Sky-Navy 28 - Feindliche Übernahme - Michael Schenk - E-Book

Sky-Navy 28 - Feindliche Übernahme E-Book

Michael Schenk

0,0
1,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Hoch-Admiral John Redfeather sieht sich gleich mit mehreren Problemen konfrontiert. Es herrscht ein brüchiger Waffenstillstand zwischen dem Direktorat und den Confederate Stars. Wegen gegnerischer Beobachter im High-Command ist John zu geheimen Operationen gezwungen. Während das Tarnschiff D.S. Blackwing nach Barnheim fliegt, um einen Schiffsneubau der Konföderation zu verhindern, sucht die Besatzung der D.S. Orion nach Anzeichen feindlicher Aktivitäten im Rylon-System. Schon bald geraten beide Missionen in lebensgefährliche Situationen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 214

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Michael Schenk

Sky-Navy 28 - Feindliche Übernahme

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Kapitel 1 Was bisher geschah

Kapitel 2 Auf der Suche

Kapitel 3 Vertrauensbildende Maßnahme

Kapitel 4 Das Schiff der Toten

Kapitel 5 Projekt Phoenix

Kapitel 6 Vorbereitung zur Bergung

Kapitel 7 Carte Blanche

Kapitel 8 Patrioten

Kapitel 9 Vermisst

Kapitel 10 Heimliche Beobachter I

Kapitel 11 Heimliche Beobachter II

Kapitel 12 Ein Mann von Ehre

Kapitel 13 Eine grausame Erkenntnis

Kapitel 14 Eine unmögliche Erkenntnis

Kapitel 15 Erschwernis

Kapitel 16 Erwachen

Kapitel 17 Sternenstaub

Kapitel 18 Eine erfreuliche Entdeckung

Kapitel 19 Unerwartet

Kapitel 20 Feindliche Blicke

Kapitel 21 Astronomische Blickwinkel

Kapitel 22 Eine drängende Frage

Kapitel 23 Kalkulationen

Kapitel 24 Ein gewagter Versuch

Kapitel 25 Bewegung, Bewegung, Bewegung

Kapitel 26 Die Eindringlinge

Kapitel 27 Die C.N.S. Phoenix

Kapitel 28 Feindkontakte

Kapitel 29 Durchbrüche

Kapitel 30 Überraschung

Kapitel 31 Kreuzfeuer

Kapitel 32 Unterbrechung

Kapitel 33 Feindliche Übermacht

Kapitel 34 Das Ende eines Traums

Kapitel 35 Feindliche Übernahme

Kapitel 36 Das Ende einer Mission

Kapitel 37 Die Worte der Mutter

Kapitel 38 Unter Verschluss

Kapitel 39 Eine entscheidende Spur

Kapitel 40 Ankündigung

Kapitel 41 Homepage www.sky-navy.de

Impressum neobooks

Kapitel 1 Was bisher geschah

Sky-Navy 28

Feindliche Übernahme

Military Science Fiction

von

Michael H. Schenk

© M. Schenk 2023

Die Hinweise scheinen eindeutig. Die Confederate Stars setzen alles daran, sich in den Besitz von Norsun-Technologie zu bringen, die sie von Hiromata unabhängig machen würde.

Hoch-Admiral John Redfeather bringt drei Missionen auf den Weg, um das neue Schiff der Konföderation vor seiner Fertigstellung zu zerstören und herauszufinden, von wo die Confederate Stars diese Technologie beziehen. Zugleich sollen die Norsun dazu gebracht werden, den Raub ihrer Technologie zu verhindern.

Die laufenden Verhandlungen mit der Delegation der Konföderierten und die so erforderliche strikte Geheimhaltung zwingen Hoch-Admiral John Redfeather dazu, das Schicksal des Direktorats in die Hände von nur drei Teams zu legen. Während die D.S. Remington, deren Besatzung bei den Norsun den Ehrentitel der „Hüter des Eis“ trägt, in das Hoheitsgebiet der Insektoiden startet, bricht das einzige echte Tarnschiff der Sky-Navy, die D.S. Blackwing, auf, um den Schiffsneubau zu zerstören. Der D.S. Orion fällt hingegen die undankbare Aufgabe zu, das Rylon-System anzufliegen und in den Wracks der dortigen Norsun-Schiffe nach Spuren von Technik-Diebstahl zu suchen.

Kapitel 2 Auf der Suche

Rylon-System, Bergungsmission der Confederate Stars Navy

„Null-Zwo an Big Mama: Plankubus Drei-Sieben-Delta negativ. Wechseln zu Drei-Sieben-Foxtrott.“

„Wilco“, bestätigte die weibliche Stimme des Flugkontrolloffiziers an Bord des Mutterschiffes. „Null-Zwo wechselt nach Plankubus Drei-Sieben-Foxtrott. Big Mama an Null-Drei: Statusmeldung.“

Die heisere Stimme des angesprochenen Piloten wurde auf der Schiff-zu-Schiff-Frequenz hörbar. „Null-Drei an Big Mama: Plankubus Eins-Sechs-Alpha negativ. Wechseln zu Eins-Sechs-Bravo.“ Ein kaum merkliches Zögern. „Verdammt, hier wimmelt es von Tausenden von Wracks, aber die elenden Zweihunderter machen sich rar.“

„Wahren Sie Funkdisziplin“, mahnte die weibliche Stimme. „Null-Drei, ich bestätige Ihren Anflug auf Eins-Sechs-Bravo. Big Mama an Null-Vier: Statusmeldung.“

„Null-Vier ‚Joey‘ an Big Mama: Mögliches Ziel in Drei-Neun-Bravo.“

Flight-Sergeant Joan Peterson hatte sich mit dem inoffiziellen Rufnamen ihres Fast Landing Vehicles gemeldet und damit ebenfalls gegen die strikte Funkdisziplin verstoßen, doch ihre Meldung über ein mögliches Ziel rief im Flugkontrollzentrum eine derartige Anspannung hervor, dass die verantwortliche Offizierin darüber hinwegsah. „Big Mama an Null-Vier: Bestätigen Sie.“

„Null-Vier bestätigt mögliches Ziel in Drei-Neun-Bravo. Definitiv ein Zweihunderter. Fliegen Objekt von schräg vorne an. Bugkugel scheint unbeschädigt und wir drehen bei, um das Heck zu untersuchen.“

„Wilco, Null-Vier, Big Mama wartet auf Ihre Bestätigung.“

„Roger, Big Mama. Null-Vier ‚Joey‘ Ende und Aus.“ Die Stimme der Kontrolloffizierin verstummte, als die Pilotin die Schiff-zu-Schiff-Kommunikation auf Stand-By schaltete.

Flight-Corporal Culverton, dessen Kopf unter dem VR-Helm verschwand, beobachtete aufmerksam den Bildschirm des Scanners. „Annäherung. Voraussichtlich können wir das Heck des Ziels in zwanzig Minuten umrunden.“ Culverton räusperte sich. „Big Mama … Warum nennen wir die Lee nicht beim Namen? Ich finde, der Fightain übertreibt es mit der Funkdisziplin. Hier draußen ist niemand außer uns. Nur Tausende von Wracks und Hunderttausende von Toten, die es sicher nicht interessiert, wer hier herumwuselt.“

Joan schüttelte den Kopf. „Der Fightain hat recht, Cully. Okay, wir sind hier alleine, aber die verdammte Sky-Navy hat neuerdings diese Hiromata-Scanner, die auf fünfzig oder sogar hundert Lichtjahre jede Bewegung in Nullzeit übertragen. Keine Ahnung, wie es mit ihren Funkempfängern aussieht. Aber wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen. Deswegen sind wir auch nur mit einem Mutterschiff hier und nicht mit zehn oder zwanzig.“

„Mit zwanzig Schiffen hätten wir längst Erfolg“, knurrte Culverton mürrisch. „Seit fünf Wochen suchen wir nun nach geeigneten Wracks und konnten erst eine Anlage ausbauen.“

„Mit zwanzig Schiffen hätten wir längst die Sky-Navy auf dem Hals“, wehrte Joan entschieden ab. „Hier, im Rylon-System, wimmelt es von Wracks und von Asteroiden. Zigtausende von Objekten. Da fällt ein einzelnes Schiff wohl schwerlich auf, zumal sich die Lee nicht bewegt, sondern nur die Bewegungen ihrer FLVs koordiniert. Ein FLV ist ein verdammt kleines Objekt, gemessen an einem Schlachtkreuzer, Cully. Würde sich die Lee bewegen, könnte das die Navy vielleicht orten und dann würde das verdammte Direktorat seine Nase hier hereinstecken und nachsehen, was wir da so treiben. Und der Fightain hat wohl deutlich genug gesagt, dass unsere Mission aus gutem Grund strikter Geheimhaltung unterliegt. Müsste die Lee nicht unsere Bewegungen unter einen Helm bringen, dann würde der Fightain sicherlich auf absolute Funkstille beharren.“

Hinter ihnen reckte sich Flight-Engineer Mulberry im Kontursitz des Bordtechnikers. „Aber ausgerechnet Zweihunderter. Hier wimmelt es von Fünfhundertern, Achthundertern und sogar Fünfzehnhundertern, aber nein, es müssen ausgerechnet die winzigen Zweihunderter sein, von denen es scheinbar nur eine Handvoll gibt.“

„Die Norsun haben sich hier vor über fünfhundert Jahren eine gewaltige Schlacht mit den Negaruyen der verborgenen Welt geliefert“, erklärte Joan. „Da haben sie ihre kampfkräftigsten Schiffe aufgeboten. Die kleinen Zweihunderter dienten wohl eher als Erkundungsschiffe. Himmel, Mulberry, als Ingenieur müsstest doch gerade du begriffen haben, warum wir Zweihunderter benötigen.“

„Schon gut“, brummte der Gerügte. „Natürlich weiß ich, dass die Schwingungsantriebe der kleinen Zweihunderter als Einzige in die Maschinenräume unserer neuen Phoenix-Klasse passen. Die der größeren Hanteln sind einfach zu groß und verschlingen zudem zu viel Energie.“

„Ich bin ohnehin überrascht, dass unsere Techs zuversichtlich sind, den Schwingungsantrieb eines Norsun-Schiffes in Betrieb nehmen zu können.“ Culverton nahm eine Schaltung vor und blendete die Daten seines Ortungsschirms auf die Cockpit-Scheibe. „Sind fast da, Cap“, meldete er. „Soll ich die Schlammfüße informieren?“

Obwohl Joan eigentlich nur den Rang eines Sergeants innehatte, war sie als Pilotin des FLV zugleich der Captain des kleinen Raumfahrzeuges. Das gab ihr eine gewisse Weisungsbefugnis über alle an Bord befindlichen Personen, gleichgültig, welchen Rang diese aufwiesen.

Joan lächelte. „Unsere Schlammfüße hängen sicherlich mit den Techs über den Monitoren und Geräten in der Ladebucht, und verfolgen unsere Annäherung mit Argusaugen. Kann man ihnen wohl schwerlich verdenken. Wenn wir Glück haben, dann haben wir endlich die zweite Zweihunderter-Hantel entdeckt, deren Schwingungsantrieb wir hoffentlich ausbauen können.“

„Sofern das Ausmaß der Schäden stimmt“, schränkte Mulberry ein. „Und das unser Fundstück zu den Schiffen der zweiten Generation gehört. Die alten Kästen der ersten Generation haben eine wirklich miese Außenhülle. Wenn wir die knacken wollen, dann müssen wir so viel Energie oder Gewalt aufwenden, das alle dahinter liegenden Räume, nebst deren Einrichtungen, zerstört werden.“

Tatsächlich waren die Menschen hier auf die verschiedensten Schiffsklassen der insektoiden Norsun und humanoiden Negaruyen gestoßen. Die Hanteln der ersten Generation wiesen tiefschwarze Außenhüllen und an jeder Kugel vier auffällige „Höcker“ auf, welche die Überlichttriebwerke enthielten. Diese Rümpfe waren extrem hart und mancher der menschlichen Raumfahrer fragte sich, warum die Insektoiden mit der zweiten Generation glatte und smaragdgrüne Rümpfe genutzt hatten, die weit weniger widerstandsfähig waren.

Um einen Schwingungsantrieb, mit all seinen Energiespeichern und sonstigen Aggregaten, aus einer der grünen Hanteln auszubauen, mussten ganz bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Das Wrack musste vor allem eine tunnelartige Beschädigung aufweisen, die von der Außenhülle bis dicht an den Maschinenraum im Zentrum heranführte. Inzwischen war festgestellt worden, dass eine der Energiewaffen der Negaruyen den Hanteln genau solche Beschädigungen zugefügt hatte. Nicht wenige Hanteln wiesen sie auf, vermutlich da die Negaruyen so versucht hatten, die Maschinenanlagen und Antriebe des Feindes auszuschalten. Unglücklicherweise konnten die konföderierten Raumfahrer nur die Maschinenanlagen der kleinen Zweihundert-Meter-Schiffe verwenden. Wobei „klein“ ein sehr relativer Begriff war, denn jede der beiden Kugeln wies einen Durchmesser von zweihundert Metern auf, zu denen noch das Mittelteil mit der gleichen Länge kam. Ein Raumschiff von sechshundert Metern Länge war ein Gigant, wenn man es erst einmal betrat und feststellte, wie viele Räume unterschiedlicher Größe es aufwies. (Anmerkung des Autors: Die großen US-amerikanischen Flugzeugträger besitzen rund 10.000 Räume, von der kleinsten Kammer bis zum Hangar.)

Flight-Sergeant Joan Peterson zog die Null-Vier in eine leichte Kurve, um zur Umrundung des entdeckten Wracks anzusetzen. Die Null-Vier „Joey“ war ein normales Fast Landing Vehicle, ohne die Rumpfverlängerung, in der man nachträglich einen Hiromata-Antrieb installierte. Sie war somit ein „Kurzstrecken“-Raumschiff und auf eine nahe Basis oder ein Mutterschiff angewiesen. Im Fall der Null-Vier war dies der konföderierte Schlachtkreuzer C.N.S. Robert E. Lee. Die fünfhundert Meter lange Walze hatte einst der Schwarzen Bruderschaft der Piraten gedient, war von der Sky-Navy erobert und modernisiert worden, und dann an die Selbstverteidigungskräfte der Kolonien abgegeben worden. Ein breiter roter Farbbalken am Rumpf der Lee und ihrer vier FLVs zeigte die Zugehörigkeit zu den Confederate Stars.

Nur wenige Meter vom Cockpit entfernt hielten sich ein Platoon der 1st Confederate Marines und eine Handvoll Ingenieure und Techs im Ladebereich auf. Man hatte die Annäherung an das Wrack auf den Geräten verfolgt und sah angespannt auf die Monitore, die ein immer deutlicheres Bild des Ziels zeigten.

Fightenant Bill Pascoe befehligte den Zug der Marineinfanteristen und stand im Augenblick an der Seite von Doktor-Ingenieur Patricia Wilson, der man nachsagte, sie stünde mit der Norsun-Technologie auf „Du und Du“. Sie selbst hatte dies bereits relativiert. „Wir drücken einfach auf ein paar Knöpfe und warten ab, was dann passiert. Manchmal ist es etwas Wundervolles und manchmal … Na ja.“

Sie brauchte die Alternative nicht zu erläutern. Sie alle hatten nur zu gut in Erinnerung, wie der erste Versuch geendet hatte, einen Schwingungsantrieb der Norsun zu erbeuten. Beim Ausbau war es zur spontanen Entladung von Restenergie gekommen, welche das Wrack und alle an Bord vernichtet hatte.

„Okay, Doc, Sie wissen, an welchen Schrauben Sie zu drehen haben, um die Teile des Antriebs auszubauen“, räumte Pascoe gegenüber der Ingenieurin ein, „aber woher wollen Sie wissen, wie das Ding funktioniert? Also, wie man es bedienen muss, damit es einem nicht um die Ohren fliegt.“

„Oh, ein paar Dinge wissen wir inzwischen und von anderen Dingen haben wir die berechtigte Hoffnung, dass unsere Vermutungen zutreffen.“ Die Frau mit den kurz geschnittenen schwarzen Haaren strahlte den Fightenant förmlich an. „Zum Beispiel wissen wir, dass die Norsun immer mit dem Bug voran in die Schwingung gehen. Während unser Hiromata-Antrieb über die sechs Steuerstangen dirigiert wird, verwenden die Norsun für diesen Vorgang die unterschiedliche Aufladung der Energiespeicher. Die Ladung der direkt zum Bug weisenden Speicherzelle entscheidet über die Entfernung, die man in der Nullzeit, oder meinethalben Schwingung, zurücklegt.“

„Und wie wollen Sie zum Beispiel die neue Phoenix steuern? Lassen Sie mich raten … Sie fangen mit geringen Aufladungen der Energiespeicher an und probieren es aus.“

Sie lachte und berührte kurz den Arm des Kampfoffiziers. „Sie haben Ihren Job verfehlt, Fightenant. Ich wette, Sie würden auch bei uns Techs zu Ehren kommen.“

„Ich bin lieber ein einfacher Marine“, entgegnete er. „Norsun ist mir zu … kompliziert. Sagen Sie, Sie gelten als eine der Koryphäen auf dem Gebiet der Norsun-Technik … Verraten Sie mir, woher Ihr Wissen stammt?“

Ihr Gesicht wurde wieder ernst. „Das ist kein Geheimnis. Leider führen die Insektoiden keine Lehrgänge für uns Menschen durch. Was wir von ihnen wissen, das stammt aus den Berichten jener Menschen, die mit ihnen in Kontakt kamen. Also fast ausschließlich Angehörige der Navy und der Cav und überwiegend Gefechtsberichte. Dann natürlich das, was wir auf Regan III in Erfahrung brachten, und die Berichte der Erkundungen, die diese Joana Redfeather hier im Rylon-System durchführte.“

„Wir bekamen doch bestimmt gewisse Einblicke in ihre Technik, als sie uns diese goldenen Wabenschirme verfügbar machten.“

„Oh gewiss. Konstruktionsdetails, Schaltpläne und dergleichen.“ Patricia Wilson seufzte vernehmlich. „Alles ging direkt an Hoch-Admiral Redfeather und ist strikte Verschlusssache des Direktorats. Unglücklicherweise umfasste die Modernisierung unserer Walzenschiffe keine Wabenschirme. Zwar haben wir zwei moderne APS-B-Kreuzer der Navy in unserem Besitz, aber das Confederate Supreme Command lässt uns die Schiffe nicht auseinander nehmen, um deren norsunsche Wabenschirme und die neuen Hiromata-Nullzeit-Scanner zu untersuchen und eventuell zu kopieren. Nein, die verdammten Generäle und Admiräle beharren darauf, diese Schiffe jederzeit einsatzbereit zu halten.“

„Warum bauen wir keine Wabenschirm-Projektoren aus den Wracks hier aus?“

„Weil die Norsun damals noch nicht über die Technik der formbaren goldenen Energie verfügten“, meinte die Ingenieurin bedauernd. „Wir sind also, technisch gesehen, zum Direktorat im Rückstand. Aber die Phoenix ist der Ansatz, mit dem wir das ändern können. Sagen Sie, Mister Pascoe, Sie waren doch bei der Sky-Cav, nicht wahr? Einer der wenigen Trooper, die in unseren Dienst wechselten. Wie steht es eigentlich mit den Kampfanzügen der Sky-Cav, die doch auch für die Freiwilligeneinheiten der Kolonien auf Vorrat gehalten werden?“

„Soweit mir bekannt, haben wir keinen einzigen in Händen. Die Depots auf unseren Welten wurden entweder rechtzeitig geräumt oder die Cav hat ihre Inhalte durch Thermoladungen zerschmelzen lassen. Wir könnten die Dinger ja eigentlich nachbauen, aber das Supreme Command wollte lieber einfachere Kampfmonturen in größerer Stückzahl und kurzer Zeit verfügbar haben.“

„Ich bin kein Militär, Pascoe, aber ich halte manche Entscheidungen unseres Supreme Command für bedenklich.“

„Ich bin nur ein kleiner Fightenant“, murmelte Pascoe, „und nicht in die Hierarchie der Entscheider eingebunden. Offen gesagt … ich war lediglich ein kleiner Corporal in der Sky-Cav und mein Wechsel in den Dienst der Confederate Stars hat mir die Offiziersbalken eingebracht.“

„Nehmen Sie es nicht persönlich, Pascoe, aber die Confederate Stars setzen für meinen Geschmack zu viel auf Masse und zu wenig auf Klasse. Immerhin, der Versuch, sich von Hiromata unabhängiger zu machen, ist der richtige Weg zu echter Unabhängigkeit. Bis wir eigene Vorkommen des seltenen Kristalls entdecken, sind wir von unseren Verträgen und den Zuteilungen des Direktorats abhängig.“

„Unsere Leute verhandeln auf dem Mars mit dem hohen Rat des Direktorats“, fügte einer von Wilsons Techs hinzu, der die Augen auf seine Geräte gerichtet hielt, aber mit den Ohren dem Gespräch lauschte.

Im Laderaum wurde Geraune laut und die Doktor-Ingenieurin packte unbewusst Pascoes Arm. „Grundgütiger, es sieht so aus, als hätten wir tatsächlich Glück. Sehen Sie!“

Aller Augen waren auf die im Laderaum montierten Bildschirme gerichtet. Co-Pilot Culverton übertrug hier die Aufnahmen aus dem Cockpit. Das FLV hatte die starken Bugscheinwerfer eingeschaltet. Ihre grellen Lichtkegel rissen den samtgrünen Rumpf des Wracks aus dem hier herrschenden Zwielicht des nahen Asteroidenfeldes.

Bei einem Hantelschiff der Norsun von Bug oder Heck zu sprechen, entsprach eigentlich nicht den Tatsachen, denn beide Kugeln waren identisch mit Lebenserhaltung, Maschinen, Triebwerken, Waffenstationen und dergleichen ausgestattet. Dennoch gingen die Anwesenden einfach davon aus, dass sich ihr Raumboot dem Wrack vom Bug her genähert hatte, an seiner Flanke entlangglitt und gerade damit begann, die Heckkugel zu umrunden.

Bis hierher erschien das treibende Schiff merkwürdig unberührt, doch jetzt tauchte ein dunkler Schatten an der hinteren Kugel auf, der nur von einer Beschädigung der Hülle herrühren konnte.

„Ja, das ist es.“ Fightenant Bill Pascoe schlug unbewusst die Faust in die freie Handfläche, während im FLV Jubel aufbrandete.

Die Stimme von Pilotin Joan Peterson verriet ihre eigene Zufriedenheit. „Ladies und Gentlemen, wir haben es gefunden. Der Scanner zeigt einen rund acht Meter durchmessenden Tunnel, der fast fünfzig Meter ins Schiffsinnere reicht.“

Patricia Wilson nickte und beobachtete, wie die von den Scheinwerfern verursachten Schatten wanderten und man nun tiefer in die Wunde des Schiffes hineinblicken konnte. „Sehen Sie sich das an, Pascoe … Decks, Wände und Schotts … Geschmolzene und keine gezackten Ränder. Das war definitiv ein Energiestrahl und keine Explosion.“ Sie tastete an ihr Headset und stellte die Verbindung zum Cockpit her. „Peterson, können Sie ein kleines Stück seitlich schwenken, damit man das Ende dieses Schusskanals sehen kann?“

„Selbstverständlich, Doc“, kam die Erwiderung und prompt wurde der Bildausschnitt ein wenig korrigiert.

Erneut nickte Patricia Wilson. „Ausgezeichnet. Sehen Sie das, Peterson? Wo der Schusskanal endet, da gibt es zwar Schwärzungen, aber keine wirklichen Schmelzspuren mehr. Der Kern der Kugel, mit dem Maschinenraum, dürfte also unbeschädigt geblieben sein.“

„Ich frage mich, warum die Norsun das Schiff aufgaben“, fragte einer der Marines. „Ich dachte immer, so eine Hantel sei auch mit nur einer intakten Kugel manövrierfähig.“

„Das trifft, nach allem was wir wissen, auch zu“, antwortete Pascoe. „Keine Ahnung, warum man den Zweihunderter aufgab. Vielleicht erhalten wir die Antwort, wenn wir das Schiff vollständig umrunden. Es kann ja Schäden geben, die uns bislang verborgen blieben.“

Doch tatsächlich schien das Wrack, bis auf die entdeckte Beschädigung, vollkommen unversehrt.

„Seltsam“, brummte Sub-Fightenant Clara Peterson, die als Zugführerin fungierte. „Alle Mannschleusen und Hangarschotts des Wracks sind geschlossen. Sieht nicht so aus, als ob die Norsun das Schiff verlassen hätten.“

„Möglicherweise kamen sie nicht mehr dazu.“ Pascoe zuckte mit den Schultern. „Ich schätze, neben den wertvollen Maschinen werden wir wohl auch auf eine Menge sterblicher Überreste stoßen.“

„Mister Pascoe, soll ich Big Mama von unserem Fund berichten?“, erkundigte sich die Pilotin.

„Ich mache das selbst.“ Instinktiv schüttelte der Fightenant den Kopf und ließ eine Verbindung zum Mutterschiff herstellen. Er bemühte sich um eine sachliche Stimme, doch die Freude über die Entdeckung konnte er nicht ganz verbergen. „Null-Vier an Big Mama: Drei-Neun-Bravo ist positiv. Ich wiederhole: Drei-Neun-Bravo ist positiv.“

In der Stimme der Flugkontrolloffizierin schwang Überraschung mit. „Big Mama an Null-Vier: Wiederholen Sie das. Bestätigen Sie Positiv auf Drei-Neun-Bravo?“

„Positiv, Big Mama, absolut positiv.“

„Roger, Null-Vier, Positiv ist bestätigt. Bereiten Sie Bergung vor. Für alle anderen gilt, die Suche fortzusetzen. Big Mama Ende und Aus.“

Wenn Pascoe oder einer der anderen an Bord ein Lob erwartet hatte, so sahen sie sich enttäuscht. Die Entdeckung der Null-Vier verhalf den Confederate Stars zwar zu einem zweiten Schwingungsantrieb der Norsun, doch Supreme Command wollte mehr. Man wollte eine ganze Flotte der neuen Phoenix-Klasse, um dem Direktorat die Stirn bieten zu können.

Während sich das FLV Null-Vier anschickte, am Wrack der Zweihundert-Meter-Hantel anzulegen, ging für die übrigen drei Teams die Suche weiter.

Kapitel 3 Vertrauensbildende Maßnahme

High-Command der Sky-Navy, Sky-Base Arcturus, Hauptliegeplatz der Sky-Navy

Es waren gut zwei Dutzend Angehörige der verschiedensten Fachbereiche, die soeben das geräumige Büro des Hoch-Admirals verließen. Nur John Redfeather, Hoch-General Omar ibn Fahed und Commodore Faso blieben zurück.

John Redfeather, ein reinblütiger Sioux vom Volk der Lakota, trat an die große Panoramascheibe, von der aus man drei der großen Andockpylone der Basis im Blickfeld hatte. Fast alle Liegeplätze an den zehn Auslegern waren von Kreuzern und Trägerschlachtschiffen belegt. An nahezu jedem Schiff waren Arbeitsbühnen, Kräne und Arbeitertrupps in Raumanzügen zu erkennen. Immer wieder blitzten die grellen Lichter von Schweißgeräten auf, kleine Ein-Mann-Raumfahrzeuge huschten zwischen den Pylonen und den Schiffen der Sky-Navy hin und her.

„Der schlimmste Feind des Menschen ist der Mensch“, murmelte John. Wie es seiner Gewohnheit entsprach, umschloss er die Finger der einen Hand auf dem Rücken mit denen der anderen und wippte unmerklich auf den Fersen.

Omar blickte von seiner Tasse mit stark gesüßtem Tee auf. „John?“

Der Hoch-Admiral wandte sich seinen Vertrauten und Freunden zu. „Ach, nichts Besonderes, alter Freund. Ich meinte nur, dass der Mensch eine Spezies ist, die ein besonderes Talent dafür hat, sich gegenseitig umzubringen.“

Commodore Faso, Adjutant des militärischen Oberbefehlshabers der Streitkräfte des Direktorats, schenkte Kaffee nach und erhob sich, um eine der Tassen an den Admiral zu geben. „Die Verluste sind bedrückend. Wir haben nur noch sechzig Kreuzer der APS-A- und APS-B-Klasse, die voll einsatzbereit sind. Weitere fünfzehn und sieben unserer zwölf Träger liegen an unseren Pylonen und fallen, wegen der Schwere ihrer Schäden, für Monate aus.“

Omars dunkles Gesicht mit der scharf geschnittenen Nase nahm einen abweisenden Ausdruck an. „Die Verluste der Rebellen sind deutlich höher.“

„Was uns kaum ein Trost ist!“ Redfeather wandte sich endgültig von der Panoramascheibe ab, warf einen kurzen Blick auf die mit Federn geschmückte Häuptlingshaube in einer der beleuchteten Vitrinen und nahm wieder Platz. „Im Gegensatz zu den Konföderierten müssen wir über die Sicherheit im Direktoratsgebiet wachen. Viele der erforderlichen Raumpatrouillen können wir inzwischen nur noch mit Long-Range-FLVs fliegen, da uns die Kreuzer fehlen.“

„Immerhin haben wir im Augenblick Frieden“, warf Faso ein.

„Waffenstillstand“, korrigierte John. „Waffenstillstand, so lange die Verhandlungen auf dem Mars andauern. Ein Funke genügt und die Feindseligkeiten brechen wieder aus.“

„Meinst du, die Rebellen werden erneut versuchen Shanyar zu besetzen?“, fragte Omar.

John schüttelte den Kopf. „Natürlich ist das prinzipiell möglich, aber ich glaube nicht daran. Du hast recht, da die Verluste der Confederate Stars noch deutlich schmerzhafter waren als die unseren. Dennoch glaube ich nicht, dass die Verhandlungen zu einem dauerhaften Frieden und guten Handelsbeziehungen mit den unabhängigen Siedlungswelten des konföderierten Bundes führen.“

„Das Direktorat hat die Finger auf den beiden einzigen Welten, auf denen wir größere Hiromata-Vorkommen entdeckt haben.“ Faso nippte an seinem Kaffee. „Die Konföderierten sind also von guten Beziehungen zu uns abhängig, wollen sie an Hiromata für ihre Schiffe gelangen.“

Omar wiegte den Kopf. „Es gelang den Rebellen, einige Transporte mit Hiromata von Shanyar in ihr Gebiet zu bringen. Wir wissen nicht, wie groß ihre Vorräte damit sind, doch wir wissen, dass es sich um Tonnen des Kristalls handelte und wie wenig man von ihm benötigt, um ein Kampfschiff nullzeittauglich zu machen.“

„Davon abgesehen versuchen sie ohnehin, nicht mehr auf Hiromata angewiesen zu sein“, fügte Faso hinzu.

„Genau das ist der Punkt, Faso. Denk an das neuartige Schiff, welches im Orbit von Barnheim entsteht“, gab John zu bedenken. „Alles deutet darauf hin, dass sich die Konföderation der norsunschen Technologie bedienen will, um sich von Hiromata unabhängig zumachen. Sollte das gelingen, so müssen wir mit dem Schlimmsten rechnen, denn der Überfall auf Shanyar zeigt, dass man sich nicht an die Direktive gebunden fühlt, welche die Unterdrückung und Ausbeutung intelligenter Völker untersagt.“

„Zugegeben, die Aufnahmen von dem neuartigen Schiff über Barnheim deuten auf den Einbau eines Schwingungsantriebs der Norsun hin, doch die Frage ist, wie die Rebellen in dessen Besitz gekommen sind.“ Ibn Fahed schenkte sich nach und gab sechs Stück Kandiszucker hinzu. „Bist du sicher, dass die Norsun keinen heimlichen Handel mit den Rebellen treiben?“

„Ich habe unsere Kontakte bei den Norsun gefragt und diese sind sich sicher, dass es keinerlei Handel oder Austausch zwischen den Völkern der großen Mutter und der Konföderation gibt“, versicherte John ohne Zögern. „Wir wissen vielleicht nicht viel von den Norsun, doch was wir wissen ist, dass sie stets die Wahrheit sagen. Und bei den Norsun gibt es keine Völker oder Gruppen, die nach Unabhängigkeit von der großen Mutter streben.“

„Deine Tochter hat den Verdacht geäußert, die Confederate Stars könnten sich aus Wracks der Norsun bedienen.“ Der Commodore beugte sich vor, aktivierte die Steuerung des Tisches und rief die dreidimensionale Projektion jenes Schiffes auf, von dem man im Orbit von Barnheim Aufnahmen gemacht hatte. „Wir sehen hier ein Schiff, dessen Konstruktion im Grunde einem unserer APS-B-Kreuzer entspricht. Aber die obere Railgunkuppel ist modifiziert, sie ist auf eine Weise verändert, welche den Verdacht nahelegt, dass man sie speziell für die Aufnahme eines Norsun-Antriebs umgestaltet hat. Ich lehne mich einmal ein Stück aus dem Fenster und stelle folgende Behauptung auf: Würden die Konföderierten neue Antriebe von den Norsun erhalten, dann wären diese doch eher an die menschliche Bauweise angepasst. Hier passt man hingegen das Schiff an, was für mich auf ein Triebwerk hinweist, welches ursprünglich nicht für menschliche Konstruktion gedacht war. Für mich deutet dies auf den Ausbau eines alten Schwingungs-Antriebs aus dem Wrack einer Norsun-Hantel hin. Und von denen gibt es Zigtausende.“

Der Hoch-General seufzte. „Die Verluste im Krieg zwischen den Norsun und den Negaruyen müssen immens gewesen sein. Allein im Rylon-System findet man Tausende von Wracks und niemand kann sagen, wie viele sonst noch durchs All treiben. Dann ist da zudem dieser Wrackplanet, den wir nicht außer Acht lassen dürfen.“

„Den können wir wohl eher vernachlässigen, alter Freund.“ John änderte den Blickwinkel der Projektion, so dass man von oben in die offene Kuppel des neuartigen Schiffes sehen konnte. „Die Norsun bringen jene Schiffe auf den Wrackplaneten, die mit dieser biologischen Zersetzungswaffe der Negaruyen in Berührung kamen. Die Rümpfe der Schiffe zerfallen unheimlich schnell. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Konföderierten dort verwertbare Maschinen vorfänden. Ich vermute daher ebenfalls, dass sie sich im Rylon-System umsehen.“

„Falls sie nicht ein anderes altes Schlachtfeld vorfanden“, schränkte Faso ein.

John sah seinen Freund resigniert an. „Leider durchaus möglich. Wir können nur hoffen, dass das Rylon-System die Quelle ihre Beutetechnologie ist.“

„Jedenfalls müssen wir etwas gegen dieses neue Schiff und die Verwendung von Norsun-Technologie unternehmen.“ Omar stellte seine leere Tasse zurück und sah John auffordernd an. „Was gedenkst du also zu tun, John? Denn wir müssen etwas tun. Die Rebellen warten sicher nur auf die Gelegenheit, sich für Shanyar zu revanchieren.“

„Dem stimme ich zu“, meinte Faso. „Mir wäre es lieber, die Verhandlungen führten zu einem echten Frieden, doch die Vorgänge auf Barnheim und anderen Siedlungswelten zeigen, dass die Konföderierten im Augenblick alles unternehmen, um weitere Welten zum Austritt aus dem Bund des Direktorats zu bewegen. Wobei doch allen bewusst sein sollte, dass da draußen so viele unbekannte Gefahren lauern, denen nur eine geeinte Menschheit wird widerstehen können.“