Skull-Ranch 54 - Dan Roberts - E-Book

Skull-Ranch 54 E-Book

Dan Roberts

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

In den Goldgräberstädten und Minencamps herrscht ein wildes Leben. Mit den Diggern strömen unzählige Glücksritter und Banditen ins Land.
Zu ihnen gehört auch Milt Atkins. Seit er sich in Hotdog City als Salooner niedergelassen hat, ist dort der Teufel los. Mit brutaler Gewalt und schmutzigen Tricks schwingt er sich zum skrupellosen Herrscher über die kleine Goldgräberstadt auf. In seiner grenzenlosen Gier nach Gold schreckt er vor nichts zurück.
Da stellt sich ihm ein Mann in den Weg, dem er einst tödliche Rache geschworen hat: Chet Quade!


Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 142

Veröffentlichungsjahr: 2021

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Chet Quade, ich will dich sterben sehen

Vorschau

Impressum

Chet Quade, ich will dich sterben sehen

von Dan Roberts

In den Goldgräberstädten und Minencamps herrscht ein wildes Leben. Mit den Diggern strömen unzählige Glücksritter und Banditen ins Land. Zu ihnen gehört auch Milt Atkins. Seit er sich in Hotdog City als Salooner niedergelassen hat, ist dort der Teufel los. Mit brutaler Gewalt und schmutzigen Tricks schwingt er sich zum skrupellosen Herrscher über die kleine Goldgräberstadt auf. In seiner grenzenlosen Gier nach Gold schreckt er vor nichts zurück.

Da stellt sich ihm ein Mann in den Weg, dem er einst tödliche Rache geschworen hat: Chet Quade!

Chet schnalzt mit der Zunge. Der Rappe geht schneller, trabt an dem Fleischwagen vorbei und schnaubt, als ihn der schlanke Reiter neben den Deichselpferden zügelt.

Quade beugt sich hinab, packt das Zaumzeug eines Tieres und reißt hart daran.

Es geht steil bergauf, und die vier Zugpferde müssen mächtig arbeiten, um den Wagen in Bewegung zu halten.

Etwa neunhundert Pfund Rindfleisch liegen auf der Ladefläche, und dieses Fleisch ist für die hungrigen Goldsucher in Hotdog City bestimmt.

Die Siedlung liegt nordwestlich des Bluegrass Valleys am Rande des Grand-Mesa-Landes.

Und Hotdog City ist eine böse, wilde Stadt, in der sich ein Mann für harte Dollar oder Gold fast alles kaufen kann, was er nur wünscht.

Aber wichtig ist vor allem das Essen, und die meisten der Digger machen sich nicht die Mühe, dem Wild nachzustellen.

John Morgan, der vor einiger Zeit das Bluegrass Valley in Besitz nahm, hat das richtig erkannt und versorgt die umliegenden Camps und Towns mit Rindfleisch.

»Weiter, ihr müden Böcke, zieht, zieht endlich richtig!«, schreit Jimmy Twodance, der auf dem Kutschbock sitzt.

Der junge Reiter lässt die Peitsche knallen, und die zerfaserten Lederschnüre fahren scharf zwischen die Ohren der Deichselpferde.

Jimmy fährt mit Chet nach Hotdog City.

Eigentlich lässt sich Doc Smoky es nicht nehmen, diese Ladungen zu ihren Zielorten zu bringen.

Aber Hotdog City, nein, da passte der alte Koch. Bei seinem letzten Besuch hat man ihm in dem rauen Nest beim Pokern den letzten Dollar abgenommen.

Die Kartenhaie hatten ihn beinahe bis aufs Hemd ausgezogen, und der Alte weiß bis heute noch nicht, wie sie es schafften, ihn so reinzulegen.

Als John Morgan vorschlug, er solle die Lieferung nach Hotdog City fahren, hatte der Oldtimer sich hartnäckig geweigert: »Ich bin doch nicht verrückt, Boss! Nie wieder fahre ich dorthin! In der Stadt wird man ja ausgeraubt!«

Und so kam es, dass Jimmy Twodance und der Vormann die Ladung wegbringen.

Chet muss grinsen, wenn er an Doc Smoky denkt.

Die Steigung wird etwas sanfter, aber noch immer greifen die Zugpferde mächtig aus.

Sie legen sich mit all ihrer Kraft ins Geschirr und zerren den Wagen auf den höchsten Punkt.

Der Weg verläuft ab hier flach, denn Hotdog City liegt vor dem Grand-Mesa-Land, der gigantischen Hochebene nordöstlich des Bluegrass Valleys.

Chet lässt das Zaumzeug los, schaut sich nach Jimmy um, der sich erleichtert zurücklehnt und stößt sich den Hut in den Nacken.

»Das Schlimmste ist geschafft, Chet!«, ruft der junge Cowboy.

Quade nickt und mustert aus zusammengekniffenen Lidern die zerklüfteten Felswände rings umher.

Nur vereinzelt wachsen Bergkräuter in kleinen Höhlungen, in die Wind und Wasser Erde gespült haben.

Ab und zu reckt ein Wacholderbusch seine Zweige gegen den tiefblauen Himmel.

Ansonsten kriechen nur Moose und Steingewächse in dieser Höhe über den Granit.

Doch in den Taleinschnitten wächst Gras, wachsen Coloradozedern, denn in den Schluchten und Canyons gibt es genügend Wasser.

Und noch etwas ist dort zu finden: Gold!

Das gelbe Metall, das die Gehirne so vieler Menschen durcheinanderbringt, ein gieriges Funkeln in den Augen aufglimmen lässt, ist hier in den Felsen verborgen.

Und die Abenteurer, Digger und Spieler werden wie magisch von der Kunde eines Goldfundes angezogen.

Alle hoffen, endlich eine Bonanza zu finden und ausgesorgt zu haben. Aber die meisten finden gerade so viel, dass sie nicht verhungern müssen, mehr auch nicht.

Sie verlassen nach Monaten oder gar Jahren die Goldfelder, reisen in zerlumpten Kleidern wieder nach Hause und nehmen unterwegs jeden Job an, um weiterzukommen, und stehen mit leeren Händen vor ihren Frauen und Kindern.

Aber die Bitterkeit ihrer Angehörigen hält diese Menschen nicht davon ab, dem nächsten Ruf nach Gold wieder zu folgen.

Chet hat nur ein kaltes Lächeln für das gelbe Metall übrig.

Der ehemalige Revolvermann hat im Einsatz für die Skull-Ranch, deren Vormann er geworden ist, einen neuen Lebenssinn entdeckt. Daran ist nicht zuletzt die hübsche Rancherstochter Mary-Lou schuld.

Chet ist die Stütze der Ranch, und gemeinsam mit Doc Smoky, General Carrington, Brazos, Shorty und dem Raubwildjäger Leroy Spade bewahrte Chet die Ranch manches Mal vor Tod und Untergang.

Der schwerbeladene Wagen läuft leichter dahin.

Quade sieht bereits einige der Zelte, in denen die Digger hausen. Inzwischen haben sich die Sägen der Holzfäller in den Wald hineingefressen, und viele Gebäude Hotdog Citys sind von geschickten Handwerkern aufgebaut worden.

Aber noch immer leben die meisten Digger in Zelten, Erdlöchern und Lehmhütten an ihren Claims.

Die Häuser sind nur für die aalglatten Kerle, die Kartenhaie und Barkeeper und für die Flittergirls, die auch hier nicht fehlen.

Denn wenn ein Mann vierzehn Stunden am Tag wie ein Maulwurf in der Erde herumgewühlt hat, braucht er Abwechslung.

Und so trägt er den kargen Gewinn, den er machte, zu den Mädchen, in die Pokerhallen und in die Saloons.

Und diese Menschen, die den Diggern die letzten Cents aus den Taschen ziehen, sind die eigentlichen Gewinner dieses großen Spieles um Gold.

»Bald haben wir es geschafft!«, ruft Jimmy Twodance fröhlich.

Der junge Cowboy freut sich auf Hotdog City. Zwar hat die Stadt einen bösen Ruf, sie bietet auch etwas Abwechslung vom Cowboyalltag.

»Wir bleiben über Nacht«, antwortet Chet, der zum Wagen geritten ist.

Der Vormann wirkt plötzlich ziemlich angespannt. Sein Gesicht ist verschlossen, lässt keine Regung erkennen, und nur die dunklen Augen zeigen Leben.

Chet spürt mit dem Instinkt des Kämpfers, dass etwas auf sie wartet, etwas, was er noch nicht erkennen oder gar deuten kann.

Aber er kann sich auf seine Gefühle verlassen und beschließt, mächtig vorsichtig zu sein.

Die eisenbereiften Räder des Wagens sinken tief ein, als die vier Zugtiere ihn durch die sogenannte Mainstreet ziehen.

Im Herbst und im Frühjahr ist diese Straße mit einem halben Yard Schlamm bedeckt. Aber jetzt, im Sommer, liegt der Staub fußhoch, und die Räder mahlen schwer hindurch.

Es ist später Nachmittag, und eigentlich müssten die Digger noch wie die Verrückten in ihren Löchern wühlen, aber irgendetwas ist geschehen.

Denn eine Menge Männer marschieren über die hochgelegenen Stepwalks, stapfen durch den Staub der Mainstreet und scheinen alle ein Ziel zu haben: den Hotdog-City-Saloon.

Und neben diesem Saloon liegt der Store, der alles kauft und verkauft, was sich nur handeln lässt.

Chet hält sich dicht neben dem Kutschbock.

»Die Burschen sind aufgeregt«, meinte Jimmy Twodance. »Vielleicht hat jemand richtiges Glück gehabt und ein Pfund Nuggets gefunden.«

Chet blickt den jungen Cowboy schnell von der Seite her an.

Sollte auch Jimmy den Lockungen des Goldes erlegen sein?

Nein, der junge Bursche verzieht sein Gesicht, das von einigen Sommersprossen geziert wird, zu einem Grinsen.

Vier ältere Männer, mit schmutzigen Hemden, zerschlissenen Hosen und grauen, filzig wirkenden Bärten marschieren aus einer Seitengasse heraus, die nach kaum dreißig Yards zwischen Pfählen und Leinen mündet.

Dort beginnen bereits die Claims.

Die Bärtigen sehen Chet und Jimmy und nicken den beiden freundlich zu. Die Digger kennen die Männer der Skull-Ranch, die etwa alle sechs Wochen eine mächtige Ladung Fleisch bringen und auch Goldstaub als Bezahlung akzeptieren.

Und Chet weiß, wer diese vier Oldtimer sind.

Sie gehören dem Komitee an, das alle Streitigkeiten regelt, das Claimansprüche überprüft und gewissermaßen das Gesetz in diesem wilden Land und der Stadt vertritt.

Die Graubärte wirken irgendwie unsicher, bedrückt. Es scheint, als sei etwas nicht so gelaufen, wie es hätte laufen sollen.

Chet kümmert sich nicht um die Schwierigkeiten der Digger. Er hat einen ganz bestimmten Auftrag, und der betrifft nur das Fleisch.

Jimmy Twodance zügelt die Wagenpferde vor dem Store.

Elmer Jones, der Besitzer des Geschäftes kommt heraus, grinst über das ganze fette Gesicht und reibt sich ungeniert die Hände.

Er weiß, dass diese Fleischladung ihm einen riesigen Profit bringen wird.

Und vielleicht schafft er es diesmal, die Kerle von der Skull-Ranch übers Ohr zu schlagen.

Aber er hat Pech.

Chet kann verdammt gut rechnen und lässt sich nicht von einem Krämer reinlegen.

Jimmy hilft einigen zerlumpten Kerlen, das Fleisch abzuladen und in einen kühlen Schuppen zu bringen.

Der junge Cowboy kann ein Schaudern nicht unterdrücken, als er die Hände und Fingernägel der Helfer sieht.

Sie starren vor Dreck.

Und Jimmy denkt an Doc Smoky, dessen Küche so sauber wie ein Hospital des Ostens ist.

Kurze Zeit später ist es geschafft, das Fleisch ist abgeladen.

Jimmy kutschiert den Wagen zum Mietstall, der auf einer verlassenen Parzelle gebaut ist.

Chet hilft beim Ausspannen der Pferde, denn der Stallmann ist nicht zu sehen.

Sicher nimmt er an der Versammlung teil, die im Hotdog-City-Saloon stattfindet.

»Komm, wir gehen zu McNulty«, sagt Chet zu Jimmy.

Der junge Cowboy grinst erfreut, denn Henry McNulty ist ein ausgezeichneter Koch, dessen Essen beinahe so gut schmeckt, wie Doc Smokys Futter.

Irgendwie hat es den Schotten nach Colorado verschlagen. Und als er ein paar Unzen Gold aus dem Boden gekratzt hatte, machte er sein Speisehaus auf.

Er nimmt faire Preise, dieser McNulty, denn er gehört nicht zu den Halsabschneidern, die mit aller Gewalt Dollar machen wollen.

Er kann sich noch gut daran erinnern, dass er Hunger hatte, als er anfangs nach dem gelben Dreck schürfte. Und er weiß auch noch, dass er sich manches Mal eine Mahlzeit versagte, die fast so viel gekostet hätte, wie seine Tagesausbeute wert war.

Und darum blieb der hagere Schotte und kocht nun gutes, nahrhaftes Essen für wenig Geld.

Sein Bretterhaus liegt etwas abseits der großen Saloons. Irgendwie ist McNulty den großen Dollarmachern ein Dorn im Auge.

Aber das ist ja immer so; ist ein Mann fair, während alle anderen ihre Kunden übers Ohr schlagen, so ist dieser eine faire Bursche der Bösewicht.

Schließlich verhindert er ja, dass jeder Cent, der in Hotdog City ausgegeben wird, in die Taschen der großen Saloonbesitzer rollt.

Chet steigt vom Stepwalk in den fußhohen Staub der Straße hinab und marschiert auf die andere Seite.

Jimmy folgt und hustet, denn der Schmutz wirbelt unter ihren Füßen in dichten Wolken hoch.

Auf einmal bleibt der Vormann stehen und betrachtet ein frischgemaltes Schild an einem zweistöckigen Haus.

»Arizona-Star-Hotel« steht auf diesem Schild, und irgendwie weckt der Name des Hotels eine schwache Erinnerung in Chet.

Aber er weiß noch nicht, woran er ihn erinnert.

Doch die Unruhe verstärkt sich in dem schlanken indianerhaften Mann.

Vorsichtig wendet er den Kopf, späht zu den geblümten Vorhängen, die den Blick in das Innere der Hotelhalle verwehren und spürt wieder die Mahnung seines Gedächtnisses.

Chet schüttelt leicht den Kopf und geht weiter die holprige Straße entlang. Sie erreichen McNultys Speisehaus.

Der Schotte sitzt auf der obersten Stufe der drei Bretter, die in sein Haus führen und starrt missmutig zur Mainstreet.

»Hey, Chet, Jimmy«, sagt McNulty, »was wollt ihr haben?«

Twodance leckt sich über die Lippen, schielt zu seinem Vormann und fragt vorsichtig: »Wie sieht es mit einem ›Armen Mann‹ aus, Henry?«

Der Schotte grinst, steht auf und antwortet: »In einer halben Stunde bin ich fertig. Kommt mit in die Küche, ich wette, dass ich keine weiteren Gäste bekomme.«

Und die Stimme des Hageren klang irgendwie merkwürdig bei den letzten Worten.

Chet grinst Jimmy an, der nur noch an das Gericht denkt, das sie bald bekommen werden.

Es besteht aus zwei Pfund Flankensteak, das eingeschnitten wurde. Und in diese Tasche werden Gewürze gefüllt. Anschließend muss das Fleisch ein paar Stunden in mexikanischen Rotwein eingelegt werden, bevor es gebraten wird.

Und wenn es fertig ist, wird es mit Salbei-Omelettes serviert.

So ein armer Mann geht unter die Rippen, sagt ein Cowboysprichwort, und das stimmt wahrhaftig.

McNulty hatte zufällig Fleisch eingelegt und ist recht zufrieden, dass er die Spezialität verkaufen kann.

Er hantiert am offenen Herd mit seinen Töpfen und Pfannen und blickt ab und zu über die Schulter auf die beiden Männer der Skull-Ranch.

Der Schotte kennt die Cowboys aus dem Bluegrass Valley als ehrliche, faire Männer.

»Was ist eigentlich in Hotdog City los?«, fragt Chet nach ein paar Minuten.

»Wieso?«, fragt der Schotte langsam.

»Ich spüre es, aber ich kann es nicht deuten«, meint Chet. »Irgendetwas geht in der Stadt vor, und ich denke, dass es nichts Gutes ist.«

Bitter lacht McNulty auf und antwortet: »Da hast du verdammt recht, Chet, es ist nichts Gutes. Seit zwei Monaten brodelt es hier richtig. Bisher war die Town schon wild genug, und das Komitee hatte genug zu tun, die Ordnung wenigstens einigermaßen aufrecht zu erhalten, aber in den letzten beiden Monaten hatten die Digger keine Chancen mehr.«

»Warum nicht?«, will Chet wissen.

Der Schotte wendet das Fleisch mit einer Holzgabel, streut Wacholderbeeren in das Fett und lacht bitter auf.

»Ein paar Kerle wollen die Macht an sich reißen«, sagt McNulty. »Sie beherrschen fast alle Saloons und Amüsierlokale. Diese Halunken gehören zu den Burschen vom schnellen Eisen und sind mit einer Kugel rasch bei der Hand.«

»Das Arizona-Star-Hotel, wem gehört es?«, fragt Quade, und sein Gesicht wirkt unbewegt.

Der Schotte schaut in die dunklen Augen des indianerhaften Vormannes und sagt: »Aaaahhh, ist dir das aufgefallen? Ein Kerl namens Milt Atkins kam vor zwei Monaten hierher. Er hatte eine Menge Dollar und ließ sich dieses Hotel bauen. Es muss ihn ein Vermögen gekostet haben. Unten sind ein Speiseraum, eine Pokerhalle und ein Tresen, der länger als vierzig Fuß ist. Dazu gibt es zwei Orchestrions und zehn Girls, die ihre Zimmer im oberen Stockwerk haben.«

Jimmy Twodance zieht tief die Luft in seine Lungen, denn das Fleisch duftet herrlich.

»Kann man denn in diesem Hotel auch übernachten?«, fragt der junge Cowboy belustigt.

Der Schotte lächelt bitter und antwortet: »Ich denke nicht. Es ist nur ein Amüsierschuppen. Das Wort ›Hotel‹ ist unsinnig. Dieser Atkins kommt aus Arizona. Niemand weiß mehr über ihn, aber alle wissen, dass er eine Menge Dollar hatte, die er jetzt wieder reinholen möchte.«

Chets Gesicht ist ausdruckslos. Sein Blick scheint in endlosen Fernen etwas zu erkennen.

Vor Quades geistigem Auge taucht ein Gesicht auf, das Gesicht eines schlanken Mannes, der einen strichdünnen Schnurrbart über den schmalen Lippen trägt.

Braune Haare und dunkle Augen, erinnert sich Chet, und auf einmal weiß er auch, wo er den Namen dieses Hotels bereits gelesen hat.

»Im Graham County, in Arizona«, sagt Quade kaum hörbar.

»Kennst du Atkins?«, fragt der Schotte gespannt.

»Einen dünnen Schnurrbart, braune Augen, dunkle Haare und gut gekleidet, meistens eine geblümte Weste?«, fragt Quade.

»Ja, das ist er«, antwortet McNulty.

»Ich hatte mal mit ihm in Arizona zu tun«, sagt Chet langsam. »Er wollte mich anwerben, aber es war eine schmutzige Sache. Ich ging zur anderen Seite, und Atkins Coltschwinger lernten das Laufen.«

Gespannt sahen Jimmy Twodance und der Schotte den geschmeidigen Vormann an.

Der ehemalige Revolverkämpfer wird nun sicher erzählen, was damals im Graham County geschah.

Aber die beiden Männer täuschen sich, Chet schweigt.

»Schade«, sagt der Schotte, »ich hätte die Geschichte gern gehört. Aber das Essen ist gleich fertig.«

»Was unternimmt dieser Atkins hier?«, will Chet wissen.

Seine Stimme klingt flach und unbeteiligt, aber wer ihn gut kennt, weiß, dass sich Quade mächtige Sorgen macht.

Denn wenn ein Hai wie Milt Atkins in Hotdog City die Macht an sich reißen will, so ist das eine Bedrohung auch für die Skull-Ranch.

»Er hat Geld genug, um eine ganze Menge rauer Burschen zu sich zu ziehen«, berichtet der Schotte, während er die beiden Portionen des armen Mannes auf die Teller schaufelt. »Er hat Kartenhaie, die für ihn pokern. Übrigens haben diese Kerle vor zwei Monaten auch Doc Smoky die letzten Cents abgenommen. Und es kann kein ehrliches Spiel gewesen sein. Das Hotel stand damals noch nicht. Atkins und seine Kerle spielten in einem Zelt. Jetzt sieht es so aus, dass der Digger unter Druck setzt. Er behauptet, das Komitee bestehe nur aus alten Kerlen, die nicht besser als Waschweiber seien. Du hast ja gesehen, wie sie alle in den Hotdog-City-Saloon sausten, als ihr ankamt. Dort gibt es Freiwhisky für alle, so lange die Versammlung dauert. Und zum Schluss wird abgestimmt. Ich wette, Milt Atkins wird der neue Boss des Komitees, und dann können wir anderen nur noch einpacken.«

Chet und Jimmy essen schweigend.

Aber der junge Cowboy spürt die Besorgnis des Vormannes und schielt aus den Augenwinkeln zu Quade.

»Mit seinen Freiwhiskys holt Atkins die armen Schlucker in sein Haus«, sagt Henry McNulty bitter. »Sie merken nicht, dass das Futter teurer und schlechter als bei mir ist. Aaaahhh, ich frage mich, warum ich nicht einfach von hier verschwinde. Es gibt genügend Städte in Colorado, in denen ein guter Koch sein Geld verdienen kann.«

Chet lässt die Gabel sinken, sieht den Schotten an und fragt: »Wieso gibt sich der Besitzer des Saloons dazu her, Atkins zu unterstützen?«



Tausende von E-Books und Hörbücher

Ihre Zahl wächst ständig und Sie haben eine Fixpreisgarantie.