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DAS MÖRDERISCHE SPIEL (Ein Alexa Chase Thriller – Buch 1) ist der erste Roman einer neuen Serie der Mystery- und Thrillerautorin Kate Bold. Alexa Chase, 34, eine brillante Profilerin der Verhaltensanalyseeinheit des FBI, war zu gut in ihrem Job. Gezeichnet von all den Serienkillern, die sie zur Strecke brachte, ließ sie eine eindrucksvolle Karriere hinter sich, um sich den U.S. Marshals anzuschließen. Als Deputy Marshal tauchte Alexa – fit und ebenso tough wie brillant – in eine einfache Karriere ein, in der sie Flüchtige jagt und sie zur Rechenschaft zieht. Doch als ein berüchtigter Serienmörder aus einem Gefängnistransport ausbricht, überschneiden sich die Zuständigkeiten der U.S. Marshals und der Verhaltensanalyseeinheit des FBI. Die beiden Abteilungen sind gezwungen, sich in einer neuen gemeinsamen Taskforce zusammenzuschließen, um den flüchtigen Serienmörder zu jagen und ihn vor Gericht zu bringen. Zu ihrem Entsetzen sieht sich Alexa gezwungen, sich mit dem zu konfrontieren, was sie am meisten fürchtet – in den Kopf eines Mörders einzudringen. Sie weiß, dass es sie für immer in den Abgrund reißen könnte, wenn sie das noch einmal tut. Alexa und ihr neuer Partner, die beide versuchen, ihr Revier zu verteidigen, kommen nicht gut miteinander aus. Zwischen ihren Spannungen, all den Hinweisen, die in Sackgassen führen, und den Leichen, die der Mörder zurücklässt, weiß Alexa, dass sie es sich in Anbetracht der tickenden Uhr nicht leisten kann, einen Fehler zu machen. Besonders als ihr klar wird, dass sie selbst das nächste Ziel sein könnte. Um diesen teuflischen Killer zu finden, muss Alexa das tun, was sie am meisten fürchtet – in seinen verdorbenen Kopf einzudringen, bevor er wieder zuschlagen kann. Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel auf Leben und Tod. Und der Gewinner bekommt alles. Aber wird die Dunkelheit sie nun vollends verschlingen? Die ALEXA CHASE Serie, in der die Protagonistin eine brillante und gleichzeitig gequälte Deputy Marshal verkörpert, ist ein fesselnder Krimi, vollgepackt mit pausenloser Action, Spannung, Wendungen, Enthüllungen und einem halsbrecherischen Tempo, das dich bis spät in die Nacht blättern lässt. Die Bücher #2 und #3 der Serie – DIE MÖRDERISCHE FLUT und DIE MÖRDERISCHE STUNDE – sind ebenfalls erhältlich!
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Seitenzahl: 349
Veröffentlichungsjahr: 2022
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DAS MÖRDERISCHE SPIEL
Ein Alexa Chase Thriller—Buch 1
K a t e B o l d
Kate Bold
Debütautorin Kate Bold hat mit der ALEXA CHASE Mystery Serie drei spannende Bücher auf den Markt gebracht – und es ist noch kein Ende in Sicht. Als begeisterte Leserin und lebenslanger Fan des Mystery- und Thriller-Genres, liebt es Kate von ihren Lesern zu hören. Besucht www.kateboldauthor.com, um mehr über die Autorin zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.
Copyright © 2021 by Kate Bold. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig.
BÜCHER VON KATE BOLD
EIN ALEXA CHASE THRILLER
DAS MÖRDERISCHE SPIEL (Buch #1)
EIN SPANNUNGSGELADENER THRILLER MIT ASHLEY HOPE
INHALTSVERZEICHNIS
KAPITEL EINS
KAPITEL ZWEI
KAPITEL DREI
KAPITEL VIER
KAPITEL FÜNF
KAPITEL SECHS
KAPITEL SIEBEN
KAPITEL ACHT
KAPITEL NEUN
KAPITEL ZEHN
KAPITEL ELF
KAPITEL ZWÖLF
KAPITEL DREIZEHN
KAPITEL VIERZEHN
KAPITEL FÜNFZEHN
KAPITEL SECHZEHN
KAPITEL SIEBZEHN
KAPITEL ACHTZEHN
KAPITEL NEUNZEHN
KAPITEL ZWANZIG
KAPITEL EINUNDZWANZIG
KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
KAPITEL DREIUNDZWANZIG
KAPITEL VIERUNDZWANZIG
KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG
KAPITEL SECHSUNDZWANZIG
KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG
KAPITEL ACHTUNDZWANZIG
Sonora-Wüste, vierzig Kilometer südwestlich von Tucson, Arizona
24. Juni, Mittag
„Weißt du, Alexa, es gibt drei Arten von Menschen – die Starken, die Schwachen und diejenigen, die glauben, dass sie zu den einen gehören, obwohl sie in Wirklichkeit die anderen sind.“
Deputy United States Marshal Alexa Chase ignorierte ihren Gefangenen und genoss den Anblick der wunderschönen Sonora-Wüste durch die Stahlgitter des Gefangenentransporters, der draußen an ihnen vorbeirauschte. Die strahlende Frühlingssonne hatte die Temperaturen bereits bis auf über dreißig Grad getrieben, doch die lebhaften Farben der Wüste machten die Hitze wieder wett.
Im Gegensatz zu endlosen Dünen, die man sich normalerweise vorstellte, wenn man an eine Wüste dachte, war die Sonora-Wüste voller Leben. Opuntien- und Goldkugelkakteen zierten gemeinsam mit Gewürzstreichern die Landschaft. Hier und dort sprießten majestätischen Saguaros in die Höhe. Sie waren mehr als zweimal so hoch wie ein Mensch und sahen aus der Ferne aus wie stille Wachen, die sich gen Himmel reckten. Vögel stoben in die Luft, als der Kleinbus vorbeirauschte und ein Wüstenhase huschte über die Straße. Die Felsen wiesen jeden nur erdenklichen braunen, orangen und roten Farbton auf und Alexa konnte sich gut vorstellen, dass diese Landschaft in der Dämmerung einfach traumhaft aussehen würde.
Der Ausblick war um einiges ansehnlicher als das Innere des Gefangenentransporters, in dem sie saß. Dennoch zwang sie sich dazu, den Insassen anzusehen. Nur ein Neuling würde Drake Logan mehr als ein paar Sekunden aus dem Blick lassen.
Er war klein, kaum größer als einen Meter siebzig und dürr, doch Alexa wusste, dass er für seine Größe überraschend kräftig war, und kaltblütig noch dazu. Weiche, intelligente braune Augen blickten sie aus einem kantigen, schlecht rasierten Gesicht an. Seine Haare waren ebenfalls braun und wild durcheinander.
Drake lächelte, da er ganz genau wusste, dass sie nichts von ihm hören wollte. Aber er wusste auch, dass sie keine Wahl hatte. Nicht, dass er Ermutigung gebraucht hätte. Ihr Vater hätte wahrscheinlich gesagt: „Der kann die Nadeln von einem Kaktus runter quatschen.“
„Weißt du“, sagte Drake und hob eine seiner gefesselten Hände an seine Lippen, als rauchte er eine Zigarette. „Die Pflicht der Starken besteht nicht darin, die Schwachen zu unterdrücken – im Gegensatz dazu, was die meisten denken. Sie besteht darin, die Schwachen zu entlarven, die denken, sie wären stark. Nur so kann man der Gesellschaft offenbaren, was wahre Stärke ist. Deswegen habe ich auch nie ein Kind umgebracht, nicht mal die ungezogenen. Zu einfach.“
Ein langsames Klatschen ertönte von dem Sitz hinter ihm. U.S. Marshal Robert Powers kommentierte: „Hey, Alexa, ich habe gar nicht gewusst, dass wir einen echten Menschenfreund an Bord haben.“
„Das bin ich tatsächlich, auf eine gewisse Weise. Inspiration und Motivation hilft der Gesellschaft viel mehr als Almosen.“
„Menschenfreund kommt von menschlich, weißt du“, sagte Robert und inspizierte die Handschellen und Fußfesseln, die Drake sicher am Boden des Kleinbusses festketteten. „An dir ist rein gar nichts menschlich.“
„Im Gegenteil, mein lieber Freund“, entgegnete Drake und hob seinen Zeigefinger, als wäre er ein Professor. „Ich bin menschlicher als jeder einzelne in diesem Transporter.“
Alexa schnaubte. Die einzigen anderen in dem Kleinbus, abgesehen von den beiden U.S. Marshals, die ihn zu einem neuen Hochsicherheitsgefängnis mitten in der Wüste brachten, waren die beiden Gefängniswärter, die im Fahrer- und Beifahrersitz saßen. Normalerweise wäre ein Transporter wie dieser mit bis zu zwanzig Gefangenen befüllt. Doch das Gefängnis, in das Drake verlegt wurde, war voller Mörder, Vergewaltiger, Methamphetamin-Dealer und Menschenhändler. Ihnen konnte man eine Fahrt mit einem Dreckskerl wie Drake nicht zumuten.
Er hatte dutzende Menschen im gesamten Südwesten auf grausame, erniedrigende Art umgebracht. Er war ein Monster. Ein hochintelligentes Monster. Alexa und ihr Partner hatten mehr als ein Jahr benötigt, um ihm auf die Spur zu kommen, und selbst dann war es mindestens genauso viel Glück wie gute Polizeiarbeit gewesen, das dafür gesorgt hatte, dass sie ihn endlich hatten schnappen können.
Doch selbst ein Gefängnisurteil hatte ihn nicht aufgehalten.
Drake hob seine Hand erneut an seine Lippen. Er war ein Kettenraucher und die fünf Stunden lange Fahrt ohne auch nur eine Zigarette musste eine Qual für ihn sein. Gut so.
„Mit einer Ausnahme, natürlich“, sagte Drake und starrte sie an.
Obwohl er angekettet war, lief Alexa ein Schauder über den Rücken. Sie wusste, dass er sie zu einem Gespräch verleiten wollte. Sie biss nicht an. Sie wollte einfach nur, dass dieser Transport endlich vorbei war, nach Hause gehen und eine lange, heiße Dusche genießen.
Er blickte aus dem Fenster. Alexa beobachtete seine Augen. Wenn man die Augen eines Verbrechers kannte, kannte man sein Innerstes. Die von Drake standen niemals still. Sie suchten ständig. Schätzten ununterbrochen seine Umgebung ab. Die wenigen Zeugen, die eine Begegnung mit ihm überlebt hatten, hatten ausgesagt, dass er aussah wie ein Wissenschaftler, der etwas unter einem Mikroskop untersucht, selbst, wenn er gerade eines seiner Opfer mit seinen eigenen Eingeweiden erwürgte.
Auf dieser Fahrt wirkten seine Augen besonders beschäftigt. Sie folgten einem Kilometerstein, der gerade an ihnen vorbeirauschte.
„Männer wie ich helfen der Menschheit“, erklärte Drake.
„Ist klar“, seufzte Powers. Er war ein grobschlächtiger Mann in seinen Fünfzigern und hatte ein gebräuntes, ledriges Gesicht, das Zeuge davon war, dass er sein Leben lang unter freiem Himmel verbracht hatte. Seine im Gegensatz dazu geradezu strahlenden grauen Augen wichen keine Sekunde von dem Gefangenen und seine Hand entfernte sich nie weit von der Glock 9 mm, die er am Gürtel trug.
Alexas ebenfalls nicht. Sie hatte von Powers viel gelernt, wenn es um Polizeiarbeit ging. Er war ein Freund ihres Onkels und er war es gewesen, der das ziellose Mädchen in ihren Zwanzigern darauf gebracht hatte, ihr Bauernleben hinter sich zu lassen und Polizistin zu werden. Allein Powers war es gewesen, der ihre Treffsicherheit respektiert und nicht als „süß“ abgetan hatte und abgesehen von einem ihrer Brüder schien er der Einzige zu sein, der sie für ihre Scharfsinnigkeit zu schätzen wusste.
„Oh, ich helfe der Menschheit sehr“, fuhr der Gefangene fort. „Die moderne Gesellschaft zerdrückt die Menschen. Sie macht sie hilflos. Sie sorgt dafür, dass man sich auf das System verlässt, um Nahrung, Strom, Geld, einfach alles zu bekommen. Das System hält Menschen davon ab, unabhängig zu sein und stark zu werden. Ted Kaczynski, der Unabomber hat mir das beigebracht. Hat jemals einer von euch sein Manifest gelesen? Echt interessant. Wie dem auch sei, ich zeige der Gesellschaft auf, was sie wirklich ist, indem ich die Schwachen töte, die sich versuchen, als stark auszugeben – nichts als ein Trugbild. Die Gesellschaft ist schwach, meine Freunde. Sie kann ihren Willen nur durch den Gesetzesvollzug durchsetzen und sie sabotiert das kollektive Gedächtnis durch die Massenmedien. Aber wenn ein kleiner, harmloser Zwerg wie ich auf einmal zurückschlägt, werden die Menschen hellhörig.“
„Willst du die ganze Fahrt über so viel Mist erzählen?“, fragte Powers. Er verdrehte seine Augen und sah zu Alexa, die zwar lächelte, ihre Augen aber nie von Drake ließ. In ihrem Job musste man sich professionell verhalten. Andernfalls wurde man schnell abgelenkt und ein abgelenkter Agent konnte im Handumdrehen zu einem toten Agenten werden.
Auch das hatte Powers ihr beigebracht. Er hatte ihr jedes grausame Detail erklärt, wie alle U.S. Marshals, die er persönlich gekannt hatte und die im Einsatz gestorben waren, umgekommen waren. Und dann hatte er sie abgefragt.
„Elwin Hubbard?“, hatte er gefragt.
„Hat vergessen, den Rücksitz seines Autos zu überprüfen.“
„Ricardo Gonzalez?“
„Ist allein in die Bar des Verdächtigen gegangen.“
„Robert Forsyth?“
„Hat nicht erwartet, dass ihn eine Frau von hinten erschießen würde.“
Drake lachte. „Warum sollte ich nicht? Ihr zwei habt geschafft, was niemand anderes geschafft hat. Ihr habt mich gestellt. Das heißt, ihr zählt zu den Starken, auch wenn ihr nicht so stark seid wie ich – und die Starken müssen zusammenhalten. Es ist äußerst zuvorkommend von euch, dass ihr mir einen Einzeltransport in ein neues Zuhause spendiert. Die meisten Mitinsassen in Phoenix waren todlangweilig. Von diesen Verlierern konnte ich nichts Neues lernen.“
Alexa verzog ihr Gesicht. Der Grund dafür, dass Drake allein transportiert wurde, war, dass er in den fünf Jahren, in denen er im Gefängnis saß, zwei Gefangene ermordet und drei weitere schwer verletzt hatte. Jedes Mal, wenn man ihn aus der Einzelhaft ließ, suchte er sich jemand Neuen aus, üblicherweise das größte, bekannteste Gang-Mitglied, das er finden konnte. Die Bloods, die Crips, die Latin Kings, MS-13 … Allesamt hatten sie Angst vor ihm.
Es war erstaunlich, was ein kleiner Mann wie er anstellen konnte, doch er hatte blitzschnelle Reflexe und schien stets Zugang zu einem Messer, Komplizen, die Ausschau hielten und jemandem, der sein Opfer ablenkte, zu haben. Er hatte ein ganzes Netzwerk an Anhängern gehabt, die ihm hörig waren wie einem Guru, wie er seine Litaneien über persönliche Freiheiten herunterbetete.
Drake starrte aus dem Fenster. Ein weiterer Kilometerstein rauschte vorbei.
Er drehte sich um und blickte Alexa direkt in die Augen. Er untersuchte sie wie ein totes Insekt unter dem Mikroskop.
Unwillkürlich spannte sie ihre Muskeln an. An seinen Blick würde sie sich nie gewöhnen können.
„Wie ich schon sagte, manche Menschen sind auf natürliche Art stark. Wie dein Partner hier. Er hat einen eisernen Willen und dafür respektiere ich ihn. Aber er ist nicht wie wir. Die beiden Donut-Fanatiker da vorne erst recht nicht. Schwach sind sie. Ihre Dienstmarken und Pistolen ändern daran rein gar nichts. Ihr Job besteht darin, eingesperrte Männer zu piesacken. Schwach. Du und ich jedoch, wir sind stark, obwohl wir einst gedacht haben, dass wir schwach sind. Wir sind gewachsen. Und dieses Wachstum war es, was uns zu den Stärksten der Starken gemacht hat.“
Alexa wandte ihren Kopf ab, als eine unangenehme Erinnerung in ihr hochkam.
Sie war sechzehn und auf der Ranch ihres Vaters. Der neue Helfer, der nur ein paar Jahre älter und auch noch super süß war, hatte sie gefragt, ob sie ihm im Stall helfen könnte.
Sie hatte sich nichts dabei gedacht, bis Alexa erkannt hatte, wobei er Hilfe haben wollte.
Zuerst hatte sie sich geschmeichelt gefühlt, aber sie war nervös und doch versucht. Dann wurde er grob.
Ausgeschlagene Zähne lagen im Stroh auf dem Stallboden. Er hatte so sehr geblutet. Alexa war davongerannt, um sich bei ihrem Vater zu entschuldigen, bevor er überhaupt gewusst hatte, was geschehen war.
Ihre Instinkte schalteten sich ein. Alexa schüttelte die Erinnerung ab und blickte den Gefangenen erneut an. Er war an Füßen und Händen festgekettet, er war hilflos. Doch darauf durfte man sich nie verlassen, ganz besonders nicht bei jemandem wie Drake Logan. Erst letztes Jahr hatte er es bis zum allerletzten Zaun geschafft, der sein Hochsicherheitsgefängnis von der Außenwelt trennte.
„Es freut mich, dass du dich freiwillig für diese Aufgabe gemeldet hast, Alexa“, sagte Drake. „Du auch, Robert, egal, was ich gerade über dich gesagt habe. Ich mag eure Gesellschaft. Ich werde euch vermissen.“
„Wir werden dich kein Stück vermissen“, grunzte Robert Powers. „Wir werden nur froh sein, dass du in Arizonas modernstem Hochsicherheitsgefängnis verrotten wirst.“
„Sie werden schon auf mich warten“, antwortete Drake. „Die Stärksten der Schwachen.“
„Oh, richtig“, sagte Powers und lächelte Alexa. „All die Gang-Mitglieder, die du umgelegt hast, haben Freunde dort. Du wirst wieder ganz von vorne anfangen müssen, und dieses Mal werden sie wissen, was sie erwartet. Sie haben sich bestimmt schon auf dich vorbereitet.“
Powers war sauer darüber gewesen, dass Drake nicht die Todesstrafe bekommen hatte. Drake hatte schuldig plädiert, also hatte er nur eine Gefängnisstrafe bekommen können. Alexa war ebenfalls wütend gewesen. Aber wie hätte er auch anders plädieren können, wo sein Wohnwagen schließlich voller abgetrennter Körperteile gewesen war?
„Niemand ist je bereit für mich“, erklärte Drake.
Plötzlich beugte er sich vornüber, als säße er an Bord eines Flugzeugs, das sich im freien Fall befand.
Alexa starrte ihn verwirrt an.
Doch dann wurde ihr plötzlich etwas klar – und sie hatte auf einmal furchtbare Angst.
Sie wirbelte herum, um durch das Gitter nach vorne auf die Straße zu sehen.
Sie befanden sich auf einer leeren, zweispurigen Schnellstraße. Zu beiden Seiten breitete sich die unbewohnte Wüste bis an den Horizont aus. Nur ein Fahrzeug war vor ihnen zu sehen, ein gepanzerter Transporter, auf dem das Logo der Arizona Bank prangte.
Er fuhr auf der anderen Spur geradewegs auf sie zu.
In nur wenigen Sekunden würde er sie erreicht haben.
„Vorsicht!“, schrie Alexa.
Der Fahrer des Gefangenentransporters und sein Partner drehten sich um und blickten Drake an.
„Nein! Der Transporter!“
Sie drehten sich zurück nach vorne. Zu spät.
Der gepanzerte Transporter lenkte kurz vor ihnen auf ihre Spur und rammte sie von der Seite. Das schwere Metall kreischte ohrenbetäubend auf.
Alexa spürte den Aufprall und ihr Kopf schlug gegen etwas. Ihre Rippen fühlten sich an, als würden sie, ohne auch nur den geringsten Widerstand zu geben, zerquetscht werden.
Und dann fing die Welt an sich zu drehen.
Das Geräusch von kreischendem Metall erfüllte ihren Kopf, während sich der Bus ein ums andere Mal überschlug. Mit jeder Drehung tauchte ein neuer Schmerz in ihrem Körper auf. Sie hob die Arme und tat ihr Bestes, ihren Kopf und ihr Gesicht zu schützen.
Endlich hörte der Transporter auf, sich zu überschlagen, und kam mit einem letzten Ächzen zum Stehen.
Sie versuchte, den Kopf zu heben, doch es tat zu sehr weh.
Langsam kam ihr Bewusstsein zurück. Zuerst hörte Alexa Geräusche – das Surren einer Säge, die sich durch Metall arbeitete, das Ächzen eines Mannes, das Kreischen einer zerdrückten Tür, die aufgehebelt wurde. All das registrierte ihr halbwaches Gehirn, noch bevor sie etwas sehen konnte.
Erst tauchten nur verschwommene Schatten auf.
Dann fing der Schmerz an.
Alexas gesamter Körper tat weh, ein unaufhörlicher Schmerz, der sich besonders auf ihren Torso konzentrierte. Sie fühlte sich, als läge ein unbeschreibliches Gewicht auf ihr, das jeden Atemzug zu einer Qual machte. Außerdem brannte ihr linker Unterarm.
Noch während ihr Augenlicht zurückkehrte, versuchte sie, mit der Hand ihren Halfter zu ertasten, nur um festzustellen, dass etwas Metallenes im Weg war. Sie tastete den Gegenstand ab und versuchte sich zu konzentrieren. Der Sitz hatte sich verformt und sie zusammengedrückt. Das war es, was die Schmerzen in ihrem Torso verursachte und dafür sorgte, dass sie sich nicht mehr bewegen konnte. Der Sicherheitsgurt war immer noch um sie gelegt und schnitt schmerzhaft in ihr Fleisch.
Endlich fand sie ihren Halfter und stellte ängstlich fest, dass er leer war. Ihre andere Hand suchte nach der Gürtelschnalle, an der sie ihr Pfefferspray befestigt hatte. Auch das war verschwunden, genau wie ihr Schlagstock, der normalerweise genau neben der Kanne hing.
Sie blinzelte und endlich sah sie die Welt wieder klar.
Der Gefangenentransport lag auf der Seite. Sie lag hilflos an der Wand, die jetzt der Boden war, und war gefangen von der Sitzreihe, die sich wie ein eiserner Bügel verformt und um sie gelegt hatte.
Ihre gesamte linke Seite war mit Blut verschmiert, das immer noch aus einem tiefen Schnitt tropfte, der sich von ihrem Handgelenk hoch bis fast zu ihrem Ellenbogen zog.
Ein stämmiger Mann in einer Ski-Maske stand über Alexa. Er hatte ihre Glock in der Hand.
Das Innere des Transporters wackelte und sie hörte die Geräusche hastiger Arbeiten. Alexa sah sich um, obwohl ihr Nacken vor Schmerzen protestierte. Sie entdeckte Drake, der über ihr hing – die Ketten hielten ihn in der Luft und er grinste breit.
„Einen Helden wie mich kann man nicht so einfach einsperren“, sagte er und zwinkerte ihr zu.
Alexa lief ein kalter Schauer über den Rücken. Sie blickte herüber zu Powers. Er lag ausgestreckt auf dem Boden. Scheinbar war er bewusstlos und eine riesige Wunde klaffte an seinem Kopf. Sein Gurt und der halbe Sitz waren beim Aufprall von der Bank losgerissen worden. Sie wollte seinen Namen rufen, doch sie traute sich nicht. Sie wollte keine Aufmerksamkeit auf ihn lenken.
Doch das brauchte sie gar nicht. Der Mann, der ihr ihre Waffe abgenommen hatte, hockte sich neben Powers hin und nahm seine ebenfalls an sich.
„Er lebt noch“, sagte der maskierte Mann. Er hatte den Hauch eines mexikanischen Akzents. Seine Haut jedoch, die man zwischen seinen Handschuhen und den Ärmeln sehen konnte, sah Weiß aus. Merkwürdig.
Ein weiterer Mann kletterte durch die jetzt offene Tür im hinteren Teil des Transporters. Er war kleiner und dünner, bewegte sich jedoch anmutig und athletisch. Er hatte einen riesigen Bolzenschneider in der Hand.
Das Surren einer Kreissäge, das Geräusch, das sie aufgeweckt hatte, erklang erneut von hinter ihr. Alexa blickte sich um und entdeckte durch das zerbrochene Fenster hindurch eine maskierte Frau, die auf dem Transporter kniete und sich langsam aber sicher durch die Metalltür arbeitete. Funken flogen in alle Richtungen. Ein Mann stand neben ihr. Er hatte eine Schrotflinte mit abgesägtem Lauf in der Hand. Die beiden Gefängniswärter im Fahrerhaus hingen bewusstlos in ihren Sitzen.
„Aufwachen!“, rief Alexa ihnen zu.
Sie spürte das kalte Metall ihrer eigenen Waffe an ihrer Schläfe.
„Noch ein Wort und du bist tot“, sagte der maskierte Mann.
Ein lautes Knarzen erregte ihre Aufmerksamkeit und sie blickte allein mit ihren Augen zur Seite. Sie wagte es nicht, ihren Kopf zu bewegen. Der Mann mit dem Bolzenschneider hatte Drakes Fußfesseln zertrennt. Auf Zehenspitzen konnte er sich jetzt auf dem Boden abstützen. Als Nächstes machte sich der Mann an den Handschellen zu schaffen.
Verzweifelt schaute Alexa zu der Frau herüber, die sich mit der Kreissäge durch die Tür arbeitete. Sie hatte es schließlich geschafft, legte die Säge hin und stieß die Tür auf. Ihr Kollege mit der Schrotflinte zielte auf die zwei hilflosen Gefängniswärter.
In dem Moment ließ einer von ihnen die Scharade fallen, zog seine Pistole und gab einen Schuss ab.
Der Mann mit der Schrotflinte stolperte zurück, Blut spritzte aus seiner Brust und er fiel von dem Transporter. Die Frau mit der Kreissäge sprang hinter ihm her.
Geschrei und verwirrte Rufe ertönten von den maskierten Männern im hinteren Teil des Transporters, doch Drakes Kommandos ließen sie verstummen.
„Macht weiter! Erledigt, weswegen ihr hier seid!“
Der Mann mit dem Bolzenschneider machte sich erneut an Drakes Handschellen zu schaffen. Sein Kollege, der jetzt die beiden Waffen der U.S. Marshals in den Händen hatte, trat ein paar Schritte zurück und zielte sowohl auf Alexa als auch auf Robert.
Das Geräusch von jemandem, der auf den Transporter kletterte, sorgte dafür, dass Alexa sich erneut umdrehte. Die Frau war zurück und hatte jetzt die Schrotflinte in der Hand. Sie blieb aus der Schusslinie der Wachen, kroch zur Tür und griff vorsichtig um die Ecke. Schnell zog sie sich zurück, als die Wache auf ihre Hand feuerte und verfehlte. Anschließend gab sie einen Schuss ins Fahrerhaus ab.
Eine wahre Blutfontäne, die ans Fenster spritzte, sorgte dafür, dass Alexa aufschrie. Auch wenn sie durch das Dunkelrot kaum noch etwas erkennen konnte, sah sie doch, wie sich die Wache noch bewegte. Ein weiterer Schuss ertönte, doch er ging ins Nirgendwo. Die Frau feuerte erneut, und noch ein weiteres Mal. Sie gab noch drei weitere Schüsse ab, bevor sie zufrieden war. Das gesamte Fenster war jetzt eine dunkle Masse an Blut und Innereien, die langsam auf den Boden tropften.
Alexa sank in sich zusammen. Sie wusste, dass sie nicht mehr lange zu leben hatte.
Sie würde einen schmerzhaften, erniedrigenden Tod sterben.
„Na sieh mal einer an“, sagte Drake, als wäre er auf einer Tanzveranstaltung und hätte gerade eine besonders hübsche Dame entdeckt.
Alexa zwang sich dazu, ihm ins Gesicht zu blicken. Er stand leicht geduckt in dem chaotischen Transporter und stützte sich an dem herunterhängenden Sitz ab. Er lächelte und rieb seine Handgelenke.
„Bringen wir es schon hinter uns“, murmelte Alexa.
Drake sah sie unschuldig an. „Bringen wir was hinter uns?“
„Halt die Klappe und mach es einfach. Ganz Amerika wird dich jagen, wenn ich tot bin.“
Drake wackelte mit dem Zeigefinger. „Das ist gleich auf mehrere Arten falsch. Zuerst einmal werden sie mich sowieso nicht fangen. Nicht, solange ich so viele Freunde habe.“ Er legte eine Hand auf den Rücken seines Komplizen. „Zweitens bin ich kein tollwütiger Hund, den man einfach so einschläfern kann. Ich bin ein glänzendes Licht, der Erlöser aller Unterdrückten.“ Alexa schnaubte. Er meinte tatsächlich todernst, was er da sagte. „Und drittens habe ich nicht vor, dich umzubringen.“
Ein kleiner Funken Hoffnung sprang in ihr auf. Doch Alexa löschte ihn sofort wieder aus. Sie würde die nächsten Minuten nicht überleben. Sie würde auf die gleiche grausame, erniedrigende Art sterben, wie all seine anderen Opfer.
Drake wandte sich an den Mann mit dem Bolzenschneider, der ihm ein Bowiemesser reichte.
Alexa atmete tief ein und bereitete sich innerlich vor.
Ich habe wenigstens etwas Gutes auf dieser Welt erreicht. Ich war gütig zu meiner Familie und meinen Freunden. Ich habe mehr als nur einige Verbrecher zur Strecke gebracht. Dann sterbe ich halt mit 31. Ich habe mehr getan, als die meisten, die doppelt so alt werden.
All das konnte ihre Angst nicht mindern, doch wenigstens verlieh es ihr die Stärke, sie zu verstecken. Sie würde ihm nicht die Freude machen, sie zittern oder betteln zu sehen.
„Im Gefängnis hat man jede Menge Zeit zu lesen“, sagte Drake und presste seinen Daumen auf die Klinge. „Ich habe viel über diese islamistischen Extremisten gelesen, die heutzutage überall zu sein scheinen. Die sind genau mein Typ. Oh, für ihre Religion habe ich nicht viel übrig. Zu unterdrückerisch, wenn es um Frauen geht. Ich glaube, dass ein starker Geist sowohl in einem Mann als auch in einer Frau leben kann.“ Während er diese Worte sprach, verbeugte er sich knapp vor Alexa und der Frau, die die beiden Wärter ermordet hatte. „Was ich allerdings an ihnen mag ist, dass sie selbst in einer schwachen Position Stärke finden können. Sie legen sich mit der mächtigsten Nation der Welt an und kämpfen so hart, dass ein echter Stillstand herrscht. Wie schaffen sie das? Sie sind in der Unterzahl und eindeutig unterlegen, wenn es um Technologie geht. Doch sie haben eine Wildheit, die den Vereinigten Staaten und all ihren Verbündeten zusammen fehlt. Terror. Das ist ihre größte Waffe. Eine Waffe, mit der der gesamte Westen es nicht aufnehmen kann.“
Drake lehnte sich herüber zu Robert Powers, hob seinen Kopf an den Haaren an und legte das Messer an seinen Hals.
„Aufhören!“, schrie Alexa.
Drake grinste sie an. „Was? Glaubst du wirklich, ich hacke ihm den Kopf ab und verteile seine DNA im gesamten Bundesstaat? Komm schon, Alexa. Dafür bin ich viel zu schlau. Ich werde ihn viel sauberer töten.“
Alexa stemmte sich gegen die Stahlsäule, die sie an Ort und Stelle hielt. Panik stieg in ihr auf, als sie hilflos dabei zusah, wie ihr Freund und Mentor in den Händen eines Psychopathen gefangen war.
„Drake, warte! Nimm mich als Geisel. Du kannst einfach fliehen. Ich werde mich auch nicht wehren. Aber lass ihn am Leben.“
Drake schüttelte den Kopf.
„Du hast nichts gelernt, obwohl du mir so geduldig zugehört hast. Wenn ich dich als Geisel nehme, kannst du nicht mitspielen. Du kannst nicht weiterwachsen.“
Robert Powers riss die Augen auf und er blickte verwirrt umher. Für den Bruchteil einer Sekunde sah er Alexa an.
Und dann wurden seine Augen klar.
Alexa erwiderte seinen Blick. Seine Augen waren stets so selbstbewusst, so aufmunternd und weise gewesen. Diese Augen hatten ihr stets gesagt, dass sie mehr schaffen konnte, als sie sich selbst zutraute.
Und trotz der Angst und Resignation, die jetzt in ihnen lag, sagten sie ihr immer noch das gleiche.
Erbarmungslos zog Drake das Messer in einer schnellen, flüssigen Bewegung über seinen Hals und eine Blutfontäne spritzte hervor.
„Nein!“, schrie Alexa und fühlte sich, als hätte er ihren eigenen Hals durchtrennt. Der Schmerz fuhr ihr bis in die Tiefen ihrer Seele.
Powers schnappte verzweifelt nach Luft und kämpfte einen kurzen Moment gegen das Unausweichliche an, bevor er schließlich erschlaffte. Drake ließ ihn fallen wie einen schmutzigen Lappen.
Alexas Eingeweide verkrampften und sie spürte Magensäure, die ihren Rachen hochkroch. Der schreckliche Anblick verschwamm vor Tränen in ihren Augen.
„Ich werde dich töten“, schluchzte Alexa. „Ich schwöre bei Gott, ich werde dich jagen und ich werde dich töten.“
„Gut“, sagte Drake erfreut. „Endlich lernst du dazu.“
Alexa wachte auf. Der erlösende Nebel der Schmerzmittel, die die Ersthelfer ihr verabreicht hatten, ließ langsam nach. Ein dumpfer Schmerz pochte in ihrem linken Arm und ihre Rippen schmerzten ebenfalls. In jedem Körperteil schien etwas zu stechen oder zu ziehen und erinnerte sie daran, wie viel Glück sie hatte, überhaupt noch am Leben zu sein.
Wenigstens dämpften die Medikamente den Schmerz ein wenig. Sie sollte sich ausruhen, solange sie noch konnte …
Nein!
Alexa riss die Augen auf. Sie lag in einem Krankenhausbett. Alles war weiß – die Bettdecken, der Boden, die Wände. Eine Wanduhr teilte ihr mit, dass es drei Uhr nachmittags war.
Drake war bereits seit drei Stunden auf der Flucht. Sie musste helfen, ihn zur Strecke zu bringen!
Sie setzte sich auf und zuckte vor Schmerz zusammen. Ein Infusionsschlauch steckte in ihrem Arm. Sie fing an, ihn zu lösen.
„Und was zum Geier denken Sie, dass Sie da machen?“, ertönte die Stimme einer stämmigen, Schwarzen Krankenschwester, die in dem Moment in ihr Zimmer trat. Sie hatte ein Tablett mit Essen in den Händen, das sie auf dem Nachttisch abstellte, bevor sie Alexa tadelnd auf die Finger klopfte.
„Nicht anfassen!“, tadelte sie.
„Ich muss hier raus“, entgegnete Alexa.
„Sie müssen sich wieder hinlegen und sich ausruhen. Ich habe Ihnen Mittagessen gebracht. Jetzt, wo Sie wach sind, sollten Sie etwas essen.“
„Ich habe keine Zeit zu essen, ich –“
„Entspannen Sie sich“, befahl ihr die Krankenschwester, während sie sie sanft zurück auf die Kissen drückte.
Alexa blieb liegen. Die Anstrengung hatte ihr bereits jetzt alles abverlangt. Die Schmerzmittel hatten nicht so sehr nachgelassen, wie sie zuerst gedacht hatte und ihr Kopf fühlte sich immer noch ganz schwammig an.
Sie würde hier schon noch rauskommen, doch zuerst musste sie wieder zu Kräften kommen.
Die Krankenschwester überprüfte ihren Puls, klopfte ihre Kissen auf und schob den kleinen Nachttisch näher an ihr Bett.
„Brauchen Sie noch mehr Schmerzmittel?“, fragte sie.
„Nein. Ich halte es schon aus.“
„In Ordnung, Liebes. Drücken Sie einfach diesen roten Knopf hier, wenn Sie mich brauchen. Versuchen Sie, ein wenig zu essen.“
„Ich habe keinen Hunger“, sagte Alexa tonlos. Sie fühlte sich, als wären sämtliche Emotionen vor Stunden von ihr abgefallen. Sie fühlte sich wie eine leere Hülle. Als wäre sie ausgeweidet worden.
„Ihr Körper hat einiges mitmachen müssen. Sie müssen wieder zu Kräften kommen.“
Die Erinnerung an Robert und wie sein Hals aufgerissen wurde, wie der eines Schlachtschweins, blitzte vor ihrem inneren Auge auf. Drake hatte wie ein Schlachter agiert – schnell, präzise und stark.
Sie selbst hatte auf der Ranch ihres Vaters etliche Tiere auf die gleiche Art umgebracht.
Aber Robert war kein Tier gewesen. Er war ihr Mentor, ihr Partner, derjenige, zu dem sie aufsah und einer der besten Freunde, die sie je gehabt hatte.
Wenn ich jetzt versuchen würde, zu essen, würde ich die ganze, schöne Bettwäsche vollkotzen.
Alexa machte sich nicht die Mühe, es laut auszusprechen. Die Krankenschwester würde keinen Protest gelten lassen. Sie war unaufhaltsam. Ein wenig wie sie selbst.
Die Krankenschwester klopfte auf den Tisch und blickte Alexa streng an.
„Essen Sie. Anordnung vom Doktor.“
„Sie sind kein Arzt“, murmelte Alexa.
„Na gut. Anordnung von der Krankenschwester. Wissen Sie denn nicht, dass es wir Krankenschwestern sind, die ein Krankenhaus am Laufen halten? Die Ärzte sind zu sehr damit beschäftigt, ihre Papiere zu studieren und mit den Praktikanten zu flirten.“
„Ich habe keinen Hunger.“
Die Krankenschwester stemmte die Hände in die Hüften. „Das habe ich Ihnen schon beim ersten Mal nicht abgenommen. Essen Sie.“
Alexa grunzte und nahm die Plastikgabel in die Hand. Sie stocherte in den Erbsen herum, die in einem eigenen kleinen Behälter lagen. Abgesehen von den Erbsen gab es einen Haufen Kartoffelbrei und etwas, das entfernt an ein Schnitzel erinnerte. Schließlich lag noch ein winziger Brownie auf einem extra Teller. Alexas Magen rebellierte.
Sie wandte ihren Blick ab.
„Essen“, wiederholte die Krankenschwester. Etwas sanfter fügte sie hinzu: „Hören Sie, Liebes, ich weiß, dass Sie einiges durchgemacht haben. Aber so können Sie nicht weitermachen. Sie müssen wieder zu Kräften kommen, um sich zu erholen.“
Wut stieg durch den Nebel in ihr auf.
Erholen? Wie zur Hölle soll ich mich davon erholen, dass Robert vor meinen Augen ermordet wurde?
In dem Moment kam Marshal Juan Hernandez herein, Alexas Vorgesetzter beim U.S. Marshal Service.
„Deputy Marshal Chase, ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte“, sagte er atemlos.
Marshal Hernandez war ein drahtiger Mann mexikanischer Herkunft. Sein buschiger Schnauzbart wurde langsam ebenso grau wie seine kurzgeschorenen Haare. Tiefe Falten zogen sich durch sein ledriges Gesicht, Spuren der fast dreißig Jahre, in denen er die schlimmsten Verbrecher des Staates verfolgt hatte. Er war einer der härtesten Männer, die Alexa je im Rahmen ihrer Arbeit kennengelernt hatte, doch er hatte auch eine sanfte Seite, besonders, wenn es um seine jüngsten Mitarbeiter ging.
„Wie geht es Ihnen?“, fragte er.
„Sie will nicht essen“, antwortete die Krankenschwester.
„Könnten Sie uns einen Moment allein lassen?“, fragte Marshal Hernandez.
„In Ordnung. Aber bringen Sie sie dazu, etwas zu essen.“
Sie ging aus dem Zimmer und Alexas Boss drehte sich zu ihr um.
„Deputy Marshal Powers. Alexa. Es tut mir so leid. Robert war ein guter Mensch. Wir haben alles an diesen Fall gesetzt, was wir haben.“
Alexa nickte. Natürlich hatte er dafür gesorgt.
Sie räusperte sich und sagte: „Die Ärzte haben gesagt, dass es mir bis auf meine geprellten Rippen und ein paar Schnitte und blaue Flecken gut geht. Sie entlassen mich noch heute Nachmittag.“
„Großartig. Sie werden nach Hause gehen und sich ein paar Tage ausruhen. Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie benötigen.“
Alexa setzte sich auf und fühlte sich, als hätte sie gerade der Blitz getroffen. „Nach Hause gehen? Mich ausruhen? Ich muss mit dem Fall helfen!“
Marshal Hernandez schüttelte seinen Kopf. „Nein, Alexa. Sie wurden im Dienst verletzt und Ihr Partner wurde vor Ihren Augen ermordet. Sie bleiben gefälligst zu Hause.“
„Drake ist immer noch da draußen und hat ein ganzes Team an Komplizen! Wahrscheinlich hat er sogar schon erneut gemordet! Vielleicht ist er sogar über die Grenze verschwunden.“
„Wir haben jeden Marshal, den wir entbehren konnten, an dem Fall, ganz abgesehen von den State Troopers und der Polizei, und wir haben dem FBI ebenfalls bereits Bescheid gesagt. Er wird nicht lange entkommen können.“
„Es sei denn, er schafft es bis nach Mexiko.“
„Der Grenzschutz passt auf und wir haben Männer an den Kojotenwegen stationiert.“
„Das wird für jemanden wie Drake nicht reichen“, murmelte Alexa.
Es gab etliche geheime Pfade durch die Wüste. Männer, die als Kojoten bezeichnet wurden, führten illegale Einwanderer auf ihnen über die Grenze. Es war unmöglich, sie alle zu überwachen, oder sie überhaupt alle zu kennen.
Und natürlich gab es keinen Grund, warum man auf ihnen nicht auch nach Süden fliehen konnte, anstatt nach Norden.
„Wir werden ihn finden“, wiederholte ihr Boss. „Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.“
Und Ihr Wort ist Gold wert. Sie werden nicht schlafen, bis Sie ihn schnappen. Ich weiß, dass Sie ihn schnappen werden. Vielleicht. Doch wie viele Unschuldige werden bis dahin ihr Leben lassen?
„Prüfen Sie die Akten, die wir von seinem Fall zusammengestellt haben“, sagte Alexa und zuckte innerlich zusammen, als sie „wir“ sagte. Es gab kein „wir“ mehr. Robert war tot. Sie würden nie wieder gemeinsam an einem Fall arbeiten, oder miteinander sprechen, oder zusammen lachen. „Wir haben eine ganze Liste seiner bekannten Anhänger.“
Hernandez nickte. „Die gehen wir bereits durch. Das war das Erste, was ich angeordnet habe.“
„Hat die Spurensicherung etwas im Gefängnistransport gefunden?“
„Ein paar Haare, die von seinen Komplizen stammen könnten. Wir gleichen sie bereits mit sämtlichen Gefangenen und Mitarbeitern ab, die den Transport in letzter Zeit benutzt haben, damit wir alle ausschließen können, die nichts mit dem Angriff zu tun hatten.“
„Untersuchen Sie die chemische Zusammensetzung des Drecks, den seine Komplizen in den Transporter getragen haben. Vielleicht finden Sie so heraus, wo sein Unterschlupf ist.“
„All das machen wir bereits, Deputy Marshal Chase.“
Dass er sie wieder mit ihrem Rang ansprach, bedeutete, dass er langsam die Geduld mit ihr verlor. Alles, worauf sie ihn hingewiesen hatte, waren routinemäßige Untersuchungen, als würde sie jemandem den Job erklären, der gerade seinen ersten Tag im Dienst war.
Alexa schwieg einen Moment und sagte dann: „Entschuldigung. Ich fühle mich nur so hilflos.“
„Schon gut. 1998 wurde ich im Dienst angeschossen. Hat mich ganz schön aus der Bahn geworfen. So etwas kann jedem passieren.“
Alexa blickte auf. Sie hatte von dem Vorfall gehört, einem legendären Feuergefecht zwischen zwei U.S. Marshals und fünf Drogenschmugglern, die mit AK-47-Gewehren bewaffnet gewesen waren. Hernandez und sein Partner hatten gewonnen. Der Vorfall hatte auf nationaler Ebene Wellen geschlagen und Hernandez‘ Karriere einen gewaltigen Schub verpasst.
Doch auch wenn diese Geschichte so etwas wie eine Legende unter U.S. Marshals war, und jedem Neuling auf den traditionellen Grillfeiern erzählt wurde, hatte sie ihn noch nie selbst darüber sprechen hören.
Er blickte sie an. „Es ist nicht einfach, stillzusitzen und nichts zu tun, wenn es einen erwischt hat. Ich weiß, wie das ist. Aber Sie wurden verletzt und traumatisiert und Sie brauchen Zeit, um das alles zu verarbeiten. Als ich damals aus dem Krankenhaus entlassen wurde, bin ich zu meinen Cousins nach Juarez gefahren. Das war die beste Entscheidung, die ich damals hätte treffen können.“
„Ich muss so schnell wie möglich an dem Fall arbeiten.“
„Nein, müssen Sie nicht“, erwiderte Hernandez geduldig. „Sie müssen sich ausruhen.“ Er lächelte müde. „Und Sie sollten etwas essen, sonst wird die Krankenschwester noch Ihren Hintern versohlen. Und meinen ebenfalls. Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen. Ich muss jetzt gehen. Im Büro ist es im Moment wie in einer Irrenanstalt, wie Sie sich sicher vorstellen können.“
„In Ordnung“, antwortete Alexa.
„Passen Sie auf sich auf. Sie werden eine Weile brauchen, um alles zu verarbeiten. Das werden wir alle. Denken Sie dran, das Beste, was Sie jetzt tun können, ist sich eine Auszeit zu gönnen.“
Er ging zur Tür und zögerte einen Augenblick.
„Haben Sie eine Ahnung, warum Drake Sie am Leben gelassen hat?“, fragte er vorsichtig. Schnell fügte er hinzu: „Es scheint mir nur merkwürdig, wenn man seine Vorgeschichte bedenkt.“
Alexa schüttelte ihren Kopf. Schuldgefühle stiegen in ihr auf, als Bilder ihres ehemaligen Partners und der beiden Gefängniswärter vor ihrem inneren Auge aufblitzten.
„Ich weiß es nicht“, flüsterte sie.
„Hat er etwas gesagt? Vielleicht einen Hinweis, warum er Sie nicht getötet hat?“
„Ich habe ihm angeboten, mich als Geisel zu nehmen, wenn er dafür Rob am Leben lässt. Er hat abgelehnt. Wenn er mich als Geisel nehmen würde, könne ich sein Spiel nicht mitspielen. Ich könne nicht wachsen.“
„Was zur Hölle soll das denn bedeuten?“, fragte Marshal Hernandez kopfschüttelnd. „Was für ein Irrer. Ich werde Sie auf dem Laufenden halten.“
Marshal Hernandez tippte sich zum Abschied an die Stirn und verließ das Krankenzimmer.
Mal sehen, dachte Alexa.
In Gedanken zählte sie langsam bis einhundert, da sie wusste, dass ihr Boss bis dahin das Gebäude verlassen haben würde. Sie sah ihn in Gedanken vor sich, wie er zu seinem Auto eilte und sich daran machte, Drake einzufangen.
Hernandez war ein guter Mensch und ein ausgezeichneter Marshal, doch niemand wusste mehr über Drake als sie. Sie sollte diesen Fall in die Hand nehmen, nicht er.
Und genau das würde sie tun, sobald sie bei Einhundert angelangt war.
* * *
Alexa war unter Schmerzen zu dem Auto gegangen, das ihr ein Kollege zu dem Krankenhaus in Tucson gebracht hatte, in dem man sie untergebracht hatte. Jetzt fuhr sie auf der Interstate 10 Richtung Norden. Sie hatte Glück gehabt, dass sie sich an der forschen Krankenschwester hatte vorbeischleichen können. Der Sicherheitsdienst hatte sich an ihren Bandagen nicht gestört. Da sie normale Kleidung angehabt hatte, hatten sie wahrscheinlich angenommen, dass sie entlassen wurde.
Nun, sie hatte sich selbst entlassen, und das musste reichen.
Normalerweise hasste sie es, auf der Schnellstraße unterwegs zu sein. Hier sah man nichts von der wunderschönen Wüstenlandschaft, die sie so liebte. Etliche Raststätten und riesige Werbeschilder verunstalteten die Gegend. Sie und ihre Freunde bezeichneten sie gerne als „Müll am Stock.“
Sie musste so schnell wie möglich nach Hause. Dort hatte sie kistenweise Informationen über Drake gesammelt, einschließlich einer langen Liste mit seinen Kontakten.
Vielleicht würde sie unter ihnen den- oder diejenige finden, die ihm dabei geholfen hatte, zu entkommen.
Außerdem wollte sie so schnell wie möglich raus aus Tucson. Weg von der Stadt. Weg von all den Leuten. Nach Hause, dort, wo es ruhig und friedlich war.
Doch Frieden fand sie während der zwei Stunden langen Fahrt nicht, als sie sich bei über einhundert Stundenkilometern zwischen Pendlern und riesigen LKWs hin und her schlängelte und riskierte, von der Autobahnpolizei angehalten zu werden.
Aber Robert Powers war tot und Drake Logan war auf freiem Fuß. Sie hatte keine Zeit zu verlieren. Auch wenn sie alles selbst mit angesehen hatte und die Erinnerung immer wieder schmerzhaft vor ihrem inneren Auge aufblitzte, konnte sie es immer noch nicht ganz fassen.
Während sie einen weiteren Lastwagen überholte, verfluchte sie Hernandez dafür, dass er sie nicht zurück an die Arbeit ließ. Dabei waren sie und Powers es gewesen, die Drake gestellt hatten! Sie hatten Monate damit verbracht, sich durch die Beweise zu wühlen, Zeugen zu befragen, Kontakte zu sammeln und den einzigen Überlebenden von Drakes Mordlust ausfindig zu machen.
Wenn es jemanden gab, der dieses Tier verfolgen konnte, dann war sie es.
Sie und Powers waren das beste U.S. Marshals Team in der gesamten Region. Im Laufe der acht Jahre, in denen sie zusammengearbeitet hatten, hatten sie etlichen entflohenen Gefangenen, Drogenschmugglern, Waffenhändlern und rassistischen Terroristen das Handwerk gelegt. Sie hatten ihr Ziel jedes Mal geschnappt.
Egal, ob Mann oder Frau. Sie würde niemals den Fall von Martha Lawrence vergessen – eine grauhaarige, bebrillte Lehrerin, die ein Doppelleben als Menschenhändlerin geführt hatte. Sie hatte einen Prostitutionsring für minderjährige Mädchen angeführt. Das Böse kannte keine Geschlechter, Rassen oder Altersgrenzen. Das hatte ihr Powers an ihrem ersten Tag erklärt und nach Jahren in ihrem Beruf hatte Alexa erkannt, dass er recht hatte.
Zum Glück würde Martha Lawrence den Rest ihres Lebens hinter Gittern verbringen und ihre Opfer waren allesamt in psychiatrischer Betreuung.
All das hatte sie von ihrem Wohnzimmertisch aus angeführt, in einem beschaulichen kleinen Vorort. Ihre Nachbarn hatten nie auch nur den Hauch einer Ahnung gehabt, dass die schüchterne ältere Dame, die sie oft in der Kirche oder auf nachbarschaftlichen Veranstaltungen sahen, in Wahrheit ein Monster war.
Andere Verbrecher hatten sie bis in die tiefste Wüste verfolgt, wo sie sich in Höhlen oder weit abgeschlagenen Hütten versteckt hatten. Es gab keinen Quadratkilometer Land im Südwesten, egal wie verlassen, den sie und Powers nicht nach Verbrechern durchsucht hatten.
Auch Drake würde sich an einem solchen Ort verkriechen. Durch seine Morde hatte er einen waschechten Kult etabliert. Sein ganzes Gerede von „den drei Arten von Mensch – die Starken, die Schwachen, und diejenigen, die glauben, dass sie zu den einen gehören, obwohl sie in Wirklichkeit die anderen sind“ war für gewisse Leute äußerst anziehend. Jeder ausgestoßene und antisoziale Einsiedler dachte dank ihm, dass er in Wirklichkeit Superman war.
Doch was seine Anhänger noch mehr begeisterte, waren die Opfer, die er sich aussuchte – Schlägertypen aus der Bar, Kleinkriminelle, die in ihrer Nachbarschaft Angst und Schrecken verbreiteten oder Internettrolle. Wenn jemand Angst und Schrecken verbreitete, war Drake zur Stelle, um sie so schmerzhaft und erniedrigend wie möglich zu ermorden.
In jedem einzelnen Mordfall waren seine Opfer schlechte Menschen gewesen, Menschen, die niemand vermissen würde. Doch das hieß nicht, dass sie es verdient hatten, in der prallen Wüstensonne gepfählt zu werden, bis sie verdursteten, oder die Haut abgezogen zu bekommen wie ein Hase auf der Hetzjagd. Oder mit Benzin übergossen und angezündet zu werden, aber nur so viel, dass sie es gerade so überlebten – und dann in der Wüste gepfählt zu werden, bis sie verdursteten.
Seine kranken Fantasien kannten wahrlich keine Grenzen.
