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In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie wird die von allen bewunderte Denise Schoenecker als Leiterin des Kinderheims noch weiter in den Mittelpunkt gerückt. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren. Wo ist Timms Papa? Ein seltsamer Fall in Sophienlust! Endlich Ferien! Timm kickte seinen Schulranzen in die Ecke und stürmte in das Arbeitszimmer seines Vaters. Falk von Kolke hatte gerade die letzten Zeilen in seinen Laptop getippt. Sein neues Kinderbuch war fertig, der Verlag würde zufrieden sein. »Jetzt können wir uns ein paar Tage Urlaub gönnen«, sagte er zu seinem Sohn und lehnte sich gemütlich zurück. »Urlaub?«, fragte der Achtjährige gespannt. »Und wo fahren wir hin? Nach Mallorca, Australien, an die Ostsee? Oder machen wir eine Safari in Afrika?« »Nein, nein«, lachte Falk. »Ich habe etwas Feines für uns im Hotel ›Drei Eichen‹ gebucht. Das ist in der Nähe von Langenseebach, eine schöne Gegend und gar nicht so weit weg.« »Langenseebach?« Timm machte ein enttäuschtes Gesicht. »Und was machen wir da?
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Seitenzahl: 127
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Endlich Ferien! Timm kickte seinen Schulranzen in die Ecke und stürmte in das Arbeitszimmer seines Vaters. Falk von Kolke hatte gerade die letzten Zeilen in seinen Laptop getippt. Sein neues Kinderbuch war fertig, der Verlag würde zufrieden sein.
»Jetzt können wir uns ein paar Tage Urlaub gönnen«, sagte er zu seinem Sohn und lehnte sich gemütlich zurück.
»Urlaub?«, fragte der Achtjährige gespannt. »Und wo fahren wir hin? Nach Mallorca, Australien, an die Ostsee? Oder machen wir eine Safari in Afrika?«
»Nein, nein«, lachte Falk. »Ich habe etwas Feines für uns im Hotel ›Drei Eichen‹ gebucht. Das ist in der Nähe von Langenseebach, eine schöne Gegend und gar nicht so weit weg.«
»Langenseebach?« Timm machte ein enttäuschtes Gesicht. »Und was machen wir da? Hocken wir etwa den ganzen Tag im Hotelzimmer herum?«
»Nein, natürlich nicht. In der Nähe gibt es ein Freibad, da fahren wir hin. Und einen Tierpark gibt es auch. Wir können wandern und Fahrrad fahren. Im Übrigen haben wir kein Hotelzimmer, sondern eine Suite.«
»Eine Suite?«, fragte Timm. »Was ist denn das?«
»Es ist nicht nur ein einziges Zimmer, es sind drei. Eins für dich, eins für mich und eins für uns beide zusammen. In dem gibt es sogar einen extra großen Fernseher und …«
»Aha, ich soll also vor der Glotze sitzen, damit du deine Bücher schreiben kannst«, fiel Timm seinem Papa altklug ins Wort.
»Auf keinen Fall! Meinen Laptop nehme ich gar nicht mit«, sagte Falk und klappte seinen Rechner zu.
»Prima«, freute sich Timm. »Aber was ist mit Bonnie?«
»Bonnie nehmen wir natürlich mit.«
Kaum hatte sie ihren Namen gehört, kam Bonnie in Falks Arbeitszimmer gestürmt und hopste an Timms Beinen hoch. Timm nahm seinen kleinen Wuschelhund auf den Schoß und gab ihm einen dicken Kuss in sein weiches Fell.
*
Am nächsten Morgen sollte es losgehen. Die Koffer waren schnell gepackt. Timm suchte noch seine Lieblingsbücher zusammen und legte sie oben in die Reisetasche. Sein Papa hatte diese Bücher geschrieben. Timm hatte sie längst alle gelesen. Aber er fand die Geschichten so lustig und spannend, dass er sie gerne noch einmal lesen wollte. Am schönsten war es natürlich, wenn sein Papa abends an seinem Bett saß und ihm aus den Büchern vorlas.
Falk verstaute das Gepäck in seinem geräumigen Wagen. Zum Schluss hievte er Timms Kinderfahrrad hinein, danach sein knallgelbes Mountainbike. Eigentlich mochte Falk die Farbe nicht besonders. Vor allem die violetten Streifen am Lenker wirkten aus seiner Sicht bizarr. Aber als er das Fahrrad kaufte, hatte er Timm mit ins Geschäft genommen. Timm war total begeistert gewesen, als er das Rad sah. Weil er ihm eine Freude machen wollte, hatte er dann genau dieses Rad gekauft.
Die Fahrt nach Langenseebach dauerte nicht lange, bereits nach knapp zwei Stunden tauchte das Ortsschild auf.
»Wir sind gleich da«, sagte Falk zu seinem Sohn, der auf dem Rücksitz saß. Timm hatte Bonnie auf den Schoß genommen und streichelte sie.
Falk blickte auf sein Navigationsgerät. Jetzt musste er von der Bundesstraße abbiegen, weiter ging es über eine Nebenstrecke, die zunächst an einem Bach entlangführte. Schließlich führte ihn das Navi durch einen dichten Wald, hier war die Straße sehr kurvenreich. Falk musste sehr vorsichtig fahren.
»Ob man hier Pilze sammeln kann?«, fragte Timm. Gedankenverloren blickte er aus dem Fenster. Früher war er oft mit seiner Mama in den Wald gegangen, um Pilze zu sammeln.
»Pilze sicher nicht«, sagte Falk. »Die wachsen erst im Herbst. Aber wir können schauen, ob es Himbeeren oder Blaubeeren gibt.«
Endlich lichtete sich der Wald und gab den Blick auf weite Wiesen und Weiden frei. Das Hotel lag auf einer Anhöhe. Es sah noch schöner aus als auf dem Foto, das Falk im Internet gesehen hatte.
»Ui.« Timm pfiff durch die Zähne, als er aus dem Wagen sprang. »Das ist ja ein richtig riesiger Kasten!«
Noch mehr aber staunte der Junge, als sofort ein Angestellter des Hotels herbeieilte, um den neuen Gästen mit dem Gepäck zu helfen. Der junge Mann trug einen superschicken Anzug, wie Timm fand. Er hatte ein Schild auf der Brust, auf dem das Wort ›Sonnenschein’ zu lesen war.
»Sonnenschein?«, fragte Timm erstaunt. »Was bedeutet denn das?«
»Das ist mein Name«, antwortete der junge Mann mit einem Lächeln. Dann wandte er sich an Falk und fragte, ob die Fahrräder in der Remise untergebracht werden sollten.
Nachdem alles geregelt war, führte Herr Sonnenschein die neuen Gäste zur Rezeption. Dort nahm eine Dame mit dicker Brille die Anmeldung entgegen.
»Herr Falk von Kolke mit Sohn Timm«, bemerkte die Dame und schob ihre Brille zurecht. Dann beugte sie sich über den Empfangstresen und blickte nach unten. »Nebst Hund Bonnie«, fügte sie lächelnd hinzu. Anschließend tippte sie mit flinken Fingern in ihren Computer. Sie trug ein dunkelblaues Kostüm, das ebenfalls mit einem Namensschild versehen war. Sie hieß Frau Schröder.
Falk und Timm fuhren mit dem Aufzug in den dritten Stock, wo sich ihre Suite befand. Herr Sonnenschein hatte das Gepäck bereits vor der Tür mit der Nummer 333 abgestellt.
Als Falk die Tür öffnete, war er sehr zufrieden. Der Hauptraum war geräumig und sehr geschmackvoll eingerichtet. In der Mitte prangte ein großes Sofa, davor stand der riesige Fernseher. Hinter dem Sofa gab es einen runden Tisch mit mehreren Stühlen, an der Seite standen noch zwei Sesselchen. Links führte eine Tür in einen kleineren Raum, es war ein Schlafzimmer, das sehr gemütlich eingerichtet war.
»Hier schlafe ich!«, rief Timm und warf sich auf das Bett. Doch sofort sprang er wieder herunter, denn auf der anderen Seite des Fernsehzimmers gab es noch eine weitere Tür. Natürlich wollte Timm auch diesen Raum begutachten.
»Aha, das ist deine Bude«, bemerkte Timm, worauf Falk unwillkürlich lachen musste.
Kaum hatten sich Vater und Sohn in ihrer Suite eingerichtet, wollte Timm wissen, was sie nun unternehmen konnten.
»Erst machen wir einen Spaziergang mit Bonnie«, schlug Falk vor. »Einmal rund um das ganze Hotel. Und dann fahren wir zur Kirmes.«
»Zur Kirmes?«, Timms Augen leuchteten auf. »Hier gibt es eine Kirmes? Davon hast du mir noch gar nichts erzählt.«
»Ich wollte dich überraschen. Im Internet habe ich gelesen, dass im Nachbardorf eine Kirmes veranstaltet wird. Es ist nicht weit von hier.«
»Prima!«, freute sich Timm, und schon nahm er Bonnie an die Leine.
*
Die morgendliche Anreise, eine extra lange Gassirunde mit Bonnie, die Kirmes und dann das tolle Abendbüfett im `Drei Eichen‹ –abends war Timm rechtschaffen müde. Bonnie hatte sich auch schon in ihrem Körbchen zusammengerollt, als er unter seine Bettdecke kroch. Der Auto-Scooter, das Kettenkarussell, die Achterbahn, alles schwirrte noch in seinem Kopf herum, trotzdem wollte er noch eine Gutenachtgeschichte hören.
Falk setzte sich zu seinem Sohn an das Bett und griff nach den Kinderbüchern, die auf dem Nachttisch lagen.
»Was möchtest du denn hören?«, fragte er.
»Die Geschichte von Herrn Dünkelwein und dem sprechenden Papagei.«
Also nahm Falk das Buch und klappte es auf. Eigentlich kannte Timm die Geschichte von Herrn Dünkelwein in- und auswendig, aber er fand sie so schön, dass er sie immer wieder hören wollte. Und er war mächtig stolz auf seinen Papa, dass der so lustige Geschichten erfinden konnte.
Falk hatte das erste Kapitel noch nicht beendet, da war Timm bereits eingeschlafen.
Falk blieb noch ein Weilchen neben Timms Bett sitzen. Voller Liebe betrachtete er seinen Sohn, der seiner Mutter so ähnlich sah und ihn täglich an Franziska erinnerte. So wie immer, wenn Falk an seine verstorbene Frau dachte, wurde ihm ganz weh ums Herz. Wie hatte sie damals gekämpft gegen diesen verdammten Krebs! Immer wieder hatte es Zeiten der Besserung gegeben, Zeiten, in denen sie hoffen durften, dass Franziska die furchtbare Krankheit besiegen würde. Doch letztendlich war alles Hoffen und Bangen vergebens gewesen. An einem tristen Novembertag war ihre Seele auf die andere Seite gegangen.
Franziskas Tod lag nun schon zwei Jahre zurück, doch Falk liebte seine Frau noch immer. Seinem Sohn hatte er erklärt, dass seine Mama nun im Himmel wäre bei den Engeln. Mit dieser Vorstellung hatte er Timm immerhin ein wenig Trost spenden können.
Falk betrachtete Timms rötliches Haar. Es war kurz geschnitten und stand störrisch und keck in jede mögliche Richtung. Franziskas Haar hatte die gleiche Farbe gehabt, allerdings war es lang und wellig gewesen. Wenn sich die Sonnenstrahlen darin verfingen, wirkte es wie eine Kaskade aus feurigen Flammen. Falk dachte auch an Franziskas meergrüne Augen, Augen, mit denen sie ihm tausendmal zugezwinkert hatte. Auch Timm hatte diese meergrünen Augen – und ein paar kecke Sommersprossen, genau wie Franziska.
Ja, Franziska war eine schöne Frau gewesen, jede einzelne Sommersprosse hatte Falk unendlich geliebt. Dabei war Franziska nicht nur schön, sie war intelligent, lustig, lebensfroh. Für Timm war sie die beste Mama der Welt gewesen.
Falk atmete einmal tief durch, dabei schloss er für einen kurzen Moment die Augen. Nein, dachte er, ich möchte jetzt nicht an Franziska denken, ich will nicht schon wieder so traurig werden. Also versuchte er, seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken.
Das Erste, was ihm einfiel, war sein Mountainbike. Vielleicht konnte er noch eine kleine Spritztour unternehmen? Sich den Wind um die Ohren pfeifen lassen, damit der die düsteren Gedanken mit sich fortnahm?
»Papa, du guckst ja so komisch?« Plötzlich war Timm wieder aufgewacht. »Was ist denn mit dir? Du siehst ja ganz traurig aus!«
»Nein, nein, ich bin überhaupt nicht traurig«, schwindelte Falk. »Ich war nur in meine Gedanken versunken. Gerade habe ich überlegt, ob ich noch ein bisschen mit dem Rad fahren sollte.«
»Mit deinem knallgelben Mountainbike? Das ich für dich ausgesucht habe?«
»Ja«, nickte Falk. »Aber ich weiß nicht, ob ich dich allein lassen kann.«
»Klar, kannst du mich allein lassen! Um mich musst du dir keine Sorgen machen. Aber draußen ist es schon fast dunkel. Du könntest dich verirren.«
»Keine Bange. Ich fahre nur ein Stück über die Landstraße. Ein bisschen die Gegend erkunden.«
»Okay. Aber du musst noch so lange bei mir bleiben, bis ich ganz fest eingeschlafen bin.«
»Natürlich, mein Schatz.«
Es dauerte nur wenige Minuten, da lockte Morpheus, der Gott des Schlafes, den kleinen Jungen wieder in sein Reich. Sicher träumte Timm von all den tollen Erlebnissen, die ihm der heutige Tag beschert hatte. Und vielleicht träumte er auch von seiner Mama, die jetzt bei den Engeln war und in einem zauberhaften Land lebte, voller Glück und Phantasie, so wie Falk es seinem Sohn ausgemalt hatte.
Bevor Falk die Suite verließ, überlegte er, ob er seine Bikerkleidung anziehen sollte. Doch für eine kleine Spritztour war das sicher nicht nötig. Im Türrahmen blieb er noch einen Moment stehen. Konnte er einen Achtjährigen wirklich allein im Hotel lassen? Ja, sicherlich, Timm war ein sehr vernünftiger Junge, und er, Falk, wollte nicht lange fortbleiben. Eine halbe Stunde vielleicht, auf keinen Fall mehr.
Er verließ das Hotel, ging zu der Remise hinüber und schob sein Mountainbike heraus. Dann wollte er noch seinen Fahrradhelm aus dem Wagen holen, doch der war gar nicht da. So etwas Dummes!, ging es Falk durch den Kopf, er hatte seinen Helm vergessen. Gleich morgen würde er einen neuen kaufen. Falk überlegte kurz, ob er ohne Helm überhaupt fahren sollte. Schließlich schwang er sich trotzdem in den Sattel.
*
Schlapp, schlapp, schlapp! Timm fühlte, wie etwas Warmes, Feuchtes über sein Gesicht fuhr.
»Igitt.« Der Junge wischte sich mit dem Ärmel über die Nase. Es dauerte einen Moment, bis er erkannte, dass es Bonnie war. Da war der kleine Racker doch tatsächlich auf Timms Bett gesprungen, um sein Herrchen voller Behagen abzuschlecken!
»Aber du darfst doch nicht ins Bett!«, schimpfte Timm. »Schon gar nicht in so einem schicken Hotel!« Er schwang die Beine aus dem Bett, ergriff Bonnie und setzte sie auf den Boden.
Timm ging in den großen Raum, wo der Fernseher stand. Die Tür zu Papas Zimmer war noch geschlossen. Aha, dachte Timm, Papa schläft noch. Sollte er ihn wecken? Er zögerte.
Bonnie war ihrem Herrchen gefolgt und sprang jetzt an Timms Beinen empor. »Sicher willst du Gassi gehen«, flüsterte Timm leise, um seinen Papa nicht aufzuwecken. Entschlossen schlüpfte er rasch in seine Kleidung, die er gestern Abend ausgezogen hatte, und nahm den kleinen Hund an die Leine, um mit ihm nach draußen zu gehen.
Timm fuhr mit dem Aufzug ins Erdgeschoss. Im Foyer blickte er kurz zu der Glastür, durch die man in den Speisesaal gelangte. Die Tür stand bereits weit offen, die ersten Gäste bedienten sich am Morgenbüfett. Timm freute sich schon darauf, gleich mit seinem Papa zu frühstücken. Gestern Abend hatte das Büfett alle Köstlichkeiten bereitgehalten, die man sich nur wünschen konnte. Das würde heute Morgen nicht anders sein.
Draußen lachte die Sonne von einem strahlend blauen Himmel herab. In der Nacht hatte es allerdings heftig geregnet, die Auffahrt zum Hotel war noch ganz nass.
Vergnügt lief Timm mit Bonnie die Auffahrt hinunter bis zu dem Feldweg, der sich rechts durch die Wiesen schlängelte. Dort konnte er Bonnie von der Leine lassen, wo das kleine Tier mit großen Sprüngen durch das nasse Gras hüpfte, was wirklich drollig aussah. Besonders schön fand Bonnie auch die Pfützen am Rande des Feldwegs, da konnte sie herrlich drin herumpatschen.
Die Zeit verging wie im Fluge. Die ersten Gäste verließen bereits das Hotel, um zu wandern, die Sehenswürdigkeiten der Umgebung zu erkunden oder um etwas anderes Schönes zu unternehmen.
Timm rief Bonnie zu sich zurück und nahm sie wieder an die Leine. Sicher war es inzwischen höchste Zeit, dass er und Papa sich auf das Frühstücksbüfett stürzten, bevor die leckersten Sachen weggefuttert waren. Inzwischen ist Papa bestimmt längst aufgewacht, dachte der Junge. Wenn nicht, dann werde ich ihn jetzt wecken. Also nichts wie zurück ins Hotel und hinauf in den dritten Stock!
Als Timm wieder ins Fernsehzimmer kam, war die Tür zu Falks Schlafzimmer noch immer geschlossen. Doch jetzt gab es für Timm kein Halten mehr, er stürmte hinein. Aber was war das?! Papa war gar nicht da! Das breite Bett war leer.
Timm schaute ins Bad und in seinen eigenen Raum, vergeblich. Er überlegte eine Weile hin und her, dann kam er zu dem Schluss, dass sein Papa vielleicht schon unten im Speisesaal war, dass er ihn irgendwie verpasst hatte.
Also musste Bonnie allein in der Suite bleiben, während Timm hastig zurück zum Aufzug lief.
Im Speisesaal hielten sich noch etwa zehn Leute auf. Sein Papa war nicht darunter, sosehr er auch den Hals reckte. Timm lief hinaus auf die langen Gänge im Erdgeschoss des Hotels. Vielleicht hatte sich Papa irgendwo verlaufen? Das Hotel war groß, da konnte so etwas passieren, auch Erwachsene konnten sich verlaufen. Doch auch hier fand er ihn nicht. War er vielleicht im ersten Stock? Oder im zweiten? Vielleicht doch im dritten? Mehrmals fuhr Timm mit dem Aufzug von unten nach oben und von oben nach unten, er lief durch die langen Gänge, und zwischendurch schaute er immer wieder in die Suite. Danach wiederholte er das Ganze durch das Treppenhaus, treppauf und treppab. Doch sein Papa war einfach nicht da.
Schließlich ging Timm in das Foyer, um die Dame an der Rezeption nach seinem Papa zu fragen, Frau Schröder mit der dicken Brille. Doch sie schüttelte nur den Kopf. Nein, sie hatte Herrn Falk von Kolke heute noch nicht gesehen.