Skull-Ranch grinst. Natürlich wissen sie, dass es da draußen vor dem Fort nicht einfach ist, Rinder durchzuzählen. Da hatten sie es selbst in dem engen Canyon viel leichter als der Sergeant, der wohl ein bisschen außer Atem gekommen ist.

Der Captain unterdrückt einen Fluch und wendet sich dann an den Oldtimer.

»Können wir uns bei zweihundert Rindern treffen, Cowboy?«, fragt er. »Ich habe keine Lust, meine Leute den ganzen Tag über diese verdammten Viecher zählen zu lassen.«

Doc Smoky nickt.

»Sicher, Captain. Wir sind damit einverstanden. Wenn Sie uns nun noch einen Scheck ausschreiben würden, dann machen wir uns wieder auf und davon.«

Captain Murphy setzt sich hinter seinen Schreibtisch und schreibt einen Scheck aus. Er übergibt diesen dem Oldtimer, der ihn lächelnd in seine Tasche schiebt.

»Hören Sie, Sir. Wie weit ist es bis Warbow? Der Ort muss doch ganz in der Nähe liegen. Ich möchte den Scheck dort auf einer Bank einzahlen. Und anschließend werden wir drei noch einen Tag ausruhen, ehe wir uns wieder auf den Trail machen.«

»Ungefähr fünf Meilen, Mister«, sagt der Captain. »Es liegt genau hinter dem Hügel, der wie ein Kamelrücken aussieht. Der Ort ist nicht zu verfehlen.«

Captain Murphy verabschiedet die drei Männer von der Skull-Ranch und bringt sie bis zum Tor. Sergeant Beaver ist verschwunden. Bestimmt reagiert er nun seine schlechte Laune an den ihm untergebenen Soldaten ab.

»Das wär's also gewesen«, sagt Shorty und lächelte vergnügt. »Und in Warbow machen wir ein Fass auf, Jungs. Diese drei Gläser Whisky sind wie ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen.«

Brazos nickt sofort zustimmend. Nur Doc Smoky zieht ein missbilligendes Gesicht.

»Denkt an die Sache in Wichita«, knurrt er. »Damals sind wir noch mit einem blauen Auge davongekommen. Die Prügelei kostete uns dort über achtzig Dollar. Jungs, seid doch vernünftig, sonst arbeiten wir auch weiterhin nur auf der Skull-Ranch, um unsere Schulden zu bezahlen.«

»Dieser alte Bauchbetrüger spielt sich schon wieder als unsere Amme auf«, knurrt Brazos.

»Der glaubt immer noch nicht, dass wir selbständige und ausgewachsene Burschen sind«, kräht Shorty und reckt sich im Sattel.

Noch heftig diskutierend setzen die drei Boys von der Skull-Ranch ihren Ritt fort und verlieren sich bald in der Weite der Prärie.

»Da kommt unser allerliebster Freund«, sagt Doc Smoky und stößt Shorty an.

Die drei Freunde von der Skull-Ranch haben längst die kleine, sehr verschlafen wirkende Stadt Warbow erreicht und befinden sich nun im einzigen Saloon der Town.

Sie haben sich bisher sehr ruhig verhalten und nur einige Drinks zu sich genommen.

Doch sie ahnen bereits in diesen Sekunden, dass es mit dem friedlichen Abend nichts werden wird, denn dort in den Pendeltüren tauchen Sergeant Wally Beaver und fünf Soldaten auf.

Ohne den drei Cowboys auch nur einen Blick zu gönnen, stampfen die Soldiers vorbei und nehmen die rechte Ecke des langen Tresens für sich in Beschlag.

»Es riecht nach Ärger«, murmelt Brazos und blickt auf seine geballten Fäuste, die an Schmiedehämmer erinnern. »Dieser eingebildete Pferdesoldat will uns wohl einiges heimzahlen.«

Doc Smoky schüttelt den Kopf.

»Ich will keinen Ärger mit den Blauröcken. Wir würden doch nur Prügel bekommen. Also, Jungs, verhaltet euch still und lasst euch nicht von diesen Kerlen provozieren.«

Brazos ist damit gar nicht so richtig einverstanden. O ja, er würde es diesem Sergeanten gern einmal richtig zeigen, so von Mann zu Mann.

Und es scheint, als könne Wally Beaver die Gedanken des Cowboys von der Skull-Ranch lesen. Es dauert nicht lange und er beginnt zu stänkern.

Der Saloon hat sich in der Zwischenzeit gefüllt. Zwischen den Soldaten und den Jungs von der Skull-Ranch ist jedoch eine freie Fläche geblieben.

Der Sergeant wendet sich plötzlich an den Barkeeper, einen Mann mit spiegelnder Glatze und großen abstehenden Ohren.

»Hier stinkt es, Jim«, sagt der Sergeant. »Es stinkt nach Pferd und Mist. Riechst du es nicht auch?«

Der Glatzköpfige schüttelt den Kopf und trocknet weiterhin sorgfältig sein Glas ab. Zwischendurch schielt er zu den drei Cowboys hinüber, die jedoch tun, als hätten sie diese Worte nicht gehört.

»Und ich behaupte, dass es hier erbärmlich nach stinkenden Cowboys riecht!«, schreit Sergeant Wally Beaver plötzlich. Im Saloon wird es still, so dass nur der Atem der Männer zu hören ist.

Doc Smoky wirft Brazos einen beruhigenden Blick zu.

»Kommt, Leute, wir trinken noch einen«, murmelt er. Flüsternd sagt Smoky zu seinen Gefährten: »Lasst doch diesen Spinner reden. Wenn der glaubt, dass wir auf solch plumpe Späße hereinfallen, dann hat er sich gewaltig getäuscht, nicht wahr?«

Brazos und Shorty nicken mit verdrossenen Gesichtern. Und der Oldtimer erkennt, dass Brazos nicht mehr allzu lange zurückzuhalten ist.

Der Cowboy wird bald explodieren, und wie schon so oft findet dann wieder einmal eine mächtig raue Prügelei statt.



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