Tom Prox 80 - Alex Robby - E-Book

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Alex Robby

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Beschreibung

Von majestätischer Schönheit ist das Antlitz des Blance Peak. Aber das Gebirgsmassiv hat auch eine andere - ausgesprochen grausame - Seite, wie Snuffy Patterson am eigenen Leib erfahren muss. Der Sergeant der Ghost Squad jagt einen Mörder, der beinahe seinen Freund Ben Closter niedergeschossen hätte. Auf dem "Teufelssattel", einem gerade einmal handbreiten Grat, wo jeder falsche Tritt den Sturz in gähnende Tiefe bedeutet, kommt es zum Duell auf Leben und Tod ...
Von diesem beinahe biblischen Drama ahnen Tom Prox und Ruby Long, die auf der Suche nach Patterson sind, nichts. Schon bald aber bekommen auch der Ghostchef und seine Agentin die Unerbittlichkeit des Berges zu spüren ...


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Inhalt

Cover

RITT AUF DEM TEUFELSSATTEL

Vorschau

Kleines Wildwest-Lexikon

Aus dem Wilden Westen

Impressum

RITT AUF DEM TEUFELSSATTEL

Von Alex Robby

Von majestätischer Schönheit ist das Antlitz des Blance Peak. Aber das Gebirgsmassiv hat auch eine andere – ausgesprochen grausame – Seite, wie Snuffy Patterson am eigenen Leib erfahren muss. Der Sergeant der Ghost Squad jagt einen Mörder, der beinahe seinen Freund Ben Closter niedergeschossen hätte. Auf dem »Teufelssattel«, einem gerade einmal handbreiten Grat, wo jeder falsche Tritt den Sturz in gähnende Tiefe bedeutet, kommt es zum Duell auf Leben und Tod ...

Von diesem beinahe biblischen Drama ahnen Tom Prox und Ruby Long, die auf der Suche nach Patterson sind, nichts. Schon bald aber bekommen auch der Ghostchef und seine Agentin die Unerbittlichkeit des Berges zu spüren ...

Der Donner der Schüsse brach sich an den kahlen Felswänden der Schlucht. Drei

Kugeln zischten so dicht am Kopf des um sein armseliges bisschen Leben rennenden Mannes vorbei, dass er den Luftzug beinahe zu spüren glaubte. Zwei der Geschosse prallten von der Felswand ab und wurden so zu gefährlichen Querschlägern.

Er will mich gar nicht treffen, ging es dem Flüchtenden durch den Sinn, er will mich hetzen ... zu Tode hetzen! Der Kerl, der ihn seit Tagen jagte, gehörte zu den Männern, die im ganzen Westen als unfehlbare Schützen bekannt und gefürchtet waren.

Sandy Mandar nahm sich nicht einmal die Zeit, den Kopf zu wenden, um festzustellen, wie weit sein Verfolger aufgeholt hatte. Jeder weitere Meter konnte den Unterschied machen zwischen Leben und Tod, jedes bloße Straucheln das Verderben bringen.

Die Brücke ... wenn er die nur erst erreicht hätte! Sie allein bedeutete jetzt die Rettung, hier würde er den Teufel hinter sich abschütteln können.

Noch eine Kehre, dort ... der Gejagte stieß ein Triumphgeschrei aus und raste bereits im selben Augenblick über die primitiv zwischen zwei Hängeseilen befestigte, schwankende Bohlen-Konstruktion, unter der sich ein gähnender, breiter Abgrund auftat.

Das Holz knarrte unter den eilenden Füßen, und die Haltetaue spannten sich. Noch im Laufen riss Mandar den Colt aus dem Halter. Als er das Brückenende erreicht hatte, bellte sein Kracher so lange, bis die Trommel leer war. Eins der getroffenen Seile riss jetzt mit einem schrillen Ton. Der Bohlensteg neigte sich nach einer Seite ... und die Bretter verschwanden in der Tiefe.

Der Verfolger war Mandar bereits viel dichter auf den Fersen, als dieser vermutet hatte. Und als das Seil riss, hatte er die Mitte der Brücke beinahe schon erreicht.

Der Mann verlor den Halt, bekam aber mit einer verzweifelten Anstrengung im letzten Augenblick das eine, heil gebliebene Tau mit beiden Händen zu fassen. Sein langer, hagerer Körper pendelte kurze Zeit hilflos in der Luft, dann hangelte sich der Mann an dem Seil mühsam auf die andere Seite zu.

Mandar stand zur Salzsäule erstarrt und sah mit weit aufgerissenen Augen auf den näher und näher kommenden Verfolger.

Mechanisch tasteten seine Hände zum Gürtel und zogen Reservepatronen aus den Schlaufen. Zur Besinnung gekommen, drehte er dann hastig die Trommeln der Waffe und füllte sie nach. Zweimal hob er sie, zweimal zielte die Mündung auf den wehrlos in der Luft Hängenden.

Dann aber stieß Mandar plötzlich mit irrem Lachen den Colt ins Holster zurück, wandte sich um und rannte davon.

Der kaum noch erkennbare, mit Geröll bedeckte Gebirgspfad wand sich in engen, steilen Serpentinen um vorspringende Felsnasen empor und endete an einem Berggrat. Obwohl der Flüchtende das wusste, fuhr er doch unwillkürlich zurück, als er plötzlich vor dem »Teufelssattel« stand. Und am bedeutend höher gelegenen Ende dieses verfluchten Grates wartete der große Gletscher.

Das Geräusch rollender Steine ließ Mandar zusammenfahren. Das war das Signal für ihn, ohne weiteres Besinnen die Flucht fortzusetzen. Tief Atem holend, setzte er die Füße vorsichtig auf den knapp handbreiten Grat auf.

Eine kleine schwarze Wolke hatte sich vor den glühenden Sonnenball geschoben, der bisher das Drama in dieser wilden Bergeinsamkeit beleuchtet hatte. Die strahlende Helligkeit ging nun rasch in eine Dämmerung über.

Der giftig gelbe, gezackte Wolkenrand weitete und verzerrte sich und riss dann auseinander. Teufelsklauen schienen aus dem unheimlich drohenden Wolkengebilde heraus nach dem winzigen Menschengeschöpf zu greifen, das mit keuchenden Lungen und schweißüberströmt auf dem himmelhohen, messerscharfen Grat entlangbalancierte.

Sandy Mandar war bergerfahren genug, um zu wissen, dass ein einziger Blick zur Seite und damit in die unendlich scheinende Tiefe unmittelbar zu Schwindelgefühlen führen und damit zum Absturz führen musste. Er kannte auch nur zu gut die Bedeutung jenes so seltsam gezackten Wölkchens. In wenigen Minuten, ja, vielleicht schon in wenigen Sekunden, konnte einer wilder Hurrikan über den Steilgrat brausen. Bekam ihn der Sturm auf dem nackten Felsen zu packen, wo es weder Schutz noch Halt gab, so war er verloren.

Vorwärts, nur vorwärts!, hämmerte es in Mandars Hirn. Nur vorwärts, obwohl dies jetzt, so unmittelbar vor dem Sturm Wahnsinn schien, da Mandar kaum ein Viertel des langen, steil ansteigenden Grates bewältigt hatte. Aber nur dort oben gab es eine Rettung – und ein Zurück war ohnehin unmöglich!

Denn in seinem Rücken lauerte genau so der Tod, wie er ihm jetzt auch aus der finsteren Wolke drohte. Und doch fürchtete er den unerbittlichen Jäger, der ihn nun seit Tagen erbarmungslos tiefer und tiefer in das Gebirgsmassiv des Blance Peaks trieb, mehr als das Ende durch einen Fehltritt oder einen Windstoß, der ihn viele hundert Meter tief in das Lonely Valley, das einsame Tal, schleudern würde.

Trotz seiner hoffnungslosen Lage musste Mandar plötzlich abermals grell auflachen. Wenn ihm der Todesjäger weiter gefolgt war, musste er sich jetzt in der gleichen Lage wie er befinden. Vielleicht war er sogar noch schlimmer daran, denn er hatte den ganzen Ritt über diesen verdammten Teufelssattel noch vor sich.

Dieser Gedanke setzte noch einmal Kräfte frei. Mandar jonglierte jetzt nicht mehr vorsichtig auf dem Grat entlang, sondern lief mit ausgebreiteten Armen tollkühn auf das vor ihm liegende Schneefeld zu.

Huiiii ... Huiiii ...! Zwei brüllende Windstöße fegten fast senkrecht aus der Höhe auf die Felsen herab. Mandar schrie entsetzt auf, als er den Halt verlor. Doch im Fallen bekam er in seiner Todesangst den rissigen Felsen zu fassen, und es gelang ihm mit einer übermenschlichen Anstrengung, ein Bein über den Grat zu werfen.

Den Körper lang ausgestreckt, um dem rasendem Sturm so wenig wie möglich Angriffsfläche zu bieten, krallte er seine blutenden Fingerkuppen in die Risse des scharfen Gesteins und zog sich Zentimeter um Zentimeter weiter voran.

Die fauchenden Böen waren zum tobenden Orkan geworden. Hagelkörner von Hühnereigröße prallten gegen die Felsen und geißelten seinen Rücken. Mehr als einmal war er versucht, den Kampf aufzugeben und sich einfach in die Tiefe fallen zu lassen. Immer wieder aber siegte sein Lebenswille und vor allem der Hass auf den ihm folgenden Menschenjäger, dem er diesen leichten Sieg nicht gönnte.

Der Orkan heulte und tobte stärker und stärker. Eisstücke hatten auch den Rücken des Verfolgers gepeitscht, der schließlich dicht vor dem »Teufelssattel« in einem Felsspalt etwas Deckung gefunden hatte. Das Unwetter löste jetzt immer wieder riesige Steinbrocken aus dem Felsen, die vorbei an dem bewegungslos in der Felsnische Hockenden in den Abgrund polterten.

Den hageren Sergeanten der Ghost Squad konnte sonst so leicht zwar nichts erschüttern. Aber jetzt war er doch am Ende seiner Kräfte. Das heulende Tosen der Naturgewalten lähmte ihn körperlich und seelisch. Er fühlte nur noch eine dumpfe Wut in sich, dass ihm der Bursche nun doch noch entkommen war.

Als er vor Tagen den Mann gestellt und dieser seinen dicken Freund zusammengeschossen hatte, hatte Snuffy Patterson den Schwur getan, den Mordbuben lebend zu fangen. Nun aber hatte sich der Bursche wohl auf billige Art aus dem Leben gestohlen, denn für den Sergeanten gab es keinen Zweifel, dass der Verfolgte vom Grat in die gähnende Tiefe gestürzt sein musste.

Noch einmal ballte der Wirbelsturm alle seine Kräfte in einem einzigen Stoß zusammen, presste Patterson den Atem aus den Lungen und drohte ihn zu zerdrücken. Dann aber war das Unwetter mit einem Schlag vorüber. So plötzlich, wie es gekommen war, war es auch wieder verschwunden. Und die Totenstille, die nun auf das betäubende Furioso folgte, wirkte fast noch unheimlicher.

Der Lange glaubte zunächst, er wäre taub geworden, dann löste er sich ächzend aus dem Spalt und betastete prüfend seine blaugeschlagenen, schmerzenden Gliedmaßen. Er brauchte geraume Zeit, bevor seine Lebensgeister unter den wärmenden Strahlen der nun wieder blutrot am wolkenlosen Himmel stehenden Abendsonne zurückkehrten.

Er schob sich um die Felsnase und trat vorsichtig an den Rand des Abgrunds. Aufmerksam musterte er den ansteigenden Grat vor sich, der leer und verlassen lag. Der Mann war also abgestürzt, wie Patterson es nicht anders erwartet hatte. Seine Aufgabe war damit eigentlich erledigt.

Der Sergeant wandte sich unwillig zum Gehen. Plötzlich durchzuckte es ihn siedend heiß.

Damned ... der Rückweg! Erst jetzt wurde er sich seiner Lage bewusst: Der Weg vom Gebirge herunter war ihm ja abgeschnitten! Die Schlucht mit der ehemaligen Hängebrücke war unpassierbar geworden. Er konnte die ganze Breite des Abgrunds unmöglich, an nur einem Seil hangelnd, überqueren.

Warum hatte ihn der Kerl eigentlich vorhin nicht abgeknallt, ging es Patterson durch den Kopf. Als der Bursche nachgeladen und auf ihn gezielt hatte, hatte der Sergeant sein Ende schon kommen gesehen.

Tatsache war, dass er nun aber in himmelhoher Einsamkeit festsaß und sich ausrechnen konnte, wann er erledigt sein würde.

Seine Hände fuhren fast mechanisch über den zerfetzten Janker, aber schon vor Stunden hatte er die letzten Hartbrotkrümel aus den Taschen zusammengeklaubt. Auch die Feldflasche war leer. Wenn er hier nicht verhungern wollte, gab es für ihn nur noch einen Weg: den über den Grat zum Schneefeld! Hinüber, den Weg über den »Teufelssattel«, den auch der andere genommen und der ihm zum Verhängnis geworden war. Vom Gletscher aus würde dann sicher irgendwo ein Abstieg möglich sein.

Die Züge des Sergeanten verhärteten sich. Es hatte ihn vorhin unwillkürlich geschaudert, als er den Mann mit ausgebreiteten Armen über die scharfe Steinschneide balancieren gesehen hatte. Nur die Todesangst hatte das wohl möglich werden lassen.

Patterson selbst aber konnte den Grat so nicht überwinden, das stand fest. Das geringste Schwanken bedeutete den Absturz in die Tiefe. Also im Reitsitz ... ein Ritt auf dem »Teufelssattel«? Der Volksmund hatte den Grat nicht umsonst so getauft.

Er schnallte den Coltgürtel so fest wie möglich, verkürzte die Halteriemen der Holster und schwang sich über den Plateaurand auf den schmalen Grat hinaus.

Im Reitsitz schob er sich dann Meter für Meter vorwärts.

Mit einer Möglichkeit hatte Patterson aber nicht gerechnet – dass der Verfolgte dem Tode doch noch entronnen war.

Wie durch ein Wunder aber hatte Mandar in der letzten Sekunde vor dem Ausbruch des Orkans doch noch den Gletscherrand erreichen können. Völlig ausgepumpt, hatte er in einer Schneemulde hinter einem Felsen Zuflucht gefunden, wo er völlig benommen liegen geblieben war.

Erst, als dicht vor seinem Versteck Steine polternd in die Tiefe rollten, kam er wieder zu sich. Verstört fuhr er auf und lugte hinter dem Felsen hervor.

Mandars entsetzter Fluch über den hartnäckigen Verfolger, den er so überraschend wenige Meter entfernt fast am Gletscherrand erblickte, warnte den Sergeanten.

Der aber konnte den Standort des Gegners nur ahnen, da ihn die von dem glitzernden Schneefeld zurückgeworfenen Sonnenstrahlen blendeten. Trotzdem handelte er blitzschnell. Sich mit der Linken im Reitsitz auf dem Grat haltend, riss er mit der Rechten den Colt heraus und feuerte. Die Kugel klatschte nicht weit von Mandar in den tiefen Schnee.

Mit wutfunkelnden Augen schob der nun auch seine Waffe vor. Der Zeigefinger krümmte sich schon, als eine braune Hand mit unwiderstehlicher Gewalt seinen Arm nach oben schlug. Der Schuss donnerte zwar heraus, aber durch das unverhoffte Eingreifen zischte das Bleigeschoss unschädlich in den blauen Himmel.

Sandy Mandar war vor Schreck so gelähmt, dass er sich die Waffe ohne Gegenwehr aus der Hand nehmen ließ.

»Ihr vergrämt mir mit eurer verdammten Knallerei den alten Koma-tha-wa, Boy! Er ist der Mann des Friedens, und dieser Berg ist ihm und anderen heilig.«

Der Mann, der diese wenigen Worte mit tiefer Stimme und feierlichem Ernst gesprochen, sah recht sonderbar aus. Seine Kleidung war aus nicht gegerbtem Leder, und die Nähte waren, nach indianischer Art, mit vielen bunten Fransen verziert.