Tom Prox 56 - Alex Robby - E-Book

Tom Prox 56 E-Book

Alex Robby

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Beschreibung

Sieben Tote, die niemand kennt. Sieben Tote, deren Fundorte in Texas, verbindet man sie mit einer imaginären Linie, einen Kreis ergeben, in dessen Zentrum die Cross Ranch und Fort Misfortune liegen. "Misfortune", das heißt "Unglück", und es ist kein Wunder, dass Tom Prox, der den Fall mit Hilfe seiner Sergeanten, Snuffy Patterson und Ben Closter, sowie seines Mannes zur besonderen Verwendung, Fred Greyhund, aufklären soll, darin "ein seltsames Omen" sieht.
Wer also sind diese Toten? Und was hat es auf sich mit dem seltsamen Stein aus Afrika, für den diese Männer wohl gestorben sind?
Fragen, die der Ghostchef schnellstens beantworten muss, will er weitere Opfer vermeiden ...


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Inhalt

Cover

Impressum

DAS VERRUFENE TAL

Vorschau

Kleines Wildwest-Lexikon

Aus dem Wilden Westen

BASTEI LÜBBE AG

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Heinrich Berends

Illustrationen Innenteil: shutterstock

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7517-0589-9

www.bastei.de

www.luebbe.de

www.lesejury.de

DAS VERRUFENE TAL

Von Alex Robby

Sieben Tote, die niemand kennt. Sieben Tote, deren Fundorte in Texas, verbindet man sie mit einer imaginären Linie, einen Kreis ergeben, in dessen Zentrum die Cross Ranch und Fort Misfortune liegen. »Misfortune«, das heißt »Unglück«, und es ist kein Wunder, dass Tom Prox, der den Fall mit Hilfe seiner Sergeanten, Snuffy Patterson und Ben Closter, sowie seines Mannes zur besonderen Verwendung, Fred Greyhund, aufklären soll, darin »ein seltsames Omen« sieht.

Wer also sind diese Toten? Und was hat es auf sich mit dem seltsamen Stein aus Afrika, für den diese Männer wohl gestorben sind?

Fragen, die der Ghostchef schnell beantworten muss, will er weitere Opfer vermeiden …

Tom Prox lag bäuchlings an einem Hang neben der Fahrstraße und betrachtete nachdenklich eine vor ihm ausgebreitete Landkarte.

»Sieben Kreuze, das sind sieben Tote, oder richtiger gesagt, sieben Ermordete«, murmelte er vor sich hin. »Fällt dir an den Kreuzen nichts auf?«, wandte er sich plötzlich an seinen, neben ihm im Gras sitzenden Begleiter.

»Ob mir was auffällt? Was denn?« Der ZbV-Mann1) der Ghost Squad, der junge Fred Greyhund, gab sich Mühe, ein halbwegs interessiertes Gesicht zu machen. Es gelang ihm aber nur unvollkommen, denn der lange Ritt in der Tageshitze, den sie hinter sich hatten, saß ihm noch in den Knochen. »Wenn ich ehrlich sein soll, Chef, mir fällt beim besten Willen nichts auf«, gab er schließlich kleinlaut zu, wobei er krampfhaft ein Gähnen unterdrückte.

Der Ghostchef musste lachen.

»Tu deinen Gefühlen keinen Zwang an, Kleiner. Die Kreuze sprechen ihre eigene Sprache, du musst nur genau hinsehen.« Er fuhr mit dem Zeigefinger über das Kartenblatt. »Wenn man die Kreuze miteinander verbindet, so entsteht ein Kreis, fast so exakt, als wäre er mit einem Zirkel gezogen.«

»Tatsächlich!« Plötzlich war der kleine ZbV-Mann hellwach. »Das ist aber merkwürdig. Es fragt sich nur, ob die Kreuze auch dort eingezeichnet wurden, wo man die Toten fand. Als Sergeant Patterson die Tatorte auf der Karte einzeichnete, musste er sich auf die Berichte anderer verlassen und …«

»Der Lange hat die Zeichnung genau nach den Angaben des Sheriffs von Midnight Village angefertigt. Ich bin der Ansicht, dass uns Snuffys Arbeit, aus der er selbst nichts zu machen wusste, ein gutes Stück weiterhelfen kann.«

Fred Greyhund sah seinen Boss verwundert an. Der Kleine hatte oft bewiesen, dass er keineswegs begriffsstutzig war, und schon so mancher Bandit hatte sich zu seinem Leidwesen durch das harmlos-naive Gesicht dieses ausgekochten Burschen täuschen lassen. Diesmal war aber die Verwunderung echt. Fred Greyhund wusste wirklich nicht, worauf sein Chef hinauswollte.

»Streng mal deinen Grips ein wenig an, Fred«, verlangte Tom Prox leicht lächelnd. »Vor einigen Wochen kam der erste Bericht über den Fund eines Toten im Distrikt von Midnight Village. An dieser Meldung waren drei Besonderheiten: Erstens war der aufgefundene Tote ermordet worden, zweitens handelte es sich um einen Ausländer, und drittens gab es kein Motiv für diesen Mord. Raub schied aus, denn man fand Brieftasche, Geld und andere Wertsachen unberührt bei der Leiche. Die Frage war also, was der Ermordete überhaupt in diesem für Touristen völlig reizlosen Landstrich zu suchen hatte.«

Tom Prox blickte wieder auf die Karte.

»Wenige Tage später fand man dann den zweiten Toten, und abermals handelte es sich um einen Menschen, den niemand kannte. Er war ebenfalls getötet worden. Und soweit festgestellt werden konnte, war auch diesmal nichts geraubt worden. Hier wurden die ersten beiden gefunden!«

Der Finger des Ghosts fuhr über das Kartenblatt. »Dann ging es Schlag auf Schlag … hier und … hier … und hier waren die nächsten Mordstellen. Inzwischen sind es sieben Tote. Kein Wunder, dass die Rancher in diesem Landstrich in Mitteltexas, insbesondere die Bewohner von Midnights Village, nervös geworden sind und dass ihr Sheriff völlig durchdrehte.«

»Dabei hat es seltsamerweise bisher keinen Bewohner des Distrikts getroffen, sondern nur hier im Land völlig unbekannte Fremde«, warf der Kleine ein.

»Richtig, das ist das Merkwürdige. Auch das Fehlen jeglichen Motivs ist sonderbar. Schließlich kann einer mal im Streit erschossen werden, aber gleich sieben Mann …? Es muss doch etwas Besonderes dahinterstecken. Die Frage ist, was veranlasst wildfremde Menschen, noch dazu Ausländer bis auf einen, sich ausgerechnet hier umbringen zu lassen? Und fast im Mittelpunkt des Kreises dieser Totenkreuze liegt die Cross-Ranch, die Kreuz-Ranch, und nicht weit davon entfernt dann noch Fort Misfortune – ein seltsames Omen.«

Fred Greyhund wandte bei der Nennung dieses Namens überrascht den Kopf.

»Fort Misfortune? Dass jemand seine Ranch Erfolgs- oder meinetwegen auch Glücks-Ranch nennt, kann ich noch verstehen, aber ausgerechnet Fort Misfortune – Unglücksfort? Abergläubisch können die Namensgeber nicht gewesen sein.«

»Das hat seinen Grund, Kleiner. Der Name erinnert an ein tragisches Geschehen aus der Zeit der großen Trecks und der Indianerkämpfe«, erwiderte Tom Prox und faltete seine Karte zusammen. »Wir werden für heute Nacht auf der Cross-Ranch Quartier nehmen. Der Rancher, Murray McNeills, ist ein alter Bekannter von mir. Möglich, dass er uns einige Hinweise geben kann.«

Susy, die drahtige Stute des Ghostchefs, kam auf seinen Pfiff hin angetrabt. Der langgestreckte, auffällig niedrige Falbe des Kleinen folgte nach einigem Zögern.

Die Ghosts sattelten und saßen auf.

Der Cross-Rancher starrte verwundert von der um das Haupthaus laufenden Galerie herunter auf die beiden in den Hof einbiegenden Reiter.

»Hell and devil, Mister Prox, das ist aber eine Freude!«, rief er und schüttelte kurz darauf dem Ghostchef kräftig die Hand. »Ich sagte noch gestern zu meiner Frau: Betty, sagte ich, es sollte mich wundern, wenn das keine Sache für die Ghost Squad wird. Was du immer gleich hast, Mann, antwortete mir Betty. Wegen ein paar Fremder, die sich bei uns herumtreiben und gegenseitig umbringen, lässt sich dein Freund Tom noch lange nicht sehen – wie Weiber so sind, sie müssen eben stets widersprechen. Na, vielleicht kommt er aber doch, meinte ich darauf, und nun sind Sie schon da! Es wird Betty gewaltig fuchsen, denke ich.«

Fred Greyhund hatte Mühe, bei dieser Ansprache, die wie ein Wasserfall aus dem Mund Ranchers sprudelte, ein ernstes Gesicht zu bewahren. Und kurz darauf war es um ein Haar völlig um seine Fassung geschehen, als die Rancherin aus dem Haus trat. So groß und breit der Rancher auch war, gegen seine Frau wirkte er wie eine halbe Portion, und der Kleine kam sich wie ein Liliputaner vor.

Betty McNeills war gut zwei Meter lang, und in ihrer Körperfülle wirkte sie wie eine Riesin aus dem Märchenland. Dabei hatte sie ein feingeschnittenes Gesicht, in dem merkwürdig helle Augen standen.

»Ich wusste doch, dass Sie kommen würden, Mister Prox«, grüßte sie mit einer tiefen Glockenstimme. Als sie das schmunzelnde Gesicht des Ghostchefs sah, musste sie lachen. »Aha, Murray hat Ihnen wohl schon vom Gegenteil berichtet?« Ihre Augen funkelten ihren Mann vergnügt an. »Murray ist nämlich ein wenig träge, Mister Prox. Nur wenn man ihm kräftig widerspricht, wird er lebendig. Und deshalb tue ich’s auch. Und er fällt immer wieder drauf rein, es ist zu komisch.«

»Und mit diesem Weib bin ich nun schon fast fünfundzwanzig Jahre verheiratet«, stöhnte der Rancher in gespielter Verzweiflung.

»Alles in allem ist es Ihnen aber gut bekommen, McNeills«, stellte Tom Prox fest. »Wie geht es übrigens Miss Gloria?«

Täuschte er sich oder ging ein Anflug von Sorge über das Gesicht der Frau?

»Dem Baby geht’s vorzüglich«, meinte McNeills im gleichen Augenblick überzeugt. »Wann trafen wir das letzte Mal zusammen, Mr. Prox? War’s nicht auf dem Rodeo in Austin im vergangenen Jahr? Seitdem ist das Baby noch ein tüchtiges Stück gewachsen. Kann aber auch allein ’ne Hammelkeule zum Frühstück verdrücken, die Göre. Sie wird sich freuen, Sie wiederzusehen. Eigentlich müsste sie schon da sein. Ihre Jungtierherde steht nicht weit von hier. Aber in letzter Zeit …«

McNeills verstummte, und eine steile Falte stand plötzlich auf seiner Stirn.

»Du solltest unseren Gästen lieber einen Drink anbieten, Mann«, bemerkte die Rancherin auffällig hastig. »Ich werde derweil für einen Imbiss sorgen. Zum Klönen ist nachher noch Zeit genug, denke ich.«

»Hätte selbst darauf kommen müssen.« McNeills nickte und stampfte eilig ins Haus.

Eine dunkelhäutige Küchenhilfe hatte gerade das Essen aufgetragen, als eine Kavalkade am Tor erschien. Das Mädchen, das in der Cowboyschar ritt, sprengte bis an die Haustreppe und rutschte behände aus dem Sattel ihres riesigen Hengstes.

»Teufel noch mal, jetzt glaube ich, dass Ihr Baby eine ganze Hammelkeule auf einen Schlag verdrücken kann, McNeills«, meinte Tom Prox lachend.

Das knapp zwanzigjährige Mädchen stand seiner Mutter an Größe nur wenig nach. Es war aber wesentlich schlanker, und der federnde Gang ließ die durchtrainierten Sehnen und Muskeln ahnen.

»Hell and devil, Mister Prox? Das ist aber eine Freude!«

Gloria McNeills gebrauchte bei der Begrüßung fast die gleichen Worte wie ihr Vater, nur stand das kurze Zögern, als sie dem Ghostchef die Hand hinstreckte, in einem auffälligen Gegensatz zu ihren Worten. Sie schien das auch selbst bemerkt zu haben.

»Wie geht es Ihnen, Tom? Ich darf doch wie damals Tom zu Ihnen sagen?«, fragte sie mit gezwungener Lustigkeit.

»Ich wüsste keinen Grund, warum Sie es nicht tun sollten, Gloria«, versetzte Tom Prox lachend. »Und Mr. Greyhund ist ein guter Freund von mir, er hat bestimmt nichts dagegen, wenn man ihn einfach Fred nennt.«

»Okay, Fred, ich bin Gloria.« Sie schüttelte dem Kleinen die Hand. »Ich habe einen entsetzlichen Hunger«, gestand sie dann und schnitt sich eine gewaltige Scheibe von dem auf dem Tisch stehenden Schinken herunter. »Wollen Sie sich an unseren Stieren für das große Landesrodeo in Dallas ausprobieren, Tom?«, fragte sie in leichtem Plauderton. In ihre Augen aber trat dabei ein unsicheres Flackern, das dem Ghostchef auffiel.

»Vielleicht werde ich auch das tun, Gloria«, antwortete er lächelnd. »Auf alle Fälle wollte ich feststellen, wie sich das Baby der McNeills entwickelt hat, wo ich nun einmal in diese Gegend verschlagen wurde.«

»Ein sehr einleuchtender Grund für einen tagelangen Ritt in dieser Hitze«, spottete sie. »Und wie finden Sie nun die Entwicklung des Babys?«

»Ganz prächtig, zumindest körperlich.« Der Unterton in den Worten ließ den Kleinen verblüfft aufhorchen.

»Werden Sie lange bleiben?«, wollte die junge Frau dann wissen.

»Würden Sie es gerne sehen, Gloria?«

Sie zögerte mit der Antwort. »Warum nicht?«, entgegnete sie dann leichthin. »Ich könnte Ihnen dann meine Jungtierherde zeigen. Es sind herrliche Tiere darunter.«

»Sie hat eine glückliche Hand mit allem, was sie anfängt«, mischte sich ihr Vater stolz ein. »Ich habe früher nie so guten Nachwuchs hochbekommen.«

»Ein Mensch, der in allem eine glückliche Hand hat, tanzt meist auf einem Vulkan«, erwiderte der Ghostchef.

»Sie haben wohl nicht immer eine glückliche Hand bei dem, was Sie unternehmen, Tom?«, gab das Mädchen schlagfertig zurück.

»Bisher wurden diejenigen, welche das glaubten, stets enttäuscht, Gloria.«

Das Erstaunen von Fred Greyhund wuchs von Minute zu Minute. Seinem feinen Gehör blieb nicht verborgen, dass diese Unterhaltung doch mehr als nur ein harmloses Wortgeplänkel war.

»Sie haben einen schrecklichen Beruf, Tom. Wie gut, dass Sie da bei uns mal so richtig ausspannen können.«

»Hoho, Baby, da liegst du aber verdammt schief«, röhrte der Rancher. »Mr. Prox ist hinter den geheimnisvollen Mördern her, die unser Land in letzter Zeit in Aufregung versetzen.«

»Gesagt habe ich das zwar nicht, aber es stimmt«, gab der Ghostchef lachend zu. Sein Blick lag dabei auf dem Gesicht Glorias.

Einen Augenblick schien ihre Hand, die soeben einen Bissen zum Mund führte, in der Luft hängen zu bleiben.

»Ach … deswegen?«, erwiderte sie beinahe etwas abweisend. »Ich meine, es lohnt sich nicht, wegen ein paar Strauchrittern, die sich gegenseitig die Köpfe einschlagen, viel Aufhebens zu machen. Warum sollen sich Gangster zur Abwechslung statt in ihren Oststädten nicht mal hier bei uns im Westen umtun? Eines Tages werden sie genauso überraschend verschwunden sein, wie sie gekommen sind.«

»Du hast ’ne verdammt komische Einstellung, Baby«, grollte der Rancher ärgerlich. »Das ist nun die Jugend von heute, Mr. Prox. Was sagen Sie dazu?«

»Das Girl hat nicht so unrecht«, schaltete sich die Rancherin ein, bevor Tom Prox etwas erwidern konnte. »Es steht doch fest, dass bisher weder die Bewohner von Midnight Village noch wir oder einer unserer Nachbarn belästigt wurden. Wenn es jetzt zu einer Jagd auf die geheimnisvollen Mörder kommt, kann es gerade dadurch … dadurch …«

Sie brach unter dem scharfen Blick ab, den ihr die Tochter zuwarf.