Tom Prox 2 - Frank Dalton - E-Book

Tom Prox 2 E-Book

Frank Dalton

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Beschreibung

Hark Simmons sieht bleich aus und sitzt schlecht zu Pferd. Das ist auch nicht verwunderlich, denn er ist erst dreimal in seinem Leben geritten. Auch jetzt sitzt er nicht freiwillig im Sattel, denn sein Weg führt ihn immer tiefer in den Wilden Westen ... zur Gespensterranch!

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Seitenzahl: 112

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Inhalt

Cover

Impressum

DIE GESPENSTERRANCH FLIEGT AUF!

TOM ERBT EINE RANCH - Teil 2

Vorschau

Kleines Wildwest-Lexikon

Aus dem Wilden Westen

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Heinrich Berends

Illustrationen Innenteil: duncan1890/iStockphoto; Rustic/shutterstock

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-6986-1

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Die Gespensterranch fliegt auf!

Hark Simmons sieht bleich aus und sitzt schlecht zu Pferd. Das ist auch nicht verwunderlich, denn er ist erst dreimal in seinem Leben geritten. Auch jetzt sitzt er nicht freiwillig im Sattel, denn sein Weg führt ihn immer tiefer in den Wilden Westen … zur Gespensterranch!

Hark Simmons war etwa neunzehn Jahre alt. Er sah bleich aus und saß schlecht zu Pferd. Das war nicht verwunderlich, denn er war erst dreimal in seinem ganzen Leben geritten, und diese Tour bedeutete seinen ersten, selbstständigen Ausflug.

Hark war ein Mensch, der nicht in den Wilden Westen passte, und er wusste dies auch.

Liebkosend fuhr seine Hand über die Mähne des frommen Gaules. Er wäre gern ein wenig schneller geritten, traute sich jedoch nicht, das Tier anzuspornen. Der Himmel mochte wissen, was dann geschah! Vielleicht würde ihn der Gaul abwerfen – davor hatte er eine unsagbare Angst.

Langsam ritt er in die Schlucht hinein. Er dachte an die große Stadt, in der er bisher gelebt hatte. Er würde dahin zurückkehren, sobald die Ferien zu Ende waren, die er auf der Friday-Ranch verbringen sollte. Seltsamer Einfall von seiner Schwester, ihren Urlaub durchaus im Wilden Westen verleben zu wollen!

In diesem Augenblick wurde Hark durch eine raue Stimme in seinen Gedankengängen unterbrochen. Er verstand zunächst nicht, was man ihm zurief. Es klang wie: »Hands up!«, aber das konnte natürlich nicht möglich sein – dergleichen erlebte man doch nur im Kino, nie in der Wirklichkeit!

Hark blickte auf und schaute in zwei so verwegene Gesichter, dass auch er sofort merkte: Die Sache war blutiger Ernst. Vier Colts richteten ihre Mündungen bedrohlich sicher auf seinen Leib. Er zögerte keinen Augenblick und hob beide Arme, so hoch er konnte.

»Steig vom Gaul, Waschlappen!«, tönte eine raue, unsympathische Stimme an sein Ohr, und Hark beeilte sich, dem Befehl nachzukommen.

Die beiden Banditen sprangen ebenfalls vom Pferd. Einer von ihnen steckte seine Colts in die Holster zurück; der andere hielt sie weiterhin auf Hark gerichtet.

Der junge Mann zitterte vor Furcht.

»Ich bin arm«, wagte er zu bitten. »An mir werdet ihr keine Beute machen! Ich besitze nicht mehr als das Geld für die Rückfahrt nach Baltimore, und auch das trage ich nicht bei mir. José Sawey von der Friday-Ranch hat es in Verwahrung.«

»Du redest zu viel, Sonny«, erwiderte der Mann, der Harks Taschen mit einer Geschwindigkeit abgetastet hatte, die auf reichliche Übung schließen ließ. Er lachte hässlich. »Komm mit!«

»Aber …«, wandte Hark ein, der sich unsagbar fürchtete.

»Komm mit!«, drohte der Verbrecher. »Komm mit, wenn du nicht willst, dass ich dir noch einige Knochen breche, ehe es endgültig aus ist.« Er fasste den jungen Mann beim Arm und schleifte ihn in ein Gebüsch, das sich an der Felswand entlang zog, die rechts der Schlucht in ziemlich steilem Winkel emporstrebte.

Der andere Gauner wartete, bis sein Kumpan mit dem jungen Mann verschwunden war. Dann steckte er seine Waffen ein, schwang sich aufs Pferd, fasste Harks Gaul beim Zügel und zog ihn hinter sich her. So ritt er davon.

Wenige Augenblicke später fiel in dem Gebüsch ein Schuss.

Der kleine Pete Timmers war Tom Prox ein Stück weit vorausgeritten. Jetzt hielt er unvermittelt an und lauschte. Dann wandte er sein Pferd und sprengte zu dem großen Freund zurück.

»Hast du das gehört, Tom?«, fragte er aufgeregt. »Es klang wie ein Schuss!«

Tom Prox, der in den Diensten der vielgerühmten G-Abteilung für Gerechtigkeit kämpfte, betrachtete seinen jungen Schützling voller Wohlgefallen. Pete begleitete ihn, seit er ihm vor einiger Zeit das Leben gerettet hatte.

»Hast dich gut herausgemacht, Zwerg«, erwiderte er lächelnd. »Ich glaube, von deiner Verwundung spürst du nichts mehr, wie? Dann können wir wohl nächste Woche damit anfangen, dem kleinen Gernegroß das Schießen beizubringen. Freust dich drauf, was?«

Ein Aufleuchten flog über das Gesicht des Jungen; gleich darauf wurde er jedoch wieder ernst.

»Der Schuss!«, drängte er. »Wir müssen nachschauen, Tom! Wenn du nicht mitkommst, gehe ich allein! Aber ich glaube nicht, dass du unsere Blutsbrüderschaft schon wieder vergessen hast!«

Tom legte die Hand aufs Herz.

»Dergleichen vergisst man nicht, Baby«, erwiderte er großartig. »Sehen wir also nach, wer da auf ein Kaninchen geschossen hat! Vielleicht kannst du dir Pelzhandschuhe aus dem Fell machen lassen.«

Sie ritten in die Schlucht ein. Pete durchjagte sie in ihrer ganzen Ausdehnung, kehrte jedoch bald mit enttäuschtem Gesicht wieder zu Tom zurück.

»Nichts!«, rief er dem großen Freund entgegen. »Aber ich hätte schwören mögen …«

»Kannst ruhig schwören, Küken!«, erwiderte Prox lächelnd. »Es war tatsächlich ein Schuss! Und wenn du einmal hier in den Sand schauen willst …«

»Hm«, überlegte der Kleine wichtig. »Spuren! Drei Pferde! Zwei kamen von dieser Seite, eins von dort. Hier sind die Reiter abgestiegen. Und hier …«

Aber Tom Prox hörte schon nicht mehr zu. Er sprang von seiner Stute und folgte den Fußspuren, die in das Gebüsch am Fuß der Felsen führten. Er verschwand zwischen dornigen und fleischigen, dickbestaubten Blättern. Gleich darauf rief er laut: »Bleib zurück, Pete! Das hier ist nichts für dich!«

Aber der Junge war ihm schon gefolgt. Bestürzt blickte er dem reglos auf dem Rücken Liegenden in das weiße, starr gewordene Gesicht. Aus dem kleinen, unscheinbaren Loch in der Schläfe sickerte Blut.

»Das ist Hark«, stöhnte Pete. »Möchte wissen, warum man das getan hat!«

»Wer ist Hark?«, erkundigte sich Tom Prox mit ernstem Gesicht.

»Hark Simmons aus Baltimore! Musikstudent. Spielt ausgezeichnet Banjo«, berichtete Pete eifrig, unterbrach sich jedoch sofort. »Er spielte, muss ich wohl sagen. Jetzt wird er nie wieder ein Instrument in die Hand nehmen.«

»Wie kommt dieser Hark aus Baltimore hierher?«, wollte Tom wissen.

»Er ist seit zwei Wochen bei José Sawey auf der Friday-Ranch zu Besuch«, berichtete Pete wichtig. »Zahlender Gast! Dem alten Sawey ging es schlecht, und da dachte er sich folgendes aus: Er setzte Anzeigen in die Zeitungen der großen Städte. Er hoffte auf Millionäre, die sich von der Romantik des Westens anziehen lassen würden. Aber es kamen nur Hark Simmons und seine Schwester Pat. Sie haben beide selbst nicht viel Geld. Er wird kaum auf seine Kosten kommen, der gute Sawey! – Und nun ist Hark hin! Habe mich über seine Angst vor Pferden und Schießeisen oft totgelacht.«

Tom Prox hatte den Toten inzwischen durchsucht.

»Nichts geraubt«, stellte er sachlich fest.

»Glaube auch nicht, dass sie viel bei ihm gefunden hätten«, erwiderte Pete klug. »Was tun wir nun? Wir können ihn doch nicht hier liegen lassen.«

»Nein«, entgegnete Tom Prox überlegend. »Von der Friday-Ranch, sagst du? Werden ihn hinschaffen müssen!« Er hielt plötzlich inne. »Teufel!«, rief er überrascht. »Hinlegen, Pete!«, befahl er im gleichen Augenblick.

Der Junge warf sich hinter einen Felsblock, ohne viel zu fragen.

Gleich darauf knallte es.

»Dachte mir’s doch, dass dieser heimtückische Mörder noch in der Nähe sein muss«, flüsterte Tom dem Kleinen zu. »Hat anscheinend Furcht, dass wir ihn erkennen!«

Tom Prox zog seinen Colt und spähte vorsichtig nach einem Band im Felsen, das sich in einer Höhe von ungefähr zehn Metern über ihren Köpfen dahinschlängelte. Er sah den Mann, der dort an die Steine gedrückt lag, sofort. Vom Gesicht ließ sich nichts erkennen; es war durch einen großen Strohsombrero beschattet.

In derselben Sekunde blitzte es oben mehrmals kurz hintereinander auf. Die Schüsse galten ihnen. Die Geschosse spritzten gegen die Felsstücke, hinter denen sie lagen, prallten ab und summten als Querschläger durch die Gegend.

Tom Prox wartete seinen Augenblick ab. Der Kleine lag ungefähr zwei Meter von ihm entfernt; er hatte seine Pistole in der Hand, zielte mit vor Aufregung hochrotem Gesicht und wollte schießen.

Tom Prox nahm ihm die Waffe ab.

»Ein Menschenleben ist immer etwas Heiliges«, mahnte er. »Auch das eines Verbrechers, und wenn er es zehnmal verwirkt hat. Töten darf nur das Gesetz – und nur nach Recht und Gerechtigkeit!«

Wieder kam ein Hagel von Schüssen zu ihnen herab. Ein abgeschlagener Steinbrocken traf Toms Gesicht und ließ einen kleinen Blutquell hervorbrechen. Der Westmann wischte mit der Linken rasch über die Wange.

»Man schießt nur in Notwehr«, belehrte er den Jungen. »Und auch dann verwundet man den Gegner möglichst nur. Du wirst dir das für die Zukunft merken.«

Der Mann auf dem Felsband erhob sich. Seine Colts waren leergeschossen. Er drohte mit der Faust zu den beiden hinunter, fluchte wild und laut, ließ sich wieder fallen, kroch den schmalen Grat entlang wie eine Eidechse und war gleich darauf verschwunden.

Tom Prox steckte seine Waffe ein und stand vorsichtig auf.

»Er entgeht uns nicht«, versprach er. »Hast du ihn erkannt, Pete?«

Der Junge klopfte sich den Staub von den Kleidern. Dann schüttele er den Kopf.

»Nie gesehen, Tom«, erklärte er bestimmt. »Und ich kenne eigentlich jeden Menschen, der im Umkreis von zwanzig Meilen um die Salem-Ranch wohnt. Vielleicht ist er aus Grecktown. Dort hält sich immer allerlei Gesindel in Joshuas Saloon auf, wie der Foreman erzählte. – Was tun wir?«

»Schätze, wir machen uns ein wenig hinter dem zweiten Kerl her«, antwortete Tom Prox düster. »Danach müssen wir zur Friday-Ranch und wegen Hark Bescheid sagen.«

»Seine Schwester wird sehr traurig sein«, behauptete Pete. »Feines Mädel, diese Pat! Wenn ich nicht schon bestimmt hätte, dass du meine Schwester heiratest, würde ich sagen …« Er schwieg.

Aber Tom Prox hatte anscheinend keine Lust zu langen Erörterungen.

»Komm, Kleiner!«, befahl er. »Wir wollen sehen, wohin der Komplize des Mörders ist! Vielleicht gibt uns das einen Fingerzeig.«

Der Junge nickte gewichtig.

»Aber merke dir!«, wiederholte Tom Prox. »Niemals schießen, wenn es nicht unbedingt nötig ist – und wenn es tatsächlich notwendig wird, dann zielt man auf die Hand oder das Bein!« Er sah sich nach seinem Pferd um. »Susy, liebes Mädchen!«, rief er lockend, und die treue Stute trabte gehorsam heran.

Petes Brauner folgte. Sie schwangen sich in die Sättel und verfolgten die Spuren, die auf dem sandigen Boden des Schluchtweges leicht zu lesen waren.

Ein Reiter war langsamen Schrittes davongeritten und hatte ein lediges Pferd mit sich geführt. Der Gangart seines Tieres nach zu urteilen, konnte er noch nicht weit gekommen sein. Sie würden wohl nicht viel Mühe haben, ihn einzuholen.

»Bleib zurück, Kleiner«, mahnte Tom Prox. »Was jetzt kommt, ist ein Geschäft, für das du noch zu jung bist«

Pete gab seinem Braunen die Sporen.

»Gönnst du mir nicht, dabei zu sein?«, fragte er und wirkte etwas verärgert.

»Deine Schwester Dorothy würde tausend Ängste ausstehen, wenn sie wüsste, in welch gefährliche Angelegenheit du dich mischst«, entgegnete Tom Prox besorgt.

»Pah!«, unterbrach ihn der Junge. »Weiber haben immer Furcht, dass etwas passiert! Aber wir sind Männer, Tom!«

»Dann mal los!«, entschied der Westmann lachend.

Sie pirschten vorsichtig davon. Als sie die Schlucht hinter sich hatten und in die ebene Prärie einritten, sahen sie den Mann, hinter dem sie her waren, schon von Weitem. Er saß unter einem breitästigen Baum und schien hier seinen Komplizen erwarten zu wollen. Zwei Pferde grasten friedlich in seiner Nähe.

»Den überlass mal mir!«, forderte Pete von seinem Freund, als sei es eine Selbstverständlichkeit, dass er Männerwerk tue.

Tom lachte lautlos. »Ganz so einfach, wie du das denkst, wird es nicht gehen, Baby«, warnte er. »Pass auf! Wir müssen ihn in großem Bogen umreiten, ohne dass er uns bemerkt – zu spät! Ich glaube, er hat uns schon gesehen!«

Der Mann unter dem Baum spähte angestrengt in die Richtung, in der sie sich befanden. Obwohl sie eng an dem Stamm eines großen Baumes lehnten, hatten sie beide das Gefühl, bemerkt zu werden. Der Kerl erhob sich, rief sein Pferd, kletterte in den Sattel und wollte davon.

»Los, Pete, jetzt kommt’s drauf an!«, rief Tom Prox laut. »Zeigen wir ihm, dass wir reiten können!«

Der Schuft galoppierte davon. Er stieß seinem Gaul die Sporen in die Seiten; in der Linken hielt er eine kurze Bullpeitsche, mit der er ununterbrochen auf das Tier einhieb. Seine Rechte versuchte, den Colt aus dem Holster zu zerren.

»Er hat Angst!«, freute sich Pete. »Er hat Angst vor uns!«

»Ich verspreche dir, dass es in seinen Hosen vor lauter Furcht bald nicht mehr geheuer sein wird«, behauptete Tom Prox.

Sie preschten hinter dem Flüchtenden her. Der Kerl machte alle Anstrengungen, ihnen zu entkommen, musste aber bald einsehen, dass seine Aussichten gering waren. Sein Klepper kam gegen Toms schnelle Susy nicht an.

Pete nestelte an seinem Holster.

»Lass die Kanone stecken!«, mahnte Tom. »Der Kerl ist keine Kugel wert!«

»Dann nehme ich das Lasso«, freute sich der Junge.

Ehe der Westmann etwas sagen konnte, hatte der Kleine das Wurfseil vom Sattelknopf geknöpft. Gleich darauf wirbelte die Schlinge durch die Luft.

Tom fürchtete eine Sekunde, der Knirps werde von dem Ruck, der unweigerlich kommen musste, vom Pferd gerissen werden. Aber Pete traf nicht. Der Flüchtende hatte vorausgesehen, was ihm drohte. Er ließ seinen Gaul seitwärts ausbrechen; keine Sekunde zu früh. Pete, der bereits triumphierte, stieß einen enttäuschten Ruf aus, als er seine Schlinge in den Sand gleiten sah.

Nun wurde die Sache bedenklich. Der Bandit hielt plötzlich beide Colts in den Händen. Sein Pferd wusste genau, was in solcher Situation zu tun war. Gleich darauf knallte es. Die Geschosse sangen bedrohlich dicht an den Köpfen der Freunde vorbei.